Die Schlacht an der Milvischen Brücke. Entscheidend für Konstantins Bekehrung?


Hausarbeit, 2018

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Konstantins Kindheit und Jugend

3. Die Schlacht an der Milvischen Brücke
3.1 Sicht bei Laktanz in De Mortibus persecuturum
3.2 Sicht bei Eusebius in seiner Kirchengeschichte
3.3 Sicht bei Eusebius in der Vita Constantini

4. Politische Zielverfolgung durch die Hinwendung zum Christentum?

5. Zeugnisse der Bekehrung

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Konstantin der Große ist unumstritten der erste christliche Kaiser, der in die Kirchengeschichte eingeht. In der Zeit von 306 bis 337 n. Chr. regierte er das Imperium Romanum zunächst als Mitregent und später als alleiniger Herrscher. Aber es ergeben sich zu diesem Faktum auch viele Fragen, zum Beispiel, wie es nun in Wirklichkeit zur Hinwendung des Christentums von Konstantin dem Großen gekommen ist. Diese Frage ließ sich bis heute nicht eindeutig beantworten. Viele Historiker*innen haben sich mit dieser Forschungsfrage bereits auseinandergesetzt. War es die Schlacht an der Milvischen Brücke, nach der Konstantin den Blick auf den christlichen Glauben richtete, oder handelte es sich hierbei um einen längeren Entwicklungsprozess? Ein Prozess, welcher sich erst im Laufe der Jahre 312 und 324 n. Chr. Entwickelte und eher politische Absichten verfolgte, als von religiöser Überzeugung geprägt zu sein.1 In der Historik spricht man hierbei von der sogenannten Konstantinischen Wende. Das Edikt von Mailand, welches Konstantin und Licinius 313 n. Chr. erlassen haben, leitete die Konstantinische Wende offiziell ein. Es gewährte den Christen erstmalig, nach dem Toleranzedikt des Kaisers Galerius, die freie Religionsausübung.2

In dieser Arbeit möchte ich mich ebenfalls der Thematik um Konstantins Bekehrung widmen und die Frage untersuchen, ob Konstantin der Große tatsächlich als überzeugter Christ lebte. Dazu möchte ich die Schlacht an der Milvischen Brücke 312 n. Chr., welche bis heute als welthistorischer Sieg gilt, bei Laktanz und Eusebius genauer betrachten und mir ein eigenes Urteil bilden. Zunächst möchte ich einen kleinen Überblick über die Jugend des Kaisers schaffen. Darauffolgend werde ich mir Laktanz Sicht in seiner Schrift De mortibus persecuturum ansehen und anschließend die frühere Sicht und die spätere Sicht von Eusebius in der Vita Constantini untersuchen. Des Weiteren werde ich die eventuellen politischen Beweggründe für die Hinwendung zum Christentum aufzeigen. Bevor ich ein abschließendes Fazit zu der gestellten Frage ziehe, möchte ich noch Zeugnisse der Bekehrung anhand des Konstantinbogens und des Silbermedaillons von Ticinum beleuchten.

1. Konstantins Kindheit und Jugend

Aufgrund einer sehr ausgedünnten Quellenlage lässt sich nicht viel zu Konstantins Kindheit und Jugend sagen. Wobei es schon interessant wäre, welche sozialen und vor allem religiösen Einflüsse den Kaiser in seiner Jugend geprägt haben. Es fängt schon damit an, dass kein genaues Geburtsdatum von Konstantin dem Großen zu finden ist. Karen Piepenbrink ordnet Konstantin, wie auch die meisten Historiker, das Geburtsjahr um 275 n. Chr. zu.3 Was sicher ist: Er wurde im heutigen Serbien, in Naissus in Moesien geboren. Seine Mutter Helena war eine Stallmagd; die Stellung seines Vaters ist unbekannt. Ob seine Eltern verheiratet waren, ist unklar.4 Eusebius von Caesarea schreibt in der Vita Constantini, Konstantin habe eine höhere Bildung in seiner Jugend genossen. Piepenbrink und Clauss schreiben beide, dass Konstantins Griechischkenntnisse nicht sehr ausgeprägt waren. Dies soll zeigen, dass er wenig Kontakt zu seiner Mutter hatte. Später soll er sich im Osten mithilfe von Übersetzern verständigt haben.5 Clauss schreibt, dass Konstantins Vater während der reichsweiten Christenverfolgungen im Jahre 303 n. Chr. mit beteiligt war Kirchen niederzureißen, jedoch keine Todesurteile vollstreckt haben soll.6 Anhand dieser kurzen Skizzierung von Konstantins Kindheit und Jugend, lässt sich kein Urteil über seine religiöse Prägung sagen, anders als wie zum Beispiel bei Kaiser Galerius, welcher durch seine Mutter das Christentum in einem negativen Licht gesehen hat.

2. Die Schlacht an der Milvischen Brücke

Laktanz und auch Eusebius schildern die Visionen von Konstantin vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Zum Hintergrund der Schlacht lässt sich sagen, dass Konstantin gegen Maxentius Krieg führte.7 Im entscheidenden Kampf um das Territorium Rom, befand sich Konstantin eher in einer prekären als günstigen Lage, Maxentius zu besiegen.8 Hier kommen die vermeintlichen Visionen von Konstantin dem Großen ins Spiel. Ob diese Visionen tatsächlich so vorlagen, wie sie laut Laktanz und Eusebius geschehen sind, darüber kann man natürlich nur Vermutungen anstellen. Eusebius hat sogar zwei verschiedene Fassungen über die Visionen Konstantins verfasst. Die eine Fassung finden wir in seiner Kirchengeschichte und die andere, die spätere in der Vita Constantini. An dieser Stelle sei gesagt, dass Laktanz sowie auch Eusebius von Caesarea überzeugte Christen gewesen sind und auf diese Weise eventuell das Bild über Konstantin als Christ noch verstärkt beschrieben worden sein könnte.

3.1 Sicht bei Laktanz in De mortibuspersecuturum

Der Bericht von Laktanz wurde ca. 315 n. Chr. verfasst, sprich drei Jahre nach den Vorkommnissen an der Milvischen Brücke. Er beginnt damit, dass er davon berichtet, dass Konstantins Rivale Maxentius sich in Rom aufhielt, da er durch ein Orakel erfahren hatte, er würde sterben, wenn er die Stadt verlassen würde. Weiter berichtet Laktanz, dass Maxentius das größere Heer habe. Erst im dritten Punkt seines Berichts erwähnt er Kaiser Konstantin, welcher seine Truppen nach neuem Ehrgeiz an der Milvischen Brücke lagern ließe. Laktanz nennt den 27. Oktober, an dem Konstantin der Große seine Vision, während er schlief, geträumt habe. Er soll ermahnt worden sein, vor der nächsten Schlacht auf den Schildern das himmlische Zeichen anzubringen. Die Schlacht sei ohne Maxentius weitergegangen. In der Stadt habe sich daraufhin ein Aufruhr gebildet und Maxentius wurde als Verräter beschimpft. Maxentius bediente sich erneut einem Orakel, welches ihm sagte, dass an jenem Tag noch ein Feind der Römer sterben würde. Laktanz schildert, dass er in die Schlacht miteingriff und die Milvische Brücke zerstört wurde. Er nimmt Bezug auf Konstantins göttliche Vision im Schlaf, da er schreibt, dass von dem Moment an als Maxentius gesehen wurde, die Hand Gottes über dem Schlachtfeld gewesen wäre. Das anfangs so stark beschriebene Herr war unterlegen und Maxentius würde aufgrund der fliehenden Masse im Tiber ertrunken sein.9 Das Maxentius und sein Heer tatsächlich an der Brücke besiegt worden ist, steht außer Frage. Aber wie es in Wahrheit dazu kam und wie es zum Wandel auf Konstantins Seite kam, dass sein Heer das Überlegende war und welchen Anteil Christus dabei hatte, ist nicht ganz klar.

3.2 Sicht bei Eusebius in seiner Kirchengeschichte

Die frühere Fassung von Eusebius wurde in etwa 313 n. Chr., also nur ein Jahr nach der Schlacht an der Milvischen Brücke verfasst.

Anders als Laktanz fängt Eusebius in seinem Bericht gleich mit dem Sieg über Maxentius an. Er schildert, dass Konstantin, der einen sehr gläubigen Vater gehabt habe, von Gott aufgeweckt wurde und „Gott auf eine unerwartete Weise mitkämpfte“10. Beide Autoren sich einig: Bei Laktanz hatte Gott seine Hände über dem Schlachtfeld und bei Eusebius kämpfte Gott mit. Im zweiten Abschnitt springt Eusebius in seiner Fassung nochmal zurück und befindet sich vor dem finalen Kampfgeschehen. Konstantin hätte im Gebet für sein Reich und für die Freiheit der Römer eingestanden. Von einer Vision Konstantins im Schlaf ist hierbei nicht die Rede. Eusebius spricht davon, dass Maxentius der Zauberei vertraute, was mit dem Orakel bei Laktanz vergleichbar ist. Auch spricht er an, dass Maxentius die Stadttore Roms nicht verlassen wollte. Konstantin aber habe mutig weitergekämpft und Gott hätte den Tyrannen Maxentius „wie an Ketten [...] aus den Toren heraus“11 gezerrt. Des Weiteren schildert er, dass das Unwahrscheinliche wahr geworden ist, und es alle Gläubigen und Ungläubigen vor Augen geführt bekamen. Er vergleicht den Untergang des feindlichen Heeres des Maxentius mit dem Untergang der Ägypter, welche im Roten Meer ertranken und die Hebräer unter Mose von Gott gerettet wurden. Eine biblische Begebenheit, die bis heute unter gläubigen Christen nicht angezweifelt wurde. Wie auch bei Laktanz beschrieben, soll Maxentius über die Brücke gelaufen sein, welche von Maxentius selbst errichtet worden sei. Sie wäre aber nicht stabil genug gewesen, sodass er ertrank.12 Beide Autoren schließen ihre Fassung mit dem Ertrinken von Maxentius.

3.3 Sicht bei Eusebius in der Vita Constantini

Die spätere Fassung verfasste Eusebius erst nach Konstantins Tod. Was äußerst interessant ist, dass der Name Maxentius im Gegensatz zur früheren Fassung keine Erwähnung mehr findet. Es scheint als würde Eusebius mit allen Mitteln versuchen, so viele Informationen in seine Schilderung miteinließen zu lassen, dass es den Leser*innen noch glaubwürdiger erscheint. Eusebius schreibt, dass Konstantin sich dessen bewusst gewesen wäre, dass er ohne einen Gott, der ihm zur Hilfe kommen würde die Schlacht nicht gewinnen konnte. Er vertraue anders als sein tyrannischer Gegner - indem Fall sei hier Maxentius gemeint - nicht der Zauberei. Diese Tatsache mit der Zauberei stimmt mit der ersten Fassung überein.

[...]


1 Vgl.: Klaus, Bringmann: Die konstantinische Wende. Zum Verhältnis von politischer und religiöser Motivation, in: Historische Zeitschrift, Bd. 260, H. 1 (Feb., 1995), S. 21.

2 Vgl.: Karen, Piepenbrink: Konstantin der Große und seine Zeit, Darmstadt 2002, S. 44.

3 Vgl.: Karen, Piepenbrink: Konstantin der Große und seine Zeit, Darmstadt 2002, S. 28.

4 Vgl.: Manfred, Clauss: Konstantin der Grosse und seine Zeit, München 1996, S. 19.

5 Karen, Piepenbrink: Konstantin der Große und seine Zeit, Darmstadt 2002, S. 29 und Manfred, Clauss: Konstantin der Grosse und seine Zeit, München 1996, S. 20.

6 ebd., S. 19.

7 Vgl.: Jochen, Bleicken: Constantin und die Christen. Überlegungen zur konstantinischen Wende, München 1992, S. 23.

8 Vgl.: Manfred, Clauss: Konstantin der Grosse und seine Zeit, München 1996, S. 34f.

9 Lactantius, mort. pers. 44, 1-9. In: Volkmar, Keil (Hrsg.), Quellensammlung zur Religionspolitik Konstantins des Großen, Darmstadt 1989, S. 43-45.

10 Eusebius, h.e. IX 9, 1-5. In: Volkmar, Keil (Hrsg.), Quellensammlung zur Religionspolitik Konstantins des Großen, Darmstadt 1989, S. 45.

11 ebd., S. 47.

12 ebd., S. 45-47.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Schlacht an der Milvischen Brücke. Entscheidend für Konstantins Bekehrung?
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
12
Katalognummer
V512209
ISBN (eBook)
9783346093912
ISBN (Buch)
9783346093929
Sprache
Deutsch
Schlagworte
schlacht, milvischen, brücke, entscheidend, konstantins, bekehrung
Arbeit zitieren
Annika Königs (Autor:in), 2018, Die Schlacht an der Milvischen Brücke. Entscheidend für Konstantins Bekehrung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512209

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