Antworten auf die Frage, welche Wirkmechanismen walten, wenn Menschen mit Figuren oder Objekten interagieren – sei es während eines zweckfreien Spiels oder eines szenischen Vorgangs – sind ansatzweise in verschiedenartigen Denkmustern aus der frühen Psychologie und Psychoanalyse sowie der Kulturwissenschaft (Semiotik) zu finden und werden in dieser Arbeit beleuchtet.
Von eigener Hand manipulierte Puppen haben auf Kinder und ihr Innenleben eine starke suggestive Wirkung und die von professionellen Figurenspieler manipulierten Artefakte erzeugen eine in diesem Sinne potenzierte Wirkung auf ihr junges Publikum. Akteure aus der Psychologie, Kunstwissenschaft sowie Semiotik weisen auf die Kommunikationsfähigkeit des Mediums auf mehreren Ebenen hin und erkennen somit das Figurenspiel als ein wichtiges und die Entwicklung von Zu-Erziehenden förderndes Kulturphänomen an.
Figuren wie beispielsweise Puppen gehören längst nicht mehr nur in Kinderstuben. Sie haben sich als eine nicht zu marginalisierende Theaterform ihren Platz auf renommierten Bühnen erkämpft und begeistern Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Inhaltsverzeichnis
- Theoretische Modelle
- Kerngedanken bei Jentsch
- Freuds Kritik und Ergänzungen
- Ein wegweisendes Modell von Donald W. Winnicott
- Sichtweise der Semiotik - ein Schlaglicht..
- Le métathéâtre – die pädagogische Wirkung des Figurentheaters...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser wissenschaftliche Artikel befasst sich mit der theaterpädagogischen Forschung über das Figurentheater und untersucht, welche Auswirkungen dieses auf Kinder hat. Der Artikel beleuchtet verschiedene theoretische Modelle aus der Psychologie, Psychoanalyse und Semiotik, um die Wirkmechanismen des Figurentheaters zu ergründen.
- Das Unheimliche in puppenartigen Erscheinungen und die Angst, die sie beim Menschen auslösen können
- Die Rolle von Figuren als Spiegel für nicht gelebte Aspekte des Menschen und die daraus resultierenden Ängste
- Der Übergangsobjekt-Begriff nach Winnicott und die Bedeutung von Figuren in der Entwicklung des Kindes
- Die Semiotik des Figurentheaters und die Interaktion zwischen Puppe, Puppenspieler*innen und Zuschauenden
- Die pädagogische Wirkung des Figurentheaters und die Decodierungsvorgänge durch Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
Theoretische Modelle
Die Psychoanalyse und die Semiotik liefern verschiedene Denkansätze, um die Wirkung des Figurentheaters zu verstehen. Psychoanalytische Theorien wie jene von Jentsch, Freud und Winnicott beschäftigen sich mit der Ambivalenz von Figuren, die sowohl Anziehung als auch Abstoßung hervorrufen können. Die Semiotik hingegen konzentriert sich auf die Synergie zwischen Puppe, Puppenspieler*innen und Publikum.
Kerngedanken bei Jentsch
Ernst Jentsch befasst sich in seiner Abhandlung mit dem Unheimlichen, das durch anthropomorphe Artefakte wie Puppen ausgelöst werden kann. Er beschreibt die Unsicherheit des Betrachters, ob das Objekt beseelt ist oder nicht, und die Verwirrung, die diese Unsicherheit hervorrufen kann.
Freuds Kritik und Ergänzungen
Sigmund Freud analysiert Jentschs Abhandlung kritisch und vertieft deren Erkenntnisse. Er erweitert den Fokus auf das Unheimliche und betrachtet die Puppe als Spiegelbild für nicht gelebte Aspekte des Menschen. Freud argumentiert, dass die Irritation durch die Andersartigkeit der Puppe entsteht.
Ein wegweisendes Modell von Donald W. Winnicott
Der Kinderpsychologe Donald W. Winnicott stellt das Konzept des Übergangsobjekts vor, welches in einem Übergangsraum existiert und Kindern die Entwicklung ihrer eigenen Identität ermöglicht. Figuren, die im Übergangsobjekt-Raum existieren, können als Repräsentationen von Eigenschaften dienen, mit denen sich das Kind auseinandersetzen muss.
Schlüsselwörter
Figurentheater, Psychoanalyse, Semiotik, Unheimliches, Übergangsobjekt, Puppen, Puppenspieler*innen, Kinder, pädagogische Wirkung, Decodierung, Irritation, Andersartigkeit, Spiegelbild, Entwicklung.
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- Barbara Klimo (Autor), 2019, Die Wirkung des Figurentheaters auf Kinder, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512396