Diese Arbeit thematisiert die Aufklärung der NSU Morde aus der Perspektive der Opfer. Es werden drei unterschiedliche Berichte vorgestellt, die sich mit dem NSU-Komplex nachträglich beschäftigt haben. In den Berichten geht es hauptsächlich um eventuelle Fehler und Versäumnisse der Ermittlungs- beziehungsweise Sicherheitsbehörden. Es kann grundsätzlich festgestellt werden, dass im Bericht der Untersuchungsausschüsse des Bundestags die Opferperspektive fast gänzlich fehlt. Der Parallelbericht zivilgesellschaftlicher Organisationen geht in seiner Kritik am 19.-22. Staatenbericht etwas weiter, jedoch auch dort wird die Opferperspektive nur angeschnitten. Der Macpherson Bericht aus Großbritannien kann hierzu als Meilenstein in Bezug auf den Umgang und die daraus gelernten Fehler, als Orientierung auch für die deutsche Behördenarbeit herhalten.
Die Taten des NSU waren die größte rechtsextreme Terrorserie in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg. Aufgeklärt konnten diese erst nach dem Tod zweier Hauptfiguren. Aufgearbeitet wurde der Fall von verschiedenen politischen Strukturen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und der Wissenschaft. Hierbei ging es oft um die fragwürdige Rolle des Verfassungsschutzes, das Ermittlungsversagen der Polizei und die Täter selbst. Oft zu kurz kam dabei aber die Perspektive der Opfer. Deshalb soll diese Arbeit aufzeigen, wie Angehörige die Aufklärung der NSU Morde durch Ermittlungs- beziehungsweise Sicherheitsbehörden erlebt haben und weiter erleben. Diese Einblicke sollen verdeutlichen, wie die Opfer ein zweites Mal zu Opfern gemacht wurden, indem die ganzen Jahre über die Täter im Umfeld der Opfer gesucht und vermutet wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrundteil I
- Rassismus
- Institutioneller Rassismus
- Hintergrundteil II
- Ermittlungsverfahren nach dem Schema F der Polizei
- Vernehmungen der Polizei
- Hintergrundteil III
- Was ist der NSU
- Wie ist der NSU entstanden
- 1998-2011: Der NSU wütet über Deutschland
- Hintergrundteil IV
- NSU Prozess in München
- Untersuchungsausschüsse
- Theorie (Meine Familie unter Verdacht?)
- Wer von rechtem Terror und NSU spricht, darf vom Rassismus nicht schweigen!
- Diskussion
- Untersuchungsausschuss des Bundestages
- Bericht der Zivilgesellschaft
- Der Fall Lawrence
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht die Erfahrungen von Angehörigen der NSU-Morde mit der Aufklärung durch Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden. Die Arbeit zielt darauf ab, zu zeigen, wie die Opfer ein zweites Mal zu Opfern gemacht wurden, indem sie jahrelang verdächtigt und unter Druck gesetzt wurden.
- Rassismus und institutioneller Rassismus im Kontext des NSU
- Ermittlungsversagen und Fehlverhalten der Behörden
- Die Erfahrungen der Angehörigen mit Verdächtigungen und mangelnder Empathie
- Die Auswirkungen der Taten des NSU auf die Opfer und deren Familien
- Die Rolle verschiedener Untersuchungsausschüsse und Berichte in der Aufarbeitung des NSU-Komplexes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet das Versprechen von Angela Merkel auf eine lückenlose Aufklärung der NSU-Morde.
Der erste Hintergrundteil widmet sich dem Thema Rassismus und institutionellem Rassismus, die als wichtige Faktoren im Kontext des NSU-Komplexes betrachtet werden.
Der zweite Hintergrundteil beleuchtet die Fehler und Versäumnisse im Ermittlungsverfahren der Polizei und insbesondere die problematische Art und Weise, wie die Opfer vernommen wurden.
Der dritte Hintergrundteil liefert Informationen über die Entstehung des NSU und die Taten, die er zwischen 1998 und 2011 verübte.
Der vierte Hintergrundteil beschreibt den NSU-Prozess in München sowie die Arbeit der Untersuchungsausschüsse.
Der Theorie-Teil betrachtet die Frage, wie die Angehörigen die Verdächtigungen gegen sie erlebten.
Im Kapitel „Wer von rechtem Terror und NSU spricht, darf vom Rassismus nicht schweigen!“ wird die Verbindung zwischen rechtem Terror und Rassismus hergestellt.
Der Diskussionsteil analysiert die Berichte des Untersuchungsausschusses des Bundestages, der zivilgesellschaftlichen Organisationen und des Fall Lawrence.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen NSU, Rassismus, institutioneller Rassismus, Ermittlungsversagen, Opferperspektive, Aufklärung, Verdächtigung, Trauma, Untersuchungsausschüsse, zivilgesellschaftliche Berichterstattung.
- Quote paper
- Bastian Braun (Author), 2019, Die Aufklärung der NSU Morde aus der Perspektive der Opfer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513265