In dieser Arbeit wird die narrative Darstellung traumatischer Erlebnisse sowie die damit eingehende Identitätsbildung Victor Hugo Viscarra anhand seiner Autobiografie "Borracho estaba pero me acuerdo" untersucht. Es stellt sich die Frage, ob es dem Autor gelingt, Traumatisches zu narrativieren und somit zu verarbeiten, oder ob eher Formen der Verdrängung wiederzufinden sind. In diesem Zusammenhang ist auch die Thematik des "Erinnerns" und "Vergessens" von Bedeutung und somit unumgänglich für die Interpretation.
In seiner Autobiografie berichtet Viscarra von seinem Leben auf den Straßen von La Paz. Seine Erzählung ist fragmentartig, in vielen nicht miteinanderzusammenhängenden Kapiteln angeordnet, und beschäftigt sich mit seinen persönlichen Lebenserinnerungen und -erfahrungen. Diese sind von Kindheit an von Gewalt geprägt. Neben seinen individuellen, traumatischen Erinnerungen gibt uns der Autor einen Einblick in das "andere" La Paz – in das Leben der Menschen am Rande der Gesellschaft, fernab von jeglichen sozialen Normen und Standards. Viscarra berichtet uns von persönlichen Schicksalen anderer, die so wie er selbst auch täglich ums Überleben kämpfen. Die private Welt des Autors und die politische und gesellschaftliche Welt von La Paz treffen hier aufeinander.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsabgrenzung
- Trauma
- Autobiographische Erinnerungen und Identität
- Narrative Gestaltung von Trauma
- Allgemeine Betrachtung in Borracho estaba pero me acuerdo
- Am Beispiel der Kapitel „Cicatrices de la vida“ und „Estómagos eran los de antes“
- Kapitelübergreifende Erkenntnisse
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die narrative Darstellung traumatischer Erlebnisse und die damit verbundene Identitätsbildung in Víctor Hugo Viscarras Autobiografie „Borracho estaba pero me acuerdo“. Die Analyse stützt sich auf theoretische Ansätze aus der Psychologie und Gedächtnisforschung und untersucht, ob Viscarra Traumatisches narrativ verarbeitet oder eher verdrängt. Der gesellschaftlich-politische Kontext wird ebenfalls berücksichtigt.
- Narrative Strategien der Traumabewältigung
- Zusammenhang zwischen Trauma, Erinnerung und Identität
- Die Rolle des Erinnerns und Vergessens
- Der Einfluss des soziopolitischen Kontextes auf die Erzählung
- Viscarras individuelle Erfahrungen im Kontext des Lebens am Rande der Gesellschaft in La Paz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Autobiografie „Borracho estaba pero me acuerdo“ von Víctor Hugo Viscarra vor, die fragmentarisch das vom Gewalt geprägte Leben des Autors auf den Straßen von La Paz schildert. Sie skizziert den Fokus der Arbeit auf die narrative Darstellung traumatischer Erlebnisse und die damit einhergehende Identitätsbildung. Die Arbeit wird theoretische Ansätze aus der Psychologie und Gedächtnisforschung heranziehen, um zu untersuchen, ob Viscarra Traumata durch die Narration verarbeitet oder eher verdrängt. Die Bedeutung von Erinnern und Vergessen im Kontext autobiografischer Erinnerungen wird ebenfalls hervorgehoben.
Begriffsabgrenzung: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe Trauma, autobiografische Erinnerungen und Identität. Es unterscheidet zwischen medizinischem und psychischem Trauma und definiert letzteres anhand der Theorien von Neumann und Freud als das Wiedererleben intensiver Erfahrungen, die die individuellen Bewältigungsmechanismen überfordern und das Selbstverständnis erschüttern. Weiterhin wird die subjektive und rekonstruktive Natur autobiografischer Erinnerungen betont und deren Einfluss auf die Identitätsbildung erklärt. Die gegenseitige Beeinflussung von Erinnerung und Selbstbild wird hervorgehoben.
Narrative Gestaltung von Trauma: Dieser Abschnitt untersucht die narrative Darstellung traumatischer Erlebnisse in Viscarras Autobiografie. Er betrachtet die allgemeine Struktur der Erzählung und analysiert ausgewählte Kapitel, um die Strategien zu beleuchten, die Viscarra zur Bewältigung seiner Traumata einsetzt. Der Abschnitt zeigt, wie die individuelle Erfahrung des Autors mit dem gesellschaftlich-politischen Kontext von La Paz verbunden ist. Die Kapitelübergreifenden Erkenntnisse werden zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Trauma, Narration, Autobiografie, Erinnerung, Identität, Bolivien, La Paz, soziale Exklusion, Gewalt, Identitätsbildung, Gedächtnisforschung, psychische Verarbeitung.
Häufig gestellte Fragen zu „Borracho estaba pero me acuerdo“
Was ist der Gegenstand der Analyse in dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die narrative Darstellung traumatischer Erlebnisse und die damit verbundene Identitätsbildung in Víctor Hugo Viscarras Autobiografie „Borracho estaba pero me acuerdo“. Es wird untersucht, wie Viscarra Traumatisches narrativ verarbeitet oder verdrängt und wie der gesellschaftlich-politische Kontext die Erzählung beeinflusst.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Analyse stützt sich auf theoretische Ansätze aus der Psychologie und Gedächtnisforschung, insbesondere zu den Konzepten von Trauma, Erinnerung und Identität. Die Theorien von Neumann und Freud zum psychischen Trauma werden herangezogen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Begriffsabgrenzung (Trauma, autobiografische Erinnerungen, Identität), ein Kapitel zur narrativen Gestaltung von Trauma in Viscarras Autobiografie (mit Analyse ausgewählter Kapitel: „Cicatrices de la vida“ und „Estómagos eran los de antes“) und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung stellt die Autobiografie und die Forschungsfrage vor. Das Kapitel zur Begriffsabgrenzung klärt die zentralen Begriffe. Das Kapitel zur narrativen Gestaltung analysiert, wie Viscarra seine Traumata narrativ verarbeitet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit untersucht narrative Strategien der Traumabewältigung, den Zusammenhang zwischen Trauma, Erinnerung und Identität, die Rolle des Erinnerns und Vergessens, den Einfluss des soziopolitischen Kontextes auf die Erzählung und Viscarras individuelle Erfahrungen im Kontext des Lebens am Rande der Gesellschaft in La Paz.
Wie wird das Trauma in der Autobiografie dargestellt?
Die Arbeit analysiert, wie Viscarra traumatisches Erleben in seiner Autobiografie darstellt. Sie untersucht die narrative Struktur und Strategien, die er zur Bewältigung seiner Traumata einsetzt, und verbindet die individuelle Erfahrung des Autors mit dem gesellschaftlich-politischen Kontext von La Paz.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Analyse?
Schlüsselbegriffe sind: Trauma, Narration, Autobiografie, Erinnerung, Identität, Bolivien, La Paz, soziale Exklusion, Gewalt, Identitätsbildung, Gedächtnisforschung und psychische Verarbeitung.
Welche Bedeutung haben Erinnerung und Vergessen in der Arbeit?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Erinnern und Vergessen im Kontext autobiografischer Erinnerungen und deren Einfluss auf die Identitätsbildung. Sie untersucht, ob Viscarra Traumata durch die Narration verarbeitet oder verdrängt.
Wie wird der soziopolitische Kontext berücksichtigt?
Der soziopolitische Kontext von La Paz und die damit verbundene soziale Exklusion und Gewalt werden als wichtige Einflussfaktoren auf die Erzählung und die Identitätsbildung des Autors berücksichtigt.
- Citar trabajo
- Karina Stolte (Autor), 2019, Narrative Gestaltung von Trauma in Víctor Hugo Viscarras "Borracho estaba pero me acuerdo". Narration als Mittel der Verarbeitung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513555