Hat erhöhter Medienkonsum Einfluss auf die Selbstbildnisse von Grundschülern?


Libro Especializado, 2020

91 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Executive Summary

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Selbstwert und Selbstkonzept
2.1 Selbstwert
2.2 Selbstkonzept

3 Die Kinderzeichnung und das Selbstbild
3.1 Definition Selbstbild
3.2 Definition und geschichtlicher Hintergrund der Kinderzeichnung
3.3 Entwicklungsstufen der Kinderzeichnung

4 Digitale Medien
4.1 Was sind digitale Medien
4.2 Kinder und digitale Medien: aktuelle Forschungsergebnisse
4.3 Mögliche Chancen durch digitale Medien
4.4 Mögliche Risiken durch digitale Medien

5 Forschungsmethode
5.1 Zu dem Bild:
5.2 Vorgehensweise der Bildanalyse
5.3 Fragebogen

6 Umfrage
6.1 Die Auswertung der Fragebögen
6.2 Die Selbstbildnisse der Grundschulkinder

7 Fazit

Literaturverzeichnis

Anlage

Executive Summary

1 Der digitale Medienkonsum von Kindern steigt kontinuierlich an und der erste Kontakt zu den digitalen Medien findet immer früher statt. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von Cybermobbing, kindlichem ADHS, Jugendlichen mit Suizidgedanken und viele andere psychische Phänomene bei Kindern und Jugendlichen. Demzufolge stellt sich die Frage, wie groß der Einfluss auf die Entwicklung der Kinder ist.

In dieser Arbeit wurde versucht, dem Selbstbild von Kindern auf den Grund zu gehen sowie festzustellen, inwieweit dieses von digitalen Medien beeinflusst wird. Gerade in der psychotherapeutischen Arbeit, wird viel mit den Gefühlen der Kinder gearbeitet. Ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sollen gestärkt werden. Daher ist es wichtig, alle Einflussfaktoren diesbezüglich zu kennen. Für Eltern und Pädagogen sind die gewonnenen Erkenntnisse dieser Studienarbeit ebenfalls relevant, um Kindern einen geschützten Rahmen für ihre Entwicklung bieten zu können.

Es wurde in dieser Arbeit das Selbstbild, der Selbstwert und das Selbstkonzept von Kindern erörtert, um folgend einen Zusammenhang zu den digitalen Medien darlegen zu können. Konsultiert wurden die aktuellen Forschungsergebnisse zu den relevantesten Studien bezüglich des Medienkonsums sowie aktuelle Literatur. Die Chancen, welche die neuen Medien bieten, finden ebenfalls Gehör.

Um die Forschungsfrage: „Beeinflusst die Nutzung von digitalen Medien das gemalte Selbstbildnis von Grundschulkindern?“ zu beantworten, wurde eine Umfrage mit Grundschulkindern und deren Eltern durchgeführt. Die Kinder mussten unter jeweils den gleichen Rahmenbedingungen ein Selbstbild malen, welches anschließend im Zusammenhang mit dem Fragebogen der Eltern ausgewertet wurde.

Bei der Umfrage kam es zu dem Resultat, dass die digitale Mediennutzung eine Auswirkung auf das gemalte Selbstbildnis von Grundschulkindern hat. Es ist davon auszugehen, dass die digitalen Medien zum einen auf das Selbstbild, zum anderen aber auch auf den Selbstwert und das Selbstkonzept der Kinder Einfluss nehmen.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zusammensetzung des Selbst

Abbildung 2: Auswirkung vom Selbstwert

Abbildung 3: Selbstwertzusammenstellung

Abbildung 4: Quellen des Selbstwertes, nach Waibel

Abbildung 5: Globales Selbstkonzept nach Shavelson

Abbildung 6: Typisches Kritzelbild eines 2jährigen Kindes

Abbildung 7: Selbstbildnis mit 3 Jahren

Abbildung 8: Selbstbildnis mit 6 Jahren

Abbildung 9: Selbstbildnis mit 11 Jahren

Abbildung 10: Digitale Geräte im Besitz von Kindern

Abbildung 11: Geschätzte tägliche Mediennutzungsdauer der Kinder

Abbildung 12: Probleme im Internet

Abbildung 13: Tägliche Mediennutzungsdauer von Kindern

Abbildung 14: Risiken der Mediennutzung

Abbildung 15: durchschnittliche Mediennutzung der Kinder, werktags in %

Abbildung 16: Selbstbild Nr. 1

Abbildung 17: Selbstbild Nr. 5

Abbildung 18: Selbstbild Nr. 9

Abbildung 19: Selbstbild Nr. 11

Abbildung 20: Selbst-bild Nr. 13

Abbildung 21: Selbstbild Nr. 19

Abbildung 22: Selbstbild Nr. 27

Abbildung 23: Selbstbild Nr. 16

Abbildung 24: Selbstbild Nr. 26

Abbildung 25: Selbstbild Nr. 18

Abbildung 26: Selbstbild Nr. 20

Abbildung 27: Selbstbild Nr. 25

Abbildung 28: Selbstbild Nr. 22

Abbildung 29: Selbstbild Nr. 4

Abbildung 30: Selbstbild Nr. 7

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vier Identitätsstadien nach Marcia

Tabelle 2: Umfrage zur täglichen Mediennutzung

1 Einleitung

„Es ist deshalb nötig, dass wir dem Kind die Möglichkeit geben, sich in Übereinstimmung mit den Gesetzen seiner Natur zu entwickeln, so dass es stark werden kann und wenn es stark geworden ist, sogar noch mehr tun kann als wir zu hoffen gewagt hatten.“

Maria Montessori

Die Nutzung von digitalen Medien konnte in den letzten Jahren einen erheblichen Anstieg verzeichnen. Fast jeder Haushalt besitzt mehrere verschiedene Geräte, Kinder besitzen bereits im Grundschulalter zum Teil eigene Tablets oder Smartphones. Die Gesamtmedienzeit der Kinder steigt immer weiter an, während die realen Erlebnisse weniger werden. Es stellt sich die Frage, ob dies für die Entwicklung der Kinder förderlich ist.

Durch den digitalen Bildungspakt der Bundesregierung wird dieses Thema fortlaufend populärer. Die Fürsprecher plädieren für mehr Nutzung digitaler Medien schon in früher Kindheit, um die Medienkompetenz zu steigern. Allerdings sehen die Gegner, unter anderem Kinderärzte, große Risiken in der erhöhten Mediennutzung und schlagen Alarm, aufgrund der wachsenden Zahl gesundheitlicher und psychischer Erkrankungen.

Digitale Medien sind zwar Forschungsgegenstand zahlreicher Studien und wissenschaftlicher Publikationen, dennoch verfehlte es die Forschung (zu den digitalen Medien) bisher, viele der psychischen Auswirkungen (der Mediennutzung) genauer zu untersuchen. Vor allem der Gesichtspunkt des Selbstbildes wurde noch nicht genauer erforscht. Die vorliegende Arbeit entwickelt einen vielversprechenden Ansatz, ebenjene Forschungslücke zu füllen.

Ziel der Arbeit ist, einen Bezug zu der Nutzung digitaler Medien im Grundschulalter und der Entwicklung des Selbstbildes darzustellen. Durch eine Umfrage und gemalte Selbstbildnisse von Grundschulkindern soll untersucht werden, ob sich die Nutzung auf das gemalte Selbstbild auswirkt.

Im Rahmen der Ausführungen in Kapitel 2 wird zunächst auf die theoretischen Grundlagen des Selbstwertes und Selbstkonzeptes eingegangen, um einen Zusammenhang mit dem Selbstbild in Kapitel 3 darzustellen. Danach folgt in Kapitel 4 die Auseinandersetzung mit den digitalen Medien, welche im Alltag allgegenwertig sind. Die herausgearbeiteten Inhalte und Zusammenhänge werden in einem weiteren Schritt auf die Forschung übertragen. Der empirische Teil beruht auf einer quantitativen Untersuchungsmethode. Abschließend wird in Kapitel 5 ein Überblick über die Vorgehensweise der Forschung und die Auswahl der Forschungsinstrumente gegeben. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der Umfrage dargestellt. Es werden die Selbstbildnisse der Kinder ausgewertet und dargestellt sowie ein Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien erläutert.

2 Selbstwert und Selbstkonzept

„Selbst“… mit diesem Wort gibt es viele Zusammensetzungen, welche oft mit dem Selbstwert zusammenhängen. Um dem Selbstbildnis von Kindern auf den Grund zu kommen, ist es wichtig darzulegen, wie das Selbstbild entsteht und welche Komponenten für diese Entwicklung eine Rolle spielen.

In der gegenwärtigen Literatur zum „Selbstwert“ lassen sich Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Selbstwert, Selbstkonzept und Selbstbild finden.

Der Selbstwert bzw. die Selbstwertschätzung, stellt die affektive Komponente dar, in der es um die Bewertung des Bildes der eigenen Person geht.

Das Selbstkonzept stellt die kognitive Komponente dar, bei der es um das Bild geht, welches Personen von sich selbst haben. Zuletzt folgt das Selbstbild. (Satir 2004)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Zusammensetzung des Selbst

In den folgenden Kapiteln wird auf die einzelnen Bedeutungen eingegangen und der Zusammenhang erläutert.

2.1 Selbstwert

2.1.1 Definitionen Selbstwert

Definition:

„Der Selbstwert resultiert als affektive Komponente des Selbst aus den Bewertungen der eigenen Person oder von Aspekten, die die eigene Person ausmachen.

Somit können sich die Bewertungen auf Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten oder aber auch auf das eigene emotionale Erleben beziehen.“

(Lohaus; Vierhaus 2015. S. 181)

Die affektive Komponente ist eine emotionale Bewertung, demzufolge ist der Selbstwert eine emotionale Bewertung von sich selbst als Person.

Eine andere Definition von Lohhaus und Vierhaus bezeichnet den Selbstwert als das eigene Gefühl bezüglich der Bewertungen, Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten oder aber Aspekte, welche die eigene Person ausmachen. (vgl. Lohaus & Vierhaus 2015 S. 181)

Das Wort „Selbst“ bedeutet, dass nur die Person gemeint ist, in dessen Zusammenhang das Wort steht, z.B. „das Kind selbst (persönlich) hat das Bild gemalt“.

Das Wort „Wert“ bedeutet „einer Sache innewohnende Qualität“ bzw. ist eine „positive Bedeutung, die jemandem, einer Sache zukommt“ (Duden)

Aufgrund dieser Tatsache kann angenommen werden, dass es sich im „Gegensatz zum Minderwertigkeitsgefühl um ein Erleben einer positiven Grundeinstellung, bei der sich der Mensch als wertvoll erlebt“ handelt. (Waibel 2011 S.135)

Es existieren zahlreiche Namensvetter des Selbstwertes, wie z.B. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstachtung, Selbstsicherheit, usw. welche aber eine andere Bedeutung innehaben. Beim Selbstvertrauen geht es z.B. um das Vertrauen in Fähigkeiten, welche ich erlernt habe, und nicht um das Gefühl, welches ich über meinen eigenen Wert habe.

2.1.2 Das Selbstwertgefühl

Beim Selbstwertgefühl geht es, wie das Wort schon verrät, um das Fühlen (Wahrnehmen) des eigenen Wertes. Fühlen ist einerseits eine physische Reaktion unserer Sinne, z.B. der Tastsinn, wodurch wir etwas erfühlen bzw. ertasten. Zum anderen gibt es das Gefühl, also die psychische Reaktion. Es gibt sehr viele Gefühle, manche nimmt ein Mensch bewusst wahr (z.B. Scham, Freude oder Ärger), andere eher unbewusst (z.B. Verzweiflung). Jeder Mensch hat sozusagen seine eigenen Gefühle, der eine Mensch schämt sich in der gleichen Situation, in der ein anderer Mensch sich ärgert. Beim Selbstwertgefühl ist dies noch komplexer, da man sich selbst bewertet. Kein anderer Mensch weiß vom anderen genau über dessen Selbstwertgefühl Bescheid. Man kann evtl. spüren, ob der Andere mit sich glücklich scheint, oder eben auch nicht, aber genaue Ursachen warum jemand vielleicht ein schlechtes Selbstwertgefühl hat, sind oft tief vergraben und liegen zum Teil bis zur Geburt zurück.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Auswirkung vom Selbstwert

2.1.3 Bedeutung des Selbstwertes

Es stellt sich die Frage, welchen Zweck der Selbstwert erfüllt.

Der Selbstwert nimmt einen starken Einfluss auf das Verhalten der Person. Er wirkt sich auf die verschiedensten Lebensbereiche aus wie z.B.

- Leistungen (schulisch, privat, ...)
- Berufswahl
- Entwicklung von Interessen
- Umgang mit uns und unserem Körper
- Soziale Kontakte
- Kommunikation

Menschen mit einem hohen Selbstwert haben eine höhere Akzeptanz anderer, ein gutes Sozialverhalten in Gruppen und können sich besser anpassen. (vgl. Waibel 2002, S. 4)

Weiter schreibt Waibel, „der Selbstwert gilt als Garant für psychisches Wohlbefinden und ist eng mit der allgemeinen Lebenszufriedenheit verbunden.“ (Waibel 2002, S.4) Menschen, die ihre eigenen Ideen umsetzten, besitzen meistens einen hohen Selbstwert. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese keine Selbstzweifel haben. Allerdings erleichtert der Selbstwert „inneres Wachstum“, da weniger Ängste vor Veränderungen vorliegen. Daher verwundert es wohl auch nicht, dass Menschen mit einem hohen Selbstwert öfters zu „ihrer eigenen Sinnerfüllung beitragen“. (Waibel 2002. S. 4)

Anders herum betrachtet bedeutet ein niedriger Selbstwert, dass die positive Grundeinstellung gefährdet ist. Dies führt dazu, seine Lebensziele als Last zu empfinden. Mit einem geringen Selbstwert ist man leichter beeinflussbar und von der Meinung anderer abhängig. Es gibt Menschen, welche Selbstsicherheit vorspielen, durch Arroganz oder ähnliches. Dies deutet allerdings nicht auf einen hohen Selbstwert hin, sondern nur darauf, wie diese Menschen gerne gesehen werden würden. Auch Narzissmus hat nichts mit einem hohen Selbstwert gemein, dieser zeigt nur eine überdurchschnittliche Selbstverliebtheit.

Aufgrund dieser Tatsache ist davon auszugehen, wenn Kinder einen geringen Selbstwert haben, sie sich deutlich leichter beeinflussen lassen. In einem späteren Teil der Arbeit soll hinterfragt werden, welchen Einfluss die aktuelle Entwicklung der Gesellschaft, auf den Selbstwert hat. Speziell die Nutzung digitaler Medien wird untersucht.

Um den Zusammenhang der Nutzung digitaler Medien im Grundschulalter zur Entwicklung des Selbstwerts herzustellen, muss zunächst geklärt werden, wann sich der Selbstwert entwickelt.

2.1.4 Verschiedene psychologische Sichtweisen des Selbstwertes

In der Wissenschaft gibt es verschieden psychologische Sichtweisen über den Selbstwert und dessen Entstehung.

Aus psychoanalytischer Sicht beginnt die Entwicklung des Selbstwertes bereits im Säuglingsalter

„In dem Augenblick, in dem eine Mutter ihr Baby zum ersten Mal sieht und auch mit ihm in Kontakt ist (durch taktile, olfaktorische und propriozeptive Kanäle, wenn sie es füttert, trägt und badet), findet der eigentliche Beginn eines Prozesses statt, der das Selbst einer Person bildet – er setzt sich während der ganzen Kindheit und in einem geringen Ausmaß auch im späteren Leben fort.“ (Kohut 1979: S. 93)

In Besonderem Maße wird das „Kern“-Selbst durch bewussten Zuspruch und positive Anerkennung oder eben durch Tadel und Ablehnung geformt. Laut Kohut kann der Selbstwert auch noch in späteren Jahren durch positive Erfahrungen aufgebaut und durch negative Erfahrungen abgebaut werden, bis schließlich der Mensch seinen individuellen Selbstwerthöhepunkt erreicht. (vgl. Kohut 1979: S. 95 f.)

In der Psychoanalyse wird davon ausgegangen, dass die größte Entwicklung des Selbstwertgefühles in der Kindheit stattfindet. „Gelingt es nicht, das Selbst und damit den Selbstwert aufzubauen, rücken Triebe in den Mittelpunkt des Seelenlebens und gewinnen an Macht.“ (Waibel 2011: S.137)

Der Selbstwert hat demnach einen immensen Einfluss auf das Sozial- und Leistungsverhalten von Menschen. Bei psychischen Störungen liegt häufig ein mangelnder Selbstwert vor. Sieht man das Ganze aber aus der Perspektive der Therapeuten, Lehrer und Eltern, so kann der Aufbau des Selbstwertes wiederum zu einer Vorbeugung oder Linderung psychischer Störungen führen. (vgl. Waibel 2011: S. 136)

Die Psychoanalyse ist demnach der Auffassung, dass sich der Selbstwert in sehr früher Kindheit entwickelt, wenn die Bedürfnisse der Kinder gestillt und diese positiv bestärkt werden. Allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss, dass der fehlenden Selbstwert verschiedene Krankheitsbilder begünstigt, welche sich quasi zwangsläufig entwickeln sollen, wenn dem Kind dies oder jenes verwehrt wurde. (vgl. Waibel 2011: S.127).

Es bedarf also laut der psychoanalytischen Sicht hauptsächlich Fremdeinwirken, um die Entwicklung des Selbstwertes aufzubauen. Dies bedeutet eine reine abhängige Funktion des Umfeldes in welchem das Kind aufwächst.

Diese Theorie basiert auf bestimmten Ansätzen, welche leicht nachzuvollziehen sind, wie der Bindungsaufbau oder die positive Bestärkung. Aber es gibt auch Punkte, in welchen die Psychoanalyse pauschalisiert, bspw. bei der Entstehung von psychischen Erkrankungen, welche sich zwangsläufig bilden würden, wenn die Bindung fehle.

Die systemische Sicht des Selbstwertes:

Der Selbstwert definiert sich durch die Gefühle und Vorstellungen, welche ein Mensch von sich selbst hat. Zum Ausdruck kommt dieser im Umgang mit anderen Menschen. (Satir 1990: S. 40). Satir schreibt, dass das entscheidende am Selbstwert ist, „was sowohl den Umgang eines Menschen mit sich selbst als auch den Kontakt zwischen Menschen kennzeichnet.“ (Satir 1990: S. 41)

Weiter unterscheidet Satir zwischen Selbstliebe und Selbstsucht. Sie meint, dass Selbstliebe nicht mit Egoismus verwechselt werden solle, denn wer sich nicht selbst liebe, sei nicht fähig, andere zu lieben. „Selbstliebe ist daher eigene Wertschätzung, indem sich der Mensch mit Liebe und Realismus behandle. Dies sei eine Vorbedingung für den Selbstwert.“ (Satir 1990: S. 55)

Nach der Auffassung von Satir, kann Selbstwert gestärkt werden, wenn in Familien:

- „Liebe offen ausgedrückt wird;
- Offen miteinander gesprochen wird;
- Die eigene Verantwortung aufgezeigt und gestärkt wird;
- Die Verschiedenheit der einzelnen Familienmitglieder anerkannt wird;
- Regeln flexibel angewandt werden;
- Die Möglichkeit besteht, aus den Fehlern zu lernen.“ (Satir 1990: S. 48)

Selbstwert aus individualpsychologischer Sicht

Der Ansicht von Individualpsychologe Alfred Adler nach, geht es beim Selbstwert hauptsächlich darum, dass der Mensch mit Minderwertigkeitsgefühlen kämpft, besonders Kinder empfinden sich gegenüber Erwachsenen klein, machtlos, dumm, abhängig und unvollkommen. Und dieses Minderwertigkeitsgefühl sucht nach Wachstum und Entwicklung. Dieses Minderwertigkeitsgefühl zu überwinden ist nach Adler die „zentrale Entwicklungsaufgabe“ des Menschen. Ein weiterer Gedanke von Adler sind die „individuellen Lebensthemen“, welcher jeder Mensch hat und denen er folgt. (Waibel 2002: S.5) Demnach geht es aus der individualpsychologischen Sicht um die Entwicklung aus der Minderwertigkeit und dem Folgen des individuellen Lebensthemas, daraus entsteht dann das individuelle Selbstwertgefühl.

Selbstwert aus existenzanalytischer Sicht

Aus Sicht der Existenzanalyse kann man sich „den Selbstwert als den Zusammenfluss von zwei großen Flüssen vorstellen: Der eine Fluss entspricht dem Grundwert, der andere der existenziellen Fähigkeit des Menschen, sich selbst zum Vollzug zu bringen, sein Selbst zu entfalten.“ (Waibel 2002: S. 6) Demnach entsteht der Selbstwert dann, wenn der Grundwert mit verwirklichten Werten verbunden wird. Ein wichtiger Gedanke ist hier noch, dass die Dinge, welche von innen heraus geschehen, die energiereicheren sind. Natürlich wird nicht jeder Mensch in seinem Umfeld bedingungslos geliebt, aber wenn dies doch der Fall ist, so muss ich als Mensch dieses Geschenk auch annehmen, wahrnehmen oder gestalten, damit es seine Wirkung entfalten kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Selbstwertzusammenstellung

„Gerade darum ist es auch bei Kindern wichtig, dass sie lernen, sich anzustrengen, sich selbst zu gestalten. Es ist wichtig, dass ihnen nicht alles abgenommen wird, weil echter Selbstwert auf eigenem Tun beruht. Nur so können sie Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln.“ (Waibel 2002: S. 6)

Quellen des Selbstwertes

Für einen ausgeprägten Selbstwert ist es wichtig, seine Kompetenzen auszubauen. Faktoren wie Zeit, Mut, Vertrauen, Freiheit sind enorm wichtig und benötigen einen nahrhaften Boden zum Keimen. Je öfter ein Handeln positiv bestärkt wird, desto eher entwickelt es sich zu einer Fähigkeit, welche Vertrauen in sich selbst aufbaut und dadurch den Selbstwert stärkt. Der Glaube an sich selbst, seine Kompetenzen und seine Fähigkeiten stärkt auf lange Sicht den Selbstwert nachhaltig. (vgl. Waibel 2002: S 13)

Eltern, Erzieher und Lehrer wirken mit auf den Selbstwert bei Kindern ein, daher ist es wichtig sich dieser „Vorbildfunktion“ im Klaren zu sein und zum anderen sich selbst als ein Gegenüber der Kinder wahrzunehmen. Im nächsten Kapitel wird nochmal deutlich wie die Umwelt auf das Selbstkonzept von Kindern wirkt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Quellen des Selbstwertes, nach Waibel

„Ein gesundes Selbstwertgefühl ist das psychische Immunsystem eines Menschen. Mit einem gesunden Selbstwertgefühl kommt man leichter durch Krisen und schwierige Zeiten.“ (Egger/Kußtatscher 2016: S. 39)

2.1.5 Zusammenfassung Selbstwert

Das Selbst wird in der Forschung in drei Komponenten aufgeteilt, in den Selbstwert, die Selbstwirksamkeit und das Selbstkonzept.

Der Selbstwert ist die emotionale Bewertung der eigenen Person und/oder den Eigenschaften, welche die Person ausmachen.

Alle Theorien sind sich darüber einig, dass sich der Selbstwert auf das Selbstvertrauen, die Selbstliebe, das Selbstbewusstsein, die Selbstachtung und die Selbstsicherheit auswirkt. Beim Selbstwertgefühl geht es noch mehr um das Empfinden des Selbstwertes.

Einen großen Einfluss nimmt der Selbstwert auf das Verhalten von Personen. Er wirkt sich in den verschiedensten Lebensbereichen aus. Darunter fallen Leistungen, die spätere Berufswahl, die Entwicklung von Interessen, der Umgang mit sich selbst, die sozialen Kontakte und auch die Kommunikation. Je höher der Selbstwert umso mehr scheinen Personen sich selbst zu verwirklichen. Der Selbstwert hat sogar Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.

So wird zum Beispiel in der psychoanalytischen Sichtweise angenommen, dass die Entwicklung des Selbstwertes schon im Säuglingsalter beginnt, in dem das Umfeld (meistens die Mutter) die Bedürfnisse des Säuglings stillt, dem Säugling Nähe zukommen lässt. Werden diese Bedürfnisse nicht gestillt und Kinder nicht positiv bestärkt, so gehen die Psychoanalytiker davon aus, dass dies zu psychischen Erkrankungen führt.

In der systemischen Sichtweise entwickelt sich der Selbstwert über das ganze Leben, durch sich selbst und das soziale Umfeld. Gestärkt werden kann der Selbstwert durch offen ausgedrückte Liebe, offene Gespräche, Eigenverantwortung und das Angenommensein als Individuum, Gerechtigkeit und der Möglichkeit aus Fehlern zu lernen.

Aus individualpsychologischer Sicht geht es um die Entwicklung der Minderwertigkeit und dem Folgen des individuellen Lebensthemas. Die existenzanalytische Sicht sieht den Selbstwert als Zusammenfluss von einem Grundwert und den existenziellen Fähigkeiten des Menschen. Echter Selbstwert basiere auf eigenem Handeln, dadurch entsteht Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

2.2 Selbstkonzept

2.2.1 Definition Selbstkonzept

Die kognitive Komponente setzt sich wörtlich aus „kognitiv“, also der Wahrnehmung, und der „Komponente“, also dem Bestandteil zusammen. (vgl. Duden) Aufgrund dieser Tatsache entwickelt sich das Selbstkonzept durch das Wahrnehmen eigenen Wissens und verschiedenste Eigenschaften der eigenen Person.

Definition:

„Das Selbstkonzept besteht als kognitive Komponente des Selbst aus der Selbstwahrnehmung und dem Wissen um das, was die eigene Person ausmacht. Neben persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, die man besitzt, gehören zu diesem Wissen auch Neigungen, Interessen und typische Verhaltensweisen.“

(Lohaus/Vierhaus 2015: S. 181)

2.2.2 Theoretische Ansätze der Selbstkonzeptforschung

Es existieren unzählige Theorien über das Selbstkonzept. Laut moderner Ansätze bedarf es bei der Selbstkonzeptforschung mehr als die Annahme, eines globalen Selbstkonzeptes, da es sich nach neueren Erkenntnissen aus sehr unterschiedlichen und kaum miteinander vergleichbaren Bereichen zusammensetzt. Bereits William James weist Ende des 20. Jahrhunderts daraufhin, dass das Selbst ein „duales Phänomen“ ist, das „erkennende Subjekt“ (unmittelbares Selbsterleben) und das „zu erkennende Objekt“ (Wissen um die eigene Person). Weiter differenziert James das Wissen. Dies setzt sich aus einem materiellen, einem spirituellen und einem sozialen Selbst zusammen. Was bedeutet, dass das unterschiedliche Wissen über seinen eigenen Körper, seine eigenen Fähigkeiten und dem Wissen der Meinung der Anderen auf die eigene Person das „zu erkennende Objetk“ bilden. Diese Theorie prägt mitunter die aktuelleren Konzepte. (vgl. Lohhaus/Vierhaus 2015: S.181)

Besonders der Begriff des sozialen Selbst prägte den symbolischen Interaktionismus mit. „Cooley sprach in diesem Zusammenhang von dem Spiegel-Selbst (>> looking-glas self<<) und meint damit, dass das Selbst die wahrgenommenen Zuschreibungen anderer zur eigenen Person widerspiegelt.“ (ebd.) Damit meint er, dass es nicht darauf ankommt, was andere wirklich über mich denken, sondern was ich annehme, dass sie denken. Diese Art des Erkenntnisgewinnes des Selbstkonzeptes, die „Fähigkeit zur Perspektivübernahme“, spielt nach Mead in der Moral­entwicklung eine entscheidende Rolle. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im symbolischen Interaktionismus das soziale Umfeld das Selbstkonzept formt. (Lohhaus/Vierhaus 2015: S. 182) Auf das aktuelle soziale Umfeld von Kindern, vordergründig in Bezug auf die digitalen Medien, wird in Kapitel 3 näher eingegangen.

Ähnlich wie beim Selbstwert, gibt es beim Selbstkonzept die psychoanalytische Sicht. Diese sieht in der Entwicklung des Selbst ein „von Konflikten belastetes Geschehen.“ Ein entscheidender Faktor für die Selbstentwicklung ist „innerpsychische Konflikte bzw. die Qualität der Lösung dieser Konflikte.“ (ebd.)

Bei Freud treffen die „ungebremsten Wünsche des Es mit den Normen des Über-Ichs “ zusammen und können nur durch ein verständiges, vernünftiges Vorgehen des Ich gelöst werden. Während Ericksons Augenmerk mehr auf der normativen Abfolge der psychosozialen Konfliktsituationen liegt. (ebd.) Also auf den unterschiedlichen Konfliktlösemöglichkeiten des entsprechenden Entwicklungsstandes bzw. der Entwicklungsstufe des Kindes. Wie schon beim Selbstwert wird davon ausgegangen, wenn bspw. Urvertrauen aufgebaut, Handlungen positiv bestärkt werden und sich dadurch Kompetenzen entwickeln können, ist dies die Grundlage für ein kohärentes Selbstbild. Die Identitätsbildung sieht Erickson als Aufgabe des Jugendalters bzw. prinzipiell des ganzen Lebens. (Lohhaus/Vierhaus 2015: S. 182)

Weitergeführt hat diese Theorie Marcia mit der Identitätsfindung. Nur stellte er eine Ordnung mit Identitätsstadien auf, welche aufgeteilt ist in zwei Dimensionen – „dem Auftreten einer Krise und dem Erleben einer inneren Verpflichtung“ und zwei Stadien, der diffusen Identität und der übernommenen Identität. (Lohhaus/Vierhaus 2015: 182)

Vier Identitätsstadien nach Marcia:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Vier Identitätsstadien nach Marcia

„Eine diffuse Identität bedeutet, dass das Individuum keine klare Vorstellung von sich selbst hat.

Eine übernommene Identität bedeutet, dass sich das Individuum – ohne Alternativen zu bedenken – auf eine Identität festgelegt hat.

Ein Moratorium bedeutet, dass das Individuum in einer bestehenden Krise unterschiedliche Identitätsfestlegungen gegeneinander abwägt.

Eine erarbeitete Identität bedeutet, dass das Individuum sich am Ende einer Krise auf eine Identität festgelegt hat.“ (ebd.) Die diffuse Identität ist damit zu vergleichen, wenn junge Menschen, oft nicht wissen, wie sie sich geben sollen und sich ihrer Umwelt anpassen. Die übernommene Identität ist zu sehen, wenn Kinder und Jugendlichen sich in ihren Ansichten und ihrem z.B. Kleiderstil an den Eltern oder anderen Autoritätspersonen orientieren. Das Moratorium ist das klassische Beispiel für die Pubertät, in welcher durch eine Krise die verschiedenen Möglichkeiten ausprobiert werden. Die erarbeitete Identität scheint am stabilsten, da sich die jungen Menschen intensiv mit ihrer Umwelt, Meinungen und ihren Vorbildern auseinandergesetzt haben. Die bisher genannten Theorien werden mitunter als „Säulen der Selbstkonzeptforschung“ betrachtet, da die aktuelleren Ansätze teilweise darauf aufbauen. (Lohhaus/Vierhaus 2015: 183)

2.2.3 Aktuelle Ansätze der Selbstkonzeptforschung

In den 1970 er Jahren entwickelten Shavelson, Hubner und Stanton ein Konzept, welches sich hauptsächlich um die Eigenschaften des hierarchischen und differenzierten Selbstkonzeptes dreht:

- Strukturiertes Gefüge
- Mehrdimensional (unterschiedliche Facetten des Selbst)
- Hierarchisch organisiert
- Stabilität
- Ausdifferenzierung
- Bezüge zu Drittvariablen

(vgl. Lohhaus/Vierhaus 2015: 183,184)

Das globale Selbstkonzept nach dem hierarchischen Modell von Shavelson zeigt die Aufteilung in verschiedene Selbstkonzepte. Damit zeigt er auf, dass es sich beim Selbstkonzept um ein „strukturiertes, mehrdimensionales, hierarchisches Gefüge“ handelt. Dieses Gefüge ist in den ersten Ebenen stabiler und kann sich mit der Entwicklung ausdifferenzieren. (ebd.) „Das Modell und seine Annahmen wurden in zahlreichen empirischen Arbeiten auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Diese Arbeiten (z.B. Marsh & Shavelson, 1985) bestätigen die Modellannahmen der Mehrdimensionalität, des hierarchischen Aufbaus und der altersabhängigen Ausdifferenzierung.“ (Lohhaus/Vierhaus 2015: 184)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Globales Selbstkonzept nach Shavelson

Das globale Selbstkonzept ist wie in der Abbildung zu sehen, in ein schulisches Konzept und ein nichtschulisches Konzept aufgeteilt. Mittlerweile gibt es die Erkenntnis, dass das schulische Konzept noch in ein mathematisches und sprachliches Konzept unterteilt werden muss.

Die Selbstkonzeptforschung kam des Weiteren zu dem Ergebnis, dass es keine allgemeinen geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt. Lediglich in dem schulischen Selbstkonzept zeigen sich im mathematischen Bereich die Jungs mit einem positiveren Selbstkonzept und in der Sprache die Mädchen. (ebd.)

2.2.4 Die Entwicklung des Selbst

Zunächst bringen Kinder zu Beginn ihrer Selbstkonzeptentwicklung fremden Gesichtern ein höheres Interesse entgegen, als sich selbst. Ab dem Zeitpunkt, in dem sie sich selbst im Spiegel erkennen, ändert sich dies. Dies geschieht in der Regel, Mitte des 2. Lebensjahres und wird als „Meilenstein der Selbstentwicklung“ betrachtet. (Lohhaus/Vierhaus 2015: S. 188)

Mit etwa 4 Jahren kann von der „Existenz eines autobiographischen Gedächtnisses“ ausgegangen werden. In diesem Alter erleben sich Kinder als individuelles Lebewesen. Ab dem Vorschulalter ist es den Kindern möglich „sich selbst aus einer fremden Perspektive“ zu betrachten und zu bewerten. Das Selbstkonzept ist in diesem Altersabschnitt noch relativ instabil, nicht zusammenhängend bzw. bezieht sich auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Generell ist zu beobachten, dass Kinder in diesem Alter eher zu einem unrealistisch positiven Selbstkonzept neigen. (ebd.)

Mit dem Beginn der Schule vergrößert sich das soziale Umfeld des Kindes. Es verbringt täglich mehrere Stunden im Klassenverbund mit Gleichaltrigen, dadurch entstehen soziale Vergleiche. Hinzu kommt noch der Einfluss der Lehrkräfte. Es finden Bewertungen statt. Die eigenen Leistungen und deren Einschätzung orientiert sich stark an Fremdeinschätzungen, durch Gleichaltrige, Lehrer und andere Bezugspersonen.

„Die hierarchische Struktur des Selbstkonzeptes tritt nun zunehmend zutage. Spezifische Verhaltensweisen auf der niedrigsten Ebene werden in Konzepte höherer Ordnung (>>traits<<) integriert. Durch diese Differenzierung ist es Schulkindern nun auch möglich, positive und negative Aspekte des Selbstkonzepts zu integrieren und dadurch ein realistisches Selbstbild zu haben.“ (Lohhaus/Vierhaus 2015: S.190)

Das Jugendalter wird seit jeher als der Abschnitt mit der Selbst- und Identitätsfindung gesehen. In diesem Lebensabschnitt nabeln sich Kinder häufig von Zuhause ab. Sie suchen sich neue Vorbilder und der Freundeskreis ist das wichtigste soziale Umfeld für sie. Es bildet sich ein eigenes Persönlichkeitskonzept. Je nachdem, welche Persönlichkeitseigenschaft gerade benötigt wird, ist ein switchen hier an der Tagesordnung. Auch das Körperselbstkonzept ist auf der Suche nach einer „Endlösung“. Ein neuerer sehr einflussreicher Zweig, welcher auf die Selbstkonzeptentwicklung gerade in diesem Alter einwirkt, ist das Internet. Jugendliche pflegen Freundschaften online, bewerten sich mit „likes“ und leben einen Teil ihrer Jugend mittlerweile surreal. (vgl. Lohhaus/Vierhaus 2015: S. 191)

„Der Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und Selbstwert ist nicht einfach. Personen mit einem niedrigen Selbstwert zeigen in ihrem Selbstkonzept häufig Unsicherheit und Instabilität.“ (Lohhaus/Vierhaus 2015: S. 192)

Auch der „typische Entwicklungsverlauf“ zeigt ein gleichmäßiges Absinken ab dem Ende der Grundschulzeit bis zum Jugendalter. Das Ende der Grundschulzeit wird als guter Abschnitt gesehen, den Selbstwert zu stärken, um einen negativen Selbstwert in der Jugend abzuwenden. (ebd.)

2.2.5 Zusammenfassung Selbstkonzept

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Erforschung des Selbstkonzeptes viele Theorien beherbergt. Es beinhaltet viele verschiedene Ebenen und mehrere Dimensionen. Von großer Bedeutung scheint das globale Selbstkonzept von Shevelson zu sein, welches später noch erweitert wurde. Einleuchtend ist hier die Aufteilung in ein schulisches und ein nichtschulisches Selbstkonzept.

Interessant ist beim Selbstkonzept die Vorstellung davon, was Andere von einem denken. Das beeinflusst die eigenen Handlungen und das Selbstkonzept.

Einigkeit unter den verschiedenen Theorien herrscht in der Entwicklung des Selbst. Somit scheint ein gutes Alter der positiven Bestärkung des Selbst im Grundschulalter zu liegen.

Beim Selbstwert, sowie auch beim Selbstkonzept, handelt es sich um ein unbewusstes Geschehen. Zwar wächst das Selbstvertrauen durch äußere Einflüsse häufig sichtbar, dennoch kann der Selbstwert eher schlecht sein. Bei Kindern ist es schwer, herauszufinden wie sie sich selbst einschätzen.

In der Psychologie sind sich die Wissenschaftler schon lange darüber im Klaren, dass die Kinderzeichnungen hier eine bedeutende Rolle der unbewussten Gefühle spielen. (vgl. Schuster 2000) Im nächsten Kapitel soll zunächst erörtert werden, wie Kinderzeichnungen entstehen und unter welchen Kriterien sie gewertet werden können bzw. dürfen.

[...]


1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Bachelorarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form vom Geschlecht unabhängig verstanden werden soll.

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Detalles

Título
Hat erhöhter Medienkonsum Einfluss auf die Selbstbildnisse von Grundschülern?
Autor
Año
2020
Páginas
91
No. de catálogo
V513926
ISBN (Ebook)
9783960958529
ISBN (Libro)
9783960958536
Idioma
Alemán
Palabras clave
Medien, Pädagogik, Kunsterziehung, Therapie, Digitalisierung, digitale Medien, Selbstwertgefühl, Identität, Mann-Zeichen-Test
Citar trabajo
Beate Graf-Egetemeyr (Autor), 2020, Hat erhöhter Medienkonsum Einfluss auf die Selbstbildnisse von Grundschülern?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513926

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