1 Einleitung
Unter den zahlreich überlieferten Werken, die Rogier van der Weyden (ca. 1399-1464 u.Z.)1 zugeschrieben werden, sind van der Weydens urkundlich bezeugte Werke vernichtet; von den noch erhaltenen ist keins signiert und datiert. Als Ergebnis der Forschung gelten knapp vierzig Werke als Schöpfungen Rogier van der Weydens.2 Zu diesen zählt das als Bladelin-Altar3 bekannte Werk, welches auch „Middelburg-Altar“ genannt wird.4 Das Hauptthema dieses Altars, die Ankunft Christi in der Welt, wird in drei Episoden in Form von drei Visionen erzählt.
Die vorliegende Untersuchung zum Bladelin-Altar, einem altniederländischen Triptychon, hat zur Aufgabe, das Sujet des Bildes und seine Hintergründe herauszustellen. Ikonographische Elemente werden untersucht, um nach ihrer Identifizierung nach ihrer Bedeutung zu fragen. Dazu werden die den ikonographischen Details zugrundeliegenden literarischen Vorlagen erschlossen. Ein anschließender Vergleich der textlichen Vorlage mit dem Bild wird die Bezüge, Übereinstimmungen bzw. Abweichungen von Text und Bild herausstellen und die reli-giöse Tradition, in der das Werk steht, aufzeigen. Die abschließende Analyse der Struktur der Bildgegenstände, die das Bild als ein Sinnganzes erfaßt, wobei die ikonographischen und ikonologischen Sinndimensionen als dessen Momente verstanden werden, soll dann die Bezüge des gesamten Bildprogramms aufdecken. Da als Kompositionsform ein Triptychon vorliegt, das die Frage nach einem Zusammenhang zwischen seinen einzelnen Teilen vorgibt, wird der Gegenstand auf seine innerbildliche Verknüpfung untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Technische Daten
- Zur Ikonographie des Altars und seiner Bedeutung
- Die linke Altartafel
- Die Mitteltafel
- Die rechte Altartafel
- Die Rückseite des Altars
- Die Komposition des Bildprogramms
- Zur Gestaltung der Bildräume
- Zur Anbindung der Flügel
- Die Bedeutung des Altars
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung zum Bladelin-Altar, einem altniederländischen Triptychon, hat zur Aufgabe, das Sujet des Bildes und seine Hintergründe herauszustellen. Es wird untersucht, welche ikonographischen Elemente im Bild vorhanden sind und welche Bedeutung ihnen zukommt. Dazu werden die den ikonographischen Details zugrundeliegenden literarischen Vorlagen erschlossen. Ein anschließender Vergleich der textlichen Vorlage mit dem Bild soll die Bezüge, Übereinstimmungen bzw. Abweichungen von Text und Bild herausstellen und die religiöse Tradition aufzeigen, in der das Werk steht. Die abschließende Analyse der Struktur der Bildgegenstände, die das Bild als ein Sinnganzes erfasst, soll dann die Bezüge des gesamten Bildprogramms aufdecken.
- Ikonographie des Bladelin-Altars
- Bedeutung der ikonographischen Elemente
- Literarische Vorlagen und ihre Umsetzung im Bild
- Vergleich von Text und Bild
- Religiöse Tradition des Werkes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Bladelin-Altar als ein urkundlich bezeugtes, aber nicht signiertes und datiertes Werk Rogier van der Weydens vor. Die Untersuchung konzentriert sich auf das Sujet des Bildes, die ikonographischen Elemente und ihre Bedeutung sowie die literarischen Vorlagen, auf die diese zurückgehen.
Das Kapitel „Technische Daten“ beschreibt die physische Beschaffenheit des Altars, einschließlich seiner Maße, Materialien und seines Erhaltungszustands. Es wird auch auf die Provenienz des Werkes eingegangen, insbesondere auf den vermuteten Auftraggeber Pieter Bladelin.
Das Kapitel „Zur Ikonographie des Altars und seiner Bedeutung“ befasst sich mit der Bildsprache des Altars und seinen religiösen Bezügen. Es wird diskutiert, welche literarischen Quellen für die Ikonographie des Altars relevant sind, insbesondere die Legenda Aurea von Jacobus de Voragine. Darüber hinaus werden weitere Quellen und mögliche historisch-politische Bedeutungen des Werkes erörtert.
Schlüsselwörter
Bladelin-Altar, Rogier van der Weyden, altniederländische Malerei, Triptychon, Ikonographie, Legenda Aurea, Geburt Christi, Vision des Kaisers Augustus, Vision der drei Könige, Pieter Bladelin, Middelburg, religiöse Tradition, Bildsprache, Bildprogramm.
- Quote paper
- Annette Luzia Heitmann (Author), 2006, Beobachtungen zur Ikonographie des Bladelin-Altars, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51503