Die vorliegende qualitative Studie ermittelt, ob Lernende in der Krankenpflegeausbildung innerhalb ihrer Kompetenzgenese eine pflegerische Fallsteuerungskompetenz im Pflegealltag erleben oder erlernen. Dazu erfolgten zwei leitfadengestützte Gruppeninterviews nach Helfferich (2011) mit Lernenden im dritten Ausbildungsjahr in der Pflege.
Veränderte qualitative und quantitative Pflege- und Versorgungsbedarfe und die daraus resultierende Ökonomisierung im deutschen Gesundheitswesen führten zu einer starken Sequenzierung der Patientenversorgung, welche eine veränderte Qualifikation der Pflegeberufe im Sinne einer patientenzentrierten Prozesssteuerungskompetenz erfordern. Belastender Fachkräftemangel in der Pflege und ein dadurch bedingter Skill- sowie Staff-Mix im alltäglichen Gesundheitsbetrieb verlagern diese Steuerungsverantwortung auf wenige Professionelle im Sinne eines Care-Mix. Der bildungspolitische Anspruch einer evidenzbasierten Pflege, die berufliche Vorbehaltstätigkeit der Pflegeprozessplanung sowie ökonomisierte Versorgungsstrukturen (wie z.B. das DRG-Abrechnungssystem) ermöglichen eine „pflegerische Organisationshoheit“ im interdisziplinären Behandlungsteam. Der Pflegeberuf besitzt, als einzige Fachdisziplin „ortsgebunden“ organisiert, ein holistisches Bild vom Patienten, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.
In Betrachtung der beschriebenen Ausgangssituation kann pflegerische Steuerungskompetenz in heutiger Berufswirklichkeit nur als Fähigkeit und Bereitschaft verstanden werden, in zentraler Position innerhalb des interprofessionellen Behandlungsteams, Versorgungprozesse und -bedürfnisse des Patienten zu ermöglichen. Diese neu definierte Mandatsstellung zum Patienten würde eine über den Pflegeprozess hinausgehende Fallsteuerungskompetenz als zentrales Ausbildungsziel der Pflegeberufe erfordern.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abstract
- Arbeitsumverteilung konzentriert pflegerische Versorgungsverantwortung auf wenige professionell Pflegende
- Begründungszusammenhang und Forschungsdesign
- Theoretischen Begründungszusammenhänge
- Forschungsdesign
- Methodik der Literaturrecherche
- Die Definition von Handlungskompetenz als gemeinsame Codierung von Ausbildungszielen
- Vom allgemeinen Kompetenzbegriff
- Die berufsfachliche Handlungskompetenz
- Die Lernzieltaxonomie von Kompetenzen
- Das Phänomen der pflegerischen Fallsteuerungskompetenz im Kontext domainspezifischer Kompetenzmodelle
- Professionelle Pflegekompetenz nach Weidner (1995)
- Pflegerische Handlungskompetenz nach Raven (2006)
- Pflegekompetenz nach Holoch (2002)
- Pflegekompetenz nach Wittneben (1998)
- Pflegekompetenz nach Olbrich (1999)
- Pflegekompetenz nach Benner (1995)
- Zusammenfassendes Ergebnis der Literaturecherche
- Die Fallsteuerungskompetenz im Pflegealltag in Abgrenzung zum pflegerischen Case-Management
- Das Pflegerische Case-Management
- Die Fallsteuerungskompetenz innerhalb der pflegerischen Handlungskompetenz
- Dem Erleben von Pflegekompetenz auf der Spur - Empirischer Teil
- Von der Fragestellung zur Forschungsmethode
- Beschreibung der Forschungsmethode
- Beschreibung des Feldzugangs und Bestimmung der Stichprobe
- Methode der Datenerhebung
- Die Rahmenplanung der Interviewsituation
- Der Weg zum Interviewleitfaden
- Der Leitfaden zum Interview
- Beschreibung der Datenanalyse
- Die Transkription
- Die Datenauswertung nach Mayring
- Welche Kompetenz beschreiben Krankenpflegeschüler in ihrer Berufspraxis?
- Die Bedeutung der Themenmatrix
- Die Bedeutung der Fallsteuerungskompetenz in der Pflegewirklichkeit von Lernenden
- Das Wissen der Auszubildenden um die Bedeutung der Fallsteuerungskompetenz
- Die Möglichkeiten zur Entwicklung pflegerischer Fallsteuerungskompetenz in der Ausbildungspraxis
- Als existentiell erlebte Kompetenzen in der Pflegeausbildung
- Die Selbsteinschätzung der erreichten Fallsteuerungskompetenz innerhalb der beruflichen Handlungskompetenz (KMK)
- Zusammenfassung
- Abschließende Bewertung der Studienergebnisse
- Resümee und Ausblick
- Limitierung der Studie
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kompetenz zur Steuerung im Pflegeprozess und untersucht, wie Krankenpflegeschüler diese Kompetenz in der Praxis erleben.
- Definition und Abgrenzung der pflegerischen Fallsteuerungskompetenz
- Analyse der relevanten Kompetenzmodelle im Pflegebereich
- Empirische Untersuchung der Fallsteuerungskompetenz von Krankenpflegeschülern
- Identifizierung von Herausforderungen und Ressourcen bei der Entwicklung dieser Kompetenz
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Pflegeausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Begründungszusammenhang und Forschungsdesign: Dieses Kapitel stellt den theoretischen Rahmen der Forschungsarbeit vor und erläutert die gewählte Forschungsmethodik.
- Kapitel 3: Die Definition von Handlungskompetenz: Dieses Kapitel beleuchtet den allgemeinen Kompetenzbegriff und seine Anwendung in der Berufsausbildung, insbesondere die berufsfachliche Handlungskompetenz.
- Kapitel 4: Das Phänomen der pflegerischen Fallsteuerungskompetenz: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Kompetenzmodelle im Pflegebereich, mit dem Fokus auf die Fallsteuerungskompetenz.
- Kapitel 5: Die Fallsteuerungskompetenz im Pflegealltag: Dieses Kapitel setzt die Fallsteuerungskompetenz in den Kontext des pflegerischen Case-Managements und analysiert die Unterschiede zwischen den beiden Konzepten.
- Kapitel 6: Empirischer Teil der Untersuchung: Dieses Kapitel beschreibt die durchgeführte empirische Studie, die Methode der Datenerhebung und -analyse.
- Kapitel 7: Welche Kompetenz beschreiben Krankenpflegeschüler in ihrer Berufspraxis?: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Studie und analysiert die Erfahrungen von Krankenpflegeschülern in Bezug auf die Fallsteuerungskompetenz.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Pflegerische Handlungskompetenz, Fallsteuerungskompetenz, Pflegeausbildung, Empirische Forschung, Kompetenzmodelle, Case-Management.
- Citation du texte
- Jürgen Paschke (Auteur), 2019, Die Kompetenz von Lernenden zur Pflegeprozesssteuerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/515292