Ziel dieser Arbeit ist eine kritische Analyse der zum Thema Mergers & Acquisitions (M&A) im Bankensektor existierenden empirischen Literatur. Es wird der Versuch unternommen, die bereits in der Literatur vorliegenden Erkenntnisse zu M&A-Transaktionen im Bankensektor in einer systematischen Darstellung herauszuarbeiten. Dabei sollen insbesondere etwaige Unterschiede, gegenläufige Aspekte und kritische Argumente identifiziert werden, sodass sich ein möglichst vollständiger sowie detailreicher Überblick über das Themenfeld einstellt.
Wie die jüngst gescheiterte Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank zu einem "deutschen Bankenchampion" zeigt, befindet sich der Bankensektor im Umbruch. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sehen sich Banken mit erheblichen Wettbewerbsveränderungen konfrontiert. Auch wenn die "Elefantenhochzeit" in der Wirtschaftspresse viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, nimmt sie dennoch keine Sonderstellung ein. Die globale Wirtschaft ist seit Beginn der 1990er Jahre branchenübergreifend durch Fusions- und Übernahmewellen gekennzeichnet. Nach dem Motto "big is beautiful" scheinen viele Unternehmen den Wettbewerbsveränderungen und Herausforderungen durch Globalisierung und Digitalisierung auf diese Weise begegnen zu wollen. Obwohl Mergers & Acquisitions (M&A) als wesentliche Lösung für Banken gelten, um wettbewerbsfähige Größe zu erreichen, zeigt eine Großzahl von Studien, dass viele der weltweiten Bankenfusionen nicht erfolgreich sind. Warum fusionieren Banken dennoch? Was sind die Motive für M&A im Bankensektor? Besteht aus betriebswirtschaftlicher Sicht tatsächlich ein Zwang zur Größe oder sind die aktuellen Zusammenschlüsse am Bankenmarkt – wie Kritiker behaupten – nur Ausdruck eines sich verselbständigenden "Herdentriebs"? Und wie erfolgreich sind Bankenzusammenschlüsse am Ende? Dem Phänomen weltweiter Bankenfusionen begegnet die wissenschaftliche Literatur mit zahlreichen empirischen Studien, die wegen der vielfältigen Einzelaspekte des Themenfeldes sehr facettenreich und nur bedingt vergleichbar sind. Aus dieser Gegebenheit leitet sich die Motivation der vorliegenden Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlegendes – Ein Überblick über den Bankensektor
- 2.1. Begriffsabgrenzungen und Definitionen
- 2.1.1. Charakteristika und Unterscheidungsmerkmale von Banken
- 2.1.2. Charakterisierung von Zusammenschlüssen im Bankwesen
- 2.2. Konsolidierung der Bankenbranche am Beispiel der EU
- 2.2.1. Strukturelle Ursachen
- 2.2.2. Shareholder Value als zentraler Treiber
- 2.1. Begriffsabgrenzungen und Definitionen
- 3. Bankentransaktionen als Untersuchungsgegenstand
- 3.1. M&A- im Bankensektor – Eine Übersicht der empirischen Literatur
- 3.2. Von der Theorie zur Empirie - Motive für M&A im Bankensektor
- 3.2.1. Klassifizierung und Systematisierung der Motivhypothesen
- 3.2.2. Wertsteigernde Motive und ihre empirische Evidenz
- 3.2.2.1. Effizienz- und Synergie-Hypothese
- 3.2.2.2. Diversifikations-Hypothese
- 3.2.2.3. Marktmacht-Hypothese
- 3.2.2.4. Spekulationen als Motiv für M&A-Transaktionen
- 3.2.3. Nicht-wertsteigernde Motive und ihre empirische Evidenz
- 3.2.3.1. Hubris-Hypothese
- 3.2.3.2. Agency-Hypothesen
- 3.2.4. Nachahmer-Effekt – Herdentrieb als unbewusstes Motiv
- 3.2.5. Strategische Motive
- 3.3. Erfolgsforschung über M&A-Transaktionen in der Bankenindustrie
- 3.4. Verwendete methodische Ansätze
- 3.4.1. Kapitalmarktorientierte Ereignisstudien
- 3.4.2. Dynamische Effizienzstudien
- 3.4.3. Performancestudien
- 4. Ergebnisse der bankenbezogenen M&A-Erfolgsforschung
- 4.1. Ergebnisse der Ereignisstudien
- 4.2. Ergebnisse der dynamischen Effizienzstudien
- 4.3. Ergebnisse der Performancestudien
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema Mergers & Acquisitions (M&A) im Bankensektor und analysiert die empirische Literatur kritisch. Die Arbeit hat zum Ziel, ein umfassendes Verständnis der Motive, Strategien und Erfolgsfaktoren von M&A-Transaktionen im Bankensektor zu vermitteln. Sie untersucht die empirische Forschung zu den verschiedenen Motivhypothesen für M&A-Transaktionen, analysiert die Ergebnisse und beleuchtet die relevanten methodischen Ansätze.
- Motive für M&A-Transaktionen im Bankensektor
- Empirische Evidenz für verschiedene Motivhypothesen
- Methodische Ansätze zur Erfolgsmessung von M&A-Transaktionen
- Ergebnisse der bankenbezogenen M&A-Erfolgsforschung
- Strukturelle Veränderungen im Bankensektor und die Rolle von M&A
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema M&A im Bankensektor und stellt die Relevanz des Themas heraus. Kapitel 2 bietet einen Überblick über den Bankensektor, definiert wichtige Begriffe und beleuchtet die Konsolidierung der Bankenbranche. Kapitel 3 analysiert die empirische Literatur zu M&A-Motiven im Bankensektor. Es werden verschiedene Motivhypothesen vorgestellt und deren empirische Evidenz diskutiert. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der empirischen Forschung zu den Erfolgsfaktoren von M&A-Transaktionen im Bankensektor. Es werden die Ergebnisse verschiedener Studien zu Ereignisstudien, dynamischen Effizienzstudien und Performancestudien zusammengefasst. Das Kapitel 5 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Mergers & Acquisitions, Bankensektor, Motivhypothesen, empirische Literatur, Erfolgsforschung, Ereignisstudien, dynamische Effizienzstudien, Performancestudien, Konsolidierung, Shareholder Value, Effizienz, Synergie, Diversifikation, Marktmacht, Spekulation, Hubris, Agency, Nachahmer-Effekt, Strategische Motive.
- Citation du texte
- Calvin Krieg (Auteur), 2019, Überblick und Kritik der empirischen Literatur zum Thema M&A im Bankensektor, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/516564