Digitale Kluft - Die Informationsgesellschaft unter dem Einfluss neuer Technologien und die Bedeutung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Faktoren


Diploma Thesis, 2005

148 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft
2.1 Der fünfte Kondratieff-Zyklus
2.2 Die Bedeutung von Wissen
2.3 Information als Menschenrecht

3 Veränderung der Wissensklüfte durch Informations- und Kommunikationtechnologien
3.1 Von der Wissenskluft zur digitalen Kluft
3.1.1 Die Wissenskluft-Hypothese
3.1.2 Charakteristika der digitalen Kluft
3.1.3 Eingliederung der Internetkompetenz als Schlüsselqualifikation
3.2 Von der Wissenskluft zur digitalen Kluft
3.2.1 Ausschluss von allem Nichtdigitalisierbarem
3.2.2 Machtverhältnisse
3.2.3 Die Vernetzungsverlierer
3.3 Relevanz für verschiedene Anspruchsgruppen
3.3.1 Politik
3.3.2 Unternehmen und ökonomische Perspektiven
3.3.3 Für den Einzelnen

4 Digitale Klüfte im Vergleich
4.1 Dimension der Klüfte
4.2 Festlegung und Benennung beeinflussender Kriterien
4.2.1 Geschichte, Politik und Hintergrund
4.2.2 Wirtschaft und Infrastruktur
4.2.3 Gesellschaft und Soziales
4.3 Zusammenfassung

5 Akteure, Projekte und Investitionen
5.1 World Summit on the Information Society
5.2 Simputer
5.3 SchoolNet Africa

6 Ausblick und Fazit

Anhang A: Länderprofile

Anhang B: Akteure, Projekte und Investitionen

Glossar

Literatur- und Quellenverzeichnis A: Kapitel 1 bis 3, 5 bis 6

Literatur- und Quellenverzeichnis B: Länderkunde

Erklärung

Kurzfassung

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben neue Kommunikationstechnologien die Welt erobert. Durch sie ist nicht nur eine neue Infrastruktur entstanden, sie sind gleichzeitig der Motor für gesellschaftliche Veränderungen. Orientierung, Chance, Werte und Lebensstil des Einzelnen hängen nun vermehrt vom Wissen der Gesellschaft ab. Doch der Zugang zu jenem Wissen wird für einige Menschen durch Barrieren versperrt. Diese Barrieren sind nicht nur eine Begleiterscheinung im Prozess der Verbreitung neuer Technologien, vielmehr sind sie ein Resultat der vergangenen und anhaltenden Entwicklung durch Politik und Lebensstil. Um zu erfahren, inwieweit vorhandene politische, wirtschaftliche und soziale Bedingungen und Probleme die Inanspruchnahme und Nutzung beeinflussen, ist eine Analyse von Umgebung und Umwelt notwendig.

Schlagwörter: Informationsgesellschaft, Wissenskluft, digitale Kluft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Demokratie, Gerechtigkeit

Abstract

At the beginning of the 21st century new communication technologies conquered the world. They have not only created a new infrastructure they are at the same time the motor for social changes. Orientation, chances, moral concepts and lifestyle of the individuals are more and more dependent on the knowledge of the society. However, knowledge is not accessible for everyone - there are barriers. These barriers are not only a concomitant in the process of the spread of the new technologies, they are rather the result of the former and continuous development through politics and lifestyle. In order to know to what extent the existing political, economical and social conditions and problems influence the utilization of the new technologies, an analysis of the surrounding is necessary.

Keywords: information society, knowledge gap, digital divide, information and communication technology, democracy, justice

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kubicek 2004, Digital Divide, online.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Basisinnovationen und ihre wichtigsten Anwendungsfelder

Abbildung 2: Entwicklung der Wirtschaftssektoren in Deutschland

Abbildung 3: Visualisiertes Wissenskluft Paradigma

Abbildung 4: Determinanten der Entstehung von Wissensklüften

Abbildung 5: Grafische Darstellung des Deckeneffekts

Abbildung 6: Spaltungsvarianten nach Vergleichsgruppen

Abbildung 7: Spaltungsvarianten nach Zugangsverständnis

Abbildung 8: A World divided by a common Internet

Abbildung 9: Einordnung der Internetkompetenz

Abbildung 10: Von analog nach digital

Abbildung 11: Zugangsregenbogen

Abbildung 12: Status of SchoolNetworking in Africa

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ungleiche Verteilung von Mitteln zur Befriedigung der Grundbedürfnissen in der Welt

Tabelle 2: Access to primary Education in mother Tongue

Tabelle 3: Allgemeine Daten zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien

Tabelle 4: Dimension der digitalen Klüfte in Deutschland, Irland, Estland und Indien

Tabelle 5: Dimension der digitalen Klüfte in Indien

Tabelle 6: Politische Indikatoren

Tabelle 7: Hintergrund

Tabelle 8: Indikatoren der Wirtschaft

Tabelle 9: Indikatoren der Infrastruktur

Tabelle 10: Indikatoren der Demografie

Tabelle 11: Klassenstrukturen

Tabelle 12: Indikatoren der Bildung

Tabelle 13: Medien

Tabelle 14: Indikatoren des Gesundheitswesens

Tabelle 15: Alltag

Tabelle 16: Die größten Probleme

Tabelle 17: Internetnutzung nach Alter

Tabelle 18: Internetnutzung nach Geschlecht

Tabelle 19: Internetnutzung nach Status

Tabelle 20: Internetnutzung nach Bildungsstand

Tabelle 21: Internetnutzung nach Region

Tabelle 22: Internetnutzung nach Socioeconomic Classification

Tabelle 23: Internetnutzung nach Einkommen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Die Durchdringung der Gesellschaft durch neue Informations- und Kommunikationstechnolgien (ICTs) ruft einen Strukturwandel in sämtlichen Bereichen hervor. Das immaterielle Gut Wissen und sein veränderter Stellenwert hat sich keine eigene neue Grundlage geschaffen, sondern trifft auf vorhandene politische, wirtschaftliche und soziale Gegebenheiten. So wurden die aus der neuen Macht des Wissens entstandenen Hoffnungen zur Verbesserung der Welt bald zerstört, da Wissen eben nicht nur Klüfte schließt, sondern ebenso neue Klüfte entstehen lassen kann.

Mittlerweile hat die digitale Kluft als überholter Modebegriff bereits an Dramatik verloren. Tatsächlich haben sich die ICTs immer mehr verbreitet. Doch noch immer unterscheiden sich bestimmte Gruppen und Länder einerseits in der Frage, ob ICTs überhaupt genutzt werden und andererseits, wie sie genutzt werden.

Das Ziel dieser Arbeit besteht zunächst darin, durch die Darstellung der Entwicklung zur Informationsgesellschaft und der digitalen Kluft ein Gesamtbild zu erhalten. Im Kontext der aktuellen Situation Deutschlands und von Entwicklungsländern allgemein werden die traditionell benachteiligten Gruppen dargestellt und anschließend die Relevanz dieser Benachteiligung für wichtige Anspruchsgruppen diskutiert.

Um das so entstandene Bild durch Gründe und Ursachen zu komplettieren, wird anhand der Länder Deutschland, Irland, Estland und Indien ein vielseitiger und dennoch komprimierter Rahmen geschaffen, der die Bedingungen in den Ländern im Zusammenhang mit der digitalen Kluft erörtern soll. Dabei werden aus den erkennbaren Wechselwirkungen allgemeine Tendenzen und Widersprüche offensichtlich, die Ansatzpunkte für eine Überwindung der digitalen Kluft bilden. Es soll von der Vorstellung abgewichen werden, dass das Aufstellen von Rechnern und die Schaffung von Kompetenzen das Lösen aller Probleme ist. Eine endgültige Lösung in Richtung eines sich selbst tragenden Diffusionsprozesses hat tiefgreifende Veränderungen von Rahmenbedingungen zum Ziel und wird sich erst durch deren Durchleuchten und Hinterfragen in Bezug auf die digitalen Klüfte initiieren lassen können.

In der Darstellung wurden Fakten bis zum Zeitpunkt der Mitte des Jahres 2005 berücksichtigt; es muss jedoch an einigen Stellen auf älteres Material zurückgegriffen werden. Fußnoten werden auch für allgemeine Erläuterungen eingesetzt und um aufzuzeigen, dass weitere Tatbestände und Konsequenzen erkannt wurden.

2 Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft

Begrifflichkeiten wie die der Informations- bzw. Wissensgesellschaft sind modern und werden gern synonym verwendet ohne sie näher abzugrenzen. Im Folgenden soll dies vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung der Industriegesellschaft geschehen. Dabei werden die Veränderungen angedeutet, welche die Konturen jener Gesellschaft haben verschwinden lassen. Ferner wird der Stellenwert von Information erörtert und gezeigt, in welchen Schutzsystemen der Anspruch des Einzelnen auf diese Ressource verankert ist.

2.1 Der fünfte Kondratieff-Zyklus

In marktwirtschaftlich orientierten Systemen spiegelt sich die gesamtwirtschaftliche Aktivität in Konjunkturwellen wider und es ist möglich in ihnen gewisse Regelmäßigkeiten zu erkennen. Nikolai D. Kondratieff hat bereits im Jahr 1926 mit seiner Theorie der langen Wellen darauf hingewiesen, dass kurze Konjunkturzyklen von langen Wellen überlagert werden. Diese Wellen haben eine Länge von 40 bis 60 Jahren und bestehen aus Prosperität, Rezession, Depression und Erholung.[1]

Joseph A. Schumpeter bestätigte 1961 die Theorie Kondratieffs und betrachtete die Wellen der Konjunktur als ein System gleichzeitiger Wellen. Er definierte den Begriff der Basisinnovation, die Auslöser für eine neue lange Konjunkturphase ist. Solche Innovationen haben nicht nur Einfluss auf den Wirtschaftsverlauf, sondern verändern durch ihren breiten Einsatz auch grundlegende Strukturen der Gesellschaft und der Arbeitswelt. Auf den ersten Blick gibt es eine Vielzahl von Innovationen, doch letztendlich ist es nur eine, die hinter den großen Veränderungen steht.[2] Ob eine Innovation Auslöser für eine neue lange Konjunkturphase ist hängt davon ab, inwieweit die Gesellschaft den Abschwung als schlechte Zeit wahrnimmt. Denn erst in großen Krisen bzw. Depressionen wächst die Kreativität und „Innovationen bleiben nicht isolierte Ereignisse, [...] sondern haben die Tendenz stoßweise und geballt aufzutreten”[3]. In dieser Phase findet eine Loslösung von Prozess- und Produktinnovationen hin zu anderen Forschungsfeldern statt. Durch die Betrachtung der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen wird das Tempo und die Richtung des Innovationsprozesses deutlich.[4]

Folgende langen Wellen werden seit dem Ende des 18. Jahrhunderts unterschieden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 : Basisinnovationen und ihre wichtigsten Anwendungsfelder[5]

Die Basisinnovation der ersten Welle war die Dampfmaschine. Die Bedürfnisse der Menschen nach Arbeitserleichterung, Textilien und Kleidung konnten durch die einsetzende Mechanisierung befriedigt werden. Es war der Beginn der Industrialisierung und neben den Landarbeitern entwickelte sich eine Klasse der Industriearbeiter.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts löste das Wissen um die Stahlerzeugung und die Eisenbahn die nächste lange Welle aus. Aus dem Bedürfnis heraus, Ressourcen weltweit verfügbar zu machen entstanden Verkehrsnetze und forcierten die zweite industrielle Revolution. Zur Verbesserung der teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Städten entwickelte sich durch den Einfluss starker Gewerkschaften ein sozialer Gedanke.

Die dritte Welle beruht auf der Quantentheorie und den Kenntnissen über Elektrizität und Chemie. Der Massenkonsum von elektrischen und chemischen Artikeln verlangte den Bau von großen Anlagen und Fabriken. Es war die Phase, in der Kohle durch Erdöl als Energieträger ersetzt wurde. Gleichzeitig kam dem Staat nun eine wesentlich größere Rolle als bisher zu, um die Gesellschaft im Zuge des rasanten technologischen Forschritts zu lenken.

Die Basisinnovation der vierten Welle war die Petrochemie, welche Öl als neue Ressource erschloss. Der Bedarf nach Individualität und individueller Mobilität wurde durch das Massenprodukt Auto gedeckt. Schon zu Beginn dieser Phase lassen sich durch die Erfindung des Computers und weiterentwickelter Kommunikationsnetze Zeichen für die Richtung der nächsten Welle ausmachen.[6]

Die Erfindung der Mikroelektronik und die Nutzung der binären Mathematik für Innovationen im Bereich der ICTs schuf eine Gesellschaft, deren Bedürfnis der effiziente Umgang mit Technik, Informationen und Wissen ist. Charakteristisch ist die durch die Verbreitung der ICTs informatisierte Infrastruktur. In diesem sich rasant entwickelnden System aus Netzwerken und Informationstransfer kann allein die Aufgabe, den Anschluss nicht zu verlieren, Lebenskunst sein.[7]

Leo A. Nefiodow macht den Strukturwandel von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft deutlich: Ständige Zunahme von Wissen, Informationen und Daten; Zunahme der weltweiten Kommunikation; Zunahme der im Informationssektor Beschäftigten und überdurchschnittliches Wachstum des Marktes für ICTs und Informationsdienstleistungen.[8] Weiter sieht er den Kernpunkt der Informationsgesellschaft in der “Erschließung und Nutzung der verschiedenen Erscheinungsweisen der Information”[9].[10]

Der homo connectus, Akteur des Informationszeitalters, setzt sich alltäglich dem Mensch-Maschine-Dialog aus. Die Informationstechniken haben sich bis zur Ebene der zwischenmenschlichen Kommunikation entwickelt: Chat, sms, Online Shopping, eBusiness, eCommerce, Homebanking, eLearning, eGovernment, eJournalism, eHealth usw. Wissen gilt als wichtiger Wert und das vernetzte Leben erscheint als eine unausweichliche Tatsache. Sicherlich ist der Industrialismus und die materielle Welt nicht bedeutungslos geworden, doch selbst der Durchschnittsbürger kann sich dem ständigen Fluss der Ereignisse nicht mehr entziehen.

2.2 Die Bedeutung von Wissen

Bevor auf die Relevanz von Wissen eingegangen wird, sollen die Begriffe Information und Wissen voneinander abgegrenzt werden.

Shannon und Weaver definieren Information als all das, was codiert und zwischen Sender und Empfänger vermittelt werden kann. Dabei erfolgt der Prozess der Übermittlung einseitig und ohne Feedback-Möglichkeit und kann von äußeren Faktoren beeinträchtigt werden.[11] Erst die anschließende gedankliche Verarbeitung lässt Informationen zu Wissen werden und beeinflusst den Empfänger. Dem Wissen liegen Informationen zu Grunde, die in der Kombination Erkenntnisse verschaffen. Wissen ist stets auf Handeln bezogen und hilft in Entscheidungssituationen die Vor- und Nachteile zu bewerten. Nicht die bloße Information, vielmehr ihre Verinnerlichung führen zu Urteils- und Handlungskompetenz.

Parallel dazu wird nun die unterschiedliche Belegung der Begriffe Informations- und Wissensgesellschaft klar. Die Informationsgesellschaft[12] hat zweifellos einen großen Teil der früheren Beschäftigungsstrukturen aufgelöst und neu umrissen. Die klassischen Wirtschaftssektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen wurden bereits Anfang der 1960er Jahre nach Studien des Japaners Youchi Ito und des US-Amerikaners Fritz Machlup um den Sektor der Informationsindustrie erweitert, in den alle informationsverarbeitenden Tätigkeiten eingeordnet werden.[13] Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der einzelnen Sektoren in Deutschland, wobei als Indikatoren die Arbeitsproduktivität, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und die Beschäftigung in den Sektoren herangezogen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Entwicklung der Wirtschaftssektoren in Deutschland[14]

Wie bisher wird hergestellt, verarbeitet und verteilt, allerdings statt Güter Informationen. Bereits an diesem Punkt, dem Schaffen um Dienstleistungen und Informationen, kann man den Ansatz einer Wissensgesellschaft erkennen, wobei dieser Begriff kaum gesichert ist. Zur Abgrenzung ist zu sagen:

Während sich der Begriff der Informationsgesellschaft entweder auf die Quantifizierung, Etablierung, Distribution und Patentierung der IuK-Technologien beschränkt oder synonym zum Begriff der Wissensgesellschaft verwendet wird, greift die Bezeichnung Wissensgesellschaft weiter und versucht, alle gesellschaftlichen Facetten zu erfassen.[15]

Sie ist also eine Gesellschaft, welche sich vom Begriff des Humankapitals wegbewegt und den Mensch mit seinen Einstellungen und Kenntnissen in den Vordergrund stellt. Er ist in seiner Individualität elementar am Prozess der Informationsverarbeitung und -aufbereitung beteiligt Informationsverarbeitung und –aufbereitung beteiligt und es bestimmt eine andere Art von Gelehrtheit: Aus dem Überangebot von Informationen auswählen, beurteilen und anschließend Wissen schaffen.

Die Möglichkeiten der ICTs haben vor dem Hintergrund der Globalisierung zu einer Änderung von Werten und Normen sowie zu einer Änderung des gesamten menschlichen Selbstverständnisses geführt:

- So ist die Bedeutung von Information und Wissen Voraussetzung für die Entstehung und Weitergabe von Kulturen, deren bewahrte Erfahrungen einen unsagbaren Schatz darstellen.[16] Diese Bedeutung geht in der Flüchtigkeit des 21. Jahrhunderts oft verloren, denn Wissen steht in immensen Mengen zur Verfügung. Es ist kein knappes Gut und wird gern als Allheilmittel für die Welt betrachtet. Das Gedächtnis früherer Kulturen wurde mühsam in Fels eingemeißelt oder auf Papyrus festgehalten, doch unser Gedächtnis verschwimmt in der Masse und Speicherplatz ist das vergängliche Internet
- Informationen sind unabdingbar für Wissenschaft und Forschung, deren Erfolg unmittelbar Einfluss auf das Wirtschaftswachstum[17] und den Wohlstand einer Gesellschaft hat
- Informationen und Wissen sind Voraussetzungen für ein funktionierendes und effizientes System in der Verwaltung von Organisationen und Institutionen.[18] Das bezieht sich sowohl auf Ökonomie als auch auf die Politik, wobei die Effektivität von leistungsfähigen Infrastrukturen von den Unternehmen schneller erkannt und angewandt wurde. Wissen gilt als wichtiger Rohstoff und ist somit handelbare Ware, die man den Produktionsfaktoren Boden, Kapital, Arbeit und Zeit zuordnen kann. Problematischer Unterschied ist jedoch, dass Wissen zwar einen großen Anteil am Unternehmenserfolg hat, jedoch der Wert dieses Anteils nur schwer bzw. gar nicht messbar ist.[19][20]
- Informationen und Wissen haben unmittelbaren Einfluss auf das Gemeinwohl einer Gesellschaft, die heute ein komplexes System bestehend aus Verbindungen zwischen unterschiedlichen Gruppen und Organisationen ist.[21] Der Durchschnittsbürger schreibt dem Informationsfluss in seinem Alltag eher wenig Bedeutung zu, vielmehr droht er an der Flut und der Masse zu ersticken. Wenn auch der Wert des Wissens selbst eher gering erscheint, so ist der Wert einer Zugriffsmöglichkeit auf Wissen bei Bedarf umso höher. Hat man diese Möglichkeit nicht, bleibt man stehen. Die Wissensgesellschaft führt zu einer anderen Weltanschauung, deren Befürworter kraft des Wissens mächtiger sind, als die der Uninformierten. Wo nicht mitgehalten wird oder werden kann entstehen Subkulturen der sog. Selbstbeschäftiger, die anders wie die Selbstständigen eigenständiges und unternehmerisches Denken nicht gelernt haben.[22] Insbesondere in Deutschland scheint die Dramatik dieser Entwicklung nicht allen ersichtlich zu sein. Dies ist nicht auf die vielen Initiativen und Organisationen bezogen, die das Problem ganz pragmatisch angehen, vielmehr auf einige Selbstbeschäftigte selbst, die nicht verstehen können oder wollen, dass das soziale System, welches heute noch niemanden fallen lässt, in dieser Dimension nicht mehr lang funktionieren wird.

2.3 Information als Menschenrecht

Jeder Mensch besitzt unveräußerliche Rechte, die zeitlich und räumlich ungebunden sind.[23] Sie beruhen auf ethischen Prinzipien, sind nicht veränderbar und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen festgelegt. Verschiedene Länder haben sich in internationalen Abkommen zur Wahrung der Menschenrechte verpflichtet, so z. B. die Bundesrepublik Deutschland (BRD) als Grundrecht in Artikel 1 des Grundgesetzes.[24] Durch die Verankerung der Menschenrechte in der Verfassung kann sie jeder Bürger gegen den Staat einklagen.

Wissen und Kommunikation betrachten viele Menschen und Gesellschaften als ein existenzielles Bedürfnis und sie sind Grundrechte jeder Person und jeden Volkes. Sie umfassen den Erhalt von vollständiger und transparenter Information sowie die Möglichkeit, sich frei zu äußern.[25] Jeder Bürger soll sich unabhängig seiner Herkunft, seiner sozialen Stellung und seinen Motiven aus verschiedenen Quellen informieren und unbeeinflusst eine Meinung bilden können. So deklariert die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte das Recht auf Informationsfreiheit[26] und das Recht auf Bildung[27]. Die Europäische Menschenrechtskonvention enthält in ihrem Katalog das Recht auf freie Meinungsäußerung[28] und auch die BRD hat in ihrem Grundgesetz das Recht auf Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit[29] verankert. Die Aufzählung könnte noch um etliche Konventionen ergänzt werden.

An dieser Stelle soll nicht auf die Problematik des Urheberrechts und den Schutz des geistigen Eigentums, den Grad der Informationsfreiheit in verschiedenen Ländern oder andere Schranken eingegangen werden, vielmehr soll betont werden, dass grundlegende Voraussetzung stets die Information selbst ist. Alle Kommunikationsfreiheiten[30], unabhängig davon, in welchem Umfang sie von einer Verfassung garantiert werden, sind nur umsetzbar, wenn es die entsprechenden technischen Möglichkeiten des Informationsaustausches und der Grundversorgung gibt. Etliche Grund- und Menschenrechte lassen sich auf diesen Punkt zurückführen und sind nur dann wirkliche Freiheiten und Rechte, sofern es die Rahmenbedingungen zulassen.[31] Information ist also immer ein Bedingungsgut.

Nun drängt sich die Frage auf, inwieweit den oben genannten Rechten und Freiheiten überhaupt internationale Gerechtigkeit zu Grunde liegt. Scheint es für uns realistisch auf irgendeine Art und Weise unser „gutes Recht“ einzuklagen und sind für uns Begriffe wie Verfassungsbeschwerde und Menschenrechtsverletzung keine Fremdworte, so wird das Geltendmachen eines Anspruches auf Informations- und Kommunikationsfreiheit für einen Menschen in Afrika oder in anderen armen Gebieten der Welt kaum relevant sein. Für ihn geht es nicht darum, dass Wissen Bedeutung für ein gelungenes Leben und die Schaffung eines gewissen Lebensstandards hat, auch nicht darum, dass Wissen Voraussetzung für qualifizierte Arbeit und wirtschaftliches Wachstum ist. Das ist die Denkweise eines in der Informationsgesellschaft lebenden Menschen, aber nicht für einen Menschen für den Verteilungskonflikte bei Nahrung und Medizin anfangen.

Menschenrechte haben folglich je nach Herkunft und sozialer Stellung einer Person eine andere Bedeutung. Auch wenn es für einen hungerleidenden Menschen nicht elementar erscheint, so ist Wissen ein Grundbedürfnis und seine Befriedigung kann helfen andere primäre Bedürfnisse auszugleichen.

Menschenrechtlich kann jeder den Anspruch geltend machen, am Wissenspotenzial der Welt teilzuhaben und daraus zu profitieren, denn Grundbedürfnisse und deren Zugänglichkeit sollen geschützt und gefördert werden. Doch es ist offensichtlich, dass die bloße Proklamation nicht ausreicht und weltweit eben kein Konsens über Inhalte und Reichweite der Menschenrechte herrscht. Es bleibt also die Frage, inwieweit bei Nichtachtung Sanktionen zum Ziel führen. Sicherlich können die United Nations (UN) Botschafter aussenden, die Einhaltung von Gesetzen überwachen und einer Regierung Missachtung aussprechen. Auch können Maßnahmen wie das Länderverfahren oder die Verabschiedung einer Resolution durchgeführt werden und selbst das Volk könnte Einfluss nehmen, indem es Instrumente wie Proteste und Streik einsetzt. Doch diese Maßnahmen haben eher Relevanz für Menschenrechtsverletzungen wie Völkermord oder Folter und scheinen für die schlichte Forderung nach Informationszugang unangebracht. Vielmehr sollte die Gewährleistung und Etablierung dieses Rechts nicht nur von einzelnen Ländern, sondern auch von internationalen Organisationen nichtstaatlicher und wirtschaftlicher Art ausgehen und dabei stets die Befriedigung der Grundbedürfnisse aller Gruppen als Ziel haben.[32]

3 Veränderung der Wissensklüfte durch Informations- und Kommunikationstechnologien

Die Betrachtung des Phänomens digitale Kluft ist mit zahlreichen Fragestellungen verbunden. Angefangen bei zentralen Grundbegriffen wie Wissenskluft und ICTs hin zu notwendigen Kompetenzen in der Informationsgesellschaft. Aufbauend auf diesen Grundlagen wird anschließend diskutiert, welche Konsequenzen die Digitalisierung bzw. die digitale Kluft mit sich bringt. Das bezieht sich einerseits auf die Verteilung von Wissensbeständen andererseits auf die daraus resultierenden Folgen für Handlungsspielräume von Gruppen bzw. Einzelnen.

In den folgenden Kapiteln wird somit ein breites Spektrum an Themen angesprochen, wobei jedes einzelne für eine Gesamtbetrachtung wichtig und kaum vernachlässigbar ist. Deshalb werden sie so knapp wie möglich behandelt.

3.1 Von der Wissenskluft zur digitalen Kluft

Medien werden je nach Sachverhalt unterschiedlich in Anspruch genommen, aber auch die kommunizierten Inhalte werden unterschiedlich aufgenommen. Das führt zu Unterschieden im Wissensstand. Durch die Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien und die zunehmende Bedeutung von Information entstehen diese Klüfte einerseits in der Verfügbarkeit von Zugängen sowie andererseits im Umgang mit diesen Technologien.

3.1.1 Die Wissenskluft-Hypothese

Im Jahr 1970 veröffentlichten der Kommunikationswissenschaftler Phillip J. Tichenor und die Soziologen George A. Donohue und Clarice N. Olien eine Hypothese der wachsenden Wissenskluft, die besagt, dass die durch die Massenmedien verbreiteten Informationen den Wissenstand zwar erhöhen, dass dieses Wissen sich jedoch auf die unterschiedlichen sozialen Schichten einer Gesellschaft unterschiedlich verteilt:

As the infusion of mass media information into a social system increases, segments of the population with higher socioeconomic status tend to acquire this information at a faster rate than the lower status segments, so that the gap in knowledge between these segments tend to increase rather than decrease.[33]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Visualisiertes Wissenskluft-Paradigma [34]

Ausgehend von einem Punkt der gleichen Wissensverteilung veranschaulicht die Abbildung, dass der Wissenszuwachs bei status- bzw. bilddungsschwächeren Segmenten ungleich niedriger ist als bei statushöheren Gruppen. Bevölkerungsschichten mit geringerem sozialem Status haben somit einen geringeren Informationszugewinn als statushöhere Gruppen und die Wirkung von Massenmedien gleicht soziale Unterschiede nicht wie vorher angenommen aus, sondern verstärkt die Differenzierung. Der Begriff Wissenskluft bezeichnet also die heterogene Verteilung von Wissen in einer Gesellschaft.[35]

Zur empirischen Belegung der Hypothese zogen Donohue, Olien und Tichenor die Ergebnisse etlicher Studien einer amerikanischen Forschergruppe der University of Minnesota heran, die die Hypothese weitestgehend belegen[36], allerdings nur unter der Voraussetzung, dass folgende Bedingungen gegeben sind:

- das Thema kommt aus den Bereichen Politik oder Wissenschaft
- die Medienberichterstattung ist ansteigend
- die Untersuchung bezieht sich auf Printmedien.[37]

Zur theoretischen Begründung werden folgende Aspekte unterschieden:

- Medienkompetenz
Statushöhere Gruppen verfügen über bessere Lese- und Verstehensfertigkeiten
- Vorwissen
Das durch Bildung und vorherige Mediennutzung erworbene Wissen schafft Sensibilität und eine höhere Aufmerksamkeit für relevante Informationen
- soziale Kontakte
Statushöhere Gruppen haben eine größere Zahl sozialer Kontakte und Referenzgruppen, sowie eine breitere Palette an Alltagsaktivitäten
- Zuwendung, Akzeptanz und Behalten von Informationen
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Bildung und freiwilliger und aktiver Informationssuche
- Mediensystem
Printmedien, die überwiegend politische und gesellschaftliche Ereignisse verbreiten, orientieren sich eher an den Interessen der statushöheren Nutzer.[38]

Bonfadelli kritisiert, dass die Hypothese lediglich auf den oben genannten Punkten und Erfahrungsgesetzen beruht und wirkliche Ursachenverhältnisse vernachlässigt.[39] Die Punkte wurden eher intuitiv kategorisiert und lassen Motivation und Interessen fast vollständig außer Acht. Vor diesem Hintergrund entwickelt er vier Basiskonzepte[40], die unklare Aspekte der Wissenskluft-Hypothese bereinigen sollen:

- Wissen
Die horizontale Wissensdimension unterscheidet einfaches Faktenwissen, welches man mit den Fragen was? – wann? – wo? – wer? abgrenzen kann sowie Wissen über Ursachen und Folgen. Die Wissenskluft bezüglich Ursachen-/Folge-Wissens wird größer sein als die bezüglich einfachen Faktenwissens
Die vertikale Wissensdimension unterscheidet unverbundenes Faktenwissen und strukturelles bzw. Hintergrundwissen, welches abstrakter und allgemeiner ist und überwiegend mit der Schulbildung erworben wird. Auf dieser Ebene sind größere Wissensklüfte zu erwarten
- Wissenskluft
Man kann Klüfte nach Themen und sozialen Segmenten unterschieden, sowie nach Kurz- und Langzeitklüften. Außerdem kann ein Thema durch die Differenzierung in horizontales und vertikales Wissen mehrere Wissensklüfte hervorbringen
- Informationsfluss
Wissen ist nicht nur heterogen verteilt, vielmehr verstärken sich Unterschiede zusätzlich noch durch ein Ansteigen der Medienberichterstattung, da statushöhere Segmente die Informationen mehr nutzen und intensiver umsetzen
- Sozialstruktur
Der sozioökonomische Status ist aus dem formalen Bildungsniveau ableitbar und das Bildungssystem kann einem gesellschaftlichen Klassensystem gleichgesetzt werden.

Dabei korrelieren der Informationsfluss und der sozioökonomische Status bzw. das Bildungsniveau miteinander. Sie haben Einfluss auf Unterschiede bei Zugang, Aufnahme und Anwendung vermittelter Informationen[41], sowie auf die Intensität der Prozesse.

Mehrheitlich […] werden bildungsspezifische Rezeptionsmuster festgestellt, und zwar so, dass mit steigendem formalen Bildungsniveau der Befragten die Massenmedien (Fernsehen und Presse) informationsorientierter, mit grösserer Aufmerksamkeit und mit differenzierter Medienkompetenz genutzt werden. Umgekehrt steigt bei den Mediennutzern mit tieferem Bildungsniveau die unterhaltungsorientierte und mehr extensive Zuwendung vor allem zum Fernsehen.[Hervorhebungen im Original][42]

In der folgenden Abbildung wird zusammenfassend dargestellt, welche Faktoren die Dimension von Wissensklüften beeinflussen und welche Rolle dabei die Motivation spielt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Determinanten der Entstehung von Wissensklüften[43]

Abschließend soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Wissensklüfte eine ganz unterschiedliche Dynamik haben und sich ebenso wieder schließen können. So können weniger Gebildete insbesondere im Bereich des Faktenwissens aufholen, welches nicht vermehrbar ist.[44] Entweder man weiß von einem bestimmten Ereignis oder nicht. Die folgende Abbildung veranschaulicht diesen Deckeneffekt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Grafische Darstellung des Deckeneffekts [45]

Außerdem kann man in Anlehnung an die Agenda-Setting-Hypothese[46], die besagt, dass den Rezipienten solche Themen wichtiger erscheinen, über die in den Medien häufiger berichtet wird, davon ausgehen, dass Konflikte für die Wissenskluft-Perspektive eine besondere Rolle spielen. Konflikte sind für die Presse stets wertvoll und der Grad des Konflikts beeinflusst die Dimension der Berichterstattung. Das hat für statusniedrigere Gruppen zur Folge, dass „ein starkes Interesse am Thema durch subjektive Betroffenheit sogar zu mehr Strukturwissen [führt], selbst wenn der Tenor der Medienberichterstattung gegenläufig [ist][47] “. Außerdem beschleunigt sich der Zuwachs an Faktenwissen, sofern ein hohes Interesse am Konfliktgegenstand besteht und gleichzeitig die Berichterstattung mit geringer Informationsdichte und hoher Intensität erfolgt.[48]

3.1.2 Charakteristika der digitalen Kluft

Im Zeitalter der Informationsgesellschaft wird die alte Wissenskluft auf neuen Feldern fortgesetzt. Die Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin Katja Arnhold interpretiert die Wissenskluft-Hypothese auf zwei Weisen. Zum einen betrachtet sie die Wissenskontingente in einer Gesellschaft als ungleich verteilt, zum anderen fehlt einem bestimmten Teil der Bevölkerung essenzielles Wissen, was sich im Phänomen der digitalen Kluft widerspiegelt.[49] Diese drückt

die Befürchtung aus, dass sich neue gesellschaftliche Segmentierungen in Form von Alters-, Geschlechter-, Einkommens- und Bildungsklüften sowie soziographische, ethnische, kulturelle und sprachliche Klüfte entlang der Komponenten‚ Zugang’ zu den modernen Informations- und Kommunikationstechniken, vor allem dem Internet, und deren ‚Nutzung’ abzeichnen werden.[50]

Demnach geht es erstens um die Frage, ob jemand Zugang hat, zweitens wie effektiv dieser Zugang genutzt wird und ob Wissenszuwächse bei einigen Gruppen größer sind als bei anderen. Das Problem der Wissenskluft kann also durch das Internet und die Unterteilung einer Gesellschaft in ein Information-rich- und ein Information-poor-Segment noch verstärkt werden.[51] Dabei haben die Information rich die größere Macht über die Ressource Information und bestimmt über deren Verteilung, während die Information poor lediglich Handlanger sind und der Umgang mit einer Software den Arbeiter von morgen ausmacht.

Die digitale Kluft tritt dabei jedoch nicht nur innerhalb einer Gesellschaft sondern ebenso zwischen verschiedenen Regionen der Welt auf. Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Pippa Norris unterscheidet dazu:

- democratic divide
Kluft im Grad der Nutzung
- global divide
Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungs-/Schwellenländern
- social divide
Kluft innerhalb einer Gesellschaft/eines Landes.[52]

Betrachtet man den democratic divide, wie er vor allem in Industrienationen vorkommt, so lassen sich Disparitäten daran festmachen, wie sehr das Internet in den Alltag integriert ist. Es können insgesamt zwar neun Mediennutzertypen[53] unterschieden werden, doch die Ergebnisse der ARD/ZDF-Online-Studie erlauben eine gröbere Unterteilung in lediglich zwei Nutzertypen: Den selektiv-zurückhaltenden Nutzertyp, der eher weiblich und älter ist sowie über einen geringeren Bildungsstand verfügt und den aktiv-dynamischen Nutzer, der die Einsatzmöglichkeiten des Internets wie Informationsbeschaffung und Kommunikation verstärkt nutzt, um seinen Horizont zu erweitern.[54] Auf der Ebene des democratic divide gibt es also Differenzen bezüglich der Nutzung des Internets als universelles Alltagsinstrument bzw. als neue Kulturtechnik. Die Frage nach dem wie ist ausschlaggebend.

Die Begriffe social divide und global divide beziehen sich dagegen auf das Problem der ungleichen Verteilung von Zugängen auf Grund sozio-ökonomischer und sozio-kultureller Faktoren.[55] Diese Seite des digital divide wird meist sehr technisch angegangen, da das Internet noch weit entfernt davon ist, ein Massenmedium zu sein.[56]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Spaltungsvarianten nach Vergleichsgruppen[57]

Die Abbildung veranschaulicht die genannten Klüfte und führt zusätzlich die Nord-Süd-Kluft innerhalb der Europäischen Union und den Begriff des Real Digital Divide ein. Letzt genannte Kluft bezieht sich auf Differenzen zwischen Bürgern und Konsumenten, wobei die Betrachtung von Marr zur genauen Abgrenzung dieser Variante leider nicht ausreicht.[58]

Es kann sich nun eine Vielzahl von Faktoren aufzählen lassen, die die digitale Kluft beeinflussen. Im Wesentlichen lassen sich folgende Kategorien bilden:

- fehlender Nutzen[59]
Dieser Aspekt ist für die oben erwähnte Gruppe der selektiv-zurückhaltenden Internetnutzer elementar. Finanzielle Not spielt hier weniger eine Rolle, stattdessen stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund
-
hohe Kosten[60]
z. B. für Geräte, Wartung, Verbindung und die Information selbst
- schwierige Bedienbarkeit[61]
von Hardware und Software, d. h. es fehlen durch einen Mangel an Bildung die notwendigen Kompetenzen
- fehlende Zugangsmöglichkeiten[62]
Die grundlegende Infrastruktur für Elektrizität, Telekommunikationsnetze und Geräte ist gar nicht oder nur mangelhaft vorhanden.

Ergänzend dazu sind in der folgenden Abbildung unter Einbeziehung verschiedener Dimensionen die Spaltungsvarianten zusammengefasst:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Spaltungsvarianten nach Zugangsverständnis[63]

Es kann zusammenfassend also gesagt werden,

dass sowohl sozio-ökonomische und sozio-kulturelle Faktoren für den Digital Divide verantwortlich sind. Auf der makrosozialen Ebene wirken sich wechselseitig beeinflussende Faktoren wie ökonomische Prosperität, Bildungsniveau, aufgewendete Forschungsausgaben, politisches System und kulturelles Klima auf den digitalen Graben ein. Im mikrosozialen Bereich beeinflussen das individuelle Interesse, der Beruf, das Einkommen, das Alter, der mentale und physische Gesundheitszustand und das Geschlecht den Internetzugang und –gebrauch.[64]

Menschen werden also mit ganz unterschiedlichen Rahmenbedingungen konfrontiert und manche werden von den Chancen der Informationsgesellschaft ausgeschlossen. Nun kann man annehmen, dass es bei der Neueinführung einer Technik ganz normal ist, dass verschiedene Gruppen diese Technik unterschiedlich schnell annehmen. In diesem Sinne wäre die digitale Kluft ein übliches Phänomen, wie es bei der Einführung jeder anderen Technik auch vorkommt und bräuchte keinerlei Befürchtungen hervorrufen. Dazu kann nach Katja Arnhold das wirkliche Ausmaß der digitalen Kluft erst dann erkannt werden, wenn eine Sättigung der Verbreitung des Internets abzusehen ist. Sie macht dennoch bereits jetzt deutlich, dass die Annahme eines sich selbst tragenden Diffusionsprozesses des Internets nicht überzubewerten ist und betrachtet die Situation eher nüchtern.[65]

Auch die Autorin dieser Arbeit möchte betonen, dass die Annahme eines sich selbst tragenden Diffusionsprozesses wohl noch am ehesten für Industrie- und Schwellenländer gerechtfertigt erscheint, aber z. B. für den Kontinent Afrika doch sehr gewagt ist. Die digitale Kluft sollte somit nicht als triviales Problem dargestellt werden. Sie droht gewisse Gruppen auszugrenzen und dabei wird es überwiegend diejenigen treffen, die sowieso bereits den unteren sozialen Schichten angehören. Wenn die Differenzen relativiert werden sollen, in dem gesagt wird, dass bestehende Ungleichheiten lediglich gefestigt werden, muss dem entgegengehalten werden, dass das Internet eine ganz andere Situation hervorruft, wie die Einführung anderer Techniken. Noch nie hat ein Medium eine derartige Komplexität an Funktionen geboten, der man mit entsprechender Kompetenz begegnen muss.[66] Es ist quasi ein Selbstläufer und gibt denjenigen, die es nutzen und effektiv zu nutzen wissen, immense Macht.

Abschließend sollen die Unterschiede mit einer Abbildung aus dem World Telecommunication Report 2003 verdeutlicht werden. Dabei wurde zur Bewertung aller 178 Länder der Welt der Digital Access Index (DAI) errechnet, der sich aus den Komponenten Infrastruktur, Bildungsstand, den Kosten für den Netzzugang im Verhältnis zum Einkommen, dem Anteil der Breitbandzugänge und der allgemeinen Akzeptanz des Internets zusammensetzt. Die am besten bewerteten Länder gehören fast ausschließlich zu den westlichen Industrienationen, wärend die am Schlechtesten überwiegend in Afrika liegen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: A World divided by a common Internet [67]

Die Unterschiede werden außerdem gern an Vergleichen folgender Art deutlich gemacht:

- Finnland hat mehr Internetanschlüsse als Lateinamerika und die Karibikstaaten zusammen
- In 35 Ländern Afrikas gibt es nicht einmal ein Telefon pro Hundert Einwohner; in den Industrieländern sind es dagegen 54 Anschlüsse
- Jeder dritte Haushalt in der Schweiz, aber nur jede 400. Person in Schwarzafrika hat Zugang zum Internet
- 70 Prozent der Schweizer haben einen Mobiltelefonvertrag; 80 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Telefonanschluss und die Hälfte hat noch nie ein Telefongespräch geführt.[68]

3.1.3 Eingliederung der Internetkompetenz als Schlüsselqualifikation

Es scheint, als lernten wir wie nebenbei den Umgang mit verschiedenen Techniken und neuen Medien. Doch bloße Informationen lähmen und tatsächlich leben wir in einer Gesellschaft, die der Aufgabe immer weniger gewachsen ist, für sie relevantes Wissen festzulegen. Deshalb sind Faktoren zur Überwindung der digitalen Kluft nicht nur das Schaffen von Infrastruktur und das Aufstellen von Computern, vielmehr muss auch die Fähigkeit entwickelt werden, das Internet effektiv zu nutzen.

Die Komplexität, Menge und Beliebigkeit der Information entspricht auf der Benutzerseite eine informationelle Desorientierung und Überforderung. Die Uniformität der Benutzungsoberfläche des Netzes (WWW) und die Schnelligkeit des Datenverkehrs erzeugen darüber hinaus den falschen Schein von Zuverlässigkeit und Authentizität.[69]

Das bedeutet zum einen, dass der Nutzer einer riesigen Anhäufung von Informationen gegenübersteht, deren Vielfalt sich jedoch durch den Überfluss und fehlende Strukturen relativiert. Zum anderen ist das Internet anonymer als andere Massenmedien und aktuelle und veraltete sowie wahre und falsche Informationen treffen ohne kritische Beurteilung aufeinander. Ihre Herkunft und ihre Ziele sind nicht immer auszumachen. Das Netz in seiner Besonderheit vereint Kommunikation und Transaktion und die Mischung von Text, Bild, Video und Ton simuliert eine andere Realität, die sich aus Nachrichten, Beratung, Unterhaltung, Kommunikation und Produktvertrieb zusammensetzt.[70]

Auch Unternehmen müssen auf den Wandel zur Informationsgesellschaft reagieren und der Computer ist in sämtlichen Berufszweigen ein wesentliches Hilfsmittel bei der Erledigung der Arbeit. Schon von jeher ist klar, dass neben der Fachkompetenz auch andere Schlüsselqualifikationen bei der Befähigung eines Berufstätigen eine Rolle spielen. So beschreibt die Methodenkompetenz das Wissen um Lern- und Arbeitsmethoden, die Personal- und Sozialkompetenz die innere Haltung sowie das äußere Verhalten und die Handlungskompetenz die ganzheitliche Qualifikation und Motivation eines Berufstätigen.[71] Die Einordnung der Internetkompetenz als Schlüsselqualifikation verdeutlicht folgende Abbildung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Einordnung der Internetkompetenz[72]

Demnach ist die Internetkompetenz ein Teil der Medienkompetenz, die wiederum der beruflichen Handlungskompetenz zugeordnet werden kann. Dabei spielt für jede Schlüsselqualifika-tion die Internetkompetenz eine Rolle:

- Internet-Fachkompetenz[73]
Dazu gehören technische Kenntnisse über die Einrichtung eines Internetzugangs und grundlegende Anwendungskenntnisse über Grundeinstellungen und Recherchemöglichkeiten
- Internet-Methodenkompetenz[74]
Hierzu gehört der kritische Umgang mit Suchmaschinen und gewonnenen Informationen, d. h.: Nützliches von Informationsmüll trennen, die Informationen deuten, verstehen und bewerten, um sie dann zu organisieren, zu speichern und zu erneuern
Außerdem gehört zur Internet-Methodenkompetenz nicht nur der Konsum von Informationen, sondern auch deren Produktion, d. h. eine aktive Teilnahme, indem Beiträge selbst hergestellt, präsentiert und verbreitet werden
Weiter ist an dieser Stelle die kommunikative Kompetenz einzuordnen, also das Wissen um die verschiedenen Möglichkeiten des Austauschs, wie z. B. e-Mail und Chat.

- Internet-Sozialkompetenz[75]
Dazu gehört das angemessene Auftreten im virtuellen Raum, stets unter Berücksichtigung allgemeingültiger Werte und Normen
- Internet-Personalkompetenz[76]
Hierzu gehört der kritische und verantwortliche Umgang mit dem Medium selbst, also das Wissen um seine Einflussmöglichkeiten, die Frage, ob es für die Problemstellung überhaupt geeignet ist und wann man ausschalten sollte.

Schröter beschreibt die Internetkompetenz als „Fähigkeit, sich in virtuellen Netzwelten eigenständig selbstgesteuert orientieren sowie ergebnis- und zielorientiert arbeiten zu können“[77]. Die Onlinekompetenz unterscheidet er weiter in die Fähigkeiten:

- in virtuellen Netzzusammenhängen selbstgesteuert zu denken und zu handeln
- in virtuellen Netzen teamorientiert und mit hoher Sozialkompetenz zu arbeiten
- neue Infrastrukturen der Arbeit zu erlernen.[78]

Es ist deutlich geworden, dass besondere Strukturen zur Wissensverarbeitung notwendig sind. Der Umgang mit dem Internet scheint wie eine Physikaufgabe, für deren Lösung man zwar die Formelsammlung verwenden darf, der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe aber gleichzeitig steigt. Grundlegende Kompetenzen sind jedoch immer Lesen, Schreiben und Rechnen, erst dann kann eine allgemeine Informationskompetenz vermittelt werden. Diese Vermittlung ist Aufgabe der Bildungspolitik und kann durch folgende Maßnahmen durchgeführt werden:

- Bildungseinrichtungen mit ICTs ausstatten
- Lehrer und Ausbilder im Hinblick auf medienspezifische Themen schulen
- das Internet in die Aus- und Weiterbildung integrieren
- Aufforderung an die Bürger, sich eigenverantwortlich Kenntnisse anzueignen.[79]

3.2 Von der Wissenskluft zur digitalen Kluft

Im Folgenden soll auf die Fehler im digitalen Denken selbst sowie auf die Missstände der, nur teilweise informatisierten Welt hingewiesen werden. Das beginnt bei der Befürchtung, nur noch unbunt, also in Nullen und Einsen zu denken und führt weiter zu der Frage, durch wen und wie Handlungsspielräume beeinflusst werden können. Wessen Optionen durch die viel proklamierte digitale Revolution eingeschränkt sind, wird anschließend erörtert.

3.2.1 Ausschluss von allem Nichtdigitalisierbarem

Im Zeitalter der Information leben die Menschen in einem virtuellen Raum, der wirklich zu sein scheint, ohne da zu sein; in welchem sich Raum und Zeit auflösen und alle möglichen Realitäten erfahren werden können.[80] Dabei werden Materialität und Körperlichkeit in Frage gestellt und all das scheint zu verschwinden, was nicht dem Datenfluss mitgegeben werden kann. Die Wirklichkeit ist auf Datenströme reduziert; eine Wirklichkeit, die aus der willkürlichen Entscheidung der Zugehörigkeit eines Elements entstanden ist. Denn Digitalisierung ist immer der Ausschluss von allem, was nicht in den Zuständen Sein oder Nicht-Sein, 0 oder 1 ausgedrückt werden kann.[81]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Von analog nach digital[82]

Ein Ganzes wird somit getrennt, Gegensätze werden künstlich geschaffen, was im Grunde nichts anderes als ein engstirniges Schwarz-/Weiß-Denken ist. Dieser „Dualismus macht den Menschen zu einem Suchenden, denn er ist nicht mehr ein Ganzes, sondern ein gespaltenes Wesen, was einen Teil seiner selbst verlieren muss, um sich selber im Gegenteil des Verlorenen zu finden”[83]. Dazu muss betont werden, dass Technologie in ihrer Intelligenz stets aus dem Menschen selbst herauswächst um ihm ein unkomplizierteres und erfüllteres Leben zu verschaffen.[84] Doch jede Änderung und bereits der Umgang mit der Technologie ist gleichzeitig eine Änderung des Menschen an sich selbst[85] und seiner Selbstständigkeit. Drastisch ausgedrückt hat der Mensch sich also mit seinem Hang zum Komfort auf Kosten von Vielseitigkeit und Sensibilität sein eigenes Grab ausgehoben. Unser vertrauter und vollständiger Raum wird durch einen von uns selbst geschaffenen künstlichen Raum ersetzt, der auf das Kleinste reduziert lediglich aus zwei Zuständen besteht: Sein oder Nicht-Sein.

Und dieses Dilemma nur für einen Zugang zu Information und Kommunikation? Es ist klar, dass der Zugang zu Wissen Potenzial für Innovation und Wachstum schafft, doch es gehört noch mehr dazu: Die emotionale Ebene und ihre Soft Skills, wie z. B. der Umgang mit Menschen, der Technik als Ganzes und ihres Einflusses. Außerdem können Aspekte wie Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit, Motivation, Verantwortungsgefühl und die Bereitschaft, sich für eine Sache einzusetzen nicht digitalisiert werden und dennoch scheinen gerade diese Begriffe im Zeitalter der Information mehr und mehr Bedeutung zu erhalten. M. E. ist die Vision des verschwindenden Körpers im virtuellen Raum zu hoch gegriffen; direkte Beziehungen bestehen immer noch und werden es auch weiterhin. Die Fiktion der digitalen Welt ergänzt lediglich unsere vertraute Welt; aber ersetzen wird sie sie nicht.

Dennoch erfordert diese Mischung aus analogem und digitalem Sein eine vorher nicht gekannte Art von Fantasie und Einbildungskraft, welche man als neue Kulturtechnik deklarieren könnte. Wilhelm Schmid unterscheidet dazu verschiedene Arten der Lebensführung:

- verwaltende Führung
Besorgungen können virtuell oder wirklich abgewickelt werden; die persönliche Hilfestellung Anderer ist dabei unverzichtbar
- orientierende Führung
Aufgabe ist es, in der Informationsflut nicht unterzugehen, Mut zur Auswahl zu haben und die Komplexität auf Existenzielles zur reduzieren
- gestaltende Führung
Ein neuer Raum der Kreativität mit unzähligen Möglichkeiten wurde betreten
- gelassene Führung
Die Wahl der Technik ohne sich ihr zu unterwerfen und das Denken einzuengen.[86]

Das Subjekt der Lebenskunst lässt sich somit nicht nur auf ein einfaches Frage-/Antwort-Spiel ein, bei dem die Antwort entweder 0 oder 1 ist, sondern vereint in einem ganzheitlichen Raum traditionelle Werte und Informationsflut, nachdenken und Antworten finden. Der Mensch ist ein Nostalgiker auch wenn wir Gefahr laufen, selbst kaum Spuren zu hinterlassen.

3.2.2 Machtverhältnisse

Jede menschliche Errungenschaft ist anfangs stets mit Hoffnungen für eine bessere Zukunft verbunden. Mehr Wissen schuf für den Einzelnen die Vision eines besseren Platzes in der Gesellschaft und im Beruf sowie für die Gesellschaft die Vision durch größere Transparenz in politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten die Demokratie zu forcieren. Doch die Digitalisierung hat in vielen Bereichen die Machtverhältnisse lediglich verschoben und die Annahme, dass durch die Nutzung von ICTs Hierarchien geglättet werden, wird dadurch in Frage gestellt, dass sich deren Entwicklung und Steuerung immer in Zentren der Macht abspielt. Wissen wächst zwar exponentiell, doch seine ungleiche Verteilung gibt Einigen wesentlich mehr Einfluss als Anderen. Im virtuellen Raum werden immer mehr Entscheidungen getroffen und jeder will mitbestimmen: Regierung, Wirtschaft, Öffentlichkeit. Dabei ist dieser Raum kein Platz gleichberechtigten Handelns, sondern spiegelt wie die wirkliche Welt außerhalb Machtstrukturen wider. Wer daraus Nutzen zieht entscheidet die Frage, wer in welchen Abhängigkeiten die Richtung bestimmt, über Programme entscheidet und die Macht hat, das Wissen materiell zu nutzen.

Grundsätzlich entscheidet die Informationselite, unterstützt durch ihre kommunikative Macht über die Lebensbedingungen derjenigen, die offline sind und sich an Kommunikationsprozessen nicht beteiligen. Die Information rich besitzen das Herrschaftswissen, die Information poor sind den Mitteln der Technik- und Inhaltekontrollierenden ausgesetzt. Sie sind von der Konversation der Informationselite ausgeschlossen und besitzen nur eingeschränkte Möglichkeiten des Handelns.

Im Folgenden wird nun auf Akteure der vernetzten Welt eingegangen:

Regierungen

In den 1980er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lag die Gestaltungsmacht über Infrastrukturen bei den Nationalstaaten. Ihre Aufgabe war die Versorgung der Haushalte mit Rundfunk und Telekommunikation; sie agierten als Netzbetreiber. Im Zuge der Digitalisierung haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Notwendige, aber teure Entwicklungen veranlassten die Staaten dazu, die Monopole abzuschaffen und die Kommerzialisierung anzustoßen. Heute werden immer wieder die schlechten Kontrollmöglichkeiten, insbesondere des Internets beklagt, doch ebenso herrscht die Angst, durch zuviel Regulierung den bestehenden Wettbewerb zu hemmen.[87] Regulierend wirken soll ausschließlich der Markt. Manche Fragen lassen sich, wie es scheint, durch Selbstregulierung bequemer lösen, also werden sie aus der Verantwortung Politik hin zur Wirtschaft geschoben.

ICANN

Das Internet ist dezentral aufgebaut, allerdings mit einer Ausnahme: Die Adressverwaltung. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) wurde im Jahr 1988 durch die US-Regierung zur Verwaltung der Domainnamen eingesetzt. Sie arbeitet privat und gemeinnützig, das internationale Direktorium untersteht keiner Regierung und Ziel ist eine Machtkontrolle im Sinne einer Demokratie. Das Management der Server und die Oberkontrolle und Vergabe der Domainnamen sind zwar rein technische Vorgänge, doch es entstand ein für ICANN äußerst profitabler Wettbewerb um die Kürzel. Theoretisch könnten ganze Regionen aus dem Internet ausgeschlossen werden, was deutlich macht, dass die Regelung der technischen Aspekte auch inhaltliche und somit politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen hat. Man kann der ICANN vorwerfen, dass sie mit ihrer undurchsichtigen Bürokratie schon längst kein demokratisches Instrument mehr ist und nicht nur technische Standards, sondern auch Verhaltensweisen im Netz diktiert und dabei Grenzen und Grad der Internationalisierung festlegt. Das erscheint besonders brisant, da Aufsichtsbehörde das US-Handelsministerium ist und jede Neuerung und Einführung einer Domain dessen Zustimmung braucht. Es scheint also, als gehe es um pure Politik und Geld und als wäre die ICANN lediglich ein Werkzeug der US-Regierung und großer Konzerne. Dem ist entgegenzuhalten, dass ein Land schließlich doch nicht so einfach aus dem Netz gelöscht werden kann. Zwar kann ein Server die entsprechenden Daten verweigern, doch auf Umwegen über die Server anderer Länder können sie gleichermaßen ins Netz gelangen. An diesem Punkt geht es mehr um Mythos als tatsächliche Macht der USA.[88]

Anbieter von Zugängen und Inhalten

Durch die Abschaffung von Staatsmonopolen und der Verschmelzung der ehemals getrennten Märkte Telekommunikation, Rundfunk, Computerindustrie und Software ist ein neuer Markt entstanden. Die verstärkt kommerzielle Nutzung des Internets führte zu anderen Strukturen, die durch Kooperationen und Fusionen von immer weniger großen internationalen Konzernen dominiert werden. Die Stellung der Global Player ist mit folgenden Bedingungen verbunden:

- Gestaltung und Kontrolle der Technik
- Kontrolle über Software und Inhalte
- unternehmerisches Potential für globale Tätigkeiten.[89]

Die Herausforderung dieser Bedingungen führt zu Konzentration in den Märkten, deren wenige Akteure gesellschaftliche Strukturen und den Prozess der Meinungsbildung stark beeinflussen. Es findet eine Kolonialisierung statt, nicht nur durch Länder, sondern auch durch einzelne Unternehmen.

Suchmaschinen

Um sich im Informationsdschungel zurecht zu finden, sind Suchmaschinen unabdingbar. Sie sind wichtige Zentralen und Informationsmittler, die für Suchende und Anbieter den zweifelhaften Status großer Macht innehaben. Denn dahinter steckt meist kommerzielles Interesse, doch es bleibt undurchsichtig, nach welchen Kriterien Ergebnisse ausgesucht werden. So erhält der Suchende zu viele und keine brauchbaren Dokumente, deren Qualität nur schwer zu beurteilen ist. Verzerrungen in der Trefferliste u. A. entstehen dadurch,

- dass nicht alle verfügbaren Seiten im Katalog gelistet sind
- dass Plätze in der Trefferliste käuflich und dabei nicht immer eindeutig abgrenzbar sind
- dass Seitenanbieter ausgeschlossen werden können
- dass Konkurrenten einander Ergebnisse liefern.

Die Möglichkeiten zur Einflussnahme aus rein kommerziellen Motiven hat folglich Konsequenzen für Anbieter, die nur noch weit hinten oder gar nicht mehr gelistet sein können sowie für Suchende, die ein gefiltertes Bild der Inhalte im Internet erhalten. Auch Internetseitenbetreiber selbst können Suchergebnisse beeinflussen, auf was an dieser Stelle jedoch nicht näher eingegangen werden soll.

Die Informationsgesellschaft schafft also einen Rahmen für Übergriffe auf Rechte Anderer. Im Umgang mit dieser Situation ist erster Schritt, die dahinter liegenden Interessen aller Beteiligten offen zu legen:

- Wie sehen die Machtstrukturen allgemein aus?
- Wo besteht die Macht über den Einzelnen?
- Welche Macht hat der Einzelne selbst?[90]

Sicherlich ist es für den Einzelnen einfacher die Strukturen zu erkennen, als sie dann tatsächlich zu ändern. Dennoch ist klar, dass heute Wissen allein keine Macht schafft, sondern erst die Fähigkeit, es zu verknüpfen.

3.2.3 Die Vernetzungsverlierer

Den ICTs werden fast schon magische Kräfte zugeschrieben, doch bestehende Gesellschaftsformen sind nur schwer zu lösen. Während das Fernsehen und die menschliche Kommunikation eher lückenschließend wirken, verstärken die Zeitung und die Internetnutzung soziale Ungleichheiten. Zwar sind ein allgemeiner Anstieg des Lebensstandards und vielfältigere Möglichkeiten zur Gestaltung eines individuellen Lebens zu vermerken, dennoch bleibt die soziale Schichtung der Gesellschaft bestehen. Die Struktur der Internetnutzer spiegelt nicht die Zusammensetzung der Gesellschaft wider. Somit ist es nicht zu leugnen, dass sich auch durch den Einfluss neuer Techniken eine Gruppe überdurchschnittlich Profitierender abhebt: Eine Informationselite, die mehr ausprobieren kann und einige Privilegien denen gegenüber hat, die auf der anderen Seite stehen.

Peter Glotz entwickelte dazu bereits im Jahr 1984 den Begriff der Zweidrittelgesellschaft, die sich nun, 20 Jahre später, immer deutlicher herauskristallisiert. In dieser Gesellschaft ist die Mehrheit relativ gut qualifiziert, produktiv im Umgang mit Wissen und hat sich Fähigkeiten wie Flexibilität und lebenslanges Lernen angeeignet. Diese Mehrheit der Wissensarbeiter lässt sich von einem schmalen Prozent binden und führen, welches die eigentliche wirtschaftliche Macht hat. In diesem kleinen Teil finden sich Vermögensbesitzer, Manager, Berater und Experten, die sich in ihrer Kompetenz immer, und das sogar relativ konfliktlos, durchsetzen können und einen erstaunlichen Einfluss auf den produktiven Kern haben. Als Verlierer und von der Wissensgesellschaft überfordert findet sich am anderen Ende ein drittes Drittel ausgegrenzter Randgruppen. Hier treffen Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Obdachlose auf Akademiker und Gebildete, Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, Kleinrentner und Selbstständige mit zu wenigen Aufträgen. Dieses differenzierte Drittel vereint, dass sie allesamt die Beschleunigung nicht mitmachen können oder wollen[91]. Für die Zweidrittelgesellschaft sind Ungerechtigkeit und Stabilität charakteristisch, einhergehend mit großer Arbeitslosigkeit. Dabei entfernt sich Glotz jedoch vom Begriff einer Klassengesellschaft, da insbesondere im dritten Drittel eine solch differenzierte Gruppe entstanden ist, deren Mitglieder nichts verbindet.[92]

[...]


[1] Vgl. Nefiodow 1991, S. 27ff.

[2] Vgl. Schumpeter 1961, S. 109.

[3] Schumpeter 1961, S. 108.

[4] Vgl. Nefiodow 2000, S. 83

[5] Nefiodow 2000, S.132.

[6] Vgl. Nefiodow 1991, S. 29ff.

[7] Auf die Begriffe Information und Informationsgesellschaft sowie Wissen und Wissensgesellschaft, die oftmal synonym verwendet werden, wird im nächsten Kapitel näher eingegangen.

[8] Vgl. Nefiodow 1991, S. 54ff.

[9] Nefiodow 2000, S. 13f.

[10] Den sechsten Zyklus ab dem Jahr 2050 sieht Nefiodow in der Bio- und Nanotechnologie und dem Bedürfnis nach psychosozialer Gesundheit. Basisinnomationen dazu können Nanorobotik und Quantencomputer sein.

[11] Vgl. Shannon; Weaver 1976, S. 16.

[12] Aus Platzgründen kann nicht auf die Historie des Begriffs eingegangen werden. Weiterführende Literatur: Daniel Bell (1973): The Coming of the post-industrial Society; Alvin Toffler (1980): The third Wave; Manuel Castells (2001): Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft.

[13] Vgl. Carle; Löhnert 1991, Partizipation in der Informationsgesellschaft, online.

[14] Dostal o. J., Arbeit und Lernen in der Informationsgesellschaft, online.

[15] Sakande 2003, S. 25.

[16] Vgl. Nefiodow 1991, S. 54.

[17] Vgl. Nefiodow 1991, S. 53.

[18] Ebd.

[19] Vgl. Ratzek 2003, S. 35.

[20] Zur Messung des Firmenwertes durch Wissensmanagement sind Kriterien wie der Wert der Marke, des Kunden-

stammes und das Innovationspotenzial ausschlaggebend.

[21] Vgl. Nefiodow 1991, S. 53.

[22] Vgl. Glotz 2001, S. 17.

[23] Vgl. Breunig 1994, S. 40.

[24] Artikel 1 [Menschenwürde; Grundrechtsbindung der staatlichen Gewalt] (2) „Das Deutsche Volk bekennt sich […] zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“, Grundgesetz für die BRD, 1949.

[25] Artikel 1 [Das Recht des Volkes auf zuverlässige Information], Berufsethik der Journalisten, International Catholic Union of the Press, 1988.

[26] Artikel 19 [Informationsfreiheit] „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, United Nations, 1948.

[27] Artikel 26 [Recht auf Bildung], Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, United Nations 1948.

[28] Artikel 10 [Freiheit der Meinungsäußerung] (1) „Jede Person hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Meinungsfreiheit und die Freiheit ein, In­formationen und Ideen ohne behördliche Ein­griffe und ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen zu empfangen und weiterzugeben. Die­ser Artikel hindert die Staaten nicht, für Radio-, Fernseh- oder Kinounternehmen eine Genehmigung vorzuschreiben.“, Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, Europarat, 1950.

[29] Artikel 5 [Meinungs-, Informations-, Pressefeiheit; Kunst und Wissenschaft] (1) „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unter-richten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“, Grundgesetz für die BRD, 1949.

[30] Gedanken-, Rede-, Meinungs-, Kommunikations-, Veröffentlichungs-, Herausgabe-, Presse- und Filmfreiheit

[31] Dazu Beispiele: Artikel 27 [Recht auf kulturelle Mitwirkung], Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, United Nations, 1948; Artikel 13 [Meinungs- und Informationsfreiheit], Artikel 29 [Bildungsziele; Bildungseinrichtungen], UN Kinderrechtskonvention, United Nations, 1989.

[32] Vgl. Galtung 2000, S. 156f.

[33] Donohue; Olien; Tichenor 1970, S. 159f.

[34] Bonfadelli 1987, S. 307.

[35] Vgl. Bonfadelli 1994, S. 88.

[36] Vgl. Bonfadelli 1994, S. 70.

[37] Vgl. Holst 2000, S. 22.

[38] Vgl. Donohue; Olien; Tichenor 1970, S. 162.

[39] Vgl. Bonfadelli 1994, S. 71.

[40] Vgl. Bonfadelli 1994, S. 81ff.

[41] Vgl. Bonfadelli 1994, S. 80.

[42] Vgl. Bonfadelli 1994, S. 222f.

[43] Bonfadelli 1994, S. 103.

[44] Vgl. Holst 2000, S. 34.

[45] Bonfadelli 1994, S. 79.

[46] Medien nehmen zunächst einmal Einfluss darauf, worüber Menschen nachdenken; erst im nächsten Schritt kann untersucht werden, welche Wirkung Medien darauf haben, wie Menschen denken. Dazu weiterführende Literatur: Mc Combs; Shaw (1972): The agenda-setting funktion of mass media.

[47] Holst 2000, S. 255.

[48] Vgl. Holst 2000, S. 255f.

[49] Vgl. Arnhold 2003, S. 87.

[50] Arnhold 2003, S. 15.

[51] Vgl. Debatin 1999, Grundlagen der Internetethik, online.

[52] Vgl. Norris 2001, S. 4ff.

[53] Dazu weiterführunde Literatur: Oehmichen, Ekkehardt; Ridda, Christa-Maria (2003): Zur Charakteristik der einzelnen Mediennutzertypen.

[54] Vgl. Oehmichen; Schröter 2002, S. 377f.

[55] Vgl. van de Pol 2004, S. 13.

[56] Dass das nicht ausreichend ist, soll in Kapitel 3.1.3 verdeutlicht werden.

[57] Marr 2005, S. 26.

[58] Siehe Marr 2005, S. 26.

[59] Vgl. Schryen 2004, S. 45.

[60] Vgl. Lehner 2003, S. 243.

[61] Ebd.

[62] Vgl. Schryen 2004, S. 46.

[63] Marr 2005, S. 31.

[64] von de Pol 2004, S. 15.

[65] Vgl. Arnhold 2003, S. 116.

[66] Bei Vorliegen exponentiellen Wachstums des Internets ist eine digitale Spaltung schon allein dadurch bedingt, dass die Entwicklung bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen und in verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten begonnen hat.

[67] International Telecommunication Union, World Telecommunication Report 2003, online.

[68] www.vielestimmen.ch/handeln/.

[69] Debatin 1999, Grundlagen der Internetethik, online.

[70] Vgl. Hamm 2001, S. 85ff.

[71] Vgl. Huck-Schade 2003, S. 14f.

[72] Kobbeleor 2002, Internetkompetenz für ErzieherInnen, online.

[73] Vgl. Weingartz (o. J.), Zur Internetkompetenz, online.

[74] Ebd.

[75] Ebd.

[76] Ebd.

[77] Schröter 2004, S. 51.

[78] Vgl. Schröter 2004, S. 51.

[79] Vgl. Hoffmann et al. 2000, S. 56.

[80] Vgl. Schmid 1998, S. 134.

[81] Vgl. Capurro; Hausmanninger; Scheule 2004, S. 15.

[82] Hergesell 2001, S. 29.

[83] O. A. 2002, Mensch, Gesellschaft und Macht, online.

[84] Vgl. Schmid 1998, S. 417f.

[85] Ebd.

[86] Vgl. Schmid 1998, S. 136ff.

[87] Ökonomische Regulierung wird durch Gesetze zur Fusionskontrolle und zur Verhinderung des Missbrauchs marktbeherrschender Stellungen umgesetzt.

[88] Vgl. Kleinwächter 2005, Back to the Internet Roots, online.

[89] Vgl. Jaeggi 2002, Viele Stimmen – eine Welt, online.

[90] Vgl. Schmid 1988, S. 150.

[91] Auf die Gruppe der Verweigerer wird in Kapital 3.3.1 eingegangen.

[92] Vgl. Glotz 2004, S. 21ff.

Excerpt out of 148 pages

Details

Title
Digitale Kluft - Die Informationsgesellschaft unter dem Einfluss neuer Technologien und die Bedeutung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Faktoren
College
Stuttgart Media University
Author
Year
2005
Pages
148
Catalog Number
V51743
ISBN (eBook)
9783638476287
ISBN (Book)
9783640965854
File size
2461 KB
Language
German
Notes
Ein Vergleich der digitalen Kluefte Deutschlands, Irlands, Estlands und Indiens.
Keywords
Digitale, Kluft, Informationsgesellschaft, Einfluss, Technologien, Bedeutung, Faktoren
Quote paper
Kati Schulz (Author), 2005, Digitale Kluft - Die Informationsgesellschaft unter dem Einfluss neuer Technologien und die Bedeutung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Faktoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51743

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