Als Lothar II., ein Urenkel Karls des Großen, seine Königin Theutberga im Jahre 857 verstieß, konnte er wohl nicht voraussehen, welche weit reichenden Folgen dies nach sich ziehen würde. Der folgende Ehestreit zog das Interesse des gesamten Frankenreichs auf sich, der Papst, der Kaiser, Könige und Bischöfe aus den unterschiedlichsten Reichsteilen waren daran beteiligt. Jeder dieser Protagonisten verfolgte seine eigenen Ziele zur Durchsetzung der persönlichen Interessen. Sie interagierten in wechselnden Bündnissen und Konstellationen je nach Situation und Interessenlage. Vertreter des Adels und des Klerus schreckten weder vor Lügen und Täuschung noch vor propagandistischer Beeinflussung zurück. Es stand viel auf dem Spiel: Es ging um die legitime Nachfolge und damit auch um die Zukunft eines ganzes Königreiches, um das Schicksal Lotharingiens, wie das Reich nach Lothar II. benannt wurde, dem Herrscher, der diesen Landstrich von 855 bis 869 regierte. Es ging um die künftige Machtbalance im Frankenreich und es ging nicht zuletzt um den Einfluss der Kirche und insbesondere des Papstes auf die Ehepolitik und damit auch auf die Nachfolgesicherung der karolingischen Herrscher. Aber auch innerkirchliche Machtkämpfe zwischen den Erzbischöfen und dem Papst sowie Rivalitäten zwischen den Metropoliten selbst waren bestimmend für den Verlauf des Ehestreites.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorgeschichte bis zum Tode Lothars I.
- Die Ereignisgeschichte des Ehestreites Lothars II.
- Die Folgen des Ehestreites
- Interessen und Motive der am Ehestreit beteiligten Personen.
- Lothar II.
- Theutberga und Waldrada.
- Papst Nikolaus I.
- Die Bischöfe
- Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Eheaffäre Lothars II., die im 9. Jahrhundert zu weitreichenden Folgen für das Frankenreich führte. Sie analysiert die Vorgeschichte, die Ereignisgeschichte, die Folgen des Ehestreites sowie die Interessen und Motive der beteiligten Personen.
- Die Rolle der Ehepolitik in der karolingischen Herrscherfolge
- Die Machtstrukturen und Rivalitäten innerhalb des Frankenreichs
- Die Bedeutung der Kirche und des Papstes im politischen Geschehen
- Die Folgen des Ehestreites für die territoriale Entwicklung des Frankenreichs
- Die Machtkämpfe zwischen den karolingischen Herrschern und ihren Söhnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Ehestreites Lothars II. für die Geschichte des Frankenreichs heraus und führt die wichtigsten Akteure und Themenbereiche vor.
- Die Vorgeschichte bis zum Tode Lothars I.: Dieses Kapitel beleuchtet die Herrschaftsübernahme Ludwigs des Frommen sowie die politische Instabilität, die durch die Teilung des Frankenreichs und die Machtkämpfe unter den Söhnen Karls des Großen entstand.
- Die Ereignisgeschichte des Ehestreites Lothars II.: Dieser Abschnitt schildert die Ereignisse rund um die Verstoßung von Lothars Ehefrau Theutberga und den folgenden Streit mit dem Papst, den Königen und Bischöfen.
- Die Folgen des Ehestreites: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Ehestreites auf das politische Gefüge des Frankenreichs, insbesondere die Machtverteilung und die territorialen Veränderungen.
- Interessen und Motive der am Ehestreit beteiligten Personen: Hier werden die individuellen Ziele und Motivationen der wichtigsten Akteure, darunter Lothar II., Theutberga, Papst Nikolaus I. und Karl der Kahle, analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Eheaffäre Lothars II., den Machtkämpfen innerhalb der karolingischen Dynastie, der Bedeutung der Kirche und des Papstes in der Politik des Frankenreichs, der Territorialentwicklung des Frankenreichs und der Rolle der Ehepolitik in der karolingischen Herrscherfolge.
- Arbeit zitieren
- Gergely Kapolnasi (Autor:in), 2006, Der Ehestreit Lothars II. mit Königin Theutberga, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51837