Auf Grund der medizinischen Erkenntnisse der heutigen Zeit ist der Tod von Kindern und Jugendlichen, verursacht durch progrediente Erkrankungen, zu einem selten Ereignis geworden. Die infauste Diagnose eines Kindes führt daher häufig zum Erleben einer persönlichen Grenzsituation, welcher viele Beteiligte ohne bekannte Handlungsstrategien gegenüberstehen. Progredient erkrankte Kinder sind nicht von der allgemeinen Schulpflicht befreit und werden in Berlin nach § 10a des Schulgesetzes zumeist in Sonderschulen beschult. Verschlechtert sich das Befinden des Kindes, wird der Schulbesuch durch längere Aufenthalte zu Hause, in Kliniken oder im Kinderhospiz unterbrochen, jedoch bei besserem Befinden wieder aufgenommen. Die psychosoziale Situation dieser Kinder unterscheidet sich zudem stark von der anderer Kinder. Trotz der offensichtlichen Relevanz, findet die Gruppe der progredient erkrankten Kinder und der pädagogische Umgang mit der ThematikTod und Sterbenkaum Betrachtung in der heutigen Lehrerbildung. Verursacht durch die fehlende Qualifikation auf diesem Gebiet, können Lehrer nur unzureichend auf die Bedürfnisse dieser Schüler eingehen und erleben eine berufliche Hilflosigkeit, die nicht selten in eine berufliche Identitätskrise führt (vgl. Ortmann 1999: 383). Eine Sterbebegleitung seitens des Lehrers findet nur selten statt. Im pädagogischen Umgang mit Kindern mit infauster Diagnose gelten zudem veränderte Zielsetzungen, welche in Richtung der Förderung von Wohlbefinden verschoben sind. Bislang gibt es kaum Konzepte zur Förderung progredient erkrankter Kinder, auf die der Lehrer im Bedarfsfall zurückgreifen kann. Die Entwicklung eines Konzeptes, welches den Zielen der Förderung dieser Kinder gerecht wird, erscheint daher zwingend notwendig. Ein geeignetes Konzept zur Förderung des Wohlbefindens kann Snoezelen bieten. In der folgenden Arbeit wird ein geeignetes Snoezelenkonzept an Hand der Bedürfnisse progredient erkrankter Kinder entwickelt. Da dieses Konzept ausschließlich auf Kinder mit infauster Diagnose ausgelegt ist, bietet sich die Entwicklung des Konzeptes am Beispiel eines Kinderhospizes an. DerSH. - Hospiz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenein Berlin-Pankow dient, auf Grund eines bereits vorhandenen Snoezelenraums, als praktisches Beispiel zur Entwicklung des Konzeptes. Die theoretische Grundlage der vorliegenden Arbeit bildet eine umfangreiche Literaturrecherche.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Hospizbewegung
- Begriffsklärung
- Entstehung der Hospizbewegung
- Das Kinderhospiz
- SH. – Hospiz für Kinder, Jungendliche und junge Erwachsene
- Entstehungsgeschichte des SH.
- Personelle Situation und Ziele des SH.
- Räumliche Situation des stationären Hospizes
- Die Klientel
- Allgemeine Bemerkungen
- Drei Fallbeispiele
- Tod und Sterben im Kindesalter
- Gesellschaft und Tod
- Entwicklung des Todeskonzeptes
- Phasenmodelle zur psychischen Verfassung Sterbender
- Die Phasen-Lehre nach E. Kübler-Ross
- Erläuterung zum Umgang mit der Phasen-Lehre
- Die psycho-soziale Situation in der Familie
- Die Eltern eines sterbenden Kindes
- Die Geschwister eines sterbenden Kindes
- Die psycho-soziale Situation sterbender Kinder
- Spezifische Bedürfnisse sterbender Kinder
- Entwicklung einer bedürfnisgerechten Snoezelenkonzeption
- Theoretische Grundlagen des Snoezelens
- Begriffsklärung
- Entwicklung des Snoezelens
- Praktische Umsetzung
- Prinzipien des Snoezelens
- Der Basisraum
- Stimulierung der Wahrnehmung
- Umsetzung des Snoezelens im Kinderhospiz
- Snoezelen für Kinder mit infauster Diagnose
- Begründungszusammenhang
- Besonderheiten
- Spezielle Situation im SH.
- Snoezelen für Kinder mit infauster Diagnose
- Konzeption zum bedürfnisgerechten Snoezelen für Kinder mit infauster Diagnose
- Rahmenbedingungen
- Anforderungen an die Begleitperson
- Zeitliche Voraussetzungen
- Raumgestaltung
- Bedürfnisgerechte Angebote
- Block 1: Kommunikation und Interaktion
- Block 2: Ruhe mit bzw. ohne Distanz
- Block 3: Körpernähe und Körperwahrnehmung
- Block 4: Situationskontrolle und Handlungskompetenz
- Block 5: Wahrheit und Antwort
- Allgemeine Angebote
- Rahmenbedingungen
- Theoretische Grundlagen des Snoezelens
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines bedürfnisgerechten Snoezelenkonzeptes für Kinder mit infauster Diagnose. Ziel ist es, ein Konzept zu schaffen, das die spezifischen Bedürfnisse dieser Kinder in einem Kinderhospiz berücksichtigt und ihnen ein individuelles, sinnvolles und wohltuendes Erlebnis ermöglicht.
- Entwicklung eines bedürfnisgerechten Snoezelenkonzeptes für Kinder mit infauster Diagnose
- Analyse der spezifischen Bedürfnisse dieser Kinder im Kontext von Tod und Sterben
- Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung des Snoezelens
- Einbezug der Besonderheiten des Kinderhospizes SH. in die Konzeption
- Erstellung eines konkreten Snoezelenkonzepts mit Raumgestaltung und Angeboten
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der pädagogischen Begleitung von Kindern mit infauster Diagnose.
- Das Kapitel über die Hospizbewegung beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Hospizbewegung sowie die Besonderheiten von Kinderhospizen.
- Die Darstellung des Kinderhospizes SH. umfasst die Entstehungsgeschichte, die personelle und räumliche Situation sowie die Klientel.
- Das Kapitel über Tod und Sterben im Kindesalter befasst sich mit dem gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod, der Entwicklung des Todeskonzeptes und den psychosozialen Problemen in betroffenen Familien.
- Das Kapitel über die Entwicklung einer bedürfnisgerechten Snoezelenkonzeption erläutert die theoretischen Grundlagen des Snoezelens, die Prinzipien und die praktische Umsetzung.
- Die Umsetzung des Snoezelens im Kinderhospiz SH. beinhaltet die Begründungszusammenhänge, die Besonderheiten der Situation im Hospiz und die spezifischen Bedürfnisse der Kinder.
- Die Konzeption zum bedürfnisgerechten Snoezelen für Kinder mit infauster Diagnose beinhaltet Rahmenbedingungen wie Anforderungen an die Begleitperson, zeitliche Voraussetzungen und Raumgestaltung.
- Das Kapitel über bedürfnisgerechte Angebote beinhaltet die Entwicklung von verschiedenen Angeboten, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingehen.
- Der Ausblick gibt einen Ausblick auf mögliche weitere Forschungs- und Entwicklungsschritte im Bereich des Snoezelens für Kinder mit infauster Diagnose.
Schlüsselwörter
Snoezelen, Kinderhospiz, infauste Diagnose, Tod und Sterben, Kinder mit chronischen Erkrankungen, Bedürfnisgerechtes Konzept, Förderung, Wohlbefinden, Wahrnehmung, Stimulation, Kommunikation, Interaktion, Ruhe, Körpernähe, Situationskontrolle, Handlungskompetenz.
- Citar trabajo
- Verena Kochan (Autor), 2004, Entwicklung eines bedürfnisgerechten Snoezelenkonzeptes für Kinder mit infauster Diagnose - am Beispiel des Kinderhospizes SH, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53057