Kultureinrichtungen als „Dritter Ort“. Begriffsklärung und Analyse von Beispielen aus der Praxis


Hausarbeit, 2020

27 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Entstehung des Begriffs „Dritter Ort“
2.1 Definition des dritten Ortes nach Ray Oldenburg

3. Definition und Merkmale des dritten Ortes im Kulturbereich
3.1 Öffentliche Bibliotheken als dritter Ort
3.1.1 Praxisbeispiele Öffentlicher Bibliotheken als dritte Orte
3.2 Andere Kultureinrichtungen als dritte Orte
3.2.1 Praxisbeispiele anderer Kultureinrichtungen als dritte Orte
3.3 Durch Kooperation zum dritten Ort
3.3.1 Praxisbeispiele kooperativer Konzepte als dritte Orte

4. Fazit

Quellen

1. Einleitung

Seit einigen Jahren entwickeln Kultureinrichtungen zunehmend Konzepte zum Aufenthalt, für die Begegnung und den Austausch ihrer Besucher. Sie verfolgen damit das Ziel, sich zu einem sogenannten „Dritten Ort“ zu transformieren.

Doch warum eignen sich Kultureinrichtungen besonders gut als „Dritter Ort“? Diese Frage soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Hierzu ist es zunächst erforderlich zu betrachten, was ein „Dritter Ort“ ist, wie der Begriff entstanden ist und wie dieser definiert wird.

Anschließend soll untersucht werden, wie Kultureinrichtungen die Definition aufgreifen und mit welchen praktischen Konzepten sie den „Dritten Ort“ gestalten.

Dazu wird zunächst ein Bereich des deutschen Kulturbetriebs eingegrenzt. Danach werden die verschiedenen Kultureinrichtungen innerhalb dieses Bereichs und ihre Aktivitäten zum „Dritten Ort“ dargestellt. Diese Darstellungen werden zusätzlich mit Praxisbeispielen ergänzt.

Anhand der Beschreibungen und der zugehörigen Praxisbeispiele soll dargestellt werden, in wie weit die ursprüngliche Intention des „Dritten Ortes“ in den Kultureinrichtungen wiederzufinden ist. Zudem soll ein Eindruck gewonnen werden, auf welche gesellschaftlichen Entwicklungen und Problemstellungen Kultureinrichtungen mit der Transformation zum „Dritten Ort“ reagieren. Dieser gesellschaftliche Kontext soll die besondere Eignung von Kultureinrichtungen als „Dritte“ Orte noch einmal verdeutlichen und zudem einen Ausblick auf weitere Entwicklungen in diesem Bereich ermöglichen.

Gender Anmerkung:

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wurde im Text entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich vom Inhalt dieser Arbeit gleichermaßen angesprochen fühlen.

2. Entstehung des Begriffs „Dritter Ort“ 1

Der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg entwickelte den Begriff „Dritter Ort“ (Third Place) Ende der 1980er Jahre. Ursprung der Begriffsentwicklung war die Untersuchung und kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft der amerikanischen Vorstadt der Nachkriegszeit, der sogenannten „Suburb“. Diese Untersuchung hat Ray Oldenburg 1989 in dem Buch „The Great Good Place – Cafés, Coffee Shops, Bookstores, Bars, Hair Salons and other Hangouts at the Heart of Community“ veröffentlicht.

Laut Oldenburg ist es ein Effekt der separierten, häufig anonymen Wohnviertel der amerikanischen Vorstadt, dass sämtliche Erledigungen des Alltags an anderen Orten mit dem Auto erledigt werden müssen.2 Oldenburg erläutert unter anderem, das isolierte Leben in einem solchen Vorort führe auf Dauer zu „Langeweile, Einsamkeit und Entfremdung“.

Er beschreibt das Problem mit dem Fehlen von Versammlungsorten und der fehlenden Möglichkeit ungezwungen und ohne Verpflichtungen Nachbarn und anderen Menschen zu begegnen. Er fasst die verschiedenen Aspekte dieses Begegnens zunächst unter dem Begriff „informelles öffentliches Leben (informal public life)“ zusammen.3

Im nächsten Schritt versucht Oldenburg einen vereinfachten Begriff für die Orte zu finden, welche die Kernelemente des informellen öffentlichen Lebens („core settings of the informal public life“) bieten. In Ermangelung eines existierenden Begriffs, entwickelte er den Begriff „Third Place“ auf Deutsch übersetzt „Dritter Ort“.4

2.1 Definition des dritten Ortes nach Ray Oldenburg

Ray Oldenburg leitet den dritten Ort davon ab, dass er zunächst das Zuhause als ersten Ort (First Place) und daneben den Arbeitsplatz als zweiten Ort (Second Place) voranstellt. Die Reihenfolge entspricht dabei der Abhängigkeit, die zum jeweiligen Ort besteht. Das Zuhause ist der erste regelmäßig beständige Ort an dem ein Mensch lebt und aufwächst. Die Arbeit kommt später hinzu und verleiht dem Individuum eine „produktive Rolle“.5

Für den dritten Ort nennt Ray Oldenburg in seiner Arbeit eine breite Palette von Beispielen sowohl kommerzieller als auch nicht kommerzieller Orte. Als wichtigste Eigenschaft, neben der heilsamen Wirkung gegenüber Stress, Einsamkeit und Entfremdung, benennt er aber vor allem die Fähigkeit, das Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaft zu bedienen.6

Darüber hinaus beschreibt er die folgenden acht Eigenschaften, welche den dritten Ort charakterisieren:

1. „On Neutral Ground“ – Neutraler Boden

Menschen wollen und brauchen den Austausch und freundschaftlichen Kontakt zu anderen Menschen. Zugleich wollen sie diesen Anderen aber zunächst außerhalb ihres privaten Raums d.h. außerhalb von ihrem Zuhause begegnen.

Deshalb braucht es einen Ort auf neutralem Boden, wo die Menschen kommen und gehen können wie es ihnen beliebt und wo niemand die Rolle des Gastgebers einnehmen muss.7

2. „The Third Place is a Leveler“8 – Am dritten Ort sind alle gleich

Mit dieser zweiten Eigenschaft ist gemeint, dass sich Menschen an einem dritten Ort unabhängig von ihrer Stellung oder ihrem gesellschaftlichen Status begegnen können. Zudem sollen Begegnung und Austausch losgelöst von den Rollen möglich sein, die beispielsweise in der Familie oder am Arbeitsplatz eingenommen werden.9

3. „Conversation Is the Main Activity“ – Konversation ist die Hauptaktivität

Die Hauptaktivität, die den dritten Ort am meisten prägt, ist Unterhaltung in Form von angeregter und gepflegter Konversation. Diese schafft eine lebhafte Atmosphäre der Geselligkeit, die zu einem ausgeglichenen Austausch führt, in den sich jeder gleichermaßen einbringen und einen Beitrag leisten kann.10

4. „Accessibility an Accommodation“ – Zugänglichkeit und Unterbringung

Öffnungszeit und Lage sind für den dritten Ort besonders wichtig.

Dritte Orte müssen den Menschen außerhalb ihrer Verpflichtungen zu Hause, bei der Arbeit oder in der Schule zur Verfügung stehen. Dies erfordert häufig besonders lange oder angepasste Öffnungszeiten.

Zugleich muss der Ort schnell und gut erreichbar sein. Wenn der dritte Ort zu weit entfernt ist, wird er zunehmend unattraktiv, weil sich die Erreichbarkeit verschlechtert und die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass man dort bekannte Menschen trifft.11

5. „The Regulars“ - Stammgäste

Eine wesentliche Anziehung des dritten Ortes wird nicht durch die Rahmenbedingungen wie „Sitzkapazität, die Vielfalt der angebotenen Getränke, die Verfügbarkeit von Parkplätzen, Preise oder andere Eigenschaften“ erreicht. Wichtiger ist zunächst, dass der dritte Ort mit Leben gefüllt wird und dafür sorgen vor allem Stammgäste, die dem Ort seinen Charakter verleihen und dafür sorgen, dass bei jedem Besuch bekannte Gesichter zu sehen sind.

Mit ihrer Laune und Ihrer Art des Umgangs prägen Stammgäste die Interaktion des dritten Ortes. Entscheidend ist zudem ihre Akzeptanz gegenüber neuen Besuchern, sie ist „essenziell für die anhaltende Vitalität des dritten Ortes“.12

6. „A Low Profile“ – schlicht und zurückhaltend

In seinem physischen Aufbau ist der dritte Ort in der Regel schlicht und zurückhaltend. Bis auf wenige Ausnahmen werden dritte Orte nicht beworben und sie sind nicht elegant. Es gibt auch keine Kleiderordnung, sondern man kann in seiner Alltagskleidung erscheinen.

Dritte Orte zeichnen sich nicht, wie beispielsweise Lokale von Franchise-Ketten, durch Werbung und ein Hochglanz-Image aus. Ihr Ziel ist es auch nicht, mit dem Zweck der Gewinnmaximierung möglichst viel Laufkundschaft zu gewinnen, die sich kurz vor Ort aufhält und und nach dem Konsum schnell wieder geht.

Der dritte Ort präsentiert sich eher schlicht, zurückhaltend aber gemütlich. Er soll vor allem regelmäßige Besucher anziehen.13

7. „the Mood Is Playful“ – Die Stimmung ist spielerisch

Die Stimmung am dritten Ort ist spielerisch, wobei das spielerische Temperament mehr oder weniger offensichtlich sein kann. Es kann sich durch ausgelassene Stimmung und Gelächter offenbaren oder auch auf subtilere Weise in der Konversation. In keinem Fall sollte man den Anspruch andauernder ernster Gespräche haben.

Oft wird die Art und Weise des spielerischen Umgangs miteinander durch die Stammkunden geprägt.14

8. „A Home Away from Home“ – wie ein zweites Zuhause

Zwischen dem Zuhause und dem dritten Ort gibt es einige prägnante Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten.

Beide Orte bilden ein physisches Zentrum, an welches man regelmäßig zurückkehrt. An beiden Orten versucht man einen Ausdruck der eigenen Persönlichkeit zu hinterlassen. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass es sich beim Zuhause um einen privaten Raum handelt, während der dritte Ort ein öffentlicher Raum ist. Dabei kann das Zuhause mitunter rein funktional sein. Ein dritter Ort hingegen funktioniert nur, wenn er eine freundliche und behagliche Atmosphäre bietet. Der dritte Ort bietet ein Gefühl von Zugehörigkeit, beispielsweise durch vertraute Menschen zu deren Gemeinschaft man sich als regelmäßiger Besucher zugehörig fühlt oder auch durch die Freiheiten eines Stammgastes, die einem möglicherweise gewährt werden. Der dritte Ort ist einladend und bietet die Möglichkeit zur Entspannung in Gesellschaft, er kann auch eine Art Zufluchtsort sein.15

3. Definition und Merkmale des dritten Ortes im Kulturbereich

Das Modell des dritten Ortes von Ray Oldenburg erfuhr seit dem Erscheinen von „The Great Good Place“ im Jahr 1989 eine große Verbreitung über die soziologische Betrachtung hinaus. Seither bildete es vielerorts auch die Grundlage für die Konzeption und Gestaltung realer Orte.16

Das Modell wurde im Verlauf der Verbreitung nicht nur positiv angenommen sondern auch vielfach kritisiert. Auf den kritischen Diskurs kann im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht näher eingegangen werden.

Ray Oldenburg beschreibt in seiner auf Erfahrungen, Beobachtungen und historischen Studien beruhenden Definition vor allem Eigenschaften und Rahmenbedingungen der dritten Orte. Einen bestimmten Einrichtungstyp benennt er jedoch nicht. Von profit­orientierten Einrichtungen und Franchise-Ketten distanziert er sich zwar, aber bei den meisten seiner Beispiele wie z.B. Cafés und Bars, handelt es sich doch überwiegend um kommerzielle Orte.17

Die Unterscheidung zwischen kommerziellen oder gewinnorientierten und nicht kommerziellen Einrichtungen, ist für die Definition des dritten Ortes in der Kultur ein entscheidendes Merkmal. Natürlich gibt es auch im Kulturbetrieb einen privatrechtlich-kommerziellen Bereich. Die Betrachtung der Definitionen und Merkmale des dritten Ortes soll sich hier aber auf den öffentlich-rechtlichen Sektor und auf den privatrechtlich-gemeinnützigen d.h. auf den Non-Profit Bereich des Kulturbetriebs beschränken.18

Um zu klären, warum sich Kultureinrichtungen gut als dritte Orte eignen, muss zunächst betrachtet werden in wie weit die Definition des dritten Ortes auf Kultureinrichtungen im Non-Profit Bereich anwendbar ist. Dazu muss auch untersucht werden, ob die Grundgedanken und Anforderungen des dritten Ortes zum gesellschaftlichen Umfeld und zum Auftrag bzw. zur Zielsetzung der jeweiligen Kultureinrichtungen passen.

Einige Kultureinrichtungen haben sich bereits auf den Weg gemacht, um diese Fragen zu beantworten und sich zu dritten Orten zu transformieren; sie haben Konzepte entwickelt und umgesetzt.

Im Folgenden soll beispielhaft gezeigt werden, wie Merkmale interpretiert und die Definition des dritten Ortes für den Kulturbereich angepasst wurden. Zusätzlich soll anhand realer Beispiele auch die praktische Umsetzung exemplarisch dargestellt werden.

3.1 Öffentliche Bibliotheken als dritter Ort

In einem neueren Interview benennt Ray Oldenburg unter anderem Bibliotheken als die aktuell wichtigsten dritten Orte.19

Diese Feststellung spiegelt wieder, dass sich Bibliotheken tatsächlich als Vorreiter im Kulturbereich bei der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten für den dritten Ort erwiesen haben. Bereits seit dem Jahr 2000 ist die Diskussion um dritte Orte im englischsprachigen bibliothekarischen Fachdiskurs und seit 2010 zunehmend auch in der deutschsprachigen Diskussion etabliert.20

Durch die weltweite Verbreitung des Internets wurde seit der Jahrtausendwende auch eine immer größere Fülle von Informationen digital verfügbar. Vernetzung und Informationsproduktion durch soziale Medien und zunehmend multimediale Inhalte führten zu einer Informationsflut. Dieser Wandel stellte Bibliotheken vor neue Herausforderungen.

Inzwischen bieten Bibliotheken selbst viele digitale Informationsangebote an, doch auch außerhalb bibliothekarischer Dienste werden den Nutzern im Internet zunehmend ausgewählte und personalisierte Informationen angeboten.

Im Zuge dieser fortschreitenden Digitalisierung und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen, werden vor allem die Öffentlichen Bibliotheken als Einrichtung immer häufiger in Frage gestellt. Sie sind dadurch gezwungen, ihre Rolle kritisch zu prüfen und sich einem Veränderungsprozess zu stellen, indem sie auch für den Ort Bibliothek neue Konzepte entwickeln.21

Die Diskussion um die Rolle der Bibliotheken betrifft das gesamte Bibliothekswesen. Hier soll aber nur auf den Bereich der Öffentlichen Bibliotheken eingegangen werden, da der Bereich der Wissenschaftlichen Bibliotheken vorrangig in Wissenschaft und Lehre und nicht im Kulturbetrieb verortet ist.

Ray Oldenburgs Konzept des dritten Ortes wurde von den Öffentlichen Bibliotheken bei ihren Überlegungen dankbar angenommen und wird bis heute immer wieder angeführt.

Die Auseinandersetzung mit praktischen Überlegungen zur Entwicklung der Bibliothek als dritter Ort lässt sich in drei strategischen Handlungsfeldern darstellen.

Im ersten Handlungsfeld wurde überlegt, welche Kernaufgaben die Bibliothek in ihren Räumen erfüllt, wie diese attraktiver dargestellt und gestärkt werden können. Zu diesen Kernaufgaben gehören beispielsweise die Sprach- und Leseförderung, die Vermittlung von Informationskompetenz und neuerdings auch die Medienbildung. Zusammengefasst wurden diese Aufgaben unter dem Begriff Lernort, welche vor allem durch neue Kooperationen und Verstetigung von bestehenden Kooperationen mit Partnern aus dem Bildungsbereich (Grundschulen, weiterführende Schulen, Volkshochschulen usw.) gestärkt werden soll.22

Im zweiten Handlungsfeld erfolgte die Auseinandersetzung mit der Gestaltung und Ausstattung der Bibliothek. Dazu zählt neben der Frage nach dem attraktiven Medienangebot auch die Attraktivität der Einrichtung d.h. der Raumgestaltung, des Mobiliars und der technischen Ausstattung sowie der Serviceangebote. Gemütliche Aufenthaltsbereiche, funktionale Arbeitsplätze sowie kostenloses WLAN und ausreichend Steckdosen sind nur einige der Stichworte in diesem Zusammenhang.23

Im dritten Handlungsfeld wurde überlegt, für welche Angebote der Bibliotheksraum künftig genutzt werden könnte, die bis dahin nicht vorhanden waren und die man womöglich auch nicht direkt mit der Bibliothek verbindet.

Hierzu gehörten neben der Einrichtung oder Anbindung eines Cafés beispielsweise die Einrichtung von Makerspaces, Repaircafés oder multifunktionaler Bereiche für gemeinschaftliche Aktivitäten.24

Besonders die Entwicklung und Umsetzung neuer Angebote aus dem dritten Handlungsfeld konnte zunächst vor allem in großen Stadtbibliotheken erfolgen. Kleinere Einrichtungen adaptieren diese Konzepte aber inzwischen seit einigen Jahren.

Bei der Umsetzung wurde an vielen Stellen schnell klar, dass die Orientierung an Best Practice Beispielen oft nicht ausreicht, um den Erfolg eines neuen Angebots zu gewährleisten. Grund dafür ist, dass Best Practice Beispiele häufig in einem anderen Umfeld erfolgreich realisiert wurden. Für die erfolgreiche Umsetzung ist es unerlässlich, das Umfeld der eigenen Bibliothek zu analysieren, um Zielgruppen und deren Bedarf zu identifizieren. Auf diese Weise ist es möglich im Rahmen eines Gesamtkonzepts passgenaue Angebote zu implementieren, mit denen man diese Zielgruppen erreichen kann.25

Zwischenzeitlich wurden schon viele Projekte zur Transformation von Bibliotheken zum dritten Ort umgesetzt und zu vielen dieser Projekte sind Fachartikel und Aufsätze erschienen. Erstaunlich ist dabei, dass sich in den meisten dieser Beiträge nach wie vor auf die Definition des dritten Ortes von Ray Oldenburg berufen wird. Betrachtet man allein den unterschiedlichen Kontext in dem diese Orte entwickelt wurden, muss man von einer Anpassung oder zumindest von einer individuellen Auslegung einiger der von Oldenburg definierten Merkmale ausgehen.

Um festzustellen, warum sich Bibliotheken besonders gut als dritte Orte eignen, ist es daher notwendig einmal abzugleichen, welche vergleichbare Intention die Bibliotheken als dritte Orte mit der Definition von Ray Oldenburg gemeinsam haben.

[...]


1 Als Definitionsbegriff von Ray Oldenburg wird der dritte Ort im einleitenden Kapitel durch Großschreibung hervorgehoben, darauf wird im weiteren Verlauf der Arbeit verzichtet.

2 Vgl.: Oldenburg, Ray: The great good place: cafés, coffee shops, bookstores, bars, hair salons, and other hangouts at the heart of a community. Da Capo Press, Camebridge, MA, 1997, S. 4ff

3 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 8ff

4 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 15f

5 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 16

6 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 20

7 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 22f

8 Bezogen auf die politische Bewegung/Partei der „Levellers“ im 17. Jahrhundert in England. Vgl.: Wikipedia.org: Levellers (24.03.2020). URL: https://en.wikipedia.org/wiki/Levellers (Stand: 24.03.2020)

9 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 24 f

10 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 26 ff

11 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 32f

12 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 33f

13 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 36f

14 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 37f

15 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 39ff

16 Vgl.: Wikipedia: Dritter Ort (29.01.2020). URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Ort (Stand: 24.03.2020)

17 Vgl.: Oldenburg, Ray (1997): a.a.O. S. 38

18 Vgl.: Klein, Armin: Der Kulturbetrieb in Deutschland. In: Kompendium Kulturmanagement: Handbuch für Studium und Praxis. Hrsg.: Armin Klein. München. Vahlen. 2017, S. 17f

19 Vgl.: Steelcase.com: Interview mit Ray Oldenburg (o.J.). URL: https://www.steelcase.com/ eu-de/forschung/artikel/themen/design-q-a/interview-mit-ray-oldenburg/ (Stand: 24.03.2020)

20 Vgl.: Haas, Corinna; Mummentaler, Rudolf; Schuldt, Karsten: Ist die Bibliothek ein Dritter Ort? Ein Seminarbericht. In: Informationspraxis Bd. 1, Nr. 2 (2015), S.7

21 Vgl.: Stampfl, Nora S.: Zwischen Realität und Virtualität: Zur Verortung Öffentlicher Bibliotheken. In: Öffentliche Bibliothek 2030: Herausforderungen – Konzepte – Visionen. Hrsg.: Hauke, Petra. Bad Honnef. Bock + Herchen. 2019, S. 61f

22 Vgl.: Barth,Robert: Die Bibliothek als Dritter Ort. In: BuB, Forum Bibliothek und Information. Jg. 67, 07/2015, S. 427

23 Ebd.

24 Vgl.: Fansa, Jonas: Wie geht es weiter am Dritten Ort? In: BuB, Forum Bibliothek und Information. Jg. 67, 07/2015, S. 438f

25 Vgl.: Barbian, Jan-Pieter: Orte der demokratischen Teilhabe. In: Öffentliche Bibliothek 2030: Herausforderungen – Konzepte – Visionen. Hrsg.: Hauke, Petra. Bad Honnef. Bock + Herchen. 2019, S.22f

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Kultureinrichtungen als „Dritter Ort“. Begriffsklärung und Analyse von Beispielen aus der Praxis
Hochschule
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau  (Distance and Indipendent Studies Center (DISC))
Veranstaltung
Master Management von Kultureinrichtungen und Non-Profit-Organisationen (MKN)
Note
2,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
27
Katalognummer
V540604
ISBN (eBook)
9783346145796
ISBN (Buch)
9783346145802
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dritter Ort, Third Place, Öffentliche Bibliothek, Lernort, Museum, Community Building
Arbeit zitieren
Norbert Sprung (Autor:in), 2020, Kultureinrichtungen als „Dritter Ort“. Begriffsklärung und Analyse von Beispielen aus der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/540604

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