Eine kurze Einführung in die Gesprächstherapie


Presentation (Elaboration), 2006

15 Pages, Grade: 2


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung: Was ist Gesprächstherapie?

2. Gründungsvater Carl Rogers

3. Rogers´ Menschenbild und Persönlichkeitstheorie

4. Idee der Gesprächstherapie

5. Therapievoraussetzungen und -ziele
5.1 Therapievoraussetzungen
5.2 Therapieziele

6. Therapeutenverhalten und Therapiesituation
6.1 Therapeutenverhalten
6.2 Therapiesituation

7. Konkrete Verfahren der Gesprächstherapie

8. Grenzen der Gesprächstherapie

9. Schlussbetrachtungen

10. Quellennachweise

1. Einführung: Was ist Gesprächstherapie?

Die Gesprächstherapie ist ein im deutschen Sprachgebrauch mehrdeutig verwendeter Begriff. Umgangssprachlich betrachtet ist eine Form der Psychotherapie gemeint, bei der das Gespräch im Vordergrund steht o- der es handelt sich um die sogenannte Gesprächspsychotherapie, die auch Klientenzentrierte Psychotherapie genannt wird (vgl. www.wikipe- dia.de). Bei dieser Form steht das Gespräch nicht nur als entlasten- dendes „Forum“ des Klienten im Vordergrund, sondern vielmehr der Ver- such des Therapeuten, eine an der Lebenswelt des Klienten orientierte umfassende Hilfestellung zu leisten.

Die Gesprächspsychotherapie ist eines der ältesten therapeutischen Ver- fahren der humanistischen Psychologie und wurde vom Psychologen Carl R. Rogers Ende der ´30er Jahren entwickelt (vgl. Stimmer, S. 277). Ursprünglich nannte er seine psychotherapeutische Methode Nicht- direktive Psychotherapie, später Klientenzentrierte Psychotherapie, und heute sprechen manche von Personzentrierter Psychotherapie.

In Deutschland spricht man meist von Gesprächspsychotherapie, wenn das heilkundliche Behandlungsverfahren gemeint ist. Diesen Namen hat der Hamburger Psychologie-Professor Reinhard Tausch eingeführt. Verschiedene Namen sind zwar einerseits lästig und auch verwirrend, zugleich aber erzählen sie bereits etwas über die Geschichte des Verfahrens und über die dahinter liegende Idee.

Die Gesprächstherapie macht den Klienten vom Objekt zum Subjekt the- rapeutischer Bemühungen, indem sie ihm die Fähigkeit zuschreibt, seine Probleme selbst lösen zu können und den Therapeuten als sog. „Ge- burtshelfer“ für die Selbstheilungskräfte des Individuums ansieht.

Hierbei ist die Hauptstrategie die Schaffung einer helfenden Beziehung - eines „sozialen Klimas“, in dem sich der Therapeut emphatisch, wert- schätzend und kongruent seinem Klienten gegenüber verhält (vgl. Stim- mer, S. 277).

Die Gesprächstherapie ist rein verbal orientiert und begann als Einzel- therapie, bevor sie auch gruppentherapeutisch eingesetzt wurde (vgl. Stimmer, S.277). In der Sozialen Arbeit gewann sie großen internatio- nalen Einfluss.

2. Gründungsvater Carl Rogers

Er wurde am 08. Januar 1902 in Oak Park, Il- linois als Sohn eines Farmers geboren. Er wuchs in einer sehr religiös geprägten familiä- ren Atmosphäre auf. Neben der Religiosität beeinflusste der Farmerberuf des Vaters sei- nen Werdegang. Zuerst begann er ein Studi- um der Agrarwissenschaften, was er vorzeitig abbrach.

Danach begann er, Theologie zu studieren, aber auch dieses Studium brach er frühzeitig ab und widmete sich fortan der Erziehungsberatung und der klinischen Psychologie (vgl. www.psy.uni-muenster.de).

Seinen Abschluss erreichte er 1931 nach seinem Studium am „Teachers College“ der Columbia University. Hier lernte er das Spannungsfeld zwischen Subjektivität und klinischer Objektivität kennen.

Mit anderen Mitarbeitern gründete er 1968 das humanistische „Center for Studies of the Person“ mit dem Ziel, Kranke als Menschen und nicht nur als Objekte zu behandeln. Und das mit Erfolg, auch in Fachkreisen: Ro- gers wurde Präsident der American „Psychological Association“ und be- kam mehrere Auszeichnungen (vgl. www.psy.uni-muenster.de).

Ein besonderes Anliegen Rogers' waren gute gegenseitige Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern, und stabile, vertrauensvolle Bezie- hungen zwischen Ehepartnern, die auch an Konflikten weiter wachsen können. das nach Verwirklichung strebt und grundlegend entwicklungs- fähig ist (vgl. www.wikipedia.de).

Rogers war nicht nur selbst gefragter Psychotherapeut, sondern gründe- te und erlebte viele „Encounter-Gruppen“ (Begegnungsgruppen), schrieb motivierende Bücher, hielt Vorträge und vieles mehr. Zu Rogers' bekann- testen Nachfolgern im deutschsprachigen Raum zählen u.a. Peter F. Schmid und Friedemann Schulz von Thun (vgl. www.wikipedia.de).

Carl Rogers starb 1987; seine Theorie ist heute allgemein anerkannt und lebt in vielen Projekten und Verbänden weiter.

3. Rogers´ Menschenbild und Persönlichkeitstheorie

Die Gesprächspsychotherapie nach Rogers hat sich aus der Phäno- menologischen Persönlichkeitstheorie entwickelt. Beim phänomenolog- ischen Ansatz ist das Menschenbild im wesentlichen positiv; der Mensch strebt nach Selbstverwirklichung, Reife und Sozialisation. (vgl. www.psy.uni-muenster.de)

Man unterscheidet zwischen objektiver und subjektiver Realität, wobei die einzig wichtige Realität diejenige ist, die vom Subjekt wahrgenommen wird.

Die Wahrnehmung gilt grundlegend als interpretierbarer Akt, durch die das Individuum die Welt auf einzigartige Weise erlebt. Diesen Prozess nennt man das Wahrnehmungsfeld. Es beinhaltet bewusste und unbe- wusste, symbolische und nicht symbolische Wahrnehmungen (vgl. www.psy.uni-muenster.de).

Rogers, einer der bekanntesten Phänomenologen seiner Zeit, entwickelte die erste umfassende Alternativtheorie zu Freuds Psychoanalyse. Seine Theorie baut auf zwei Grundannahmen auf: a) das Verhalten des Menschen wird durch Selbstaktualisierungstendenz bestimmt und b) der Mensch hat das Bedürfnis nach positiver Anerkennung.

Die Selbstaktualisierungstendenz hat biologische und psychologische Komponenten, sie sorgt für physischen und psychischen Wachstum. Die Selbstaktualisierungstendenz beinhaltet die Tendenz des Organismus, sich von einer einfachen Struktur zu einer differenzierten hin zu ent- wickeln. Ziel des Menschen ist es, von Abhängigkeit nach Unabhängig- keit zu streben (vgl. www.psy.uni-muenster.de).

Das Selbst (oder Selbst-Bild) ist das organisierte, über Zeit und Situation konsistente und ganzheitliche Bild, dass ein Mensch von sich hat. Wenn das Selbst durch verschiedene Aspekte in Konflikt gerät, müssen diese wieder vereinigt werden, indem sie verschiedenen Bereichen der Persönlichkeit zugeordnet werden.

Rogers unterteilt das Selbst in zwei Bereiche auf: das wirkliche Selbst und das ideale Selbst. Je größer die Diskrepanz zwischen wirklichem Selbst und idealem Selbst ist, desto unzufriedener ist der Mensch und desto eher treten psychische Krankheiten auf (vgl. www.psy.uni- muenster.de).

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Details

Title
Eine kurze Einführung in die Gesprächstherapie
College
University of Hildesheim  (Institut für Sozial- und Organisationspädagogik)
Course
Beratung, Supervision und Coaching
Grade
2
Author
Year
2006
Pages
15
Catalog Number
V54110
ISBN (eBook)
9783638493826
ISBN (Book)
9783640330447
File size
450 KB
Language
German
Keywords
Eine, Einführung, Gesprächstherapie, Beratung, Supervision, Coaching
Quote paper
Sabine Leon (Author), 2006, Eine kurze Einführung in die Gesprächstherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54110

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