Die Gesprächstherapie ist ein im deutschen Sprachgebrauch mehrdeutig verwendeter Begriff. Umgangssprachlich betrachtet ist eine Form der Psychotherapie gemeint, bei der das Gespräch im Vordergrund steht oder es handelt sich um die sogenannte Gesprächspsychotherapie, die auch Klientenzentrierte Psychotherapie genannt wird.
Bei dieser Form steht das Gespräch nicht nur als entlastendendes „Forum“ des Klienten im Vordergrund, sondern vielmehr der Versuch des Therapeuten, eine an der Lebenswelt des Klienten orientierte umfassende Hilfestellung zu leisten.
Die Gesprächspsychotherapie ist eines der ältesten therapeutischen Verfahren der humanistischen Psychologie und wurde vom Psychologen Carl R. Rogers Ende der ´30er Jahre entwickelt. Ursprünglich nannte er seine psychotherapeutische Methode „Nichtdirektive Psychotherapie", später Klientenzentrierte Psychotherapie, und heute sprechen manche von Personzentrierter Psychotherapie.
In Deutschland spricht man meist von Gesprächspsychotherapie, wenn das heilkundliche Behandlungsverfahren gemeint ist.
Die Gesprächstherapie macht den Klienten vom Objekt zum Subjekt therapeutischer Bemühungen, indem sie ihm die Fähigkeit zuschreibt, seine Probleme selbst lösen zu können und den Therapeuten als sog. „Geburtshelfer“ für die Selbstheilungskräfte des Individuums ansieht.
Hierbei ist die Hauptstrategie die Schaffung einer helfenden Beziehung - eines „sozialen Klimas“, in dem sich der Therapeut emphatisch, wertschätzend und kongruent seinem Klienten gegenüber verhält.
Die Gesprächstherapie ist rein verbal orientiert und begann als Einzeltherapie, bevor sie auch gruppentherapeutisch eingesetzt wurde.
In der Sozialen Arbeit gewann sie großen internationalen Einfluss.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung: Was ist Gesprächstherapie?
- 2. Gründungsvater Carl Rogers
- 3. Rogers' Menschenbild und Persönlichkeitstheorie
- 4. Idee der Gesprächstherapie
- 5. Therapievoraussetzungen und -ziele
- 5.1 Therapievoraussetzungen
- 5.2 Therapieziele
- 6. Therapeutenverhalten und Therapiesituation
- 6.1 Therapeutenverhalten
- 6.2 Therapiesituation
- 7. Konkrete Verfahren der Gesprächstherapie
- 8. Grenzen der Gesprächstherapie
- 9. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit stellt die Gesprächstherapie vor, ihren Ursprung bei Carl Rogers und deren zentralen Prinzipien. Die Zielsetzung besteht darin, ein umfassendes Verständnis dieser therapeutischen Methode zu vermitteln, ihre Grundlagen zu erläutern und ihre Anwendung im Kontext der Sozialen Arbeit zu beleuchten.
- Die Entstehung und Entwicklung der Gesprächstherapie
- Das Menschenbild und die Persönlichkeitstheorie Carl Rogers'
- Die zentralen Prinzipien und Techniken der Gesprächstherapie
- Die Rolle des Therapeuten und die Gestaltung der Therapiesituation
- Grenzen und Anwendungsbereiche der Gesprächstherapie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Was ist Gesprächstherapie?: Die Einführung klärt die Mehrdeutigkeit des Begriffs "Gesprächstherapie" im deutschen Sprachraum. Sie unterscheidet zwischen der umgangssprachlichen Verwendung und der spezifischen Form der Gesprächspsychotherapie (auch klientenzentrierte Psychotherapie genannt). Die Einführung betont die Bedeutung des Gesprächs als ein entlastendes Forum für den Klienten, aber auch als Grundlage für eine umfassende Hilfestellung durch den Therapeuten. Die historische Entwicklung der Gesprächspsychotherapie aus der humanistischen Psychologie und ihre Namensgebung werden beleuchtet. Die Arbeit unterstreicht, wie die Gesprächstherapie den Klienten von einem Objekt zu einem Subjekt therapeutischer Bemühungen macht, indem sie seine Selbstheilungskräfte in den Mittelpunkt rückt und den Therapeuten als "Geburtshelfer" darstellt. Der rein verbale Charakter und die Entwicklung von der Einzel- zur Gruppentherapie werden ebenfalls angesprochen.
2. Gründungsvater Carl Rogers: Dieses Kapitel widmet sich dem Leben und Werk von Carl Rogers, dem Begründer der klientenzentrierten Psychotherapie. Es beschreibt seine Biografie, von seinen Anfängen in einer religiösen Farmerfamilie über sein abgebrochenes Agrarwissenschaft- und Theologiestudium hin zu seiner Karriere in der Erziehungsberatung und klinischen Psychologie. Die Gründung des "Center for Studies of the Person" wird hervorgehoben, ebenso wie seine Leistungen und Auszeichnungen in der Fachwelt. Das Kapitel unterstreicht Rogers' Engagement für positive Beziehungen zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen Ehepartnern und seine Vision eines Menschen, der nach Selbstverwirklichung strebt. Seine Beiträge als Psychotherapeut, Autor und Vortragende werden ebenfalls erwähnt, zusammen mit seinen einflussreichen Nachfolgern im deutschsprachigen Raum.
3. Rogers' Menschenbild und Persönlichkeitstheorie: Dieses Kapitel beschreibt das Menschenbild und die Persönlichkeitstheorie, die der Gesprächspsychotherapie nach Rogers zugrunde liegen. Es betont den phänomenologischen Ansatz mit seiner positiven Sicht des Menschen, der nach Selbstverwirklichung, Reife und Sozialisation strebt. Der Unterschied zwischen objektiver und subjektiver Realität wird erläutert, wobei die subjektive Wahrnehmung als die einzig relevante betont wird. Das Kapitel legt die Grundlage für das Verständnis der therapeutischen Prinzipien, indem es die anthropologischen Annahmen der Gesprächstherapie darstellt.
Schlüsselwörter
Gesprächstherapie, Gesprächspsychotherapie, Klientenzentrierte Psychotherapie, Carl Rogers, Humanistische Psychologie, Selbstverwirklichung, Therapeutenrolle, therapeutische Beziehung, Empathie, Wertschätzung, Kongruenz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Gesprächstherapie
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Gesprächstherapie. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der klientenzentrierten Psychotherapie nach Carl Rogers.
Wer ist der Begründer der Gesprächstherapie?
Carl Rogers gilt als der Begründer der klientenzentrierten Psychotherapie, einem zentralen Zweig der Gesprächstherapie. Das Dokument beleuchtet sein Leben, Werk und seine Bedeutung für die Entwicklung dieses Therapieansatzes.
Welche zentralen Prinzipien der Gesprächstherapie werden behandelt?
Die zentralen Prinzipien der Gesprächstherapie nach Rogers, wie das phänomenologische Menschenbild, die Betonung der Selbstverwirklichung, die Bedeutung der therapeutischen Beziehung (Empathie, Wertschätzung, Kongruenz) und die Rolle des Therapeuten als "Geburtshelfer", werden ausführlich erläutert.
Was ist das Menschenbild der Gesprächstherapie nach Rogers?
Das Menschenbild der Gesprächstherapie nach Rogers ist positiv und betont das Streben des Menschen nach Selbstverwirklichung, Reife und Sozialisation. Die subjektive Wahrnehmung des Klienten steht im Mittelpunkt, nicht die objektive Realität.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument umfasst Kapitel zur Einführung in die Gesprächstherapie, zu Carl Rogers' Leben und Werk, zu seinem Menschenbild und seiner Persönlichkeitstheorie, zu den Therapievoraussetzungen und -zielen, zum Therapeutenverhalten und der Therapiesituation, zu konkreten Verfahren, zu den Grenzen der Gesprächstherapie und abschließende Betrachtungen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Gesprächstherapie?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Gesprächstherapie, Gesprächspsychotherapie, klientenzentrierte Psychotherapie, Carl Rogers, humanistische Psychologie, Selbstverwirklichung, Therapeutenrolle, therapeutische Beziehung, Empathie, Wertschätzung und Kongruenz.
Welche Zielsetzung verfolgt dieses Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Gesprächstherapie zu vermitteln, ihre Grundlagen zu erläutern und ihre Anwendung im Kontext der Sozialen Arbeit zu beleuchten.
Wo liegen die Grenzen der Gesprächstherapie?
Das Dokument thematisiert auch die Grenzen der Gesprächstherapie, ohne jedoch konkrete Einschränkungen im Detail zu benennen. Es wird lediglich ein Kapitel mit dem Titel "Grenzen der Gesprächstherapie" erwähnt.
Wie wird die Rolle des Therapeuten in der Gesprächstherapie beschrieben?
Der Therapeut wird als "Geburtshelfer" beschrieben, der die Selbstheilungskräfte des Klienten unterstützt und ihn in seinem Prozess der Selbstverwirklichung begleitet. Empathie, Wertschätzung und Kongruenz sind dabei zentrale Aspekte des therapeutischen Verhaltens.
- Citation du texte
- Sabine Leon (Auteur), 2006, Eine kurze Einführung in die Gesprächstherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54110