Ziel meiner Recherchearbeit ist es herauszufinden, ob und wie die Mehrsprachigkeit mit der doppelten Halbsprachigkeit zusammenhängt. Um zu einem Fazit zu gelangen, werde ich zunächst die Definition, den Zweitspracherwerb (ohne hierbei den Umfang, durch die Darlegung allgemeinen Theorien zum Spracherwerb zu sprengen) und den Einfluss der Erstsprache bei der Mehrsprachigkeit darlegen. Darauffolgend werde ich den Einfluss auf die Entwicklung der mehrsprachigen Person analysieren und erläutern. Anschließend stelle ich die doppelte Halbsprachigkeit und die dazugehörigen Positionen vor, um schlussendlich resümierend Sprachstörungen bei einer mehrsprachigen Sprachentwicklung festzustellen oder abzulehnen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung.
2 Mehrsprachigkeit.
2.1 Definition.
2.2 Innere und äußere Mehrsprachigkeit.
2.3 Entstehungsgründe.
3 Spracherwerb.
3.1 Mehrspracherwerb.
3.2. Einfluss der Erstsprache.
4 Einfluss der Mehrsprachigkeit auf die Entwicklung.
4.1 Additive und subtraktive Mehrsprachigkeit.
4.2 Schwellenhyphothese von Cummins.
5 Doppelte Halbsprachigkeit.
Definition.
Pro-Argumente.
Contra-Argumente.
6 Fazit.
7 Quellenverzeichnis.
1 Einleitung
Für meine vorliegende Facharbeit, in meinem Leistungskurs Deutsch, entschied ich mich für die Problemfrage: „Multilingualismus- Führt die Mehrsprachigkeit immer zu einer doppelten Halbsprachigkeit?“, da ich selber bilingual aufgewachsen und insgesamt sehr spracheninteressiert bin. Die Mehrsprachigkeit wird ein immer mehr präsenter werdendes Thema in unserer Gesellschaft, wodurch sie nicht länger als Sonderfall gesehen wird, sondern als eine erstrebenswerte und akzeptierte Selbstverständlichkeit gilt. Daher finde ich, ist es ein überaus interessantes und wichtiges Thema, womit man sich beschäftigt haben sollte. Darüber hinaus werde ich öfters im Alltag damit konfrontiert, dass Mitmenschen die Meinung vertreten, dass die jugendliche Mehrsprachigkeit eher negativ beobachtbar ist. Jedoch sehe ich solche Äußerungen sehr kritisch an und deshalb interessiert es mich, welche Wahrheit dahinter verborgen liegt.
Ziel meiner Recherchearbeit ist es, herauszufinden, ob und wie die Mehrsprachigkeit mit der doppelten Halbsprachigkeit zusammenhängt. Um zu einem Fazit zu gelangen, werde ich zunächst die Definition, den Zweitspracherwerb (ohne hierbei den Umfang, durch die Darlegung allgemeinen Theorien zum Spracherwerb zu sprengen) und den Einfluss der Erstsprache bei der Mehrsprachigkeit darlegen. Darauffolgend werde ich den Einfluss auf die Entwicklung der mehrsprachigen Person analysieren und erläutern. Anschließend stelle ich die doppelte Halbsprachigkeit und die dazugehörigen Positionen vor, um schlussendlich resümierend Sprachstörungen bei einer mehrsprachigen Sprachentwicklung festzustellen oder abzulehnen.
Als Quellen dienen hierbei nicht nur zahlreiche Internetseiten, sondern auch zwei YouTube-Videos von dem Kanal „mehrsprachIch“ und die Bücher „Mehrsprachige Erziehung. Wie Sie Ihr Kind fördern.“ von Vassilia Triarchi-Herrmann, „Deutsch als Zweitsprache in der Schule. Grundlagen – Diagnose – Förderung.“ von Stefan Jeuk und „Mehrsprachigkeit“ von Alexandra Wölke. Darüber hinaus stützt verschiedenes Unterrichtsmaterial meines Leistungskurses und einige Materialien der Grundkurse, die informierende Intention meiner Facharbeit.
2 Mehrsprachigkeit
2.1 Definition
Die Begriffserklärung bildet eine Voraussetzung und Basis für eine sachgerechte und vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema, weshalb zuerst die Definition für die Bezeichnung „Mehrsprachigkeit“ erläutert wird. Jedoch beweist die Fachliteratur, dass Sprachwissenschaftler sich gegenüber der Definition nicht einig werden können, da jeder ein anderen Bereich, wie beispielsweise den Grad der Mehrsprachigkeit oder die Funktion, stärker beleuchtet1. Es gibt nicht nur verschiedene Definitionen für die Mehrsprachigkeit, sondern auch mehrere Namen, wie Heteroglossie, Bilingualität2 oder auch Multilingualismus. Im Allgemeinen versteht man unter der Mehrsprachigkeit nicht nur die Fremdsprachen, die beherrscht werden, sondern das gesamte Sprachrepertoire einer Person3. Heutzutage ist die Mehrsprachigkeit eher ein Normalfall, da die Mehrheit der Menschen mehrsprachig ist. Das monolinguale Aufwachsen ist daher keine Norm mehr, sondern eine Ausnahme4.
2.2 Innere und äußere Mehrsprachigkeit
Die Mehrsprachigkeit wird unterteilt in zwei Bereiche. In die gesellschaftliche/institutionelle und in die individuelle Mehrsprachigkeit5. Die gesellschaftliche Mehrsprachigkeit beschreibt den Multilingualismus innerhalb einer Sprachgemeinschaft, einem Staat oder einer Institution6. Beispielsweise sind die Amtssprachen Belgiens deutsch, niederländisch und französisch. Länder wie Deutschland, die nur eine Amtssprache besitzen, werden als monolingual bezeichnet7. Als individuelle Mehrsprachigkeit bezeichnet man die Zugehörigkeit einer Person zu mehreren Sprachgemeinschaften8, wenn sie im Alltag problemlos in mehreren Sprachen schriftlich und/oder mündlich kommunizieren kann9. In diesem Fall trennt man die „Erstsprache“ (auch „Muttersprache“ genannt) von der „Zweit- und Drittsprache“ (auch als „Fremdsprache“ bezeichnet.)10. Die Muttersprache ist i. d. R. die Erstsprache, da sie die Sprache der Mutter, bzw. der Familie ist. Zudem ist sie meist die Sprache, die am besten beherrscht und emotional bevorzugt wird11.
Nicht nur die Bereiche, an denen die Mehrsprachigkeit auftritt, werden unterteilt, sondern auch wie sie auftritt. Es gibt nämlich auch Differenzierungen innerhalb einer Sprache. Den Zustand, dass eine Person mehrere Sprachen beherrscht nennt man „äußere Mehrsprachigkeit“ und die Unterscheidungen, wie Dialekte in einer Sprache „innere Mehrsprachigkeit“. Diese Varietäten folgen aus der Zeit (historisch: z. B. Mittelhochdeutsch), dem Raum (Dialekte, wie Plattdeutsch), die soziale Schicht (Gruppensprachen, wie die Jugendsprache) oder Situation (kommunikativ und funktionell)12.
2.3 Entstehungsgründe
Der Multilingualismus ist ein immer wiederkehrender, demnach natürlicher und automatisch entstehender Zustand, der sich grundsätzlich dann ergibt, wenn verschiedensprachige Personen, beispielsweise in der Politik13 kommunizieren möchten14. Laut Alexandra Wölke folgt die Mehrsprachigkeit durch Globalisierungsprozesse, die wirtschaftlichen Verflechtungen, die weltweite Vernetzung und Kommunikationsstrukturen und die Migrationsbewegungen15.
3 Spracherwerb
3.1 Mehrspracherwerb
3.1.1 Simultane und sukzessive Mehrsprachigkeit
Das erste Kriterium für die Gruppierung des Spracherwerbs bei der Mehrsprachigkeit ist das Alter des Lernenden. Dadurch kann unter simultanen (simultan = gleichzeitig) und sukzessiven (sukzessiv = nacheinander) Mehrsprachigkeitserwerben unterschieden werden. Die zuerst genannte Variante, beschreibt den von Geburt an, gleichzeitig ablaufenden Erwerb zweier Sprachen. Dies kommt bei Familien vor, bei denen die Eltern verschiedene Sprachen sprechen. Der Spracherwerb ist erst dann sukzessiv, wenn er in einem Alter erfolgt, in dem die Muttersprache bereits ansatzweise erlernt ist. Die Muttersprache wird bis zum dritten Lebensjahr einigermaßen verinnerlicht. Durch z. B. die Gesellschaft in Kindergärten, Schulen, Institutionen kann eine weitere Sprache erworben werden16.
3.1.2 Natürliche und gesteuerte Mehrsprachigkeit
Als Nächstes gibt es zwei Methoden, mit denen man die nächste Sprache erlernen kann. Ein Mensch kann die Sprache entweder auf natürlicher oder auf gesteuerter Weise erwerben. Der natürliche Erwerb kennzeichnet sich durch die Unterstützung von muttersprachlichen Personen im alltäglichen Umgang17. Hierbei lernt man nicht zuerst die Grammatik, bevor man die Sprache benutzen kann. Der Erlernende wird mit neuen Vokabeln und Ausdrücken konfrontiert und später erfolgt das Gefühl für die Grammatik18. Der gesteuerte, kulturelle Erwerb erfolgt mit Hilfe von systematischen und formellen Unterricht19. Dabei lernt man anfänglich die Regeln der Grammatik kennen, um sie später mit den neuen Ausdrücken anwenden zu können20. Oftmals werden beide Methoden miteinander kombiniert, um ein besseres Ergebnis zu erzielen zu können. Zum Beispiel lernen Migrantenkinder die Sprache nicht nur in der Schule kennen, sondern auch durch ihre Mitmenschen21. Es wird jedoch unter dem Zweitspracherwerb und dem Fremdsprachenerwerb unterschieden. Der Zweitspracherwerb bezeichnet den Erwerb der Sprache, die in der Umgebung gesprochen wird. Wiederum meint der Fremdsprachenerwerb, das Erlernen einer Sprache, die nicht in der Umgebung, also eher im Ausland gesprochen wird22.
3.2. Einfluss der Erstsprache
3.2.1 Asynchronität des Verlaufs
Der Erwerb von mehreren Sprachen ab der Geburt an, verläuft zwar zeitgleich, jedoch entwickelt sich die Sprachkompetenz der einen Sprache nicht so schnell wie die Kompetenz der anderen Sprache. Sie verlaufen demnach nicht synchron. Dies führt dazu, dass die Sprachen verschiedene Niveaus haben, wodurch verschiedene Fehler entstehen.
Beispiel:
"Max baut ein Turm" - Konjugiertes Verb in Zweitstellung (Phase IV)
"Max doing": Verb nicht konjugiert (Phase II)
Während im deutschen Satz das Verb bereits konjugiert wird, ist dies im Englischen noch nicht der Fall. Daher befindet sich das Kind in den beiden Sprachen in zwei unterschiedlichen Entwicklungsphasen (Phase IV bzw. Phase II).
Das bedeutet jedoch nicht zwanghaft, dass der mehrsprachige Spracherwerb langsamer als bei einsprachigen Kindern abläuft. Ganz im Gegenteil, der Erwerb der einen Sprache kann das Erlernen der anderen Sprache beschleunigen23.
Demnach besitzen die Sprachen verschiedene Spezialisierungen. Die eine Sprache kann auf das informelle (wie die Familiensprache) und die andere für das formelle (Schule) spezialisiert sein24. Meist ist die Sprache der Umgebung viel ausgeprägter und dominanter als die andere dadurch „schwächere“ Sprache25. Durch diese verschiedenen Phasen entstehen zum Teil auch verschiedene „Persönlichkeiten“26. Durch den begrenzten Wortschatz schlüpft man automatisch in andere Rollen mit beispielsweise einem anderen Ton27. Und durch diese Rollen können bessere Beziehungen zu anderen Menschen aufgebaut werden28.
[...]
1 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 17
2 Rörig, Yelena: „Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit: Chance oder Risiko? https://www.grin.com/document/316482 (Stand 21.03.2019)
3 Wölke, Alexandra: „Mehrsprachigkeit“. Schöningh Im Westermann, 15.6.2015
4 Prof. Dr. Wiese, Heike: „Die sogenannte „Doppelte Halbsprachigkeit“: eine sprachwissenschaftliche Stellungnahme“, http://www.zas.gwz-berlin.de/fileadmin/material/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung_doppelte-halbsprachigkeit_dez2010.pdf (Stand 21.03.2019)
5 Vgl.: Wölke, Alexandra: „Mehrsprachigkeit“. Schöningh Im Westermann, 15.6.2015
6 Vgl.: Wölke, Alexandra: „Mehrsprachigkeit“. Schöningh Im Westermann, 15.6.2015
7 Jeuk, Stefan: „Deutsch als Zweitsprache in der Schule“. Grundlagen – Diagnose - Förderung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2015 S. 13
8 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 18
9 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 19
10 Vgl.: Wölke, Alexandra: „Mehrsprachigkeit“. Schöningh Im Westermann, 15.6.2015
11 Vgl.: Jeuk, Stefan: „Deutsch als Zweitsprache in der Schule“. Grundlagen – Diagnose - Förderung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2015 S. 14
12 Vgl.: Wölke, Alexandra: „Mehrsprachigkeit“. Schöningh Im Westermann, 15.6.2015
13 Özdemir, Cem: „Mehrsprachigkeit“, veröffentlicht am 10.05.2012 https://www.youtube.com/watch?v=4gcv6sFWNZc (Stand 21.03.2019)
14 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 17
15 Vgl.: Wölke, Alexandra: „Mehrsprachigkeit“. Schöningh Im Westermann, 15.6.2015
16 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 22f.
17 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 23ff.
18 Vgl.: Trojanow, Ilija: „Mehrsprachigkeit“, veröffentlicht am 07.05.2012, https://www.youtube.com/watch?v=ni-exLKushE (Stand 21.03.2019)
19 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 24
20 Vgl.: Trojanow, Ilija: „Mehrsprachigkeit“, veröffentlicht am 07.05.2012, https://www.youtube.com/watch?v=ni-exLKushE (Stand 21.03.2019)
21 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 25
22 Vgl.: Jeuk, Stefan: „Deutsch als Zweitsprache in der Schule“. Grundlagen – Diagnose - Förderung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2015 S. 17
23 Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.: „Typische Kennzeichen des Mehrspracherwerbs“, https://www.dbl-ev.de/service/eu-tag-der-logopaedie/2014/typische-kennzeichen-des-mehrspracherwerbs.html (Stand 21.03.2019)
24 Vgl.: Prof. Dr. Wiese, Heike: „Die sogenannte „Doppelte Halbsprachigkeit“: eine sprachwissenschaftliche Stellungnahme“, http://www.zas.gwz-berlin.de/fileadmin/material/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung_doppelte-halbsprachigkeit_dez2010.pdf (Stand 21.03.2019)
25 Vgl.: Triarchi-Herrmann, Vassilia: „Mehrsprachige Erziehung“. Wie Sie Ihr Kind fördern. 2., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt, 2006 S. 32f.
26 Vgl.: Trojanow, Ilija: „Mehrsprachigkeit“, veröffentlicht am 07.05.2012 https://www.youtube.com/watch?v=ni-exLKushE (Stand 21.03.2019)
27 Vgl.: Özdemir, Cem: „Mehrsprachigkeit“, veröffentlicht am 10.05.2012 https://www.youtube.com/watch?v=4gcv6sFWNZc (Stand 21.03.2019)
28 Vgl.: Trojanow, Ilija: „Mehrsprachigkeit“, veröffentlicht am 07.05.2012 https://www.youtube.com/watch?v=ni-exLKushE(Stand 21.03.2019)
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