Einleitung
Einer Studie der Georgia State University zufolge scheinen Unternehmen mit höheren Standards bei der Unternehmensführung anderen Unternehmen überlegen zu sein. Es wird im Durchschnitt eine höhere Aktienkursentwicklung erreicht, größere Gewinne erwirtschaftet und
entsprechend höhere Dividenden gezahlt. Für den Anleger ergibt sich damit ein insgesamt niedrigeres Investitionsrisiko. Interessanterweise schneiden in dieser Studie solche Nationen besser ab, deren Corporate Governance anglo-amerikanisch ausgerichtet ist (vgl. FAZ, 2004a, S. 64). Auch wenn Governance Bewertungen sicher kein Ersatz für fundamentale Aktienbewertungen sein können, sollte die Qualität der Unternehmensführung offensichtlich in das Gesamtbild einfließen.
Das Versagen der Unternehmensführungen und ihrer Kontrollorgane in einigen spektakulären Unternehmenskrisen der jüngeren Vergangenheit führte zu einer ausgeprägten Debatte um die Corporate Governance und auch zu einem gewissen Aktionismus. Der Deutsche Corporate Governance Kodex wurde verabschiedet; die Vereinigten Staaten führten umfassende
Regelungen im Rahmen des Sarbanes Oxley Acts ein, dessen Auswirkungen auch in Europa spürbar sind; die deutsche Bundesregierung setzte ein 10-Punkte Programm auf und erweiterte den noch jungen deutschen CG-Kodex; die EU-Kommission verabschiedete einen Aktionsplan zur Modernisierung des Gesellschaftsrechts und Verbesserung der Corporate
Governance und schließlich revidierte die OECD noch ihre CG-Grundsätze. Peter Wiesner stellt nicht ganz unberechtigt die Frage in den Raum: „Droht der bürokratische Overkill?“ (vgl.
Wiesner, 2003a, S. 977). Obwohl die jüngsten Skandale gezeigt haben, dass ein gewisser Handlungsbedarf besteht, wächst in den Unternehmen die Sorge vor einer Bedrohung durch eine zunehmenden Verrechtlichung unternehmerischer Entscheidungen. Die verschiedenen Regelungen müssen im Unternehmen umgesetzt werden, was Zeit in Anspruch nimmt und
teilweise bei den Verantwortlichen nicht ausreichend ins Bewusstsein zu dringen scheint.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Theoretische Grundlagen und Begriffsbestimmung „Corporate Governance“
- Unternehmensverfassung
- Zum Begriff der Corporate Governance
- Der Rahmen: Shareholder vs. Stakeholder-Ansatz
- Der Shareholder-Value-Ansatz
- Der Stakeholder-Ansatz
- Schlussfolgerung
- Unternehmensinterne Elemente der Corporate Governance
- Resumée
- Theoretische Grundlagen und Begriffsbestimmung „Corporate Governance“
- Wirtschaftliche Globalisierung als Treiber für Anpassungen der Corporate Governance
- Corporate Governance in Deutschland
- Veränderung der Rahmenbedingungen
- Liberalisierung des Kapitalmarkts
- Wesentliche Börsenentwicklungen
- Bedeutungswandel der deutschen Wertpapiermärkte
- Weitere Entwicklungen
- Die Corporate Governance Realität in Deutschland
- Der aktuelle rechtliche CG Rahmen in Deutschland
- Die deutsche Corporate Governance im Spiegel der Kritik
- Tatsächliche Anwendung des deutschen CG-Kodex
- Resumée
- Veränderung der Rahmenbedingungen
- Überblick über Corporate Governance Ausprägungen im Raum der EU
- Corporate Governance Aktivitäten der Europäischen Union
- Vorgehensweise der Europäischen Union
- EG-Verordnung Nr. 1606/2002 über die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards
- Aktionsplan zur Verbesserung der Corporate Governance in der Europäischen Union
- Die CG Bemühungen der EU im Spiegel der Kritik
- Erkenntnisse der jüngsten CG-Bemühungen
- Deutschland auf EU-Kurs?
- Europäische Corporate Governance: Stake- oder Shareholder-orientiert oder doch Nationalstaaterei?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Entwicklung von Corporate Governance in Deutschland und der Europäischen Union. Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen und Chancen einer Harmonisierung der Corporate Governance-Systeme in beiden Regionen zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Auswirkungen der Globalisierung auf die Corporate Governance und untersucht die Rolle von Stakeholdern und Shareholdern in diesem Kontext.
- Die Entwicklung der Corporate Governance in Deutschland und der EU
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Corporate Governance
- Der Vergleich von Shareholder- und Stakeholder-Ansätzen
- Die Regulierung von Corporate Governance in Deutschland und der EU
- Die Herausforderungen und Chancen einer Harmonisierung der Corporate Governance-Systeme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Corporate Governance in Deutschland und der EU dar und führt in die Thematik ein.
- Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Corporate Governance und definiert den Begriff. Es analysiert verschiedene Ansätze, wie z.B. Shareholder- und Stakeholder-Ansatz, und stellt deren Bedeutung für die Unternehmensführung dar.
- Wirtschaftliche Globalisierung als Treiber für Anpassungen der Corporate Governance: Dieses Kapitel betrachtet die Auswirkungen der Globalisierung auf die Corporate Governance-Systeme. Es analysiert, wie Globalisierung als Treiber für Anpassungen der Corporate Governance agiert.
- Corporate Governance in Deutschland: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Corporate Governance in Deutschland und analysiert den aktuellen rechtlichen Rahmen. Es beleuchtet die Kritik an der deutschen Corporate Governance und stellt die tatsächliche Anwendung des deutschen CG-Kodex dar.
- Überblick über Corporate Governance Ausprägungen im Raum der EU: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die verschiedenen Corporate Governance-Modelle in der EU und analysiert die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten.
- Corporate Governance Aktivitäten der Europäischen Union: Dieses Kapitel behandelt die Aktivitäten der EU im Bereich der Corporate Governance. Es stellt verschiedene Richtlinien und Verordnungen vor, die die EU zur Verbesserung der Corporate Governance verabschiedet hat.
- Erkenntnisse der jüngsten CG-Bemühungen: Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der jüngsten Corporate Governance-Bemühungen zusammen. Es untersucht insbesondere die Frage, ob Deutschland auf EU-Kurs ist und ob die Europäische Corporate Governance eher Shareholder- oder Stakeholder-orientiert ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Corporate Governance, Globalisierung, Shareholder-Value-Ansatz, Stakeholder-Ansatz, Regulierung, Harmonisierung, Deutschland, EU, und Recht.
- Quote paper
- Björn Koch (Author), 2005, Corporate Governance in Deutschland und der EU - auf dem Weg zu einem einheitlichen und funktionalen System?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54161