Müssen integrationsorientierte Weiterbildungskonzepte durch migrationssensible und rassismuskritische Konzepte ergänzt werden? Zunächst wird der migrationspädagogische Ansatz umrissen. Im Anschluss werden die Begriffe "Erwachsenenbildung/ Weiterbildung" sowie "Migranten" erläutert und kritisch beleuchtet. Darauf aufbauend gibt der Autor einen Überblick über allgemeine Weiterbildungstrends in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, um anschließend in die Weiterbildungsbeteiligung von Migranten zu beleuchten. Anschließend werden Weiterbildungsbarrieren und Erklärungsansätze für ihre niedrigere Weiterbildungsbeteiligung vorgestellt.
Folgt man dem gegenwärtigen Migrations- und Integrationsdiskurs, dominiert vor allem die Perspektive, nach der Defizite und Misserfolge sowie geringere Partizipationschancen hauptsächlich den Migranten selbst und ihrem sozialisatorischen Umfeld zugeschrieben werden. Dieser Logik folgen vor allem die staatlich verordneten Integrationskurse und in weiten Teilen auch Deutschkurse, die vor allem auf die berufliche Integration abzielen.
Inwiefern solche integrationsorientierten Weiterbildungsangebote tatsächlich zu höheren Partizipationschancen beitragen, wird anhand einiger ausgewählter Studien analysiert und kritisch reflektiert, um im Anschluss Handlungsempfehlungen abzuleiten, die einen Perspektivenwechsel weg von den "Migranten" hin zu den Strukturen der sogenannten Mehrheitsgesellschaft beinhalten. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, wie sich die Weiterbildungsinstitutionen auf die von Migration geprägte Gesellschaft strukturell einstellen müssen. Es werden mögliche Ansätze einer migrationssensiblen sowie rassismus- und herrschaftskritischen Erwachsenenbildung formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Migrationspädagogischer Ansatz als theoretischer Bezugsrahmen
- Begriffliche Abgrenzungen
- Erwachsenenbildung/ Weiterbildung
- Problematik der Bezeichnung "MigrantInnen"
- Weiterbildungstrends in verschiedenen Bevölkerungsgruppen
- Weiterbildung von Personen mit Migrationshintergrund
- Ergebnisse im Überblick
- Kursarten und -inhalte
- Teilnahmemotive, subjektiver Nutzen und Finanzierung
- Barrieren der Weiterbildungsbeteiligung
- Soziodemographische und migrationsbedingte Faktoren
- Subjektive Weiterbildungsbarrieren
- (Aus-)Bildungssituation
- Stellung auf dem Arbeitsmarkt
- Informationsmangel
- Strukturelle/ organisatorische Barrieren
- Soziodemographische und migrationsbedingte Faktoren
- Integrationsorientierte Weiterbildungskonzepte - Wirksamkeit und Nachhaltigkeit
- Integrationskurse
- Exemplarische Studien zu Integrationskursen
- Bewertung der Studien
- Kritik an den Integrationskursen
- Berufsbezogene Sprachförderung im Rahmen des ESF-BAMF-Programms
- Evaluation der berufsbezogenen Sprachförderung im Rahmen des ESF-BAMF-Programms
- Kritische Auseinandersetzung mit der berufsbezogenen Sprachförderung im Rahmen des ESF-BAMF-Programms
- Fazit zu integrationsorientierten Weiterbildungskonzepten
- Integrationskurse
- Herausforderungen an eine migrationssensible und rassismuskritische Weiterbildung
- Interkulturelle Öffnung von Erwachsenenbildungseinrichtungen
- Entwicklung migrationssensibler und rassismuskritischer Kompetenzen
- Pädagogische Professionalität von ErwachsenenbildnerInnen
- Rassismuskritische Bildungsarbeit mit Erwachsenen
- Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Frage, ob und inwiefern integrationsorientierte Weiterbildungsangebote wie Integrationskurse und berufsbezogene Deutschkurse durch migrationssensible und rassismuskritische Konzepte ergänzt werden müssen, um die gesellschaftlichen Partizipationschancen von MigrantInnen in und durch Weiterbildung zu erhöhen.
- Migrationspädagogischer Ansatz als theoretischer Bezugsrahmen
- Begriffliche Abgrenzungen: Erwachsenenbildung/ Weiterbildung und MigrantInnen
- Weiterbildungstrends in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, speziell die Teilhabe von Personen mit Migrationshintergrund
- Barrieren der Weiterbildungsbeteiligung: soziodemographische und migrationsbedingte Faktoren sowie strukturelle/ organisatorische Barrieren
- Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Integrationskursen und berufsbezogener Sprachförderung: Analyse von Studien und Kritik an diesen Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Migration und Integration in Deutschland. Im Anschluss wird der migrationspädagogische Ansatz nach Mecheril als theoretischer Bezugsrahmen der Arbeit vorgestellt, welcher sich auf die Konstruktion des "Migrationsanderen" fokussiert und die Bedeutung von strukturellen und gesellschaftlichen Bedingungen für soziale Ungleichheit betont. Es folgen Kapitel über die Weiterbildung von Personen mit Migrationshintergrund, wobei sowohl soziodemographische und migrationsbedingte als auch strukturelle und organisatorische Barrieren untersucht werden. Die Arbeit analysiert zudem verschiedene integrationsorientierte Weiterbildungsangebote, wie Integrationskurse und berufsbezogene Deutschkurse, und reflektiert kritisch deren Wirksamkeit und Nachhaltigkeit. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für eine migrationssensible und rassismuskritische Erwachsenenbildung formuliert, die auf einer kritischen Reflexion von Dominanzverhältnissen und einer aktiven Auseinandersetzung mit den Prozessen der Ethnisierung und Kulturalisierung beruhen.
Schlüsselwörter
Migration, Integration, Weiterbildung, Erwachsenenbildung, migrationspädagogischer Ansatz, gesellschaftliche Partizipation, soziale Ungleichheit, Integrationskurse, berufsbezogene Sprachförderung, interkulturelle Öffnung, migrationssensible und rassismuskritische Bildung, Dominanzverhältnisse, Ethnisierung, Kulturalisierung, Critical Whiteness.
- Quote paper
- Nelli Chrispens (Author), 2015, Müssen integrationsorientierte Weiterbildungskonzepte durch migrationssensible und rassismuskritische Konzepte ergänzt werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541826