1 Einleitung
Als zu Beginn der 1990er Jahre die, bis zu diesem Zeitpunkt kommunistisch regierten mittel- und osteuropäischen Länder (MOE) und die Baltischen Staaten, ihre Unabhängigkeitsbestrebungen durchsetzten, waren sie in einer mehr als maroden gesamtwirtschaftlichen Situation. So wurde auch Rumänien, das lange Zeit der Unterdrückung und der Misswirtschaft durch das Industrialisierungsprogramm Cauşescus ausgesetzt war, bereits zur postkommunistischen Zeit in den Bankrott getrieben. Der aufgestaute Hass und das Misstrauen gegenüber der Staatsführung entluden sich in der Hinrichtung seines Diktators.
Auch in den Folgejahren sollten sich für das rumänische Volk keine gravierenden Verbesserungen ihrer Lebensumstände einstellen, was zur Beibehaltung der zu kommunistischen Zeiten üblichen Landessitten führte. Mit Übernahme der politischen Strukturen nach der „Revolution“ durch die alten Eliten (Machtergreifung durch ehemalige Kader der Kommunistischen Partei), „(…) deren politischer Dilettantismus, verbunden mit Inkompetenz und trügerischen Machenschaften (…)“1, des desolaten Zustands der Wirtschaft und des mangelnden Vertrauens der Rumänen in ihre Staatsführung, ist es Rumänien (im Vergleich zu anderen postkommunistischen Ländern) nicht annähernd so schnell gelungen ein stabiles Fundament als Basis für einen demokratischen und wirtschaftlich prosperierenden Staat, zur Grundlage für Verbesserungen der Lebensverhältnisse, einer stabilen Demokratie und einer funktionsfähigen Marktwirtschaft zu etablieren. Aufgrund der Geschichte, der geographischen Lage und der Bedeutung Rumäniens innerhalb der Europäischen Union (EU) für die Balkanländer, gehört Rumänien jedoch zu Europa. So wurden schon früh Verhandlungen über eine Aufnahme in die Europäische Union geführt, der für 2007 geplant ist. Sollten zum Zeitpunkt des geplanten Beitritts eine Vielzahl der Voraussetzungen nicht umgesetzt sein, ist eine Schutzklausel im Beitrittsvertrag vorgesehen, die den vereinbarten Beitritt auf 2008 verlegt.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Übernahme des Besitzstandes
- Korruption in Rumänien
- Einschätzung der Auswirkungen
- Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung
- Stand der Bemühungen 2005
- Bewertungen aus Rumänien
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Stand der EU-Beitrittsvorbereitungen in Rumänien, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die Korruptionsbekämpfung gelegt wird. Ziel ist es, den aktuellen Stand der Reformen in Rumänien zu beleuchten und die Herausforderungen, die sich aus der Korruption ergeben, zu erörtern.
- Übernahme des Besitzstandes der EU-Gesetzgebung
- Die Herausforderungen der Korruption in Rumänien
- Die Auswirkungen der Korruption auf die EU-Beitrittsvorbereitungen
- Die Bemühungen zur Korruptionsbekämpfung in Rumänien
- Die Rolle der EU bei der Unterstützung von Reformen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation Rumäniens nach dem Fall des kommunistischen Regimes dar und skizziert die Herausforderungen, die sich für das Land in Bezug auf die Etablierung einer stabilen Demokratie und Marktwirtschaft ergaben. Die Bedeutung der EU-Mitgliedschaft für Rumänien wird hervorgehoben, und die Kopenhagener Kriterien, die für den Beitritt erfüllt werden müssen, werden erläutert.
Übernahme des Besitzstandes
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Prozess der Übernahme des Besitzstandes, d.h. der Anpassung der rumänischen Gesetzgebung und Verwaltung an die Vorgaben der Europäischen Union. Es werden die vier Freiheiten des Binnenmarkts (freier Personenverkehr, freier Warenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Kapitalverkehr) und deren Bedeutung für die EU-Mitgliedschaft erläutert.
Korruption in Rumänien
Dieses Kapitel behandelt die problematische Situation der Korruption in Rumänien und deren Auswirkungen auf die EU-Beitrittsvorbereitungen. Die Einschätzung der Auswirkungen, Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung und der Stand der Bemühungen im Jahr 2005 werden dargestellt. Des Weiteren werden Bewertungen aus Rumänien selbst einbezogen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Hausarbeit sind die EU-Beitrittsvorbereitungen, Korruption, Rechtsstaatlichkeit, institutionelle Stabilität, Übernahme des Besitzstandes, Kopenhagener Kriterien, Monitoring-Berichte der Europäischen Kommission, wirtschaftliche und politische Reformen, und die Herausforderungen der Transition in Rumänien.
- Citar trabajo
- Dipl.-Betriebswirt Volker Kleensang (Autor), 2006, Der Stand der Beitrittsvorbereitungen in Rumänien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54469