Chaucers Canon's Yeoman's Tale gehört zu unrecht zu den vereinzelten Canterbury Tales, denen von der Kritik – wenn man in der Chaucer-Rezeption überhaupt davon sprechen kann – wenig Beachtung geschenkt wurde. War dies doch der Fall, so gingen die interpretatorischen Ansätze oftmals nicht sehr weit und erschöpften sich in einer, zweifellos wichtigen, historischen Einordnung. Folgerichtig wurde die Tale zumeist betrachtet als eine historische Quelle zum Themenkomplex Alchemie im Mittelalter – und als eine Abrechnung mit 'falschen', weil nur von ihrer Goldgier geleiteten Alchemisten, der man eine persönliche Racheabsicht Chaucers zugrunde legte.
Erst in den letzten Jahren erweiterte sich das Blickfeld der Rezipienten, und es kamen andere oder doch zumindest weitere Deutungsmöglichkeiten ins Spiel. Die vordergründige Handlung wurde zunehmend 'demaskiert' und gedeutet als eine versteckte, selbstreflexive Auseinandersetzung und Abrechnung Chaucers mit seinem bisherigen Leben und Tun.
In der vorliegenden Arbeit werde ich ähnlich vorgehen. Um Hintergründe und Kontext zu verdeutlichen, beschäftige ich mich zunächst mit dem historischen Rahmen, vor dessen Hintergrund die Handlung sich abspielt. Über die Auseinandersetzung mit Chaucers Quellen und eventuellen Vorbildern für seine Figuren, die Frage nach der Gattungszugehörigkeit der Tale und 'technischen', d.h. sprachlichen Details, komme ich schließlich zur Kernfrage: Wofür steht die Alchemie? Und was ist die Geschichte 'hinter der Geschichte'?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- CHAUCERS CANON'S YEOMAN'S TALE: HISTORISCHE HINTERGRÜNDE, STRUKTUR UND 'MORAL'
- HINTERGRÜNDE UND ANSCHAUUNGEN MITTELALTERLICHER ALCHEMIE AM BEISPIEL DER CANON'S YEOMAN'S TALE
- Die Haltung der Obrigkeit
- HINTERGRÜNDE UND STRUKTUR DER CANON'S YEOMAN'S TALE
- Quellen
- Gattung
- Sprachliche und stilistische Besonderheiten
- 'THE DREAD OF SOMETHING AFTER DEATH': DIE CANON'S YEOMAN'S TALE ALS RESÜMEE EINES LITERARISCHEN LEBENS
- Alchemie und Schriftstellerei
- Beziehungen zwischen den literarischen Hauptfiguren und ihrem Schöpfer
- Einsicht und späte Reue: Der Schluss der Canon's Yeoman's Tale
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Chaucers Canon's Yeoman's Tale im Hinblick auf ihre historische Einordnung, ihre literarische Struktur und ihre "Moral". Sie untersucht die Alchemie als zentrales Thema und zeigt auf, wie Chaucer die Geschichte als Metapher für die Suche nach Glück und Sinn interpretiert.
- Alchemie im Mittelalter und ihre Verbindung zu Chaucer's Werk
- Die literarische Struktur der Canon's Yeoman's Tale und ihre gattungsspezifische Bedeutung
- Die Bedeutung der "Moral" und die Suche nach Glück und Sinn in der Geschichte
- Die Rolle der Sprache und des Stils in der Konstruktion der Geschichte
- Die Selbstreflexion und die Auseinandersetzung Chaucers mit seinem eigenen Leben und Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert den Fokus auf die Canon's Yeoman's Tale.
Das zweite Kapitel behandelt die historischen Hintergründe der Alchemie im Mittelalter und analysiert die Canon's Yeoman's Tale im Kontext dieser Zeit.
Der dritte Abschnitt beleuchtet die literarische Struktur der Canon's Yeoman's Tale und untersucht die Rolle der Sprache, des Stils und der Gattungszugehörigkeit.
Das Kapitel zum Thema "The Dread of Something After Death" konzentriert sich auf die Interpretation der Canon's Yeoman's Tale als Metapher für die Suche nach Glück und Sinn, die mit der alchemistischen Suche nach dem Stein der Weisen verbunden ist.
Schlüsselwörter
Chaucers Canon's Yeoman's Tale, Alchemie, mittelalterliche Alchemie, mittelalterliche Literatur, Gattungszugehörigkeit, "Moral", Suche nach Glück und Sinn, Selbstreflexion, literarische Struktur, Sprache, Stil.
- Citation du texte
- Dietrich Arlart (Auteur), 2002, "We seken faste after felicitee. But we goon wrong ful often, trewely": Chaucers Canon´s "Yeoman´s Tale" als Metapher einer Sinnsuche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5446