Die Black-Color-Line - Ein historisches Phänomen?


Trabajo, 2006

36 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Was ist die “Color Line“?

2 Vergleich der Nationengeschichten bezüglich der Color Line
2.1 Haiti
2.1.1 Allgemeine Daten zum Land
2.1.2 Historie
2.1.3 Besonderheiten bezüglich der Color Line
2.2 Kanada
2.2.1 Allgemeine Daten zum Land
2.2.2 Historie
2.2.3 Besonderheiten bezüglich der Color Line
2.3 Südafrika
2.3.1 Allgemeine Daten zum Land
2.3.2 Historie
2.3.3 Besonderheiten bezüglich der Color Line
2.4 USA
2.4.1 Allgemeine Daten zum Land
2.4.2 Historie
2.4.3 Besonderheiten bezüglich der Color Line

3 Prüfung der Thesen Sweets

4 Abschließende Diskussion

5 Literatur

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Haiti um 1550

Abbildung 2: Haiti im 18. Jahrhundert

Abbildung 3: Haiti im zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Abbildung 4: Kanada im 17. Jahrhundert

Abbildung 5: Kanada gegen Ende des 19. Jahrhunderts

Abbildung 6: Gesellschaftliche Stratifizierung Südafrikas im 17. Jahrhundert

Abbildung 7: Südafrika zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Abbildung 8: Soziale Stratifikation im späten 19. Jahrhundert

Abbildung 9: Soziale Stratifikation im späten 19. Jahrhundert

Abbildung 10: Soziale Stratifikation ab 1910

Abbildung 11: Soziale Stratifikation nach 1948

Abbildung 12: Soziale Stratifikation 1983

Abbildung 13: Soziale Stratifikation in den USA um 1800

Abbildung 14: Soziale Stratifikation in den USA im 21. Jahrhundert

1 Was ist die “Color Line“?

Sucht man im Wörterbuch unter „color line “, erhält man folgende Definition:

„A barrier, created by custom, law, or economic differences, separating nonwhite persons from whites. Also called color bar.“[1]

Der Begriff beschreibt also per Definition eine Separation von Weißen und Nicht-Weißen. Doch durch welche Mechanismen sind diese Grenzen entstanden und inwiefern spielen auch die oben erwähnten Hybridgruppen eine Rolle bei der Festigung dieser Barriere? In der vorliegenden Hausarbeit wird der Begriff der Color Line differenzierter betrachtet und soll sich auch auf die Separation von Hybridgruppen beziehen.

2 Vergleich der Nationengeschichten bezüglich der Color Line

Im Folgenden sollen die Geschichten der Länder Haiti, Kanada, Südafrika und den USA beschrieben werden. Dabei werde ich mich auf die für die Analyse bezüglich der Color Line wichtigen Daten beschränken, da die Historie eines jeden dieser Länder den Umfang einer eigenen Hausarbeit darstellt. Anschließend sollen die Entwicklungen dieser Länder im Hinblick auf ihre Rassentrennung verglichen werden, um daraus die Unterschiede eventuell erklären zu können, beziehungsweise Sweets oben dargestellte Thesen zu prüfen.

2.1 Haiti

2.1.1 Allgemeine Daten zum Land

Amtssprachen: Französisch, Haitianisch[2]

Hauptstadt: Port – au – Prince

Staatsform: Republik

Einwohnerzahl: 7.656.166 (Schätzung)

Bevölkerungsdichte: 275 Einwohner/km2

BIP/Einwohner: 468 US-$ (2004)

2.1.2 Historie

Am 5.12.1492 wurde die Insel durch den Spanier Christoph Columbus entdeckt und Hispaniola genannt. Darauf folgte eine fast vollständige Ausrottung der indigenen Urbevölkerung durch die neuen Besatzer. Zwar wurde im Jahre 1500 die Indianersklaverei durch die Kastilische Krone verboten, seit 1503 herrschte jedoch ein Arbeitszwang für Indianer, was zu einem drastischen Bevölkerungsrückgang führte. Ab 1552 wurden regelmäßig schwarze Sklaven auf die Insel importiert, was die Entstehung einer Plantagenwirtschaft zur Folge hatte. Das Gesellschaftssystem kann wie folgt dargestellt werden (Abb. 1):[3]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bernecker, W.L. (1996), eigene Darstellung

Nach der Besetzung von La Tortue im Jahre 1665 begannen die Franzosen ihre Angriffe gegen Santo Domingo und erklärten dann im Anschluss daran den Westteil der Insel Hispaniola zur französischen Kolonie. Durch den regen landwirtschaftlichen Handel und andere natürliche Vorzüge der Insel, wie zum Beispiel Goldvorkommen, wurde das westliche Drittel Hispaniolas zur reichsten Kolonie der Franzosen. Daraufhin folgte die Einwanderung französischer Kolonisten, die Gründung von Siedlungen und die Ausbreitung landwirtschaftlich genutzter Flächen.

Ab 1791 kam es auf der Insel zu verschiedenen Aufständen der Mulatten[4] und Sklaven. Dadurch wurden verschiedene Konstituanten erzwungen, die sowohl eine Gleichstellung aller freigeborenen Farbigen als auch die Aufhebung der Sklaverei beinhalteten. Doch trotz dieser Gleichstellung der Rassen kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen Schwarzen und Mulatten, da diese sich selbst nicht als gleichberechtigt ansehen wollten und vor allem die Weißen auf der Insel diesen Konflikt weiter anstachelten, um ihre höhere Stellung zu erhalten. Daraufhin entstand ein neues Bild der Gesellschaft (Abb. 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bernecker, W.L. (1996), eigene Darstellung

Am 01.01.1804 erklärte Haiti trotz der inneren Unruhen und einer immer schwächer werdenden Infrastruktur seine Unabhängigkeit. Als jedoch am 16.10.1806 das Staatsoberhaupt J.-J. Dessalines ermordet wurde, entstand ein Konflikt um die Führung des Landes zwischen Mulatten und Schwarzen. Dadurch kam es zu einer Teilung Haitis in den mulattischen Süden und den schwarzen Norden, was zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage führte.

Der erste Präsident des Landes, A. Pétition, versuchte, diese Lage durch die erste Agrarreform in den Jahren 1809 bis 1814 zu verbessern, indem das Plantagenland parzellisiert und unter der schwarzen Bevölkerung aufgeteilt wurde.

Der Nachfolger Pétitions, J.P. Boyer, erreichte schließlich am 20.10.1820 die Vereinigung Haitis, und Santo Domingo wurde durch sein Streben nach Einheit annektiert. Auch dort wurde, wie in ganz Haiti, die Sklaverei abgeschafft. Als Frankreich endlich im Juli 1825 die Unabhängigkeit Haitis anerkannte, verpflichtete sich Boyer, eine Ausgleichszahlung in Höhe von circa 17 Milliarden Euro an die ehemaligen französischen Plantagenbesitzer zu entrichten.

Durch die hohe Verschuldung, das Scheitern von weiteren Agrarreformen (zum Beispiel dem Code Rural [5]) und immer stärkeren Konflikten zwischen Mulatten und Schwarzen in den folgenden Jahren, manövrierte sich Haiti immer mehr ins wirtschaftliche Abseits.

In der Zeit von 1843 bis 1914 wurde Haiti durch viele Regierungswechsel, Aufstände und Putschversuche, aus denen ein rapider Verfall der politischen Stabilität resultierte, geprägt, was zu immer größeren Unruhen im Land führte. Dies veranlasste die USA dazu, immer stärker durch Einsätze der Marines zu intervenieren, um „ausländisches Eigentum zu schützen“[6]. Als dies nicht mehr ausreichte, sahen sich die USA gezwungen, Haiti zu besetzen (1915 bis 1934). Während dieser Zeit versuchten die Bewohner Haitis sowohl durch die caco –Kriege, als auch durch große Demonstrationen die Amerikaner zu vertreiben. Beide Befreiungsversuche hatten meist einen blutigen Ausgang, so zum Beispiel das Massaker in Les Cayes am 05.12.1929. Nach Abzug der letzten US-Truppen im August 1934 verschlechterte sich die Lage in Haiti dramatisch. Der Diktator F. Duvalier und im Anschluss sein Sohn J.C. Duvalier, herrschten in den Jahren 1957 bis 1986.

Die Verfassungsreform am 29.03.1987 wurde vom Volk in der Hoffnung auf Besserung mit überwältigender Mehrheit bestätigt. Daraufhin wurde im Jahr 1990 J.B. Aristide zum Präsidenten gewählt und konnte sich durch die Unterstützung der USA bis 1996 im Amt halten. Nach dieser Zeit übergab er seinem Vertrauten R. Préval das Amt. Als Aristide im Jahr 2000 wieder zum Präsidenten gewählt wurde, kam es zu Gerüchten über Manipulationen, welche 2004 zum Putsch der Regierung führten, und Aristide ins Exil zwangen.[7]

Seit dem Jahr 2005 gilt Haiti als „unregierbares Land“[8]. So mussten die geplanten Präsidentschaftswahlen auf Januar 2006 verschoben werden und zur Zeit sind circa 10.000 UN-Blauhelme dort stationiert, um die Unruhen in Haiti unter Kontrolle zu halten.[9] Trotz der starken Konflikte bildete sich eine Gesellschaft heraus, an deren Spitze die Mulatten stehen (Abb. 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bernecker, W.L. (1996), eigene Darstellung

2.1.3 Besonderheiten bezüglich der Color Line

Als erste unabhängige Republik von Schwarzen und Mulatten hat Haiti im Kampf gegen die Sklaverei und für die Unabhängigkeit von Kolonien einen großen Stellenwert in der Geschichte. So unterstützte Haiti Venezuela, Peru und Kolumbien beim Kampf gegen diese Missstände. Von dieser Tatsache fühlten sich die USA und einige europäische Staaten stark bedroht, so dass sie versuchten, die Anstrengungen Haitis durch geforderte Ausgleichszahlungen zu schwächen. Diese Taktik war so erfolgreich, dass eines der reichsten Länder der Kolonialzeit zu einem der ärmsten in der westlichen Hemisphäre geworden ist.[10]

Bezüglich der Color Line sollte an dieser Stelle festgehalten werde, dass eine starke Rivalität zwischen Schwarzen, Mulatten und Weißen auf Haiti zu den aktuellen Problemen geführt hat. Momentan stellen die Mulatten die stärkste Bevölkerungsgruppe auf Haiti dar, da sie sowohl politischen als auch finanziellen Einfluss haben und somit im sozialen Status über allen anderen Bevölkerungsgruppen stehen. Haitianer mit unvermischter europäischer Herkunft hingegen dürfen keinen haitianischen Besitz erwerben und besitzen auf der Insel kein Wahlrecht, wohingegen die Schwarzen auf der Insel diese Rechte haben.

Dies lässt sich aus der Geschichte Haitis erklären: Zu Beginn kämpften die Mulatten und Schwarzen immer gegen ihre „weißen“ Besatzer und Unterdrücker. Selbstverständlich war es ihnen daher besonders wichtig, in der Gegenwart deren Rechte so zu beschneiden, dass sie voraussichtlich nie mehr die Möglichkeit haben werden, die Macht auf Haiti zu übernehmen. Die Konkurrenz zwischen Mulatten und Schwarzen ist zwar nach wie vor gegeben, doch eine der Gemeinsamkeiten ist ihr Hass auf die Weißen der Insel, die ihrer Meinung nach kein Recht haben, dort zu sein. Eine weitere Analyse dieser Umstände bezüglich der Color Line, auch im Vergleich zu den folgenden Ländern, soll zu einem späteren Zeitpunkt (3.) vorgenommen werden.

2.2 Kanada

2.2.1 Allgemeine Daten zum Land

Amtssprachen: Englisch, Französisch, regional: Inuktitut[11]

Hauptstadt: Ottawa

Staatsform: repräsentative parlamentarische Demokratie mit symbolischer konstitutioneller Monarchie innerhalb des Britischen Commonwealth of Nations

Einwohnerzahl: 32.270.508 (01.07.2005)

Bevölkerungsdichte: 2,23 Einwohner/km2

BIP/Einwohner: 27.536 US-$ (2004)

2.2.2 Historie

Schon um das Jahr 1000 gab es erste Versuche einer europäischen Besiedlung durch die Wikinger unter Leif Eriksson, welche jedoch nicht lange Bestand hatten. Erst 1497 wurde die Ostküste Nordamerikas offiziell von Cabot entdeckt, was es Cartier ermöglichte, 1534/35/41 das Land am St. Lorenzgolf für die französische Krone zu besetzen. Gilbert nahm im Gegenzug 1583 Neufundland für England in Besitz. Im Jahr 1608 wurde die erste dauerhafte Siedlung namens Quebec von Franzosen gegründet, in die 1617 die ersten Kolonisten zogen.[12]

Nachdem die französische Krone 1674 die direkte Herrschaft der Kolonie übernommen hatte, begann deren Expansion, wodurch den britischen Kolonien in Neuengland die Ausweitung in das Landesinnere abgeschnitten wurde. Der britisch-französische Konflikt, auch verschärft durch die Lage in Europa, führte zu blutigen Stellvertreterkriegen zwischen den verbündeten Indianervölkern. Damit stellte sich die Gesellschaft wie folgt dar (Abb. 4).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Sautter, U. (2000), eigene Darstellung

Aufgrund dieses Konfliktes musste im Jahre 1713 der Friede von Utrecht geschlossen werden, in dem festgesetzt wurde, dass Frankreich seine Rechte im Gebiet der Hudsonbaigesellschaft, in Akadien und Neufundland an England abzugeben hatte. Dieser Vertrag reichte jedoch nicht aus, um die langjährige Rivalität zwischen den beiden Ländern zu schlichten, so dass es in den folgenden Jahren immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam, die 1759, nach siebenjährigem Krieg, in der Eroberung Quebecs durch die Engländer gipfelte. Die britische Militärregierung herrschte dann ab 1760 in Kanada, was 1763 zum Frieden von Paris führte, geschlossen auf der Basis, dass Frankreich seine verbliebenen nordamerikanischen Besitzungen an Großbritannien abtrat.

Da die Bevölkerung Quebecs zum großen Teil franko-katholisch war, konnte sie sich mit der Herrschaft der protestantischen Engländer nicht anfreunden. Daher trat im Jahr 1775 der Quebec Act offiziell in Kraft, welcher durch die Grundaussage „Autorität statt Volksvertretung und Anerkennung der Besonderheit Quebecs“[13] die Unruhen dort unter Kontrolle bringen sollte.

[...]


[1] The free dictionary (17.12.2005)

[2] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Haiti (12.12.2005)

[3] Vgl. Bernecker, W.L. (1996): 205 ff

[4] Mischling aus einem europiden und einem negriden Elternteil

[5] „Versuch, die Produktivität der Landwirtschaft anzuheben; Scheitern des Projektes aufgrund der Agrarstruktur“ (Bernecker, W.L. (1996): 207)

[6] ebd.: 209

[7] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Haiti (12.12.2005)

[8] Süddeutsche Zeitung (14.10.2003)

[9] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Haiti (12.12.2005)

[10] Vgl. Bernecker, W.L. (1996)

[11] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kanada (12.12.2005).

[12] Vgl. Sautter, U. (2000)

[13] Vgl. ebd.: 28

Final del extracto de 36 páginas

Detalles

Título
Die Black-Color-Line - Ein historisches Phänomen?
Universidad
University of Mannheim
Curso
Migration, Integration und ethnische Konflikte
Calificación
2,3
Autor
Año
2006
Páginas
36
No. de catálogo
V55064
ISBN (Ebook)
9783638501101
ISBN (Libro)
9783638663687
Tamaño de fichero
473 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Black-Color-Line, Phänomen, Migration, Integration, Konflikte
Citar trabajo
Sarah Brodhäcker (Autor), 2006, Die Black-Color-Line - Ein historisches Phänomen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55064

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