Seit es vernunftbegabte Menschen gibt, wird das Haben als ein wichtiger Aspekt des Seins erkannt. Eigentum sicherte das Überleben von Familien und Völkern, nicht selten waren die Angst darum und das Streben danach daher Auslöser für blutige Auseinandersetzungen und Kriege. Da nun das Eigentum eine derartige Schlüsselrolle im menschlichen Dasein einnimmt, hat sich auch die politische Philosophie immer wieder mit diesem Thema befasst, so auch die bekanntesten Staatstheoretiker des 17. und 18. Jahrhunderts. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen die Eigentumstheorien John Lockes und Jean-Jacques Rousseaus dargestellt werden. In einem vergleichenden Fazit werden einige Unterschiede aber auch Berührpunkte der beiden Theorien herausgearbeitet. Bei der Untersuchung der Lockeschen Eigentumstheorie wird überwiegend auf die „Zweite Abhandlung über die Regierung“ Bezug genommen, wo der Thematik ausreichend Rechnung getragen wurde. Bei Rousseau konnten die Erkenntnisse vor allem aus dem „Gesellschaftsvertrag“, den Verfassungsentwürfen für Polen und Korsika sowie den Abhandlungen über „Ungleichheit“ und „Politische Ökonomie“ gewonnen werden. Natürlich lässt sich ein Vergleich beider Theorien nur relativ ziehen, weit mehr als nur die Zeitspanne einiger Jahrzehnte trennen die wichtigen Schriften des Engländers von denen des Genfers. Auch nimmt das Eigentum in Lockes Schriften eine ungleich zentralere Position ein als bei Rousseau. Groß sind die Unterschiede nicht nur im Umfang der Würdigung des Eigentums, sondern auch bezüglich der Position demselben gegenüber. Während Locke sich nicht zuletzt um eine Rechtfertigung bereits bestehender oder sich entwickelnder Verhältnisse bemüht, zeichnet Rousseau Utopien, die, wie er selbst einräumt, nur noch für wenige Völker realisierbar erscheinen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Eigentumstheorie John Lockes
- Enger und weiter Eigentumsbegriff
- Arbeit als Eigentum und Begründung von Eigentum
- Grundsatz der Selbsterhaltung
- Zueignungsgrenzen
- Neue Perspektiven durch die Geldeinführung
- Eigentum und Gesellschaftsgründung
- Ungleichheit in der Gesellschaft
- Staat und Eigentümer
- Eigentumsherleitung
- Eigentum bei Jean-Jacques Rousseau
- Unnatürliche Ungleichheit
- Gleichheit der Chancen
- Autarkie statt Globalisierung und Fortschritt
- Förderung des Bauernstandes
- Bescheidenheit und Mittelmaß
- Eigentum als Ende des Naturzustandes
- Abkehr vom Gelde
- Staat und Eigentümer
- Vom Gesellschaftsvertrag zu den Verfassungsentwürfen
- Vergleichendes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Eigentumstheorien von John Locke und Jean-Jacques Rousseau darzustellen und in einem vergleichenden Fazit Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
- Die Rolle von Arbeit und Natur bei der Begründung von Eigentum
- Die Auswirkungen von Eigentum auf die Entstehung und Entwicklung von Gesellschaften
- Die Bedeutung von Eigentum für den Staat und die individuelle Freiheit
- Die Frage der Ungleichheit im Kontext der Eigentumstheorien
- Die Rolle von Geld und Kapital in den Eigentumsmodellen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung und führt in die Thematik des Eigentums sowie die Bedeutung der Theorien von Locke und Rousseau ein. Das zweite Kapitel analysiert Lockes Eigentumstheorie, wobei der Fokus auf dem engen und weiten Eigentumsbegriff liegt, sowie auf der Rolle der Arbeit bei der Begründung von Eigentum und der Bedeutung des Selbsterhaltungsprinzips. Das dritte Kapitel befasst sich mit Rousseaus Eigentumstheorie, die im Gegensatz zu Locke eine eher kritische Sichtweise auf die Entstehung und die Auswirkungen von Eigentum aufzeigt. Es werden u.a. die Konzepte der unnatürlichen Ungleichheit, der Autarkie und der Bescheidenheit behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Eigentum, Arbeit, Naturzustand, Selbsterhaltung, Ungleichheit, Gesellschaftsvertrag, Staat und Freiheit im Kontext der philosophischen Schriften von John Locke und Jean-Jacques Rousseau.
- Citar trabajo
- Stefan Fößel (Autor), 2003, Der Begriff des Eigentums bei John Locke und Jean-Jaques Rosseau, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55282