„In den 1990er Jahren ist die Produktion wissenschaftlicher Abhandlungen zur deutschen Außenpolitik explodiert.“ Bereits dieses Zitat macht deutlich, dass die Quantität neuer Beiträge zur Außenpolitikforschung enorm zunahm. Auch die Klassifizierung deutscher Außenpolitik differierte von Wissenschaftler zu Wissenschaftler. Sie reicht von „Mittelmacht (Wilfried von Bredow), Regionalmacht (Arnulf Baring), Zentralmacht in Europa (Hans-Peter Schwarz), Führungsmacht (Helga Haftendorn), Weltwirtschaftsmacht Norbert Kloten), Euro – Hegemon (Reinhard Rode), Handelsstaat (Volker Rittberger), Großmacht (Peter Schlotter), Hegemonialmacht (Caroline Thomas / Klaus-Peter Weiner) [...] [bis zu] Weltmacht (Christian Hacke)“ .
Ziel dieser Hausarbeit soll nicht darin bestehen, zu untersuchen, welches dieser Konzepte am besten zur Erklärung der deutschen Außenpolitik geeignet scheint, sondern es soll die Theorie eines völlig anderen Modells vorgestellt werden: „Das Rollenkonzept der Zivilmacht“.
Es soll dabei der Frage nachgegangen werden, ob das „Zivilmachtskonzept“ als Erklärungsmuster für solche Staaten in Betracht kommt, deren außen- und sicherheitspolitische Orientierungen, trotz ähnlicher Vorraussetzungen in der Struktur des internationalen Systems, stark von anderen Staaten abweicht. „Ferner wird danach gefragt, welche Stärken und Schwächen der rollentheoretische Zugang des Zivilmachtsansatzes (gegenüber anderen Ansätzen) bei der Erklärung der deutschen Außenpolitik aufweist.“
Hierbei wird zuerst auf die Entwicklung des „Idealtypus Zivilmacht“ und seine theoretischen Annahmen eingegangen. Dabei wird auch ein Analysekatalog aufgestellt werden, anhand dessen man untersuchen kann, ob bzw. inwieweit sich ein Staat „Zivilmacht“ nennen darf. Anhand dieses Kataloges wird im Folgenden kurz die bundesdeutsche Außenpolitik untersucht, und der Frage nachgegangen, ob man die BRD eine „Zivilmacht“ nennen kann, oder ob andere außenpolitische Konzepte ebenfalls Beachtung finden sollten. Zwei dieser Modelle, das realistische Konzept des Machtstaates und das liberale Modell des Handelsstaates, werden im zweiten Teil näher beleuchtet.
Den Abschluss des Hauptteils dieser Arbeit bildet eine Kritik des „Zivilmachtkonzeptes“, sowohl von den Verfechtern (hierbei vor allem Sebastian Harnisch), als auch von Kritikern (Henning Tewes). Im Fazit werden die gewonnenen Erkenntnisse kurz zusammengefasst werden, sowie ein Ausblick zur Anwendbarkeit gegeben....
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das Rollenkonzept der Zivilmacht
- 1) Die Rollentheorie
- 2) Vor- und Nachteile der Rollentheorie
- 3) Der Idealtypus der Zivilmacht
- 4) Analysekategorien für Zivilmächte
- 5) Deutschland als Zivilmacht?
- III. Die Modelle des Machtstaates und des Handelsstaates
- 1) Das realistische Modell des Machtstaates
- 2) Das liberale Modell des Handelsstaates
- IV. Kritik am Zivilmachtsmodell
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Rollenkonzept der Zivilmacht als Erklärungsmuster für deutsche Außenpolitik. Sie hinterfragt, ob dieses Konzept Staaten erklärt, deren außen- und sicherheitspolitische Orientierungen von anderen abweichen, trotz ähnlicher Voraussetzungen im internationalen System. Die Arbeit analysiert die Stärken und Schwächen des rollentheoretischen Zugangs im Vergleich zu anderen Ansätzen.
- Die Rollentheorie und ihre Anwendbarkeit auf staatliches Handeln
- Der Idealtypus der Zivilmacht und seine Analysekategorien
- Vergleich des Zivilmachtsmodells mit den Modellen des Machtstaates und des Handelsstaates
- Kritik am Zivilmachtskonzept
- Anwendbarkeit des Zivilmachtskonzepts auf die deutsche Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die vielfältigen Klassifizierungen deutscher Außenpolitik in der Forschung und führt das Rollenkonzept der Zivilmacht als alternatives Erklärungsmodell ein. Sie formuliert die zentrale Forschungsfrage, ob das Zivilmachtskonzept für Staaten geeignet ist, deren außenpolitische Orientierung von anderen abweicht, und kündigt den Aufbau der Arbeit an, der die Entwicklung des Idealtypus Zivilmacht, die Anwendung eines Analysekatalogs auf die deutsche Außenpolitik und den Vergleich mit den Modellen des Machtstaates und des Handelsstaates umfasst. Schließlich wird eine kritische Auseinandersetzung mit dem Zivilmachtskonzept und ein Fazit angekündigt.
II. Das Rollenkonzept der Zivilmacht: Dieses Kapitel erörtert die Rollentheorie, ursprünglich aus der Soziologie stammend, und ihre Übertragung auf das staatliche Handeln. Es definiert die Rolle eines Staates als geplantes und von Repräsentanten realisiertes Einstellungs- und Verhaltensmuster, geprägt von den Erwartungen anderer und der Eigendefinition des Staates. Der "Idealtypus Zivilmacht" wird vorgestellt, zusammen mit Analysekategorien, die die Einordnung eines Staates als Zivilmacht ermöglichen. Die Anwendung dieser Kategorien auf die deutsche Außenpolitik wird angekündigt.
III. Die Modelle des Machtstaates und des Handelsstaates: Dieses Kapitel vergleicht das Zivilmachtsmodell mit zwei etablierten Modellen: dem realistischen Machtstaat und dem liberalen Handelsstaat. Es analysiert die jeweiligen Annahmen und Mechanismen dieser Modelle und setzt sie in Relation zum Zivilmachtskonzept. Dies ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der deutschen Außenpolitik und ihrer Einordnung in verschiedene theoretische Rahmen.
Schlüsselwörter
Zivilmacht, Rollentheorie, Außenpolitik, Deutschland, Machtstaat, Handelsstaat, Realismus, Liberalismus, Internationales System, Außenpolitik Deutschlands, Außenpolitikanalyse
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Das Rollenkonzept der Zivilmacht als Erklärungsmuster für deutsche Außenpolitik
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Rollenkonzept der Zivilmacht als Erklärungsmuster für die deutsche Außenpolitik. Sie fragt, ob dieses Konzept Staaten erklärt, deren außen- und sicherheitspolitische Orientierungen von anderen abweichen, trotz ähnlicher Voraussetzungen im internationalen System. Die Arbeit analysiert die Stärken und Schwächen des rollentheoretischen Zugangs im Vergleich zu anderen Ansätzen.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rollentheorie und ihre Anwendbarkeit auf staatliches Handeln, den Idealtypus der Zivilmacht und seine Analysekategorien, einen Vergleich des Zivilmachtsmodells mit den Modellen des Machtstaates und des Handelsstaates, Kritik am Zivilmachtskonzept und die Anwendbarkeit des Zivilmachtskonzepts auf die deutsche Außenpolitik.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Das Rollenkonzept der Zivilmacht, Die Modelle des Machtstaates und des Handelsstaates, Kritik am Zivilmachtsmodell und Fazit. Jedes Kapitel bearbeitet spezifische Aspekte des Zivilmachtskonzepts und seiner Anwendung auf die deutsche Außenpolitik.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung beleuchtet verschiedene Klassifizierungen deutscher Außenpolitik in der Forschung und führt das Rollenkonzept der Zivilmacht als alternatives Erklärungsmodell ein. Sie formuliert die zentrale Forschungsfrage und beschreibt den Aufbau der Arbeit, inklusive der Entwicklung des Idealtypus Zivilmacht, der Anwendung eines Analysekatalogs auf die deutsche Außenpolitik und des Vergleichs mit anderen Modellen. Eine kritische Auseinandersetzung und ein Fazit werden angekündigt.
Wie wird das Rollenkonzept der Zivilmacht erläutert?
Kapitel II erörtert die Rollentheorie (aus der Soziologie) und ihre Anwendung auf staatliches Handeln. Es definiert die Rolle eines Staates als geplantes und von Repräsentanten realisiertes Einstellungs- und Verhaltensmuster, geprägt von Erwartungen anderer und der Eigendefinition des Staates. Der "Idealtypus Zivilmacht" wird vorgestellt, zusammen mit Analysekategorien zur Einordnung eines Staates als Zivilmacht. Die Anwendung dieser Kategorien auf die deutsche Außenpolitik wird vorbereitet.
Wie werden die Modelle des Machtstaates und des Handelsstaates behandelt?
Kapitel III vergleicht das Zivilmachtsmodell mit dem realistischen Machtstaat und dem liberalen Handelsstaat. Es analysiert die Annahmen und Mechanismen dieser Modelle und setzt sie in Relation zum Zivilmachtskonzept. Dies ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der deutschen Außenpolitik und ihrer Einordnung in verschiedene theoretische Rahmen.
Welche Kritikpunkte am Zivilmachtsmodell werden angesprochen?
Kapitel IV widmet sich der kritischen Auseinandersetzung mit dem Zivilmachtskonzept. Die genauen Kritikpunkte werden im Haupttext der Hausarbeit detailliert dargestellt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Zivilmacht, Rollentheorie, Außenpolitik, Deutschland, Machtstaat, Handelsstaat, Realismus, Liberalismus, Internationales System, Außenpolitik Deutschlands, Außenpolitikanalyse.
Für wen ist diese Hausarbeit relevant?
Diese Hausarbeit ist relevant für alle, die sich akademisch mit deutscher Außenpolitik, dem Vergleich verschiedener außenpolitischer Modelle und der Rollentheorie im internationalen Kontext beschäftigen.
- Citation du texte
- Mathias Dittrich (Auteur), 2006, Das Rollenkonzept der Zivilmacht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56590