Die Deutsche Bahn, die nach wie vor den Schienenverkehrsmarkt hierzulande dominiert, soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Auch 12 Jahre nach der Bahnstrukturreform steht sie im Blickpunkt der Kritik. Die „Party am Milliardengrab“, wie der Spiegel 2004 titelte, scheint weiterhin die Gemüter zu bewegen- sei es das Gutachten der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton zum geplanten Börsengang, der gescheiterte Versuch der DB AG in Hamburg bei der Hochbahn und dem Hafenunternehmen HHLA einzusteigen oder die Bahngewerkschaften, die mit Streik während der Fußball-WM drohen. Die Bahnreform, ein in seiner Form für die Bundesrepublik einmaliges Liberalisierungsvorhaben, hatte die Entlastung des Staatshaushaltes und mehr Verkehr auf der Schiene zum Ziel und steht „für den Übergang von der „Behördenbahn“ zu einem modernen Bahnunternehmen.“ Soviel sei also schon einmal vorweggenommen: die Reorganisation der Behördenbahnen DR/DB ist dem Gesetzgeber gelungen. Doch wie steht es mit der Stärkung der Schiene im Modal Split? Wurde der Staatshaushalt vom Verlustgeschäft Bahn, wie es sich zu Beginn der 90er Jahre darstellte, entlastet? Diese Fragen und auch die Frage, ob sich Wettbewerber neben der bundeseigenen DB AG behaupten konnten, sollen in der vorliegenden Arbeit behandelt werden. Um die gewandelte Rolle der Eisenbahn im Verlauf ihrer Entwicklung zu verdeutlichen, soll im zweiten Kapitel kurz die Geschichte des deutschen Eisenbahnwesens dargestellt werden um dann im dritten Kapitel nicht nur ihren Hauptkonkurrenten vorzustellen, sondern auch die generellen Strukturmerkmale der Transportwirtschaft. Mit den Grundlagen eines wettbewerbsorientierten Eisenbahnwesens beschäftigt sich das vierte Kapitel, dem im fünften Kapitel theoretische Möglichkeiten der Liberalisierung, in Form einer vertikalen Desintegration bzw. Beibehaltung der bestehenden Integration, folgen. Im sechsten Teil wird dann die Bahnreform hinsichtlich der Entwicklung von Wettbewerb, zuerst intra- danach intermodal und der Umgestaltung und intendierten finanziellen Selbstständigkeit des etablierten Unternehmens untersucht. Bevor im siebten Kapitel ein Fazit zur Entwicklung des Schienenverkehrsmarktes gezogen werden soll, erfolgt im sechsten Kapitel der Blick über die Landesgrenzen hinaus auf den europäischen (Schienen)Verkehrsmarkt.
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit
- Geschichte des Deutschen Eisenbahnwesens
- Kurze Geschichte der Eisenbahn
- Eisenbahnen in Deutschland
- Die Intermodale Entwicklung
- Der Weg in eine deutsche Autogesellschaft
- Generelle Strukturmerkmale in der Transportwirtschaft
- Die Grundlagen eines wettbewerbsorientierten Eisenbahnwesens
- Privatisierung
- Gestaltungsmöglichkeiten im Eisenbahnwesen
- Vertikale Desintegration
- Beibehaltung der vertikalen Integration
- Probleme bei bestehender vertikaler Integration
- Regulierungserfordernisse
- Optimale Infrastrukturbenutzungsgebühren
- Die Regionalisierung
- Was ist zu tun?
- Erfolge und Bewertung der Bahnreform
- Schritte der Bahnreform seit 1994
- Die Trassenpreissysteme der Deutschen Bahn AG
- Institutionelle Diskriminierungstatbestände
- Wettbewerb auf dem Schienennetz und Ableitung notwendiger Weiterentwicklungen
- Sanierung der Bahn – ein Erfolg?
- Organisationsstruktur und finanzielle Situation der Bahn
- Task-Force „Zukunft der Schiene“
- Ein Blick auf den europäischen Schienenverkehrsmarkt
- Exemplarische Umsetzung der RL 91/440/EWG in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten
- Zukunft der Eisenbahn in Europa
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den deutschen Schienenverkehrsmarkt im Hinblick auf die Möglichkeiten und Herausforderungen der Liberalisierung. Sie analysiert die historische Entwicklung des Eisenbahnwesens in Deutschland, die Strukturmerkmale der Transportwirtschaft und die Auswirkungen der Bahnreform. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der aktuellen Situation zu zeichnen und notwendige Weiterentwicklungen im Schienenverkehrsmarkt aufzuzeigen.
- Historische Entwicklung des deutschen Eisenbahnwesens
- Strukturmerkmale der Transportwirtschaft
- Liberalisierung des Schienenverkehrsmarktes
- Bewertung der Bahnreform
- Zukunft der Eisenbahn in Deutschland und Europa
Zusammenfassung der Kapitel
- Zum Geleit: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Liberalisierung des europäischen Verkehrsmarktes ein und stellt die historische Entwicklung der Eisenbahnpolitik in der Europäischen Union dar.
- Geschichte des Deutschen Eisenbahnwesens: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Entwicklung der Eisenbahn in Deutschland vom 19. Jahrhundert bis zur Gründung der Deutschen Bahn.
- Die Intermodale Entwicklung: Dieses Kapitel beleuchtet den Weg in eine deutsche Autogesellschaft und die Auswirkungen auf den Schienenverkehr.
- Generelle Strukturmerkmale in der Transportwirtschaft: Dieses Kapitel beschreibt die Grundlagen eines wettbewerbsorientierten Eisenbahnwesens und beleuchtet verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, wie z.B. Privatisierung und Vertikale Desintegration.
- Die Regionalisierung: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der Regionalisierung auf den Schienenverkehrsmarkt und bewertet die Erfolge und Herausforderungen der Bahnreform.
- Wettbewerb auf dem Schienennetz und Ableitung notwendiger Weiterentwicklungen: Dieses Kapitel untersucht den Wettbewerb auf dem Schienennetz und die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung des Eisenbahnwesens.
- Ein Blick auf den europäischen Schienenverkehrsmarkt: Dieses Kapitel betrachtet die Umsetzung der Liberalisierungsrichtlinien in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten und die Zukunftsaussichten der Eisenbahn in Europa.
Schlüsselwörter
Schienenverkehrsmarkt, Liberalisierung, Bahnreform, Deutsche Bahn, Transportwirtschaft, Intermodalität, Regionalisierung, Infrastruktur, Wettbewerb, Trassenpreise, EU-Richtlinien, Zukunft der Eisenbahn.
- Die Grundlagen eines wettbewerbsorientierten Eisenbahnwesens
- Citation du texte
- Stefan Lüthke (Auteur), 2006, Der deutsche Schienenverkehrsmarkt - Möglichkeiten der Liberalisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56656