Die Arbeit befasst sich mit dem Nahrungsmittel-Motiv im Dritten Buch von Günter Grass' "Blechtrommel", wobei die Frage nach der gesellschaftlichen Bedeutung von Nahrungsmitteln und den gesellschaftskritischen Implikationen der Darstellung im Vordergrund steht. Die Analyse beschäftigt sich vor allem mit der Bedeutung von Nahrungsmitteln als Ware. Der Handel mit Kunsthonig, den die Familie Matzerath in der Schwarzmarktzeit betreibt, zeugt vom alles umfassenden Materialismus der ersten Nachkriegsjahre. Der Handel mit Feinkost, dem Maria sich später widmet, wird zur Chiffre für die aufstiegsfixierte Verdrängungshaltung in der entstehenden Wohlstandsgesellschaft der fünfziger Jahre, welche die Schrecken der Vergangenheit hinter einer Fassade des Konsumrauschs verbirgt. Die eigenwillige Verwendung des in Grass' Werk ständig wiederkehrenden Zwiebel-Motivs in der Zwiebelkeller-Episode lässt schließlich die zeittypische Fixierung auf das Konsumgut Nahrung als Krankheitssymptom einer verlogenen Gesellschaft erscheinen, die zu keiner aufrichtigen, individuellen Trauerarbeit mehr in der Lage ist und sich deshalb in unauthentische, kollektive Trauerrituale flüchtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Der Handel mit Nahrungsmitteln
- 2.1.1 Kunsthonig – Schwarzhändlermentalität und Materialismus
- 2.1.2 Feinkost - Karrieredenken und Käuflichkeit
- 2.2 Zwiebeln
- 2.2.1 Die Zwiebel als Erzählmotiv
- 2.2.2 Der Zwiebelkeller - Trauer als Konsumartikel
- 2.1 Der Handel mit Nahrungsmitteln
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die besondere Bedeutung des Nahrungsmittel-Motivs in Günter Grass' „Die Blechtrommel“, um die Frage zu beantworten, welche Aussage diese Bedeutung über Grass' Bild der Nachkriegsgesellschaft macht und ob sich daraus eine konkrete gesellschaftskritische Haltung des Autors ableiten lässt.
- Der Handel mit Nahrungsmitteln als Spiegelbild der Schwarzmarktkultur und des wirtschaftlichen Aufschwungs im Wirtschaftswunder-Deutschland
- Die Zwiebel als leitmotivisches Element, das Trauer und Verlust symbolisiert
- Das Festhalten an gewohnten Verhaltensmustern aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Nachkriegsgesellschaft
- Die Verunstaltung der menschlichen Existenz durch wirtschaftliche Faktoren
- Die Kritik am Materialismus und dem Verlust von Solidarität und Gemeinsinn
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die erkenntnisleitende Fragestellung vor. Der Hauptteil behandelt zunächst den Handel mit Nahrungsmitteln, wobei sich der Fokus auf den Kunsthonig als Symbol für die Schwarzhändlermentalität und den Materialismus richtet. Anschließend wird das Zwiebel-Motiv untersucht, wobei sowohl die Zwiebelkeller-Episode als auch die leitmotivische Funktion der Zwiebel betrachtet werden. Zum Schluss soll das Fazit einen Rückbezug zur Fragestellung herstellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Nachkriegsgesellschaft, Nahrungsmittel-Motiv, Schwarzmarktkultur, Materialismus, Trauer, Verlust, Symbolismus und gesellschaftskritische Haltung. Wichtige Konzepte sind der Kunsthonig als Symbol des Schwarzhandels, die Zwiebel als Symbol der Trauer und der Vergleich zwischen der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegsgesellschaft.
- Citar trabajo
- Torsten Halling (Autor), 2000, Kunsthonig, Feinkost und Zwiebeln - Das Nahrungsmittel-Motiv bei der Darstellung der Nachkriegsgesellschaft in Günter Grass' "Blechtrommel", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57124