Im Bundesstaat Gujarat kam es im Februar 2002 im Rahmen einer Vergeltungsmassnahme zu äußerst brutalen und blutigen Übergriffen von hinduistischen Indern auf ihre moslemischen Landsleute für ein Attentat auf einen vollbesetzten Zug mit hinduistischen Pilgern nur kurze Zeit vorher. Die spontane und plötzliche Gewalt, als auch ihre extremen Auswüchse lassen vor allem bei westlichen Beobachtern lediglich blankes Schaudern und Ratlosigkeit zurück. Das wirft die Frage auf: Wo liegen die Wurzeln für ein derart heftig ausschlagendes Pendel der Gewalt zwischen den Religionsgruppen auf dem indischen Subkontinent? Erfahrungsgemäß gehen derartige Streitigkeiten auf territoriale Machtkämpfe zurück, die aufgrund von vorschnellen Grenzziehungen zwischen Bevölkerungsgruppen entstanden. Im Zuge der indischen Teilung spielte besonders die Provinz Punjab bei den feindlichen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems die Hauptrolle, wurde sie doch zum „Cornerstone“ des moslemischen Pakistans erklärt, nicht nur aufgrund ihrer geographischen Lage und Beschaffenheit, sondern auch wegen ihrer Verteilung der Bevölkerungsschichten auf konfessioneller und ethnischer Ebene. Was aber lässt diesen Sezessionskonflikt aus der Masse Anderer herausragen? Herausragend in diesem Zusammenhang war ein Mächtetriumvirat, das in wechselnden Allianzen und taktischen Politikmanövern den Fortgang der Entwicklungen schwer durchschaubar machte. Als „Fürsprecher aller indischer Muslime“ lag es dem Führer der Muslime League (ML) Ali Mohammed Jinnah daran, auf der Grundlage seiner Zwei-Nationen-Theorie einen souveränen Staat Pakistan ins Leben zu rufen, was er mit großem Nachdruck vehement und unbeirrt durchzusetzen bereit war. Als „Counterpart“ stand ihm der hinduistische Indian National Congress (INC) gegenüber, die eine Einheit Indiens unter starker Zentralverwaltung wollten und Jinnahs Sezessionspläne zu verhindern suchten, wenn sie auch von Jinnahs „Machtpolitik“ des öfteren in die Defensive gedrängt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Der Punjab in seiner historischen Bedeutung für Britisch-Indien
- a) Topographische Besonderheit des Punjabs
- aa) Der Punjab, das „Fünf-Strom-Land“
- bb) Bewässerungssysteme und Kolonisierung
- b) Verteilung der Bevölkerungsgruppen
- c) Einschätzung des Punjab
- a) Topographische Besonderheit des Punjabs
- 2. Die Rolle Jinnahs und der Muslime League im Punjab
- a) Taktisches Vorgehen Jinnahs von 1940-1946
- b) Jinnah in der Auseinandersetzung mit dem INC und der UP
- c) Jinnah und Mountbatten
- 3. Mountbatten und sein Taktieren zwischen den Parteien
- a) Machtstatus und Persönlichkeit Mountbattens
- b) Marschroute Mountbattens zur indisch/pakistanischen Unabhängigkeit
- aa) Unnötiges Forcieren der Teilung
- bb) Rasche Teilung als Ergebnis innerindischer Machtinteressen
- 4. Die Punjab Boundary Commission und der Boundary Award
- Versuch einer Klärung
- 1. Der Punjab in seiner historischen Bedeutung für Britisch-Indien
- III. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Teilung des Punjab im Jahr 1947 und die Rolle der beteiligten Akteure, insbesondere Lord Mountbatten, Muhammad Ali Jinnah und den Indian National Congress. Ziel ist es, die Dynamik des Prozesses zu analysieren und die Bedeutung der verschiedenen Einflussfaktoren zu bewerten.
- Die historische Bedeutung des Punjab für Britisch-Indien
- Die Rolle Jinnahs und der Muslim League in den Verhandlungen
- Mountbattens strategisches Handeln und seine Auswirkungen
- Die Herausforderungen der Grenzziehung und die Folgen der Teilung
- Das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure und ihre wechselnden Allianzen
Zusammenfassung der Kapitel
II. Hauptteil: Der Hauptteil der Arbeit untersucht detailliert die Teilung des Punjab. Er beginnt mit einer Analyse der historischen und geographischen Bedeutung des Punjab für Britisch-Indien, einschließlich seiner topographischen Besonderheiten, Bewässerungssysteme und der Verteilung der Bevölkerungsgruppen. Anschließend wird die Rolle Jinnahs und der Muslim League beleuchtet, mit Fokus auf Jinnahs strategisches Vorgehen und seine Interaktionen mit dem Indian National Congress und Lord Mountbatten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Mountbattens Handlungen und seiner "Marschroute" zur Unabhängigkeit, inklusive der Analyse, ob er eine treibende Kraft oder eher ein Spielball der politischen Akteure war. Die Arbeit beleuchtet auch die Herausforderungen der Grenzziehung durch die Punjab Boundary Commission und den resultierenden Boundary Award. Der Abschnitt endet mit einem Versuch, die komplexen Ereignisse zu klären und die verschiedenen Perspektiven zusammenzuführen.
Schlüsselwörter
Punjab, Teilung Indiens, 1947, Lord Mountbatten, Muhammad Ali Jinnah, Muslim League, Indian National Congress, Zwei-Nationen-Theorie, Grenzziehung, Kolonialismus, Bewässerungssysteme, Bevölkerungsgruppen, Machtpolitik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Teilung des Punjab 1947
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Teilung des Punjab im Jahr 1947 und untersucht die Rolle der wichtigsten Akteure, darunter Lord Mountbatten, Muhammad Ali Jinnah und der Indian National Congress (INC). Der Fokus liegt auf der Dynamik des Teilungsprozesses und der Bewertung der einflussnehmenden Faktoren.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Bedeutung des Punjab für Britisch-Indien (einschließlich Topographie, Bewässerung und Bevölkerungsverteilung), Jinnahs und der Muslim League's Rolle in den Verhandlungen, Mountbattens strategisches Handeln und dessen Auswirkungen, die Herausforderungen der Grenzziehung und die Folgen der Teilung, sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure und ihre wechselnden Allianzen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, Hauptteil und Schlussbetrachtung. Der Hauptteil analysiert detailliert die Teilung des Punjab, beginnend mit der historischen und geographischen Bedeutung des Punjab. Es folgt eine Untersuchung der Rolle Jinnahs und der Muslim League, sowie von Mountbattens Handlungen und seiner Rolle im Prozess. Die Herausforderungen der Grenzziehung durch die Punjab Boundary Commission und den Boundary Award werden ebenfalls beleuchtet. Der Abschnitt schließt mit einem Versuch, die komplexen Ereignisse zu klären und verschiedene Perspektiven zusammenzuführen.
Welche Akteure spielen eine zentrale Rolle?
Zentrale Akteure sind Lord Mountbatten, Muhammad Ali Jinnah (und die Muslim League), und der Indian National Congress (INC). Die Arbeit untersucht deren Strategien, Interaktionen und den Einfluss auf den Verlauf der Teilung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Punjab, Teilung Indiens, 1947, Lord Mountbatten, Muhammad Ali Jinnah, Muslim League, Indian National Congress, Zwei-Nationen-Theorie, Grenzziehung, Kolonialismus, Bewässerungssysteme, Bevölkerungsgruppen, Machtpolitik.
Welche Kapitelzusammenfassung wird angeboten?
Die Zusammenfassung des Hauptteils beschreibt die detaillierte Untersuchung der Teilung des Punjab, beginnend mit einer Analyse der historischen und geographischen Bedeutung des Punjab für Britisch-Indien. Es folgt die Rolle Jinnahs und der Muslim League, Mountbattens Handlungen und die Herausforderungen der Grenzziehung durch die Punjab Boundary Commission und den Boundary Award. Der Versuch, die komplexen Ereignisse zu klären und die verschiedenen Perspektiven zusammenzuführen, wird ebenfalls erwähnt.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Dynamik der Teilung des Punjab zu analysieren und die Bedeutung der verschiedenen Einflussfaktoren zu bewerten. Sie untersucht, wie die Handlungen der beteiligten Akteure den Prozess beeinflusst haben.
- Citation du texte
- M.A. Frank Walzel (Auteur), 2002, Die Teilung des Punjab im Jahre 1947 - Lord Mountbatten als treibende Kraft oder Spielball der indischen Parteien?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57275