Bei stetig steigender Zahl von Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf bleiben häusliche Pflegearrangements zentraler Ort der Betreuung und Versorgung. Die Zahl der Pflegebedürftigen in Privathaushalten ist inzwischen auf knapp 1,4 Millionen angestiegen. Die pflegerische Versorgung von Pflegebedürftigen in der häuslichen Umgebung wird größtenteils von pflegenden Angehörigen sichergestellt bzw. unter ihrer Beteiligung auch als Pflegeperson im Sinne des SGB XI durchgeführt. Dabei wird in einschlägigen Quellen auf die besonders belastete und unterstützungswürdige Situation der pflegenden Angehörigen hingewiesen und Verbesserung eingefordert. Nach wie vor übernehmen Angehörige persönliche Verantwortung für die Sicherung der Lebensqualität von Kranken und Pflegebedürftigen. Sie stellen nicht nur die größte Versorgergruppe von Pflegebedürftigen dar, sondern sie selbst haben auch einen erhöhten Unterstützungs-, Entlastungs- und Beratungsbedarf. Häuslich versorgt und betreut werden Pflegebedürftige aller Schweregrade, d.h. aufgrund von erheblichen Mobilitätseinschränkungen, im Falle einer Demenz oder körperlich-organischer Erkrankungen und kognitiver Beeinträchtigungen. Pflegende Angehörige sind zum Teil 24 Stunden am Tag mit dem Pflegebedürftigen zusammen. „Sie bilden das Rückgrat der häuslichen Pflege.“ Dies ist ein Grund, weshalb ich mich im bisherigen Verlauf meines Pflegestudiums verstärkt mit der Situation pflegender Angehöriger beschäftigt habe und auch in dieser Hausarbeit bewusst diese Thematik aufgreife und bearbeiten möchte. Unter anderem habe ich mich im Rahmen des Praxissemesters 2005 für das Projekt „Entwurf der pflegebezogenen Schulungseinheiten Transfer und Inkontinenz“ einer Angehörigenschulung bei der Trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle in Lübeck entschieden. In den letzten beiden Semestern habe ich an dem einjährigen Fachprojekt mit der Thematik „Evaluation einer Vortragsreihe für Angehörige von Demenzerkrankten im Zentrum für Ältere in der Asklepios Klinik Nord“ mitgearbeitet. In einem ersten Teil werde ich, nach einem kurzen Überblick über die demographischen Aspekte der Pflege älterer Menschen in der Familie, die jetzige Situation pflegender Angehöriger beleuchten. Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich mögliche Entlastungen bzw. Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige darstellen, die aber nur zu einem kleinen Teil von pflegenden Angehörigen in Anspruch genommen werden, und die möglichen Ursachen dafür erläutern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Demographische Aspekte der Pflege älterer Menschen in der Familie
- 3. Die Situation pflegender Angehöriger
- 3.1 „Pflegende Angehörige“ – Begriffsklärung
- 3.2 Die Motive zur Übernahme der Pflege
- 3.3 Die Belastungen der pflegenden Angehörigen
- 3.4 Problemlagen verschiedener Zielgruppen
- 3.4.1 Pflegende (Ehe-)Partner
- 3.4.2 Pflegende (Schwieger-)Töchter
- 3.5 Pflegebereitschaft und Pflegefähigkeit
- 4. Hinderungsgründe für die Annahme von Hilfsangeboten
- 5. Bestehende Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige
- 5.1 Bildungs- und Beratungsangebote
- 5.1.1 Beratung
- 5.1.2 Weiterbildung – Pflegekurse, Seminare, Vorträge
- 5.1.3 Gesprächsgruppen
- 5.2 Praktische Angebote
- 5.2.1 Ambulante Hilfen
- 5.2.2 Teilstationäre Hilfen
- 5.2.3 Stationäre Angebote
- 5.2.4 Finanzielle Hilfen
- 5.3 Leistungen zur sozialen Sicherung für Pflegepersonen
- 5.1 Bildungs- und Beratungsangebote
- 6. Fehlende Hilfsangebote
- 6.1 Flexible Betreuungsangebote und ergänzende Formen der Kurzzeitpflege
- 6.1.1 Kurzfristig organisierbare Betreuung
- 6.1.2 Ergänzende Angebotsformen der Kurzzeitpflege
- 6.1.3 Alternative, flexible Wohnformen
- 6.2 Information/ Öffentlichkeitsarbeit
- 6.3 Vernetzung
- 6.1 Flexible Betreuungsangebote und ergänzende Formen der Kurzzeitpflege
- 7. Zusammenfassung/ Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Situation pflegender Angehöriger älterer Menschen in Deutschland. Das Ziel ist, die Herausforderungen und Belastungen, denen pflegende Angehörige gegenüberstehen, aufzuzeigen und die Bedeutung von Unterstützungsmöglichkeiten zu beleuchten.
- Demographischer Wandel und steigender Bedarf an Pflege
- Motive und Belastungen pflegender Angehöriger
- Bestehende Unterstützungsangebote und ihre Effizienz
- Fehlende Hilfsangebote und ihre Bedeutung
- Zusammenfassung der Situation und Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung stellt die Problematik der pflegenden Angehörigen im Kontext des demographischen Wandels dar und erläutert die Relevanz der Thematik im Rahmen des Pflegestudiums.
Kapitel 2: Demographische Aspekte der Pflege älterer Menschen in der Familie beleuchtet den demographischen Wandel in Deutschland und seine Auswirkungen auf die Pflege älterer Menschen, insbesondere die Rolle der pflegenden Angehörigen.
Kapitel 3: Die Situation pflegender Angehöriger untersucht die Motive zur Übernahme der Pflege, die Belastungen der pflegenden Angehörigen und die spezifischen Herausforderungen verschiedener Zielgruppen.
Kapitel 4: Hinderungsgründe für die Annahme von Hilfsangeboten analysiert die Gründe, warum pflegende Angehörige bestehende Unterstützungsangebote nicht in Anspruch nehmen.
Kapitel 5: Bestehende Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige gibt einen Überblick über Bildungs- und Beratungsangebote, praktische Hilfsangebote sowie finanzielle Hilfen für pflegende Angehörige.
Kapitel 6: Fehlende Hilfsangebote stellt die Bedeutung von flexiblen Betreuungsangeboten, Information und Vernetzung für die Entlastung pflegender Angehöriger heraus.
Schlüsselwörter
Pflegende Angehörige, Demographischer Wandel, Häusliche Pflege, Unterstützungsangebote, Belastungen, Motivation, Kurzzeitpflege, Demenz, Pflegebedürftigkeit, SGB XI.
- Quote paper
- Nadine Grußendorf (Author), 2006, Die Situation pflegender Angehöriger älterer Menschen. Bedarf und Unterstützungsmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57806