Wenige der vielen römischen Kaiser haben die Gemüter von Zeitgenossen und Nachwelt so beschäftigt wie Flavius Claudius Iulianus, besser bekannt unter seinem wenig schmeichelhaften Beinamen Julian Apostata. Natürlich haben vor allem seine erfolglosen religiösen Restaurationsversuche die Phantasie der Menschen beflügelt - aber auch sein früher Tod in den fernen Gegenden Persiens verleiht ihm eine romantische Aura, die Vergleiche mit Alexander dem Großen geradezu herausfordert. In Wirklichkeit war Julian alles andere als ein Alexander: er war im Gegenteil ein tüchtiger und äußerst fleißiger Herrscher, der seine ganze Energie aufwand, um das Römische Reich nach seinen Vorstellungen umzugestalten und in seiner Position zu festigen. Aus diesem Grund zog er auch in seinen unheilvollen Perserkrieg: nicht um wie Alexander ferne Länder zu erobern, sondern um das ihm anvertraute Reich wieder zu alter Größe zu führen. Auf diesen Perserfeldzug hat man im Laufe der Jahrhunderte viel Zeit und viel Tinte verwandt und die Meinungen gehen hier mindestens ebenso weit auseinander wie bei anderen Bereichen seiner kurzen Regierungszeit. Historiker können allerdings nur in Ausnahmefällen über die Verhältnisse ihrer eigenen Zeit hinaus sehen und so erstaunt es nicht, dass die Perserpolitik Julians, je nachdem in welchem Zeitalter die Urteile gefasst wurden, äußerst unterschiedlich bewertet wurde. Es ist jedoch ein Fehler, Julian als alleinstehendes Phänomen zu sehen: seine Persönlichkeit erklärt sich aus der Epoche, in der er aufgewachsen ist, die ihn geprägt hat und auch seinen Perserfeldzug muss man im Kontext seiner Zeit sehen. Wie genau Julians Perserpolitik aussah, was die Ziele und Hintergründe seines berühmtberüchtigten Kriegszuges sind, woran dieser scheiterte und vor allem auch inwiefern sich dieses Scheitern aus den Bedingungen seiner Zeit erklären lässt und erklärt werden muss, soll im Folgenden deutlich werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Rom und Persien - Zwischen „Reich ohne Grenzen“ und „Realpolitik“
- Julian und der Osten - Ziele des Feldzuges
- Vorbereitungen
- Von Antiocheia bis Ktesiphon - Der Feldzug
- „Remeans victor“ - Der Rückzug
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Perserfeldzug des römischen Kaisers Julian, bekannt als Julian Apostata, aus der Perspektive seiner politischen Ziele, der Hintergründe des Feldzugs sowie des Scheiterns dieses Unternehmens. Der Fokus liegt auf der Einordnung Julians und seiner Politik in den Kontext der römischen Geschichte sowie der Beurteilung der historischen und politischen Umstände, die zum Scheitern des Feldzugs führten.
- Die politische Situation in Rom und Persien im 4. Jahrhundert
- Die Ziele und Motivationen Julians für den Perserkrieg
- Die militärische Planung und Durchführung des Feldzugs
- Die Rolle der Quellenlage und deren Interpretation für die historische Analyse
- Die Gründe für das Scheitern des Feldzugs und die daraus resultierenden Konsequenzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung gibt einen Überblick über die historische Bedeutung des Perserfeldzugs Julians und stellt den Kontext seiner Herrschaft dar.
- Quellenlage: Dieses Kapitel analysiert die wichtigsten Quellen, die zur Erforschung des Perserfeldzugs zur Verfügung stehen, wie die Berichte von Ammianus Marcellinus und Libanios.
- Rom und Persien - Zwischen „Reich ohne Grenzen“ und „Realpolitik“: Dieser Abschnitt analysiert die politischen Beziehungen zwischen Rom und Persien im 4. Jahrhundert und zeigt, wie sich die beiden Großmächte durch Krieg und Diplomatie beeinflussten.
- Julian und der Osten - Ziele des Feldzuges: Dieses Kapitel untersucht die Ziele und Hintergründe, die Julian zum Krieg gegen Persien motivierten, und stellt seine militärische Strategie in den Kontext seiner politischen Visionen.
- Vorbereitungen: Dieser Abschnitt beschreibt die Planungen und Vorbereitungen, die Julian vor dem Feldzug unternahm, um eine effektive Kriegsführung zu gewährleisten.
- Von Antiocheia bis Ktesiphon - Der Feldzug: Hier wird die militärische Kampagne selbst detailliert dargestellt, von den ersten Schritten in Antiocheia bis zur Schlacht bei Ktesiphon.
- „Remains victor“ - Der Rückzug: Dieses Kapitel beleuchtet den Rückzug der römischen Armee aus Persien und die Herausforderungen, die sie während dieser Phase bewältigen musste.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie die Geschichte des Römischen Reiches, die römisch-persische Beziehungen, die militärische Geschichte, die Regierungszeit Julians, die Religionspolitik, die historische Quellenkritik und die Analyse von Feldzügen und Kriegsführung im Altertum. Zentrale Begriffe sind hierbei „Perserfeldzug“, „Julian Apostata“, „Römisches Reich“, „Parther“, „Ktesiphon“, „Ammianus Marcellinus“, „Libanios“ und „Realpolitik“.
- Quote paper
- Christian Rollinger (Author), 2005, Julians Perserfeldzug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58016