Schon bei der Gründung des Council, im März 1944, war viel über Absichten und Ziele dieser Organisation geschrieben wurden; manche vermuteten in ihr eine Volksfront-Organisation nach dem Vorbild des Nationalkomitees Freies Deutschland, andere, etwa das U.S. State Department, argwöhnten einen Versuch eine deutsche Exilregierung aufzustellen. Angesichts des, seit der Konferenz von Casablanca (14.-24. Januar 1943), erklärten Kriegszieles der totalen Kapitulation Deutschlands, war eine solche Exilregierung unerwünscht: man wollte nach Kriegsende freie Hand bei der Neugestaltung Deutschlands behalten. Eine Exilregierung, als möglicher Ansprechspartner, war dabei hinderlich. Konsequenterweise taten das State Department und das Office for Strategic Services ihr möglichstes um die Bildung des Councils zu erschweren. Der deutschen Exilpolitik in den U.S.A. waren ohnehin enge Grenzen gesetzt worden. Die Einreise allein bereitete vielen Schwierigkeiten; Jacob Walcher und Ruth Fischer etwa, konnten, aufgrund ihrer kommunistischen Vergangenheit, nur durch die Bemühungen und Fürsprachen des bereits emigrierten Karl Franks einreisen. Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten wurden deutsche Emigranten offiziell als “enemy aliens” eingestuft: obwohl sie nicht, wie etwa amerikanische Bürger japanischer Abstammung, interniert wurden, waren sie dennoch einigen Restriktionen unterworfen. Eine eigens gegründete Zweigstelle desOffice of Strategic Services(OSS), dieForeign Nationalities Branch(FNB), wurde beauftragt die politischen Aktivitäten der deutschen Emigranten zu überwachen. Je mehr über die Lage in Europa, und die Taten der Nazis bekannt wurde, desto schneller schwand die Unterstützung der Amerikaner für die deutschen Exilgruppierungen. Da diese auf Spenden angewiesen waren um überhaupt funktionieren zu können, brachte dies natürlich Probleme mit sich. Auch die Arbeit des Councils wurde durch ähnliche Probleme behindert; sie spielten jedoch bei dessen Ende nur eine geringe Rolle. Als der CDG sich Ende 1945 nach und nach aufgelöst hatte, wurden schon lebhaft Vermutungen angestellt, was dieses vorzeitige Ende herbeigeführt haben könnte, nicht zuletzt von den Beteiligten selbst. Karl Frank etwa, war der Meinung daß der Council an seinen kommunistischen Mitgliedern gescheitert war. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zur Vorgeschichte
- Die American Friends of German Freedom (AFGF)
- Die Theorie vom "anderen Deutschland"
- Die Vansittartisten
- Vom Thomas-Mann-Komitee bis zur Gründung des Council
- Reaktionen auf die Gründung des Council for a Democratic Germany
- Organisation und Arbeit des Council
- Vom 20. Juli zur Potsdamer Konferenz - Das Ende des CDG
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die kurze Geschichte des Council for a Democratic Germany (CDG) und untersucht die Faktoren, die zu seinem Aufstieg und seinem schnellen Untergang führten. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen auf die Gründung des CDG und die Herausforderungen, denen die Organisation während ihrer kurzen Existenz gegenüberstand.
- Die Entstehung und Entwicklung des CDG
- Die Rolle des Exils in der deutschen Politik während des Zweiten Weltkriegs
- Die Beziehungen zwischen dem CDG und den Alliierten
- Die unterschiedlichen Ansichten und Ziele der Mitglieder des CDG
- Die Gründe für das Scheitern des CDG
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt die Entstehungsgeschichte des CDG und beleuchtet den Hintergrund der Exilpolitik während des Zweiten Weltkriegs. Es wird die Gründung der American Friends of German Freedom (AFGF) als entscheidender Faktor für die Entstehung des CDG herausgestellt. Außerdem werden unterschiedliche Konzepte vom "anderen Deutschland" und die Rolle der Vansittartisten beleuchtet. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Gründung des CDG und den Reaktionen auf seine Entstehung. Es werden die unterschiedlichen Erwartungen und Befürchtungen im Hinblick auf die Ziele des CDG sowie die Herausforderungen der deutschen Exilpolitik in den USA thematisiert.
Schlüsselwörter
Council for a Democratic Germany, Exil, deutsche Politik, Zweiter Weltkrieg, American Friends of German Freedom (AFGF), "anderes Deutschland", Vansittartisten, Alliierte, Kriegsziel, Totalitarismus, Demokratie.
- Citar trabajo
- Christian Rollinger (Autor), 2002, Council for a Democratic Germany, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58018