Tourismus und Klimawandel im Kanton Wallis. Auswirkungen und Adaptionsmöglichkeiten


Seminararbeit, 2019

38 Seiten, Note: 1,3

Andreas Stadler (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Klimawandel im Kanton Wallis
2.1. Allgemeine Grundlagen
2.2. Klimaszenarien
2.3. Der Klimawandel in der transdisziplinären Forschung

3. Der Tourismus im Kanton Wallis
3.1. Kurzer historischer Überblick
3.2. Segmente des Tourismus im Wallis

4. Adaptionsmöglichkeiten des Tourismus an den Klimawandel am Beispiel von Verbier
4.1. Künstliche Beschneiung der Skipisten
4.2. Künstliche Bedeckung der Gletscher
4.3. Kooperation mit anderen Tourismusstationen
4.4. Umbau des touristischen Angebots im Winter
4.5. Ausbau des Sommertourismus

5. Interessenskonflikte verschiedener Tourismusakteure
5.1. Seilbahnunternehmen
5.2. Schweizer Alpenverein
5.3. Umweltverbände
5.4. Touristenbüros
5.5. Analyse der Interessenskonflikte

6. Zukunftsperspektive des Walliser Tourismus angesichts des Klimawandels

7. Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildung 1: Überblick über die Emissionsszenarien, die als Grundlage für die Klimaszenarien von MeteoSchweiz fungieren (Dr. Mischa Croci-Maspoli, 2014)

Abbildung 2: Überblick über die RCP-Emissionsszenarien aus dem IPCC-Sachstandsbericht (Detlef P. van Vuuren, 2011)

Abbildung 3: Langjähriger Verlauf der Schweizer Jahresmitteltemperatur (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Abbildung 4: Langjähriger Verlauf der Schweizer Jahresniederschläge. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Abbildung 5: Gemittelte Temperatur- und Niederschlagsabweichungen vom Mittel der Periode 1981 bis 2010 und Zukunftsszenarien für 2060 im Alpenraum (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Abbildung 6: Erwartete Veränderung der Temperatur im Wallis gemäß Szenario A1B bis zum Jahr 2060 (Nauser, 2016)

Abbildung 7: Höhenabhängigkeit des Niederschlags in der Schweiz (Veit, 2002)

Abbildung 8: Überblick über einen idealtypischen transdisziplinären Forschungsprozess (Matthias Bergmann, 2005)

Abbildung 9: Künstliche Beschneiung durch eine Schneekanone bei Siviez im Skigebiet Les Quatres Vallées (eigene Aufnahme vom 05.01.2016)

Abbildung 10: Unberührte Berglandschaft am Col du Bastillon mit Blick auf Grand Combin und Mont Vélan (eigene Aufnahme vom 13.10.2018)

Abbildung 11: Adaptionsmaßnahmen der Schweizer Seilbahnunternehmen an den Klimawandel (Abegg, 2011)

1. Einleitung

Der Schweizer Kanton Wallis, im Südwesten des Landes gelegen, aufgeteilt in das französischsprachige Unterwallis und das deutschsprachige Oberwallis, kann als Kanton im Hochgebirge der Alpen auf eine lange touristische Tradition zurückblicken. Spätestens durch die Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper und seiner Seilschaft am 14. Juli 1865 und der damit verbundenen Tragödie, bei der vier der sieben Erstbesteiger in den Tod stürzten, wurde die Walliser Bergwelt weltweit bekannt und touristisch attraktiv. (Zermatt Bergbahnen)

Zurückblickend auf eine lange touristische Historie ist für den Walliser Tourismus, welcher heutzutage in großem Maße auch durch den Wintertourismus geprägt ist, der Klimawandel mehr denn je relevant. Als Hochgebirgsregion, welche umso mehr durch den Klimawandel betroffen ist, ist der Walliser Tourismus unweigerlich mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert.

Ziel dieser Arbeit ist es, den wissenschaftlichen Stand über den Klimawandel mit Fokus auf den Kanton Wallis aufzuzeigen und Adaptionsmöglichkeiten für den Tourismus im Wallis zu erläutern. Dabei soll auch die Transdisziplinarität, die sich aus den unterschiedlichen Interessen verschiedener Akteure in der Tourismusbranche ergibt, beleuchtet und diskutiert werden.

2. Der Klimawandel im Kanton Wallis

Der Schweizer Kanton Wallis ist aufgrund seiner Lage in den Alpen durch einen sehr großen Höhenunterschied geprägt. Der tiefste Punkt ist der Genfersee auf 372 m.ü.M. und der höchste Punkt ist die Dufourspitze im Monte Rosa Massiv mit 4634 m.ü.M.. (Portmann) Daraus resultiert ein höhen- und reliefabhängig sehr differenziertes Klima. Im Alpenraum und somit auch im Kanton Wallis herrschen aufgrund des zerklüfteten Reliefs kleinräumige, sehr variable klimatische Verhältnisse vor, was die Verallgemeinerung von Beobachtungen an einem bestimmten Punkt häufig schwierig macht. Dennoch sind auch in der Schweiz und insbesondere im Kanton Wallis klare Trends in der Klimaentwicklung erkennbar, welche im Folgenden diskutiert werden sollen. (Nauser, 2016)

2.1. Allgemeine Grundlagen

Das Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz gibt in regelmäßigen Abständen einen Bericht über Klimaszenarien in der Schweiz heraus. Der aktuelle Bericht erschien im Jahr 2018 und heißt Schweizer Klimaszenarien CH2018. Dabei werden quantitative Aussagen über die zu erwartende mittlere Temperatur und über den mittleren Niederschlag getroffen. Außerdem werden einige Klimaindikatoren präsentiert und Extremereignisse in Form von qualitativen Aussagen angesprochen.

Aussagen über Klimaveränderungen in der Vergangenheit werden auf Grundlage der langjährigen Messdaten der Messstationen von MeteoSchweiz gemacht. Bei den Zukunftsszenarien hat sich MeteoSchweiz dazu entschieden, Prognosen für das Klima im Jahr 2060 zu erstellen. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, 2014)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Überblick über die Emissionsszenarien, die als Grundlage für die Klimaszenarien von MeteoSchweiz fungieren (Dr. Mischa Croci-Maspoli, 2014)

Für die Zukunftsszenarien werden drei globale Emissionsszenarien, A2, A1B und RCP3PD zugrunde gelegt (vgl. Abb. 1). Gemäß den Emissionsszenarien wird die globale Veränderung der Temperatur abgeleitet, die ebenfalls in Abb.1 dargestellt ist.

Im IPCC-Bericht hingegen werden die sogenannten RCP-Szenarien verwendet, die sich durch den Strahlungsantrieb gegen Ende des 21. Jahrhunderts unterscheiden. (Kriegler, 2016)

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Abbildung 2: Überblick über die RCP-Emissionsszenarien aus dem IPCC-Sachstandsbericht (Detlef P. van Vuuren, 2011)

Der RCP8.5 geht von einem kontinuierlichen Strahlungsantrieb aus, der bis zum Ende des 21. Jahrhunderts 8,5 W/m2 erreicht. Der RCP2.6 erfordert hingegen sehr strenge Klimamaßnahmen. Er geht von einem Strahlungsantrieb von ca. 3 W/m2 bis zum Jahr 2040 aus, der sich daraufhin bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wieder auf 2,6 W/m2 herabsetzt. Die beiden anderen RCPs beschreiben Emissionspfade im mittleren Bereich. (Kriegler, 2016)

Der grundsätzliche Unterschied zwischen den Emissionspfaden des Schweizer CH2018-Berichts und des internationalen IPCC-Berichts liegt darin, dass der CH2018-Bericht nur eine Vorausschau bis 2060 erlaubt, der IPCC-Bericht hingegen das ganze 21. Jahrhundert beleuchtet.

Klimamodelle, die auf dem aktuellen Stand der Forschung basieren, sind in der Lage, vergangene Veränderungen in den wichtigsten Klimaelementen gut darzustellen. Was die Zukunftsprognosen anbetrifft, sind Klimamodelle dazu fähig, in Abhängigkeiten von unterschiedlichen Emissionsszenarien präzise Aussagen über die Temperaturveränderung zu treffen. Mit größeren Unsicherheiten hingegen behaftet sind die Prognosen zur Veränderung des Niederschlages. Vor allem über kleinräumige Niederschlagsphänomene und deren eventuelle durch den Klimawandel bedingte Veränderungen lassen sich keine seriösen Aussagen treffen.

Sämtliche Aussagen über das zukünftige Klima sind mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Deshalb ist es sinnvoll und wünschenswert, bei Zukunftsprognosen die Bandbreite verschiedener Modellresultate anzugeben. Wird hingegen ausschließlich ein einzelner Wert angegeben, so versteht sich dieser Wert als der Median der dazugehörigen Wahrscheinlichkeitsverteilung. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

2.2. Klimaszenarien

Weltweit ist zu beobachten, dass es zu globalen und regionalen Klimaveränderungen kommt, die mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in erster Linie durch die menschgemachten Treibhausgasemissionen verursacht werden. In der Schweiz ist zu beobachten, dass die mittlere jährliche Lufttemperatur um ca. 1,6 °C seit Beginn des 20. Jahrhunderts angestiegen ist. Die Erwärmung in der Schweiz ist ca. 1,6-mal größer als die durchschnittliche Erwärmung auf der Nordhalbkugel. Direkte Folgen der Erwärmung sind die Gletscher- und Schneeschmelze sowie das Auftauen des Permafrostes im Hochgebirge. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

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Abbildung 3: Langjähriger Verlauf der Schweizer Jahresmitteltemperatur (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

In Abb. 3 ist in rot und blau die Abweichung von der langjährigen Mitteltemperatur zwischen 1961 und 1990 dargestellt. Die schwarze Linie zeigt das gleitende Mittel der Temperaturabweichungen und die gestrichelte Linie gibt die langjährige Mitteltemperatur zwischen 1981 und 2010 an. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Hierbei ist eine klare Tendenz der Temperaturzunahme in der Schweiz abzulesen. Dies zeigt sich einerseits durch die vermehrte Anzahl an überdurchschnittlich warmen Tagen im Zeitraum nach 1980 und andererseits am langjährigen Mittel zwischen 1981 und 2010, das ca. 0,8 °C über dem langjährigen Mittel von 1961 und 1990 liegt. Auch das gleitende Mittel der Temperaturabweichungen hat einen klaren Aufwärtstrend.

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Abbildung 4: Langjähriger Verlauf der Schweizer Jahresniederschläge. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Anders sieht es hingegen beim langjährigen Verlauf der Schweizer Jahresniederschläge aus (vgl. Abb. 4). Hier werden in grün und braun die jährlichen Abweichungen der Niederschlagssummen vom langjährigen Niederschlagsmittel der Periode von 1961 bis 1990 dargestellt. Die schwarze Kurve beschreibt wieder das gleitende Mittel der Niederschlagsabweichungen und die gestrichelte Linie zeigt das langjährige Mittel der Periode 1981 bis 2010. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Betrachtet man das gleitende Mittel der Niederschlagsabweichungen, so ist ein einigermaßen regelmäßiges Oszillieren um den Nullpunkt zu beobachten, das nur eine sehr schwache Aufwärtstendenz der Niederschläge zu erkennen lässt. Das langjährige Mittel der Periode 1981 bis 2010, das nur ca. 4 Prozent über dem langjährigen Mittel der Periode 1961 bis 1990 liegt, bestätigt diese Beobachtung. Bemerkenswert ist hingegen die z.T. starke jährliche Abweichung der Niederschläge von bis zu über +/- 30 Prozent.

Die Klimaanalyse im Schweizer Alpenraum ist deutlich komplexer. So sind in Hochtälern, in denen die Bildung von Kaltluftsehen bei autochthonen Wetterlagen häufig vorkommt, die mittleren Temperaturen häufig deutlich tiefer als im Schweizer Mittel für die entsprechende Höhenlagen. Solche Kaltluftseen mit extrem kalten nächtlichen Temperaturminima kommen sehr ausgeprägt und häufig an der Engadiner Seenplatte in Graubünden vor. Im Wallis findet man diese oft nur sehr kleinräumig. Überdurchschnittlich hohe Temperaturen findet man hingegen in Föhntälern oder Tälern mit sehr hoher Sonneneinstrahlung. So hat das Rhônetal im Wallis aufgrund seiner hohen Sonneneinstrahlung und seiner geschützten Lage im Gebirge überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Schweizer Vergleich bezogen auf die Höhe. Auch die Niederschlagsverteilung ist im Alpenraum sehr komplex. Besonders hohe Niederschläge fallen in den nördlichen und südlichen Staulagen, besonders niedrig sind die Niederschläge hingegen in inneralpinen Tälern. Das Rhônetal im Wallis verzeichnet somit im Vergleich sehr geringe Niederschlagsmengen. (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

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Abbildung 5: Gemittelte Temperatur- und Niederschlagsabweichungen vom Mittel der Periode 1981 bis 2010 und Zukunftsszenarien für 2060 im Alpenraum (Dr. Mischa Croci-Maspoli, Klimaszenarien Schweiz – eine regionale Übersicht, 2014)

Auch im Alpenraum ist eine deutliche Zunahme der Temperatur im gleitenden Mittel im Winter vor allem seit 1960 und im Sommer seit 1970 zu beobachten. Alle Emissionsszenarien, aber vor allem die Szenarien A2 und A18 sagen eine Zunahme der mittleren Temperatur im Schweizer Alpenraum bis 2060 voraus. Beim Niederschlag ist im gleitenden Mittel im Winter eine sehr leichte Zunahme im letzten Jahrhundert im Alpenraum zu verzeichnen. Im Sommer ist beim gleitenden Mittel der Niederschlagsentwicklung jedoch kaum eine Veränderung zu erkennen. In allen Emissionsszenarien wird im Winter für das Jahr 2060 keine Veränderung des Niederschlages vorausgesagt, im Sommer wird von einer leichten Abnahme des Niederschlages ausgegangen, die sich durch Zunahme der prognostizierten Emissionen an Treibhausgasen verstärkt. (vgl. Abb. 5)

Im Wallis muss aufgrund seiner Lage im Hochgebirge auch eine höhenabhängige Unterscheidung bei der Klimaveränderung getroffen werden.

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Abbildung 6: Erwartete Veränderung der Temperatur im Wallis gemäß Szenario A1B bis zum Jahr 2060 (Nauser, 2016)

In Abb. 6 sind die unteren und oberen Schätzungen für die erwarteten Abweichungen vom langjährigen Mittelwert gemäß des Emissionsszenarios A1B dargestellt. Für die Werte über 1500m.ü.M. und unter 800m.ü.M. wurden jeweils 4 Messstationen im Kanton Wallis als Grundlage ausgewählt. Die niedrig gelegenen Stationen sind Aigle, Sion, Visp und Fey. Die höher gelegenen Stationen sind Blatten, Zermatt, Evolène und der Col du Grand St-Bernard. (Nauser, 2016)

Im Winter ist eine Erwärmung von mindestens 1,6 °C und höchstens 3,2 °C zu erwarten. Im Frühling liegt die erwartete Erwärmung zwischen 1,1 °C und 3 °C. Im Winter und im Frühling ist kaum eine Abhängigkeit der Erwärmung von der Höhenlage zu prognostizieren. Im Sommer hingegen ist für die Höhenlage unter 800m.ü.M. eine Erwärmung zwischen 2 °C und 3,9 °C zu erwarten, für die Höhenlage über 1500m.ü.M. wird sogar eine Erwärmung von 2,2 °C bis 4,2 °C vorausgesagt. Im Herbst liegt die zu erwartende Erwärmung wieder unter dem Niveau im Sommer. So wird für unter 800m.ü.M. eine Erwärmung 1,4 °C bis 3,2 °C und für über 1500m.ü.M. eine Erwärmung von 1,5 °C bis 3,3 °C prognostiziert.

Im Wallis wird eine Erwärmung erwartet, die leicht über dem Schweizer Durchschnitt liegt. Die Temperaturwerte aus dem Hitzesommer 2003 dürften in 40 Jahren denen eines durchschnittlichen Sommers entsprechen. (Nauser, 2016) Hitzetage, das bedeutet Tage mit einer Maximaltemperatur über 30 °C, treten im Wallis im gesamtschweizerischen Vergleich sehr häufig auf. An den Messstationen in der Ebene des Rhônetals im Unterwallis (zwischen Sierre und Martigny) wird die höchste Anzahl an Hitzetagen in der Schweiz registriert. (Volken, 2008) In der Periode von 1981 bis 2010 waren es im Durchschnitt ca. 16 Hitzetage pro Jahr, im Moment sind es ca. 20 Hitzetage pro Jahr. (MeteoSchweiz, 2018) (Nauser, 2016) Es ist mittelfristig ein deutlicher Anstieg der Hitzetage (vgl. Abb. 6) zu erwarten.

Auch die Frosttage werden mittelfristig je nach Emissionsszenario abnehmen. Die Abnahme der Frosttage in den Hochlagen wird tendenziell deutlicher ausfallen als in den Tallagen. (Nauser, 2016)

Im Wallis ist eine sehr große Streubreite der Niederschläge zu beobachten. Die Niederschlagsverteilung ist aufgrund des zerklüfteten Reliefs sehr komplex. (Nauser, 2016)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Höhenabhängigkeit des Niederschlags in der Schweiz (Veit, 2002)

Grundsätzlich ist eine Zunahme des durchschnittlichen Jahresniederschlages mit der Höhe zu beobachten. Im Wallis ist ab einer Höhe von ca. 1800 nochmal eine Intensivierung der Zunahme des Niederschlags zu beobachten. Das hängt vor allem damit zusammen, dass in den Tallagen des Rhônetals der Niederschlag sehr gering ist. (vgl. Abb. 7)

Im Talboden des Rhônetals nimmt vom Genfersee flussaufwärts der durchschnittliche Niederschlag bedingt durch die Abschirmung der umliegenden Bergen erstmal ab, bevor er östlich von Brig im Goms wieder zunimmt. (MeteoSchweiz, 2018)

Das Zentralwallis nimmt bezüglich des Niederschlags in einigen Punkten eine besondere Stellung ein. Gemessen an der Jahresniederschlagssumme ist es die trockenste Region in der Schweiz. Außerdem fällt hier im Sommer weniger Regen als im Winter, in den anderen Regionen der Schweiz ist das genau anders herum. Zudem sind Trockenheitsperioden im Zentralwallis häufiger und andauernder als in anderen Schweizer Regionen. In Visp liegt die minimale gemessene jährliche Niederschlagssumme bei unter 400mm. (Thomas Wolgemuth, 2010) (Volken, 2008)

Aussagen über die Zukunft der Niederschlagsentwicklung angesichts des Klimawandels sind mit großen Unsicherheiten behaftet. Es ist aber davon auszugehen, dass die Niederschlagsmenge im Sommer abnehmen wird, wohingegen im Winter keine eindeutige Prognose getroffen werden kann. In Sion ist eine Abnahme der Sommerniederschläge von 9-28 % wahrscheinlich, am Grand Col St. Bernard wird eine Abnahme von 6-15 % vorhergesagt. Die Spannbreiten dieser Prozentbereiche belegen auch hier die Unsicherheiten in der Vorhersage. Durch den Anstieg der Temperatur wird es aber zu einer erhöhten Verdunstung kommen, was die Trockenheit im Sommer verschärfen wird. (Nauser, 2016)

Vor allem in den Lagen zwischen 1000 und 2000 Meter, wo die meisten Tourismusdestinationen des Wallis liegen, werden im Winter die Niederschläge vermehrt als Regen anstatt als Schnee fallen. Ganzjährig betrachtet ist davon auszugehen, dass auch in Lagen oberhalb von 2500 Meter der Anteil des Niederschlags in Form von Regen gegenüber dem Niederschlag in Form von Schnee um 10 bis 20 Prozent zunehmen wird. (VAW (ETHZ)) (Martion Beniston, 2014)

2.3. Der Klimawandel in der transdisziplinären Forschung

Bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen bezüglich des Klimawandels liefern klassische Forschungsmethoden, die innerhalb einer Forschungsdisziplin stattfinden, häufig kein global zufriedenstellendes Ergebnis. Der Klimawandel ist vielmehr ein komplexes Problem, das von verschiedenen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Interessen und Forderungen geprägt ist. Bei der wissenschaftlichen Erarbeitung von Lösungsansätzen für die Problematik des Klimawandels ist somit eine Kooperation von Akteuren aus verschiedenen wissenschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen notwendig. Eine solche Kooperation wird in der transdisziplinären Forschung verwirklicht. (Patrick Scherhaufer, 2015)

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Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Tourismus und Klimawandel im Kanton Wallis. Auswirkungen und Adaptionsmöglichkeiten
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Geographisches Institut)
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
38
Katalognummer
V584063
ISBN (eBook)
9783346206817
ISBN (Buch)
9783346206824
Sprache
Deutsch
Schlagworte
adaptionsmöglichkeiten, auswirkungen, kanton, klimawandel, tourismus, wallis
Arbeit zitieren
Andreas Stadler (Autor:in), 2019, Tourismus und Klimawandel im Kanton Wallis. Auswirkungen und Adaptionsmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/584063

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