Diese Seminararbeit behandelt die Lex Acilia und geht der Frage nach, wie diese in den Kontext popularer Politik passt. Es wird das Repetundendelikt, ein neues Delikt in der römischen Politik, das im Zuge des Machtzuwachses Roms im dritten und zweiten Jahrhundert vor Christus entstand, behandelt. Dieses Delikt beinhaltete die widerrechtliche Aneignung von Besitztümern römischer Untertanen und Bundesgenossen durch römische Magistrate.
Die Arbeit analysiert insbesondere ein Repetundengesetz, das in den zwölf Bronzetafeln enthalten ist und erstmals um 1500 im Besitz der Grafen von Urbino aufgefunden wurde. Das Repetundengesetz wird aufgrund fehlender praeceptio als "!ex repetundarum" bezeichnet.
Im ersten Kapitel wird untersucht, welchem Politiker das Repetundengesetz am ehesten zugeordnet werden kann. Dabei deutet vieles darauf hin, dass es Gaius Gracchus zuzuordnen ist, einem populären Politiker. Die Arbeit beleuchtet die möglichen populären Einflüsse auf das Gesetz und hinterfragt, inwieweit populäre Politiker tatsächlich die Gesetze, die sie vorgeschlagen haben, beeinflusst haben.
Im zweiten Kapitel werden die wesentlichen Merkmale der Popularen beleuchtet. Im dritten Kapitel wird untersucht, ob das Repetundengesetz diese Merkmale tatsächlich aufweist. Es zeigt sich, dass das Gesetz zwar magistratisches Verhalten reguliert und den Einfluss des Senatorenstandes einschränkt, aber aufgrund der engen exklusiven Richterbänke und der fehlenden Interzessionsmöglichkeit nicht in gleichem Maße die Einflussmöglichkeiten der plebs und ihrer Tribune ausbaut.
Im vierten Kapitel wird die Frage behandelt, ob enge Richterbänke mit populärer Polemik vereinbar sind. Hierbei werden Argumente von Historikern, insbesondere Wolfgang Nippel, geprüft.
Die Arbeit untersucht somit die Zusammenhänge zwischen dem Repetundendelikt, populären Politikern und den politischen Gegebenheiten im späten römischen Republik.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 0. Einleitung
- 1. Einleitende Bemerkungen zur lex repetundarum
- 1.1 Überlieferung der lex repetundarum
- 1.2 Inhalt der lex repetundarum
- 1.3 Datierung und Identifizierung der lex repetundarum
- 2. Die Merkmale der Popularen
- 3. Populare Merkmale in der lex repetundarum
- 3.1 Betonung eines Gegensatzes zwischen plebs und Senat
- 3.2 Sicherung der Freiheitsrechte
- 3.3 Sicherung und Ausbau der Rechte der Volkstribune
- 3.4 Reglementierung und Beschränkung der Herrschaft des Senats und Ausbau der summa potestas des Volks
- 3.5 Rechtliche, wirtschaftliche und politische Besserstellung der unteren Schichten
- 4. Die Kompatibilität des Gerichtshofs in der lex repetundarum mit den Behauptungen der Popularen
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Seminararbeit analysiert die lex repetundarum, ein Gesetz gegen die widerrechtliche Aneignung von Besitztümern römischer Untertanen und Bundesgenossen durch römische Magistrate, im Kontext der römischen Politik. Die Arbeit untersucht die Zuordnung des Gesetzes zu Gaius Gracchus, einem Vertreter der "popularen" Partei, und beleuchtet, inwieweit die lex repetundarum tatsächlich Merkmale der "popularen" Politik aufweist. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie eng die Verbindung zwischen der Polemik der "popularen" Politiker und den von ihnen erlassenen Gesetzen ist.
- Analyse der lex repetundarum im Hinblick auf ihre "popularen" Merkmale.
- Untersuchung des Verhältnisses zwischen "populärer" Polemik und Einzelgesetzen.
- Bewertung der Kompatibilität der lex repetundarum mit den Behauptungen der "Popularen" bezüglich der Rechte der plebs und ihrer Tribune.
- Erörterung der Frage, inwieweit das Gesetz den Einfluss des Senats beschränkte und die Macht des Volkes stärkte.
- Rekonstruktion der historischen Entwicklung des Repetundendelikts im Zusammenhang mit der Machtverschiebung in der römischen Republik.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über die Überlieferung, den Inhalt und die Datierung der lex repetundarum. Es wird erläutert, wie das Gesetz in historischen Quellen bezeugt ist und wie es mit den Zwölftafeln in Verbindung steht.
Kapitel zwei beschreibt die Merkmale der "popularen" Bewegung in der römischen Republik. Es werden die politischen Ziele, Ideologien und Strategien der "Popularen" dargelegt, die sich für die Rechte der plebs und die Stärkung des Volks einsetzten.
Das dritte Kapitel untersucht die lex repetundarum unter dem Gesichtspunkt der "popularen" Politik. Es analysiert, inwieweit das Gesetz die Rechte der plebs und ihre Tribune stärkte, den Einfluss des Senats beschränkte und die Macht des Volkes ausbaute. Dabei werden die spezifischen Bestimmungen des Gesetzes im Hinblick auf die "popularen" Merkmale der römischen Politik analysiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Lex repetundarum, Populares, plebs, Senat, Volkstribune, summa potestas, Repetundendelikt, römische Republik, politische Macht, Rechtsprechung, Gerichtshof, Zwölftafeln, Gaius Gracchus.
- Quote paper
- Benedikt Büchler (Author), 2009, Die lex Acilia repetundarum im Kontext der popularen Politik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/585270