Von der Wehrmacht zur Bundeswehr. Tradition und Reform in der Gründungsphase der Bundeswehr (1950 - 1965)


Epreuve d'examen, 2005

106 Pages, Note: 2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Entwicklung von der Entmilitarisierung zum westdeutschen Verteidigungsbeitrag
2.1 Die Entmilitarisierung Westdeutschlands
2.2 Die erste Diskussion um einen Verteidigungsbeitrag im Zuge des Ost-West-Konflikts
2.3 Der Koreakrieg als Katalysator
2.4 Die Auseinandersetzung mit dem Verteidigungsbeitrag in der westdeutschen Gesellschaft
2.5 Von der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft zum NATO-Beitritt

3. Die Planungsphase der Bundeswehr
3.1 Der Planungsbeginn
3.2 Die „Himmeroder Denkschrift“
3.2.1 Inhalte der Denkschrift
3.2.2 Gerhard Graf von Schwerins Reaktion auf die Denkschrift
3.3 Das Amt Blank
3.3.1 Die Unterabteilung Innere Führung im Amt Blank
3.3.1.1 Das Konzept ‚Innere Führung’
3.3.1.2 Die historischen Bezüge
3.3.1.3 Der ‚Staatsbürger in Uniform’
3.3.1.4 Die Ausarbeitung des Konzepts für den Alltag der Bundeswehr
3.3.2 Bedeutung und Stellenwert des Konzepts in der Öffentlichkeit und im ‚Amt Blank’
3.3.2.1 Konflikte und Probleme der Planungsabteilung ‚Innere Führung’
3.4 Die ‚Siegburger Tagung’ und die Frage ‚Was zu tradieren ist’
3.5 Die Rolle des Sicherheitsausschuss bei der Konzeption 56
3.6 Der Personalgutachterausschuss
3.6.1 Berücksichtigung des Konzepts ‚Innere Führung’ bei der Auswahl der Bewerber
3.7 Die SPD und das Reformkonzept

4. Die Aufstellungsphase der Bundeswehr: Zwischen Reform und Tradition
4.1 Die gesetzliche Verankerung der Bundeswehr
4.2 Institutionen zur Verwirklichung und Unterstützung des Konzepts ‚Innere Führung’
4.2.1 Die „Schule für Innere Führung“
4.2.1.1 Das „Handbuch Innere Führung“
4.2.2 Der Wehrbeauftragte
4.2.3 Der „Beirat für Innere Führung“
4.3 Verteidigungsminister Strauß und der Vormarsch der ‚Traditionalisten’
4.3.1 Traditionsübernahmen in die Bundeswehr
4.3.2 ‚Ein Haus gemäß dem alten Plan’
4.4 Der „Traditionserlass“ von 1965
4.4.1 Die ersten Entwürfe des „Traditionserlasses“
4.4.2 Die Vollendung des „Traditionserlasses“
4.4.2.1 Inhalte des Erlasses
4.4.3 Erste Reaktionen nach der Veröffentlichung

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Die einen möchten das in Trümmer gegangene Haus dem alten Plan gemäß wiedererrichten, die anderen suchen nach einem neuen Entwurf.“[1]

Diese Erkenntnis von Wolf Graf von Baudissin veranschaulicht eine Kontroverse, die sich durch die Geschichte der Gründungsphase der Bundeswehr, und auch noch darüber hinaus, vollzieht. Zwei grundlegend verschieden ausgerichtete Lager stritten in dieser Zeit um den künftigen Charakter der neuen Streitkräfte. Will man diese Auseinandersetzung anhand von Schlagwörtern definieren, so steht auf der einen Seite die ‚Reform’ und auf der anderen die ‚Tradition’. Während die Vertreter der ‚Reform’[2] die Chance eines Neuanfangs, eines Abstreifens überholter und unzeitgemäßer Wert und Ansichten zu nutzen und für die Streitkräfte umzusetzen versuchten, hatten sich die ‚Traditionalisten’ den vergangenen Werten der deutschen Militärgeschichte verschrieben und versuchten daran anzuknüpfen.

Diese beiden konträren Auffassungen, die die Gründungsphase der Bundeswehr prägten, sollen am Beispiel der Planung und Umsetzung des reformerischen Konzepts der ‚Innere Führung’ und dem aus ihr resultierenden Leitbild eines ‚Staatsbürgers in Uniform’ untersucht werden. Das Konzept ‚Innere Führung’ wurde im Zuge der Planungsarbeiten zu den Streitkräften in den Jahren von 1950 bis 1955 im Rahmen einer Unterabteilung der „Dienststelle Blank“, dem späteren Verteidigungsministerium, erarbeitet. Unter dem Begriff ‚Innere Führung’ wurde ein Reformkonzept erörtert, durch das die neuen Streitkräfte in bewusster Abkehr von früheren Traditionen geprägt werden sollten. Der ‚Staatsbürger in Uniform’, so das Bild des künftigen Soldaten, sollte auch in der Armee freie Bürger einer demokratischen Republik bleiben. Der Soldatenberuf sollte ein Beruf wie alle anderen sein, der weder geringeren noch höheren Wert hat. Er nahm also seine Würde nicht aus sich selbst, sondern erhielt sie durch die Art, wie er sich innerlich ethisch und politisch an die freiheitliche Gemeinschaft gebunden fühlte, der er als ‚Staatsbürger in Uniform’ dienen sollte. Gefordert wurde von ihm nicht blinder Gehorsam, sondern Gehorsam aus Einsicht. Einsicht die Rechte im Ernstfall zu verteidigen, die er tagtäglich im Dienst selbst erfährt. Dadurch, und durch die Kontrollmechanismen der Politik, sollten die künftigen Soldatenneuen in der Gesellschaft integriert bleiben. Zu verhindern galt es, dass die Streitkräfte, wie bei der Reichswehr geschehen, zu einer eigenständigen und isoliert autonomen Organisation im Staat wurden.

Der Titel „Von der Wehrmacht zur Bundeswehr. Tradition und Reform in der Gründungsphase der Bundeswehr (1950-1965)“ grenzt den zeitlichen und damit auch inhaltlich, thematisch Rahmen dieser Arbeit ein. Darin soll folgendes untersucht werden:

Zum einen wird der zentralen Frage nachgegangen, wie es zur Umsetzung des Konzeptes ‚Innere Führung’ im Widerstreit der Parteiungen innerhalb der neuen Streitkräfte, aber auch im Gefüge der parlamentarischen, bzw. „zivilen“ Vorarbeiten, Gespräche und Auseinandersetzungen gekommen ist. Darüber hinaus wird versucht, die Einarbeitung des Programms ‚Innere Führung’ in den Alltag der Streitkräfte zu dokumentieren. Dies geschieht anhand ausgewählter Literatur zum Thema entlang der Schnittlinie zwischen den Positionen der ‚Traditionalisten’ einerseits und den ‚Reformern’ auf der anderen Seite.

Diese Eingrenzung des Themas ist in sofern wichtig, da in der Planungs- und Aufstellungsphase der Bundeswehr nicht nur das Konzept ‚Innere Führung’ und deren Umsetzung einen zentralen Charakter besaßen, sondern weitaus mehr Themen ausgearbeitet werden mussten. Die Auseinandersetzung um die ‚Innere Führung’ war nur ein Teil der Herausforderungen, die sich der Bundeswehr in der Planungs- und Aufbauphase stellten. Sie muss eingebettet in einen Rahmen eines komplexen Problempakets verstanden werden, das es in der frühen Phase der Bundeswehr zu bewältigen galt. In diesem Zusammenhang sind neben der Gliederung der Streitkräfte (NATO-Kompatibilität, Proportionen der Waffengattungen) unter anderem auch Fragen zu beantworten gewesen, die sich auf das Rechtswesen, die Bewaffnung und Geräte, die Abgrenzung von Berufssoldat, Soldat auf Zeit und Wehrpflichtigen, als auch auf die Militärseelsorge bezogen. Diese angeführten Beispiele führen sicherlich nicht den kompletten Aufgabenbereich an, dem sich die Bundeswehr in dieser Phase stellen musste, verdeutlichen aber deren Vielfalt. Daher ist die Kennzeichnung und Absteckung des Themengebiets unerlässlich.

Zahlreiche, an der Konzeption und Umsetzung des Konzepts ‚Innere Führung’ beteiligten Soldaten, haben ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie während dieser Zeit sammelten, in Vorträgen, Artikeln, Heften oder Büchern verarbeitet. Auf einige von ihnen wird im Laufe dieser Arbeit eingegangen werden. Neben den Schriften von Baudissin[3], Adolf Heusinger[4], Dr. Hans Speidel[5], werden auch die Ausführungen von Carl-Gero Ilsemann[6] berücksichtigt. Von zentraler Bedeutung für den Zeitraum bis Mitte der fünfziger Jahre sind die gesammelten Aufsätze in dem vier Bände umfassenden Werk „Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik“, die, wie zahlreiche andere, vom Militärischen Forschungsamt herausgegeben wurden. Darin befassen sich die Autoren, neben der Problematik der ‚Inneren Führung’, mit vielen weiteren Aspekten der Aufstellungsphase der Bundeswehr.

Zwei weitere Veröffentlichungen, die in der Literatur immer wieder zitiert werden und somit als Standartwerk bezeichnet werden können, wurden von Donald Abenheim[7] und Dietrich Genschel[8] verfasst. Abenheim setzt sich in seinem Werk mit der Frage der Tradition in der Bundeswehr und ihrer Anwendungsformen auseinander. Der zeitliche Rahmen, den er dabei verfolgt, deckt sich mit dem dieser Arbeit. Genschel hingegen befasst sich mit dem Konzept der ‚Inneren Führung’. Seine Ausführungen dazu beschränken sich allerdings lediglich auf die Planungsphase. Bei der Ausarbeitung des Hauptgedankengangs dürfen nicht die zahlreichen Veröffentlichung von Detlef Bald[9], Georg Meyer[10], Norbert Wiggershaus und Hans-Jürgen Rautenberg[11] vergessen werden. Diese trugen durch ihre Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themenbereichen maßgeblich dazu bei den Verlauf beziehungsweise die Entwicklung der Bundeswehr im oben abgesteckten Themenbereich transparent zu machen.

Hinsichtlich der Quellen ist für die Arbeit von Nutzen, dass seitens der Initiatoren der ‚Inneren Führung’ von ihnen selbst umfangreiches Schrifttum nicht nur vorhanden, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Bezüglich der Quellen, die unterhalb der Sperrfrist für Verschlusssachen zum Thema existieren, konnten diese, da sie zur Zeit der Abfassung dieser Arbeit mehr als 30 Jahre überschritten haben, auch nutzbar gemacht werden. Daraus ergibt sich die breite Übersicht eines Textspektrums, die dem heutigen Leser einen präzisen Einblick in Chronologie und inhaltliche Auseinandersetzung vermitteln kann.

Hierbei fällt auf, dass erst seit Mitte beziehungsweise Ende der achtziger Jahre die Publikationen zu diesem Themenkomplex immer zahlreicher wurden. Beschäftigte sich die Forschung schon ab den siebziger Jahren mit den Umständen, die zum Aufbau der Bundeswehr führten, wie auch mit der Stellung der Oppositionspartei zur Wehrfrage, vermehrten sich die Veröffentlichungen erst zehn Jahre später. Diese gesteigerte Anzahl der Publikationen ist verantwortlich, den generell als sehr gut zu bezeichnen Forschungsstand.

Die Entwicklung der ‚Inneren Führung’ muss im Gesamtkontext der Diskussion um die Wiederbewaffnung Deutschlands in den fünfziger Jahren gesehen und eingeordnet werden. Dies wird zum Beispiel anhand der Personalauswahl in der jungen deutschen Bundeswehr deutlich, die im Blick auf die geschichtliche Belastung der Bewerber durch das Dritte Reich vor den gleichen Problemen stand, wie die Justiz, das Bildungswesen, die öffentliche Verwaltung, die Kirchen oder auch das Gesundheitswesen. Die ‚Innere Führung’ ist ein Teilbereich, anhand der eine grundsätzliche Problematik der jungen deutschen Bundesrepublik fokussiert untersucht wird. Vor diesem Hintergrund wird die geschichtliche Entwicklung der ‚Inneren Führung’ in den 15 Jahren, die diese Arbeit umfasst, dargestellt.

Die internationale Entwicklung war unmittelbarer Anlass für die deutsche Seite zu handeln. Beginnend mit der Planungsphase der neuen Streitkräfte wird zunächst auf die Tagung im Eifelkloster Himmerod eingegangen, bei der die Bundesregierung einen Expertenausschuss bilden ließ, der ihr in Fragen der Sicherheit und der Rüstung beratend zur Seite stehen sollte. Das während dieser Tagung entwickelte Konzept für ein ‚Inneres Gefüge’ der neuen Streitkräfte wurde anschließend in der Vorgängerinstitution des heutigen Verteidigungsministerium inhaltlich weiterentwickelt. Trotz einiger Widerstände, auf die in diesem Zusammenhang eingegangen werden muss, fand das Konzept seine Umsetzung in dem 1955 gebildeten Personalgutachterausschuss (PGA), dessen Aufgabe es war, die Bewerber für die künftigen Streitkräfte zu überprüfen, sie zur Einstellung zu empfehlen oder gegebenenfalls auch abzulehnen. Zudem wird in diesem Kapitel noch einer weiteren zentralen Frage in diesem Kontext nachgegangen. Wie weit konnte die Oppositionspartei auf die Erarbeitung und Umsetzung der ‚Inneren Führung’ in den Streitkräften einwirken.

Im anschließenden Kapitel wird der Frage, ob das Konzept ‚Innere Führung’ in dem für sie vorgesehenen und geschaffenen Rahmen auch umgesetzt werden konnte und welche Maßnahmen zu seiner Unterstützung ergriffen wurden.

Die personellen Bedürfnisse, die bei dem Aufbau der Bundeswehr entstanden waren, machten es unumgänglich auf eine Vielzahl altgedienter und kriegserfahrener Soldaten zurückzugreifen. Welche Auswirkung dieser Umstand wiederum auf das Konzept und seine Verwirklichung hatte, wird bis zum Datum des „Traditionserlasses“ 1965 verfolgt. Aber auch inwieweit das neuartige Konzept von Seiten der Politik und ihren Vertretern getragen wurde, ist hierbei von maßgeblicher Bedeutung.

Im Verlauf dieses Teilabschnittes wird zudem herausgearbeitet werden, warum die Erarbeitung eines Erlasses notwendig war, der sich mit der Frage der Traditionspflege innerhalb der Bundeswehr befasste.

Um die Voraussetzungen zum behandelten Themenbereich, die bei der Planung und Aufstellung der Bundeswehr vorherrschten, zu erfassen, wird zunächst die unmittelbare Situation nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges behandelt. Das folgende Kapitel wird sich mit der Entwicklung auseinandersetzen, die 1955 Bundesrepublik Deutschland den Eintritt in die NATO ermöglichte und den Weg zur Aufstellung eigener Streitkräfte frei machte.

2. Die Entwicklung von der Entmilitarisierung zum westdeutschen Verteidigungsbeitrag

2.1 Die Entmilitarisierung Westdeutschlands

Am 8. Mai 1945 endete einer der tragischsten Zeitabschnitte der jüngsten Vergangenheit. Mit der Unterzeichnung der deutschen Gesamtkapitulation von Generaloberst Alfred Jodl im Hauptquartier des westalliierten Oberbefehlshabers General Eisenhower in Reims endet der Zweite Weltkrieg nach sechs Jahren der Expansionspolitik des Dritten Reichs.

Am 5. Juni 1945 übernahmen die Siegermächte mit der Berliner Erklärung die oberste Regierungsgewalt in Deutschland.[12] Drin hieß es:

Die deutschen Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft sind vollständig geschlagen und haben bedingungslos kapituliert, und Deutschland, das für den Krieg verantwortlich ist, ist nicht mehr fähig, sich dem Willen der siegreichen Mächte zu widersetzen. Dadurch ist die bedingungslose Kapitulation Deutschlands erfolgt, und Deutschland unterwirft sich allen Forderungen, die ihm jetzt oder später auferlegt werden.

Es gibt in Deutschland keine zentrale Regierung oder Behörde, die fähig wäre, die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung, für die Verwaltung des Landes und für die Ausführung der Forderungen der siegreichen Mächte zu übernehmen.[13]

Etwas mehr als einen Monat später trafen sich die obersten Regierungschefs der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Großbritanniens, begleitet von ihren jeweiligen Außen- beziehungsweise Premierminister, vom 17. Juli bis 2. August 1945 in Potsdam.[14] Auf dieser Konferenz wurde über die Neuordnung Europas und das zukünftige Schicksal Deutschlands beraten. Im so genannten Potsdamer Abkommen beschloss man die Demokratisierung, Demilitarisierung, Denazifizierung, Dekartellisierung und Dezentralisierung Deutschlands sowie die Re-Education[15] der von autoritärer Tradition geprägten deutschen Bevölkerung.[16] Diese Umerziehung sollte den Deutschen zeigen, dass „soldatische Tugenden und militärische Tradition in Wahrheit getarnte Unmoral seien.“[17]

Nachdem der deutsche Versuch eine Großmachtposition zu erreichen, durch den Sieg der Alliierten gescheitert war, wurden nun Regelungen entworfen, die jeglichen Voraussetzungen für ein Aufkeimen eines erneuten Versuchs entgegenwirken sollten.

Der deutsche Militarismus und Nazismus werden ausgerottet, und die Alliierten treffen nach gegenseitiger Vereinbarung in der Gegenwart und in der Zukunft auch andere Maßnahmen, die notwendig sind, damit Deutschland niemals mehr seine Nachbarn oder die Erhaltung des Friedens in der ganzen Welt bedrohen kann.[18]

Die Alliierten wollen dem deutschen Volk die Möglichkeit geben ein Leben auf demokratischen und friedlichen Grundlagen aufzubauen. Es war nicht ihre Absicht, das deutsche Volk zu ‚vernichten oder zu versklaven’.

Nach 1945 befand sich Deutschland somit zeitweise in einem Zustand, der völlig von der Entmilitarisierung geprägt war. Von der Entwaffnung, was ein absolutes Novum in der Geschichte darstellt,[19] waren auch die Polizeikräfte Deutschlands betroffen, die im Zuge der Politik von „Beseitigung und Kontrolle […] der deutschen Machtmittel“[20] aufgelöst wurden. Dieses Ziel, in der Überzeugung, dass man 1919 zu oberflächlich vorgegangen sei, wurde nun konsequenter betreiben. Unter die Vorstellungen von Entmilitarisierung fiel nicht nur die Demobilisierung der Streitkräfte, sondern auch die „Austilgung jeden militärischen Potentials“[21].

Es existierte in Bezug auf die Entmilitarisierung kein einheitlicher Plan der Alliierten. Anhand der dominanten amerikanischen Besatzungspolitik, kann die Direktive JCS 1067/8[22] als eine Art gemeinsamen Nenners des Vorgehens angesehen werden.

Die Konsequenz, die diese Politik verfolgte, lässt sich wohl am deutlichsten an einem Zehn-Punkte-Programm veranschaulichen, das im Juni 1945 von amerikanischer Seite vorgelegt wurde. In ihm hieß es:

Es ist der unbeugsame Wille der Regierung, den deutschen Militarismus und den Nationalismus zu zerstören und zu gewährleisten, daß Deutschland niemals wieder fähig sein wird, den Weltfrieden zu beinträchtigen. Zur Erreichung dieses Ziels soll eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt werden, nämlich:

1. Völlige Auflösung der deutschen Wehrmacht und des Generalsstabs mit allen seinen offenen oder getarnten Einrichtungen.
2. Vernichtung der gesamten deutschen Militärrüstung
3. Die deutsche Schwerindustrie […] wird zerstört oder in andere Länder transferiert werden. Alle anderen Firmen, die Kriegszwecken dienen könnten, werden unter Kontrolle gestellt.
4. Sachreparationen werden Deutschland bis zur maximalen Grenze seiner Leistungsfähigkeit auferlegt werden
5. Die Nazipartei wird mit allen Organisationen bis zur Wurzel ausgerottet werden.
6. Der zur Zeit [sic!] noch immer bestehende Einfluß des Nationalsozialismus und Militärkaste auf die öffentlichen Ämter und das kulturelle und wirtschaftliche Leben Deutschlands wird durch geeignete Mittel ausgeschaltet werden.
7. Alle deutschen Kartelle und kartellartigen Verbände und Wirtschaftsgruppen werden durch die Militärregierung aufgelöst werden.
8. Nutzbarmachung aller deutschen Erfindungen für die Vereinten Nationen.
9. Beschlagnahme aller deutschen Patentrechte.
10. Härteste Bestrafung aller Kriegsverbrecher.[23]

Wie dieses Programm erkennen lässt, verstanden die Alliierten unter dem Begriff Entmilitarisierung – neben der Demobilisierung – auch die Verfolgung von Kriegsverbrechern. Letzteres führte 1945/46 zu den Kriegsverbrecherprozessen vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg.[24] Dass die Entnazifizierung viel mit der Entmilitarisierung zu tun hatte, wird schon aus dem Namen des am 5.März 1946 geschaffenen Gesetzeswerkes deutlich: „Gesetz zur Befreiung von Nationalismus und Militarismus“.[25] Nationalismus und Militarismus werden in dem Titel des Gesetzes in einem Atemzug genannt und verdeutlichten so deren inhaltlich Verbindung.

Neben der Entnazifizierung hatten aber auch die Demontage von Industrieanlagen sowie die Re-Education beziehungsweise Re-Organisation unter dem Dach der Entmilitarisierung ihren Platz gefunden.

Am Ende der in Potsdamer Abkommen beschlossenen und später durch die KRG Nr.8 vom 30. September 1945 (Ausschaltung und Verbot der militärischen Ausbildung), Nr.23 vom 10 April (Verbot militärischer Bauten) und Nr. 25 vom 29. April 1946 (Gesetz zur Regelung und Überwachung der wissenschaftlichen Forschung) sowie einer Vielzahl weiterer Gesetze, konkretisiert, existierten in den westlichen Besatzungszonen keine Bestände der Wehrmacht und auch keine militärischen oder ähnlichen Formationen mehr. Ausnahmen bildeten lediglich von den Siegermächten vor und erst recht nach Kriegsende verpflichtete Fahrer, Mechaniker oder Trossknechte der einzelnen unter alliiertem Kommando errichteten und überwachten Dienstgruppen sowie die „Operational History (German) Selection“ und die „Organisation Gehlen“.[26]

Die „Operational History (German) Selection“, als Abteilung des amerikanischen Militärs, war mit der Aufgabe betraut, Informationen für eine offizielle Darstellung des geschichtlichen Verlaufs des Zweiten Weltkriegs zu sammeln und auszuwerten.[27] Die „Organisation Gehlen“ arbeitete als unterstützende Abteilung mit dem amerikanischen Geheimdienst zusammen.[28] Beide Organisationen leisteten den Besatzungsmächten praktische Hilfe. Zu keinem Zeitpunkt versuchten sie die Entmilitarisierung zu unterlaufen.[29]

Die Entmilitarisierung wurde von den westlichen Besatzungsmächten geradlinig, ohne von ihren Richtlinien abzuweichen, betrieben. Allerdings zeichnete sich ein Bruch in der Gemeinschaft der Alliierten ab; deswegen wurde bereits seit 1947/48 von amerikanischer Seite ein westdeutscher Verteidigungsbeitrag „einkalkuliert, zuerst ohne die Betroffenen davon in Kenntnis zu setzen, später mit erbetenem und unerbetenem deutschen Rat.“[30]

2.2 Die erste Diskussion um einen Verteidigungsbeitrag im Zuge des Ost-West-Konflikts

Deutschland wurde im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg in vier, den jeweiligen alliierten Siegermächten unterstehenden Zonen aufgeteilt.[31] In dieser Phase verstärkte sich der Konflikt zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten. Nach dem offenen Ausbruch des Ost-West-Konflikts im Jahre 1947, resultierend aus der als expansionistisch eingeschätzten Politik der Sowjetunion in Osteuropa, verfolgten die Westmächte das Ziel die sowjetische Einflusssphäre zu begrenzen.[32] Die Besinnung auf eine ‚Politik der Stärke’, wie sie speziell von Amerika betrieben werden sollte, wurde besonders offenkundig als 1947 George C. Marshall, ein Vertreter der ‚Containment Politik’[33], Außenminister der Vereinigten Staaten wurde. Offiziell wurde diese Eindämmungspolitik durch die ‚Truman-Doktrin’[34] eingeführt und fand im ‚Marshall-Plan’[35] vorerst ihren Höhepunkt.[36]

Die Neuerung beim ERP im Vergleich zu älteren Unterstützungsprojekten bestand darin, dass sich der ‚Hilferuf’ nicht an einzelne Länder richtete, sondern Ländergruppen dazu verpflichteten wurden zusammenzuarbeiten und auf der Basis einer gemeinsamen Bestandsaufnahme Pläne für den Wiederaufbau des Kontinents zu erarbeiten. Die Aufforderung zur Teilnahme am ERP richtete sich an alle Staaten Europas. Ein weiteres Ziel des Programms war durch Ablehnung oder Annahme des Angebots die Zugehörigkeit zu Ost oder West klar erkennen zu können.[37] So wurden durch die Annahme des ERPs zum einen die westeuropäischen Staaten stärker miteinander verbunden – da insbesondere Großbritannien, Frankreich, Italien und auch Deutschland der wirtschaftliche Zusammenbruch drohte – und zum anderen band Amerika diese fester an sich.

Die Sowjetunion sah im ‚Marshall-Plan’ den Versuch, die nicht zu ihrem Machtbereich gehörenden Länder gegen ihre Einwirkungsmöglichkeiten abzuschirmen und somit ihre Hoffnung auf ein Gesamtdeutschland dahinschwinden. Daher lehnte sie, wie von den Amerikanern bereits einkalkuliert, den Vorschlag ab und untersagte auch den restlichen Volksdemokratien die Teilnahme. Mittels Wirtschafts- und Finanzhilfen sowie durch Handelsverträge trieb die Sowjetunion ihrerseits im Inneren ihres Machtbereichs die Integration der Satellitenstaaten voran.

Im Gegensatz zu der Osteuropäischen Ablehnung wurde am 3. April 1948 vom amerikanischen Kongress, nach weiteren Verhandlungen mit den Interessenten, das Auslandshilfegesetz verabschiedet, dass am 16. April von den Vertretern der Empfängerländern unterzeichnet wurde.[38]

Die ‚Truman-Doktrin’ und der ‚Marshall-Plan’ bewirkten den endgültigen Bruch zwischen den beiden Weltmächten USA und Sowjetunion. Die nun endgültig entstandene Gegenüberstellung von Ost- und West-Mächte signalisierte auch schon die Trennung von Ost und West in Deutschland. „Auf beiden Seiten der Demarkationslinien setzten nun Bemühungen zur Errichtung zweier separater Staaten ein.“[39]

Infolge der Zuspitzung des Konflikts mit der Sowjetunion begannen die Pläne zur Wiederbewaffnung Westdeutschlands, nachdem in den Jahren zuvor meist nur wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielten, kamen nun militärische hinzu.

Den ersten Höhepunkt erreichte die Diskussion um einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag am Jahresende 1948 unter dem Eindruck der Berliner Blockade. Weiterhin starken Auftrieb erfuhr diese durch die erfolgreiche Erprobung einer sowjetischen Atombombe im Herbst 1949, die folglich die Vormachtsstellung der Amerikaner auf diesem Gebiet aufhob, sowie durch die militärischen Vorbereitungen in der DDR, nach der Gründung der beiden deutschen Staaten.[40]

Während Amerika im Zuge des Kalten Krieges immer weiter von ihrer Politik der Entmilitarisierung abrückte – da sie Westdeutschland bei der Verteidigung Europas als Vakuum begriff, das es durch westdeutsche Truppen, unter gewissen Auflagen, zu schließen galt[41] –, wehrten sich Großbritannien und Frankreich noch gegen den Gedanken eines westdeutschen Beitrags.

Großbritannien, das noch unter den wirtschaftlichen Folgen des Zweiten Weltkriegs und der Entlassung Indiens in die Unabhängigkeit litt, sprach sich gegen die westdeutsche Wiederbewaffnung aus. Beweggründe hierfür waren die Angst vor dem wirtschaftlichen Erstarken Deutschlands und dessen potentielle Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage Großbritanniens.[42]

Frankreich lehnte eine Wiederbewaffnung noch konsequenter als Großbritannien ab. Nach den Erfahrungen die Frankreich mit Deutschland gemacht hatte, wurde diese Möglichkeit fünf Jahre nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs als eine unzumutbare Forderung empfunden.[43]

Während sich in Großbritannien Ende der vierziger bis Anfang der fünfziger Jahre langsam eine Zustimmung zur Planung der deutschen Verteidigungsbeitrages durchsetzte,[44] lehnte Frankreich diese Möglichkeit aus Angst einer bedrohlichen Erstarkung Westdeutschland weiterhin ab. Frankreich stellte sich also gegen den Willen Amerikas, obwohl es sich seiner wirtschaftlichen Abhängigkeit bewusst war. Amerika wusste diese Abhängigkeit im weiteren Verlauf der Planung eines westdeutschen Verteidigungsbeitrages noch zu nutzen.

Als Konsequenz des Ost-West-Konflikts sowie des Kräftegefälles der Armeen zugunsten der Sowjetunion stand somit schon vor dem Ausbruch des Korea-Kriegs der „Gedanke an westdeutsche Soldaten“[45] fest. Die Zeit einer Umsetzung hielt man, vor allem aus Rücksicht gegenüber Frankreich, für noch nicht reif.[46]

2.3 Der Koreakrieg als Katalysator

Am 25. Juni 1950 überschritten nordkoreanische Truppen die Grenzen der kaum geschützten Republik Südkorea.[47] Diese nordkoreanische Aggression warf erneut und noch dringlicher als zuvor die Frage nach „Art, Umfang, geographischer Ausdehnung und Zeitpunkt der östlichen Bedrohung auf.“[48]

Unter diesen Voraussetzungen stellte sich die Frage eines westdeutschen Verteidigungsbeitrags erneut. In diesem Sinne kann von einer beschleunigten Wirkung des Korea-Kriegs für die ‚Deutsche Frage’ gesprochen werden.[49]

Betrachtet man die Entwicklungen in Nordkorea und vergleicht diese mit denen in der DDR, so ergeben sich zahlreiche Parallelen.[50] Diese Betrachtung und die daraus zu erkennenden Übereinstimmungen der Entwicklungen führten zu der Befürchtung, dass sich die koreanischen Ereignisse in Europa wiederholen könnten.[51]

Auch wenn nach Meinung von amerikanischen und englischen Experten die Gefahr für einen solchen Angriff zu der gegenwärtigen Situation noch unwahrscheinlich schien, bewirkten die Bedrohungsanalysen eine allgemeine Aufrüstung im Westen. Die Aktivitäten, insbesondere von Seiten der Amerikaner, zu einer baldigen Lösung in der Frage des westdeutschen Verteidigungsbeitrages zu gelangen wurden erhöht.[52]

In Washington setzte sich die Meinung der Vereinten Stabschefs durch, dass man die Deutschen angesichts der amerikanischen Verpflichtung in Korea und der europäischen Verteidigungslücke wieder bewaffnen müsse.[53] Am 9. September 1950 billigte Präsident Truman den Vorschlag der Vereinigten Stabschefs, der die westdeutsche Bewaffnung in dem Modell einer supranationalen Lösung unter dem Dach der NATO mit vorausgehender Schaffung integrativer Einrichtungen vorsah.[54]

In kühler Berechnung der Abhängigkeit Europas und insbesondere Frankreichs von der amerikanischen Führungsmacht verknüpfte Washington seine Forderung nach deutschen Soldaten mit der Forderung nach einer westeuropäischen Aufrüstung und verschnürte diese mit attraktiven Angeboten amerikanischer Leistungen für die Sicherheit Westeuropas zu einem „single package“, einem nur im Ganzen zu akzeptierenden oder zu verwerfenden Vorschlagspaket an die Partner.[55]

Mitte September fand in New York eine Konferenz der drei westlichen Außenminister statt, auf der die Pläne der Amerikaner vorgestellt wurden. Dieses Treffen offenbarte beträchtliche Meinungsunterschiede, da Frankreich nicht bereit war, auf die Forderungen der Amerikaner einzugehen.[56]

Am 23. September 1950 einigte man sich auf einen Aufschub der französischen Entscheidung um etwa einen Monat. Frankreich sollte seine Einverständniserklärung zu dem amerikanischen Entwurf bis zur nächsten Sitzung des NATO-Verteidigungsausschusses Ende Oktober nachreichen. Dieser Aufschub bedeutete für Frankreich die Möglichkeit, selbst einen Plan zu entwerfen, um so den amerikanischen Entwurf des ‚single package’ zu modifizieren, da bei aller Integration die deutschen Kontingente, trotz französischer Ablehnung, einen nationalen Status erhalten sollten.[57]

In dieser Zeit bis zur nächsten Sitzung des NATO-Verteidigungsausschusses war aber nicht nur die französische Regierung aktiv geworden. Auch die westdeutsche Regierung ließ in der „Himmeroder Denkschrift“[58] ein Konzept für ein deutsches Kontingent unter atlantischen Oberbefehl erarbeiten.[59]

2.4 Die Auseinandersetzung mit dem Verteidigungsbeitrag in der westdeutschen Gesellschaft

Die Hauptziele Konrad Adenauers, seit September 1949 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, die er bei der Frage des Verteidigungsbeitrags verfolgte, waren: die Erlangung der Souveränität, die Sicherheit vor der aufrüstenden Sowjetunion sowie die Herbeiführung einer europäischen Union.

In der Diskussion um einen westdeutschen Beitrag innerhalb einer internationalen Streitkraft hob Adenauer hervor, dass ein Beitrag die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland voraussetzte. Grundlage eines gemeinsamen Bündnisses stellte seiner Meinung nach eine gestärkte politische Stellung innerhalb des europäischen Gefüges dar. Am offensichtlichsten wurde diese Politik der ‚Gleichzeitigkeit’ am 29. August 1950: Adenauer überreichte der Hohen Kommission ein Memorandum, das die Sicherung des Bundesgebiets nach innen und außen vorsah und die Bereitschaft Westdeutschlands zu einem Verteidigungsbeitrag signalisierte.[60] Parallel dazu erhielt die Kommission ein weiteres Memorandum aus Deutschland, in dem die Veränderung des Statuts der Bundesrepublik Deutschland, hin zu einer Gleichberechtigung gefordert wurde.[61]

Diesen Memoranden gingen zahlreiche, schon im Vorfeld der ‚Himmerod Tagung’ inoffiziell verfasste Denkschriften voraus, die sich mit der militärischen Lage und den daraus ergebenden Forderungen und Bedingungen auseinandersetzten. In diesem Zusammenhang ist neben Gerhard Graf von Schwerin[62], Adolf Heusinger[63] und Hermann Foertsch[64] vor allem Dr. Hans Speidel[65] zu nennen. Vor allem die Denkschriften Speidels erzielten eine hohe innenpolitische Wirkung, da sie Adenauers sicherheitspolitischen Konzepte maßgeblich beeinflussten.[66] In direktem Bezug zu den Memoranden vom 29. August steht die von Adenauer geforderte Denkschrift vom 7. August, in der sich Speidel, Heusinger und Foertsch mit den Fragen der äußeren Sicherheit befassten.[67]

Die Überlegungen bezüglich eines westdeutschen Verteidigungsbeitrages riefen den Unmut in weiten Kreisen der Bevölkerung, wie auch der Politiker hervor. Adenauer war sich darüber im Klaren. Trotzdem ließ er sich von seinem politischen Kurs nicht abbringen.[68]

Die Debatte um den Verteidigungsbeitrag rief in der Bundesrepublik Deutschland eine der schärfsten Kontroversen hervor, die jemals um eine politische Frage geführt worden ist.[69] Während Adenauer konsequent seine Politik der Annäherung an den Westen,[70] und den damit verbundenen Verteidigungsbeitrag, verfolgte, sprachen sich viele Stimmen gegen die Wiederbewaffnung aus.

Auch wenn den Plänen des Kanzlers innerhalb seiner eigenen Partei in den folgenden Jahren tendenziell wachsende Zustimmung entgegengebracht wurde, waren sie zunächst nicht unumstritten. Beispielsweise Gustav Heinemann, Adenauers Innenminister, setzte seine politischen Prioritäten anders, wollte er doch Wiedervereinigung statt Wiederbewaffnung. Die konsequente Politik der Westorientierung und das Festhalten an der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland führten im Oktober 1950 schließlich zum Rücktritt Heinemanns und veranlassten ihn zum Austritt aus der CDU.[71]

Die Haltung der SPD war hingegen eindeutig. Sie lehnte die Wiederbewaffnung ab.[72] Als Adenauer die Gunst der Stunde bei und nach dem Ausbruch des Korea-Kriegs zu nutzen wusste, „um über einen Verteidigungsbeitrag Souveränität und außenpolitisches Gleichgewicht zu erlangen, […] reagierte die SPD wesentlich nüchterner.“[73] Sie sah keine konkrete Bedrohung in den Ereignissen und somit auch keinen Beweggrund, die Frage des Verteidigungsbeitrags voreilig zu entscheiden.[74] Ein zu schnelles Vorgehen in der Frage des Beitrags hätte ihrem Ziel der Zusammenführung beider deutschen Staaten nur geschadet. Die Sozialdemokraten hatten „das Ziel ‚der Gestaltung eines freien Friedens’ und setze[n] dies ‚über das rein militärisch gedachte des bewaffneten Friedens und der Politik der starken Hand’.“[75] Die Ablehnung der Regierungspolitik hinderte die Oppositionspartei nicht daran, auch ihrerseits schon früh engen Kontakt zu militärischen Experten, insbesondere derer die im Dienst des ‚Amtes Blank’ tätig waren, aufzunehmen. Sie zeigte allerdings sich im weiteren Verlauf der Entwicklungen zur Mitarbeit am militärischen Aufbau bereit.[76]

Der Auffassung der SPD spiegelte sich auch in den Gewerkschaften, bei Studenten, Jugendgruppen und in den Kirchen wider. Die westdeutsche Gesellschaft war von der ‚Ohne mich-Haltung’ geprägt.[77]

Bereits im Jahr 1953 war jedoch eine stärker werdende Tendenz zu verzeichnen, die sich mit der Politik der Westorientierung und der Stärke gegenüber dem Ostblock einverstanden erklärte. Dieser Wechsel erklärt sich unter anderem durch die allgemein wachsende Bedrohungsvorstellung.[78] Der ‚Kalte Krieg’ hatte schon damals seine Spuren hinterlassen.

2.5 Von der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft zum NATO-Beitritt

Die Amerikaner hielten in ihrem Vorschlag zum westdeutschen Verteidigungsbeitrag an ihren alten Forderungen fest, verstärkten lediglich, im Hinblick auf die Ängste der Franzosen, die Kontrollinstrumente. Die Franzosen stellten ihrerseits ein alternatives Konzept auf, dass eine supranationale Lösung der westdeutschen Aufrüstung vorsah.[79] Der so genannte ‚Pleven-Plan’ gewann in der französischen Nationalversammlung eine sichere Mehrheit, stieß aber wegen der absehbaren Verzögerung der westdeutschen Aufrüstung – die aufgrund bestimmter Modalitäten des Plans entstanden wäre – auf Zweifel an seiner Praktikabilität und seiner politischen Durchsetzbarkeit sowie der beabsichtigten Diskriminierung des deutschen Kontingents im Ausland auf Ablehnung.[80] Schwerwiegend war jedoch vor allem die unverhüllte Absicht der Franzosen, die Bundesrepublik von der Mitgliedschaft in der NATO und der damit verbundenen politischen Souveränität auszuschließen.[81]

Der ‚Pleven-Plan’ stand somit dem amerikanischen Plan entgegen.[82] Zunehmender Druck auf Frankreich durch Amerika und Großbritannien, die andauernde militärische Bedrängnis Frankreichs in Indochina und die Angst die militärische Präsenz Amerikas in Europa zu riskieren, führten am 13. Dezember zu der Annahme des ‚Spofford-Plan’, der eine schnelle Erreichung effektiver militärischer Stärke vorsah, die mit dem ‚Pleven-Plan’ nicht erreicht worden wäre. Ein weiterer Vorteil des Kompromisses war die Tatsache, dass man nun ohne Zeitdruck nach einer langfristigen politischen Lösung suchen konnte. Allerdings wurde dem französischem Wunsch entsprochen, im Rahmen der NATO das Projekt einer ‚Europa-Armee’ weiterzuverfolgen.

„Im Januar 1951 begannen deutsch-alliierte Verhandlungen über die konkrete Gestaltung des deutschen Verteidigungsbeitrages.“[83] Zwischen Vertretern der Bundesregierung und der Hohen Kommission fanden vom 9. Januar bis 4. Juni auf dem Petersberg bei Bonn Gespräche statt.[84] Sowohl die Bundesregierung als auch die angelsächsischen Vertreter strebten dabei einem deutschen Wehrbeitrag innerhalb der NATO an.

Parallel dazu tagte seit dem 15. Januar 1951 die „Plevenplan-Konferenz der westeuropäischen Sechs“.[85] Als im Juni/Juli desselben Jahres die beiden Verhandlungen in einer Konferenz mündeten, hatten die Pariser Verhandlungen bis dahin nur einen schleppenden und unbefriedigten Verlauf genommen. Von Seiten der Amerikaner suchte man erneut nach einem Kompromiss zwischen der auf dem Petersberg besprochenen militärisch wirkungsvollen und der in Paris verhandelten europäischen Lösung. Amerika verzichtete auf den Wunsch eines selbständigen deutschen Kontingents in der NATO und wandte sich dem Projekt einer ‚Europa-Armee’ mit integrierten deutschen Truppen zu. Im Gegenzug konnten die Amerikaner die Franzosen von einer Beteiligung aller westeuropäischen Vertragsstaaten, also auch der Bundesrepublik Deutschland, unter denselben Bedingungen überzeugen. So wurde seit dem Sommer 1951 in Paris unter voller Beteiligung einer deutschen Delegation über eine mögliche EVG verhandelt.[86]

In der letzten Phase der Verhandlungen sorgte die Sowjetunion durch ihre Deutschlandnote vom 10. März 1952 noch einmal für großes Aufsehen. Stalin bot darin die deutsche Wiedervereinigung zum Preis des Verzichts auf ein westeuropäisches Verteidigungsbündnis unter deutscher Beteiligung an. Die Westmächte sowie die Bundesregierung reagierten ablehnend auf das Angebot. Während die Märznote in der Bundesrepublik Deutschland noch für Verwirrung sorgte, wurde der EVG-Vertrag am 27. Mai 1952 von Belgien, Holland, Luxemburg, Großbritannien, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet. Zwar war der Vertrag noch nicht ratifiziert, die Entscheidung für einen westdeutschen Wehrbeitrag war damit aber grundsätzlich gefallen.

Die Planungen einer gemeinsamen europäischen Armee scheiterten 1954 am das Votum der französischen Nationalversammlung.[87] Die Gründe dafür waren vielfältig.[88] Auf wachsenden innenpolitischen Druck, resultierend aus der Angst vor dem unmittelbaren Nachbar und seiner militärischen Erstarkung durch die EVG, legte die französische Regierung die so genannten ‚Zusatzprotokolle’ vor. Diese sollten den Vertrag angeblich nur präzisieren und vervollständigen, liefen aber auf de facto auf eine Sonderreglung für Frankreich hinaus. Sie stießen daher auf einhellige Ablehnung, weswegen Frankreich seine Forderungen begrenzen musste. Ein Kompromiss wurde ausgehandelt, der die Gegensätze nicht aufhob, sondern eher verschleierte.[89]

Ein weiterer Grund der zu erheblichen Auseinandersetzungen geführt hatte, waren die Planungen der äußeren und inneren Struktur der EVG. Es wurden Diskussionen über die Gestaltung der Streitkräfte, das innere Gefüge und die territoriale Organisation geführt, die wiederum nur durch Kompromisse gelöst werden konnten.[90]

Hinzu kam neben der allgemeinen Ablehnung durch die französische Bevölkerung, dass nach Regierungswahlen die Konservativen die Mehrheit im französischen Parlament besaßen. Diese wollten die Änderungen des ursprünglichen ‚Pleven-Plans’ die sich aus den Verhandlungen und Kompromissen ergeben hatten, nicht hinnehmen.[91] Man war nicht bereit die volle Gleichberechtigung der Bundesrepublik Deutschland, die von Frankreich erhebliche Souveränitätsverzicht forderte, hinzunehmen.[92]

Insgesamt aber war die Idee zu revolutionär, während die Wirklichkeit es nicht war. Sie war zu künstlich und zu kompliziert, und sie wollte zu viel auf einmal. […] Vor allem stellte es sich heraus, daß es offensichtlich nicht möglich war, die militärische Einheit Europas vor der politischen zu schaffen […] Viele zweifelten überhaupt daran, ob eine supranationale Armee überhaupt einen großen Kampfwert besitzen könne.[93]

Das Scheitern der EVG wurde in den westlichen Ländern der französischen Regierung angelastet. Die Empörung war überall gleichermaßen stark.[94]

Der Druck, der von den Amerikanern auf Frankreich ausgeübt wurde, bewirkte eine französische Zustimmung für den englischen Vorschlag deutsche Truppen in die NATO aufzunehmen.

Das Pariser Abkommen, nachdem Frankreich es erst in zweiter Lesung diesen angenommen hatte, am 5. Mai 1955 trat in Kraft. Mit der Aufnahme in die NATO erlangte die Bundesrepublik Deutschland faktisch ihre Souveränität zurück.[95] Ecksteine dieser Verträge bildeten der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO am 9. Mai und dass „die erste Phase der durch Besatzung gekennzeichneten Nachkriegszeit endlich, friedlich und einvernehmlich abschloß.“[96] Dieser ‚Ersatzlösung’ fehlte aber der politisch Vorzug der EVG. Die Hinführung zu einem politisch geeinten Europa wurde nicht erreicht.

3. Die Planungsphase der Bundeswehr

In einem Meinungsaustausch mit dem amerikanischen Hohen Kommissar, John McCloy, Ende September 1950 kündigte Konrad Adenauer seine Absicht an, das „deutsche Militär zu reformieren und künftig Offiziere nach ihrer demokratischen Grundhaltung und nach ihrem fachlichen Können auszuwählen.“[97]

[...]


[1] Baudissin, Wolf Graf von: Soldat für den Frieden. Entwürfe für eine zeitgemäße Bundeswehr, München 1969, S. 315.

[2] Im weiteren Verlauf der Arbeit werden diese als ‚Reformer’ sowie deren Konkurrenten als ‚Traditionalisten’ bezeichnet.

[3] Vgl. u.a. Baudissin, Wolf Graf von: Soldat für den Frieden. Entwürfe für eine zeitgemäße Bundeswehr, hrsg. von Peter v. Schubert, München 1969.

[4] Vgl. u.a. Heusinger, Adolf: Ein Soldat im 20. Jahrhundert. Schriftenreihe Innere Führung, Beiheft 3/87 zur Information für die Truppe, Bonn 1987.

[5] Vgl. u.a. Speidel, Hans: Aus unserer Zeit. Erinnerungen, Berlin/Frankfurt/Wien 1977

[6] Vgl. u.a. Ilseman, Carl-Gero: Die Bundeswehr in der Demokratie. Zeit der Inneren Führung, Hamburg1971.

[7] Abenheim, Donald: Bundeswehr und Tradition. Die Suche nach dem gültigen Erbe deutscher Soldaten, München 1989.

[8] Genschel, Dietrich: Wehrreform und Reaktion. Die Vorbereitung der Inneren Führung 1951-1956, Hamburg 1972.

[9] Vgl. u.a. Bald, Detlef: Graf Baudissin und die Reform des deutschen Militärs, In: Linnekamp, Hilmar/Lutz, Dieter S. (Hrsg.): Innere Führung. Zum Gedenken an Wolf Graf von Baudissin. Demokratie, Sicherheit und Frieden, Bd. 94, Baden-Baden 1995, S. 19-54.

[10] Vgl. u.a. Meyer, Georg: Zur Situation der deutschen militärischen Führungsschicht im Vorfeld des westdeutschen Verteidigungsbeitrags, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik 1945-1956, Bd.1, München 1982, S. 851-1132.

[11] Vgl. u.a. Rautenberg, Hans-Jürgen/Wiggershaus, Norbert: Die „Himmeroder Denkschrift“ vom Oktober 1950. Politische und militärische Überlegungen für einen Beitrag der BRD zur westeuropäischen Verteidigung, In: MGM 1, Karlsruhe 1977.

[12] Vgl. Bald, Detlef: Militär und Gesellschaft 1945-1990. Die Bundeswehr der Bonner Republik, Baden-Baden 1994, S. 11.

[13] Beginn der Berliner Erklärung, zit. nach Benz, Wolfgang: Deutschland seit 1945. Entwicklungen in der Bundesrepublik und in der DDR. Bonn 1990, S. 185; Die gesamte Erklärung; S: 185-188;

[14] Vgl. Bald: Militär und Gesellschaft, S. 11.

[15] Die USA entwickelten Programme zur Umerziehung der Deutschen. Parteien wie Presseorgane bedurften einer Lizenz, die Schulbücher mussten von nationalsozialistischen Ansichten gereinigt werden und Grundsätze für die Demokratisierung der Erziehung wurden formuliert.

[16] Das Abkommen ist abgedruckt in: Benz: Deutschland seit 1945, S. 188-197; Frankreich trat dem Potsdamer Abkommen erst im August bei, vgl. u.a. Wettig, Gerhard: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland 1943-1955. Internationale Auseinandersetzung um die Rolle der Deutschen in Europa, In: Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Bd.25, München 1967, S.95-106.

[17] Abenheim: Bundeswehr und Tradition, S. 27.

[18] Bald: Militär und Gesellschaft, S. 12.

[19] Vgl. Meyer, Georg: Die Entmilitarisierung in den westlichen Besatzungszonen und nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis 1950, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): 30 Jahre Bundeswehr 1955-1985, Mainz 1985, S. 207 f.

[20] Bald: Militär und Gesellschaft, S. 13.

[21] Meyer: Die Entmilitarisierung in den westlichen Besatzungszonen, S. 209.

[22] Direktive JCS 1067/8 der US-Regierung für die Behandlung Deutschlands in der Zeit unmittelbar nach deren Niederlage, vgl. zur Entwicklung der Direktive JCS 1067/8: Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S. 54-61.

[23] Siegler, Heinrich (Hrsg.): Keesings Archiv der Gegenwart 1945, Jahrgang 15, Essen1949, S. 295.

[24] Vgl. Meyer: Die Entmilitarisierung in den westlichen Besatzungszonen, S. 211.

[25] Vgl. ebenda, S. 219; Meyer, Georg: Innenpolitische Voraussetzung der westdeutschen Wiederbe­waffnung, In: Fischer Alexander (Hrsg.): Wiederbewaffnung in Deutschland nach 1945, Berlin 1986, S.36.

[26] Vgl. Meyer: Die Entmilitarisierung in den westlichen Besatzungszonen, S. 216 ff.

[27] Vgl. Meyer: Zur Situation der deutschen militärischen Führungsschicht im Vorfeld des westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 680-683; Bald, Detlef: Kämpfe um die Dominanz des Militärs, In: Bald, Detlef/ Klotz, Johannes/Wette, Wolfram: Mythos Wehrmacht. Nachkriegsdebatten und Traditionspflege, Berlin 2001, 20 f; Bald, Detlef: Die Bundeswehr. Eine kritische Geschichte 1955-2005, München 2005, S. 22; Bogert, Heinz-Ludger: Zur Entstehung, Entwicklung und Struktur der Dienstgruppen in der britischen und amerikanischen Besatzungszone Westdeutschlands 1945-1950, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): Dienstgruppen und westdeutscher Verteidigungsbeitrag. Vorüberlegung zur Bewaffnung der Bundesrepublik Deutschland, Boldt 1982, S. 110 ff.

[28] Vgl. Meyer: Zur Situation der deutschen militärischen Führungsschicht im Vorfeld des westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 684-685; Bogert: Zur Entstehung, Entwicklung und Struktur der Dienstgruppen, S. 109 f.

[29] Vgl. Meyer: Die Entmilitarisierung in den westlichen Besatzungszonen, S. 216.

[30] Meyer: Die Entmilitarisierung in den westlichen Besatzungszonen, S. 212.

[31] Vgl. Wettig, Gerhard: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung, S. 91-96; Bald: Militär und Gesellschaft, S. 11-16.

[32] Vgl. Wiggershaus, Norbert: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik, S. 327; Ders.: Von Potsdam zum Pleven-Plan. Deutschland in der internationalen Konfrontation 1945-1950, In: Ebenda , S.69; Ders.: Die Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag von 1948 bis 1950, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): 30 Jahre Bundeswehr, S. 233.

[33] Von seinem Vorgänger begrifflich eingeführt, war sie ein Mittel sich gegen die bereits beschriebene Politik der Sowjetunion zur Wehr zu setzen; Vgl. Wiggershaus: Von Potsdam zum Pleven-Plan, S. 70.

[34] Diese neue außenpolitische Strategie wurde am 12. März 1947 bekannt gegeben. Darin wurde der feste Wille bekundet, sich der sowjetische Ausdehnung entgegenzusetzen und alle freien Völker wirtschaftlich zu unterstützen, die sich dieser widersetzten; Vgl. ebenda, S. 71.

[35] Am 5. Juni 1947 entwickelte Marshall einen Plan für das europäisches Wiederaufbauprogramm ERP; Vgl. ebenda, S. 73.

[36] Vgl. Schubert, Klaus von: Wiederbewaffnung und Westintegration. Die innere Auseinandersetzung um die militärische und außenpolitische Orientierung der Bundesrepublik 1950-1952, Stuttgart 1970, S. 17.

[37] Vgl. Wiggershaus: Von Potsdam zum Pleven-Plan, S. 73.

[38] Vgl. Wiggershaus: Von Potsdam zum Pleven-Plan, S. 75 f.

[39] Ebenda, S. 78.

[40] Vgl. Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 234; Ders.: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S. 328.

[41] Vgl. Ders.: Von Potsdam zum Pleven-Plan, S. 116.

[42] Vgl. ebenda, S. 36-38; Rautenberg /Wiggershaus: Die „Himmeroder Denkschrift“, S. 138.

[43] Auch bei dem späteren Kompromissvorschlag des Ministerpräsidenten Pleven stand das Kontrollmotiv noch deutlich im Vordergrund. Vgl. hierzu ebenda, S. 138; Wiggershaus: Von Potsdam zum Pleven-Plan, S. 36-38.

[44] Vgl. Wiggershaus: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S.336.

[45] Ebenda, S. 338.

[46] Vgl. Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 240.

[47] Vgl. Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S. 21.

[48] Wiggershaus: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950,

S. 339; Vgl. Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S. 206-312.

[49] Vgl. Rautenberg, Wiggershaus: Die „Himmeroder Denkschrift“, S. 141.

[50] Vgl. Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S. 22 ff.

[51] Vgl. Wiggershaus: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S.344.

[52] Vgl. Ders.: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 242 f; Rautenberg, Wiggershaus: Die „Himmeroder Denkschrift“, S. 141.

[53] Vgl. Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S. 27; Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 243; Ders.: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S. 352.

[54] Vgl. Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 243.

[55] Ebenda, S. 246; Vgl. Ders.: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S.356.

[56] Vgl. Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S. 27.

[57] Vgl. Wiggershaus: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S.386.

[58] Im Kapitel 3.2 dieser Arbeit wird noch genauer auf diese Tagung, bei der die „Himmeroder Denkschrift“ konzipiert wurde, eingegangen.

[59] Vgl. Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 247 f; Ders.: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S. 391; Bald: Militär und Gesellschaft, S. 18.

[60] Vgl. Kempe, Martin: SPD und Bundeswehr. Studien zum militärisch-industriellen Komplex, Köln 1973, S. 24; In Auszügen abgedruckt in: Rautenberg, Wiggershaus: Die „Himmeroder Denkschrift“, S.167 f.

[61] Vgl. ebenda, S. 139; Vgl. Wiggershaus: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungs­beitrag 1950, S. 372 f.

[62] Zur Biografie siehe Krüger: Das Amt Blank, S. 197.

[63] Zur Biografie siehe ebenda, S. 189.

[64] Zur Biografie siehe ebenda, S. 188.

[65] Zur Biografie siehe ebenda, S. 197.

[66] Vgl. Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 236 ff.

[67] Vgl. Ders.: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S. 367; Bald: Die Bundeswehr, S. 28; Rautenberg, Wiggershaus: Die „Himmeroder Denkschrift“, S. 144 f; Bundesministerium für Verteidigung (Hrsg.): Von Himmerod bis Andernach, S. 50 ff; Abgedruckt in: Speidel, Hans: Aus unserer Zeit, S. 477-496.

[68] Vgl. Volkmann: Der westdeutsche Verteidigungsbeitrag in der innerpolitischen Auseinandersetzung 1950-1955, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): 30 Jahre Bundeswehr, S. 284; Korte, Karl-Rudolf (Hrsg.): Das Wort hat der Herr Bundeskanzler. Eine Analyse der großen Regierungserklärungen von Adenauer bis Schröder, Wiesebaden 2002, S.103.

[69] Vgl. Volkmann: Der westdeutsche Verteidigungsbeitrag in der innerpolitischen Auseinandersetzung, S.277; Abenheim: Bundeswehr und Tradition, S. 30.

[70] In seiner Regierungserklärung stellt er dies deutlich heraus. „Es besteht für uns keinen Zweifel, dass wir nach unserer Herkunft und nach unserer Gesinnung zur westeuropäischen Welt gehören.“ Korte: Das Wort hat der Herr Bundeskanzler, S. 296; Die Gesamte Regierungserklärung, in der ein Schwerpunkt die Westintegration darstellte, ist abgedruckt in: Ebenda, S. 277-298.

[71] Vgl. Volkmann: Der westdeutsche Verteidigungsbeitrag in der innerpolitischen Auseinandersetzung, S.292; Krüger: Das Amt Blank, S. 24.

[72] Vgl. Löwke, Udo: Die SPD und die Wehrfrage: 1949-1955, Bonn/Bad-Godesberg 1976, S. 37; Korte: Das Wort hat der Herr Bundeskanzler, S. 103.

[73] Volkmann: Der westdeutsche Verteidigungsbeitrag in der innerpolitischen Auseinandersetzung, S. 282.

[74] Vgl. Löwke: Die SPD und die Wehrfrage, S. 67.

[75] Ebenda, S. 67.

[76] Vgl. Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S 619.

[77] Vgl. Volkmann, Hans Erich: Die innenpolitische Dimension Adenauers Sicherheitspolitik in der EVG-Phase, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik 1945-1956, Bd. 2, München 1990, S. 493 ff.

[78] Vgl. Volkmann: Der westdeutsche Verteidigungsbeitrag in der innerpolitischen Auseinandersetzung, S.294 f.

[79] Vgl. Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S. 363 ff.

[80] Vgl. ebenda, 369-376; Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S.249 ff.

[81] Vgl. Wiggershaus: Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag 1950, S.395.

[82] Vgl. Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S. 31.

[83] Wiggershaus: Überlegungen für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, S. 253; Vgl. Meyer: Innenpolitische Voraussetzung der westdeutschen Wiederbewaffnung, S. 32.

[84] Vgl. Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S. 402 ff.

[85] Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S. 35.

[86] Vgl. Schubert: Wiederbewaffnung und Westintegration, S.36.

[87] Vgl. Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S. 588 ff.

[88] Vgl. Meier-Dörnberg, Wilhelm: Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): 30 Jahre Bundeswehr, S. 273.

[89] Vgl. Meier-Dörnberg: Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, S. 271 f; Maier, Klaus: Die Internationale Auseinadersetzung um die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland und um ihre Bewaffnung im Rahmen der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik 1945-1956, Bd.2, München 1990, S. 140-146.

[90] Vgl. Meier-Dörnberg: Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, S. 270 f; Ders.: Die Planung des Verteidigungsbeitrages der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der EVG, In: Militärisches Forschungsamt (Hrsg.): Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik 1945-1956, Bd.2, S. 674-698.

[91] Vgl. Maier, Klaus: Die Internationale Auseinadersetzung um die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland, S. 226-230.

[92] Vgl. Maizière, Ulrich de: In der Pflicht. Lebensbericht eines deutschen Soldaten im 20. Jahrhundert, Herford1989, S. 164.

[93] Vgl. Meier-Dörnberg: Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, S. 273.

[94] Vgl. Wettig: Entmilitarisierung und Wiederbewaffnung in Deutschland, S. 590 ff.

[95] Die BRD wurde noch von den westlichen Alliierten überwacht, deren Macht noch die der Bundesrepublik überlagerte. Die grundlegenden Prinzipien von Jalta bis Potsdam wurden nicht aufgegeben; Vgl. Bald: Die Bundeswehr, S. 39.

[96] Bald: Militär und Gesellschaft, S. 20.

[97] Abenheim: Bundeswehr und Tradition, S. 30; Hervorhebung im Original.

Fin de l'extrait de 106 pages

Résumé des informations

Titre
Von der Wehrmacht zur Bundeswehr. Tradition und Reform in der Gründungsphase der Bundeswehr (1950 - 1965)
Université
University of Marburg
Note
2
Auteur
Année
2005
Pages
106
N° de catalogue
V59005
ISBN (ebook)
9783638530484
ISBN (Livre)
9783640860548
Taille d'un fichier
897 KB
Langue
allemand
Mots clés
Wehrmacht, Bundeswehr, Tradition, Reform, Gründungsphase, Bundeswehr
Citation du texte
Sebastian Gottschalch (Auteur), 2005, Von der Wehrmacht zur Bundeswehr. Tradition und Reform in der Gründungsphase der Bundeswehr (1950 - 1965), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59005

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