Indeed, saying is doing: talking is undoubtedly the most important way that we go about making the world what it is. Nicholas Onuf (1998: 59). In seiner Rede zur Lage der Nation am 29. Januar 2002 erklärte der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, George W. Bush (2002a) „Staaten wie“ Irak, Iran und Nordkorea sowie ihre „terroristischen Verbündeten“ zur „Achse des Bösen“, die mit ihren Versuchen sich Massenvernichtungswaffen anzueignen zu einer „ernsten und wachsenden Gefahr“ für die USA und ihre Verbündeten würden. Bush hob zudem in seiner Rede hervor, dass die USA alle notwendigen Schritte ergreifen würden, um die Mitglieder der „Achse das Bösen“ vom Erwerb und der Anwendung von Massenvernichtungswaffen abzuhalten. Während Irak und Iran schon seit den 90er Jahren immer wieder zusammen genannt wurden wenn es um die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen ging, stieß die Aufnahme Nordkoreas in die „Achse des Bösen“ auf einige Kritik (vgl. O’Hanlon 2002). Der Grund Nordkorea ebenfalls in die „Achse des Bösen“ aufzunehmen, wurde mit der heimlichen Weiterführung des nordkoreanischen Atomprogramms, der Herstellung und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und Raketen sowie dem feindlichen Verhalten der DVRK gegenüber Japan, Südkorea und den USA begründet (vgl. Cha 2002a, 2002b). Die gemeinsame Kennzeichnung dieser drei Länder legte auch ein ähnliches militärisches oder diplomatisches Vorgehen der USA gegenüber den Mitgliedern der „Achse des Bösen“ nahe. Bei der Betrachtung der Verhaltensweisen, welche die USA einerseits gegenüber dem Irak und andererseits gegenüber Nordkorea in den Verhandlungen über deren Programme zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen im Jahr 2002 zeigten, offenbaren sich jedoch gravierende Unterschiede. Am 19. September 2002 bat US-Präsident Bush den US-Kongress formell um die Ermächtigung zu einem militärischen Einsatz gegen den Irak, da dieser Massenvernichtungswaffen herstelle und schon eingesetzt habe. Diese Ermächtigung wurde knapp einen Monat später erteilt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erklärungsansätze
- Neorealismus
- Konstruktivismus
- Sprachbasierter Konstruktivismus
- Die Verhandlungen mit Nordkorea
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die unterschiedlichen Reaktionen der USA auf die vermeintliche Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen im Irak und Nordkorea im Jahr 2002. Sie beleuchtet die Gründe, warum der Irak zum Ziel eines von den USA angeführten Krieges wurde, während Nordkorea trotz seiner vermuteten Atombomben und aggressiven Rhetorik weiterhin Gegenstand multilateraler diplomatischer Verhandlungen blieb.
- Analyse des neorealistischen und konstruktivistischen Erklärungsansatzes
- Einführung des sprachbasierten Konstruktivismus als geeigneten Erklärungsmodells
- Untersuchung der Verhandlungen der USA mit Nordkorea von 1994 bis 2002
- Rekonstruktion der Diskurse und Handlungen, die zum unterschiedlichen Vorgehen der USA gegenüber Irak und Nordkorea führten
- Bedeutung der Sprache als konstitutives Element der internationalen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Problematik der unterschiedlichen US-amerikanischen Reaktionen auf die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen im Irak und Nordkorea. Sie führt die Argumentation von Peter Howard ein, die als Grundlage für die Analyse dient. Das zweite Kapitel stellt verschiedene Erklärungsansätze aus der Sicht des Neorealismus und des Konstruktivismus vor, die jedoch für die Analyse der Fragestellung als unzureichend betrachtet werden. Im dritten Kapitel wird der sprachbasierte Konstruktivismus eingeführt und seine Bedeutung für das Verständnis der Verhandlungen mit Nordkorea von 1994 bis 2002 herausgearbeitet. Hier werden die wesentlichen Punkte der Verhandlungen und die Rolle der Sprache bei der Konstruktion der Bedrohung dargestellt.
Schlüsselwörter
Sprachbasierter Konstruktivismus, Internationale Beziehungen, Atomwaffenkrise, Nordkorea, USA, „Achse des Bösen“, Massenvernichtungswaffen, Rhetorik, Diplomatie, Verhandlungen, Diskurse, Bedrohungskonstruktion.
- Citar trabajo
- Paul Eschenhagen (Autor), 2005, Sprachbasierte konstruktivistische Erklärungen internationaler Politik - Die Atomwaffenkrise zwischen den USA und Nordkorea 2002, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59214