Jährlich sind annähernd 200.000 Kinder in Deutschland von einer elterlichen Scheidung betroffen,Tendenz steigend. 1,3 Millionen Kinder leben mit nur einem Elternteil zusammen. 8 Prozent aller Familien sind Stieffamilien. In den USA sind es vergleichsweise jährlich eine Million Kinder, die von der Scheidung ihrer Eltern betroffen sind. Das erklärt, warum die amerikanische Forschung sich früh und intensiv mit den Folgen der Trennung zu beschäftigen begann. Anfangs war man der gängigen Meinung, daß eine Scheidung der Eltern den Kindern zahlreiche Probleme bringt. Nach dreissig Jahren und zahlreichen Studien ist die Ausgangslage zwar dieselbe geblieben, aber es gibt heute eine neue Botschaft: Scheidung, so lautet sie, wird von einer grossen Mehrheit von Kindern und Jugendlichen erstaunlich gut verkraftet. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich eben genau mit dieser neuen Botschaft und ist eine Ausarbeitung des Referats zum Thema "Positive Scheidungsfolgen für Kinder", basierend auf einer Studie der amerikanischen Psychologieprofessorin Mavis E. Hetherington von der University of Virginia in Charlottesville. Sie befragte in einer Langzeitstudie über Scheidungsfolgen die betroffenen Kinder als Erwachsene selbst zu ihren Erfahrungen mit der Trennung der Eltern. Damit werden Kinder hier ausnahmsweise nicht mehr nur als Objekte einer Scheidung untersucht, sondern werden als Subjekte wahrgenommen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- "Virginia Longitudinal Study of Divorce and Remarriage"
- Einflussfaktoren des familialen Systems
- Das familiale Konfliktniveau: Vorentscheidungsphase
- Die Kompetenz des sorgeberechtigten Elternteils
- Die Beziehung Kind-nichtsorgeberechtigtes Elternteil
- Der Ehestatus nach Scheidung / Wiederheirat eines Elternteils
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die positiven Folgen von Scheidungen für Kinder. Sie basiert auf einer Langzeitstudie von Mavis E. Hetherington, die sich mit den Erfahrungen von Kindern nach der Trennung ihrer Eltern auseinandersetzt. Die Studie widerlegt die weit verbreitete Annahme, dass Scheidung automatisch negative Folgen für Kinder hat, und präsentiert eine differenziertere Sicht auf die Auswirkungen von Trennung.
- Die Studie "Virginia Longitudinal Study of Divorce and Remarriage" (VLS) als Grundlage der Untersuchung
- Einflussfaktoren des familialen Systems auf die Verarbeitung der Scheidung
- Das familiale Konfliktniveau als wichtiger Prädiktor für die kindliche Reaktion
- Die Rolle des sorgeberechtigten Elternteils und der Beziehung zum anderen Elternteil
- Der Einfluss des Ehestatus der Eltern nach der Scheidung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik von Scheidungen im Kontext der Auswirkungen auf Kinder dar und führt die Studie von Mavis E. Hetherington ein, die die Grundlage dieser Arbeit bildet.
- "Virginia Longitudinal Study of Divorce and Remarriage": Dieses Kapitel beschreibt die "Virginia Longitudinal Study of Divorce and Remarriage" (VLS), eine Langzeitstudie über einen Zeitraum von 25 Jahren, die die Erfahrungen von 72 vierjährigen Kindern nach der Scheidung ihrer Eltern untersuchte.
- Einflussfaktoren des familialen Systems: In diesem Kapitel werden vier wichtige Faktoren innerhalb des familialen Systems vorgestellt, die entscheidend für die Bewältigung der Scheidungsfolgen durch Kinder sind. Es werden insbesondere das familiale Konfliktniveau, die Kompetenz des sorgeberechtigten Elternteils, die Beziehung zum nicht-sorgeberechtigten Elternteil und der Ehestatus der Eltern nach der Scheidung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Folgen von Scheidungen für Kinder, insbesondere mit der "Virginia Longitudinal Study of Divorce and Remarriage" (VLS), familialen Konfliktniveaus, der Kompetenz des sorgeberechtigten Elternteils, der Beziehung zum nicht-sorgeberechtigten Elternteil und dem Ehestatus nach der Scheidung.
- Arbeit zitieren
- Türkan Elmaci (Autor:in), 2006, Zu: Mavis E. Hetherington: "Positive" Scheidungsfolgen für Kinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59393