Gründe zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen. Bestehende Hindernisse im Prozess


Hausarbeit, 2017

19 Seiten, Note: 3.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Struktur des Weıterbildungssektors

2. Motıvatıonale Aspekte auf indıvıdueller Ebene
2.1. Motivation
2.2. Soziostruktuelle und soziökonomısche Aspekte
2.3. Personenspezifische Merkmale
2.3.1 Geschlecht

3. Motivationale Aspekte auf institutioneller Ebene
3.1. Indıviduelle Abwaegung von Kosten Nutzen
3.2. Informations und Beratungsintransparenz

4. Schlussbetrachtung

5. Literaturverzeichnis

Einleitung

Wissen profiliert sich in der modernen Gesellschaft als wichtigstes Kapitalgut. Damit hängt zusammen, dass der Bildungsbegriff an das proklamierte Bildungsziel des Lebenslangen Lernens geknüpft wird (vgl. Holzer 2004, S. 87). Wissen ist in den Globalisierungs- und Technologiesierungsprozessen und der damit einhergehenden Zuspitzung des Wettkampfes zu einem entscheidenden Faktor geworden (vgl. BMBF, S. 15). Bildung, agiert als formalisierte Gestalt von Wissen und erhebt sich zu einer Instanz, die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten ein kompetentes Format zur Generierung von Lösungen bietet. Die progressiv verlaufenden Entwicklungen in Bezug auf die Globalisierung und Technologisierung, bewirken eine steigende Orientierung der Bildung an wirtschaftlichen Interessen, was sich auch im Weiterbildungssektor besonders verdeutlicht. Gemäß Feststellungen der Autorin Elke Gruber findet vor diesem bildungsbezogenen Hintergrund eine Pädagogisierung der wirtschaftlichen Prozesse und im Umkehrschluss auch eine Verwirtschaftlichung der Pädagogik statt. In diesem Zusammenhang zeichnet sich eine Verzweckung von Qualifikationsbedarfs ab (vgl. Holzer 2004, S. 7ff.). Zunehmend werden aus wirtschaftlicher und politischer Perspektive gut qualifizierte und flexibilisierte Kräfte nachgefragt und relevant. Im Sinne des gesteigerten Wettbewerbs werden die notwendigen Rivalitätskompetenzen an dieser Stelle vorausgesetzt. Die gegenwärtige Situation In Deutschland zeigt einen kausalen Zusammenhang von Bildung und Erwerbserfolg auf. Dies verdeutlichen auch empirische Studien. Im Zuge der Notdurft, diese Konkurrenzfähigkeit auch in sich kontinuierlich progressiven Prozessen zu halten, gewinnt die Bedeutung der Weiterbildung stets. Sie steht vor dem Anspruch, individuellen und institutionell verlangten Nutzen zu vereinen (vgl. Eisermann et al. 2014). Aus diesem Nutzen heraus entsteht ein dynamisches Verständnis von Bildung und Lernen, welches damit einen infiniten Prozess meint, welcher nicht etwa mit Abschluss einer konkreten institutionellen Stufe beendet ist. Das Bildungssektor der Weiterbildung stellt dabei eine formalisierte und informelle Form dar, Lebenslanges Lernen institutionell zu verankern (vgl. Gorges 2014, S. 10), was die Beteiligung und Nicht-Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen der näheren Betrachtung unterzieht und das Interesse an Forschung der Einflussfaktoren erweckt (vgl. Eisermann et al. 2014). Im Hinblick darauf, dass die Weiterbildungsteilnahme die formalisierte Form der von der Wissensgesellschaft propagierten Bedeutung des Lebenslangen Lernens mit einem quasi verbindlichen Charakter darstellt, ist die Erforschung der Gründe und Einflussfaktoren der Weiterbildungsabstinenz durchaus interessant (vgl. Holzer 2004, S. 2).

In der folgenden Ausarbeitung wird zunächst die Struktur des Weiterbildungssektors untersucht, um anschließend über jene Einflussfaktoren, welche sich in individuelle und institutionelle Teilnahmebedingungen aufteilen, zu betrachten. In Form der Schlussbetrachtung wird sie schließlich in einer Reflektion münden.

2. Struktur des Weiterbildungssektors

Der quartäre Bildungssektor ist ein uneinheitlich organisiertes, intern untergliedertes Feld. Seine zahlreichen Angebote werden von diversen Anbietern und Trägern strukturiert. Zu diesen zählen die Kammern, Bildungsorganisationen von Berufs und Fachverbänden, staatliche berufliche Schulen, Volkshochschulen und insbesondere Anbieter, die zur privaten Trägerschaft zählen und zu kommerziellem Zwecken tätig sind (vgl. BMBF 2014, S. 12). Eine universelle rechtliche Regelung der Weiterbildung ist nicht gegeben (vgl. Diemer 1998, S. 31). Vielmehr sind die Weiterbildungsangebote durch die marktförmigen Träger in Form einer großen Vielfalt organisiert und finanziert. Zusätzlich ist sie auch durch die aktive Arbeitsmarktpolitik des SGBIII und der Volkshochschulen staatlich organisiert (vgl. Walter 2014, S. 11f.). Rückblickend auf die geschichtliche Entwicklung des Weiterbildungssektors ist die Finanzierung und interne Organisation durch den Staat nicht immer obligatorisch gewesen. Weiterbildung galt bis zu den 1960er Jahren als den Privaten oder Gruppeninteressen dienende Angelegenheit, die außerhalb der verpflichtenden Organisation des Staates stand (vgl. Diemer 1989, S.32). Ab 1970 legte der Deutsche Bildungsrat eine Definition von Weiterbildung fest und beschrieb sie dabei als (vgl. Bretschneider 2006, S. 5) „..Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer verschiedenartig ausgedehnten ersten Bildungsphase“ (vgl. Deutscher Bildungsrat 1970, S. 197). Sie proklamiert damit die Weiterbildung nach ihrem Strukturplan als von staatlicher Hand zu organisierendes Feld und setzt fest, dass sie einen quartären Sektor zur Ergänzung der schulischen Bildung darstellt, welches einer Emanzipation im Bildungssystem entspricht. Somit soll ordnungspolitisch die Weiterbildung in ihrer internen Organisation in institutioneller und inhaltlicher Form vom losen Bildungsangebots losgelöst werden. Es findet ein Begriffswechsel statt, welcher zur Einbindung der Weiterbildung in die Staatliche Obhut zur Gemeinwirtschaftlichkeit führen. Es sollte erreicht werden, dass Weiterbildung als gleichgestelltes Bildungsfeld neben den primären, sekundären und tertiären Bildungssektoren besteht und sich als solche mit Hilfe des angesetzten Strukturplans des Deutschen Bildungsrates etabliert. Die Organisation der Weiterbildung quartärer Sektor sollte sie als äquivalente Form im Bildungssystem mit den anderen Bildungsfeldern vernetzen und im Stande sein, gleichwertige Qualifikationen und Aufstiegschancen darzubieten (vgl. Diemer 1998, S. 27f.). Es erfolgte mit der staatlichen Organisation eine bildungspolitische Vorstellung der Weiterbildung, die in Ordnungssätzen und Regelsystemen zwar verankert ist, aber in ihrer Struktur keine Berechenbarkeit aufweist und entsprechend der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Konjunktur Änderungen unterlegen ist (ebenda, S. 31). Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Flexibilität, sich adaptiv an die Entwicklungsdynamiken in der Umgebung einzustellen, welche sich durch ihre geringe Institutionalisierte Organisation im Gegensatz zu den anderen Bildungsbereichen ergibt (vgl. Küchler 2010, S. 278f.). Lebenslanges Lernen wird im Hintergrund dieser Funktionalität der Weiterbildung als Bildungsprinzip verfolgt. Periodische Entwicklungsprozesse auf den Ebenen der Technik, Industrie und dem Wandel der sozialen und politischen Kontexte ziehen endlose Prozesse der ständigen Anpassung nach sich. Letztere sind dementsprechend lebenslang aktuell und setzen vom Individuum eine ständige Handlungskompetenz der Adaption im Verlauf des Lebens voraus. Unter dem Oberbegriff der Weiterbildung werden Bildungsbereiche in der Umschulung und Fortbildung, der Allgemeinen Weiterbildung, Erwachsenenbildung und politischen Bildung zusammengefasst (ebd., S. 24f.). Schematisch kann die Weiterbildung jedoch in zwei große Bereiche, einerseits die Allgemeine und andererseits die Berufliche Bildung, separiert werden.

Berufliche Weiterbildung umfasst die Bildungsinhalte, welche im Kontext der beruflichen Vorgänge relevant sind, während allgemeine Weiterbildung eine Expansion der persönlichen und der politischen Entwicklung im Bildungskontext meint. Berufliche Bildung beinhaltet die Adaptionsfortbildung in der berufliche Qualifikationen der Entwicklung der Arbeitsanforderungen angepasst werden und die Aufstiegsfortbildung In der Aufstiegsfortbildung werden die Kompetenzen erweitert die für einen Aufstieg im Beruf notwendig sind. Umschulung beinhaltet die Vermittlung der Berufsqualifikationen, die aus der Krankheitsbedingten oder Abwandlung von Produktionsabläufen heraus, die Qualifikationen für den bisher ausgeübten Beruf nicht mehr kompensieren können. Zusammengefasst dient die berufliche Bildung als Instanz um Aufstiegschancen zu erhalten und Defizite von einmal erworbener beruflicher Qualifikationen mit gleichwertigem Ergebnis auszugleichen. Berufliche Weiterbildung lässt sich mit Worten des Autors Weinberg als "subjektiv-individuell" bezeichnen: Sie dient dem defizitärem Ausgleich, z.B. nicht genutzter Gelegenheiten in der schulischen Bildung und übernimmt eine vergleichende Funktion im Prozess des Expansion der Basisbildung, indem sie zu der Aufnahme von neuem Wissen, dem Erreichen eines bestimmten Schulabschlusses, falls dieser nicht über den Sekundarbereich erfolgen konnte und der Eindämmung von Bildungsnachteilen unter den sozialen Schichten, Regionen und Geschlechtern, führt (ebenda, S. 26).

Die Struktur der Organisation von Weiterbildung ist von jener der schulischen und der Hochschulischen Bildung zu differenzieren, welche eine in sich einheitliche Form aufweisen. Weiterbildungsansätze, -ziele und entsprechende Arbeitsvorgänge sind von Bundesland zu Bundesland und von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Insbesondere wirtschaftlich organisierte Weiterbildungsangebote sind sehr verschieden (vgl. Diemer 1998, S. 21). Die Teilnahme an beruflichen Weiterbildungsangeboten stellt eine Chance dar, in professioneller Form persönliche Kompetenzen auszubilden. Im Gegensatz zur schulischen Bildung ist die bei Weiterbildung Partizipation nicht staatlich festgeschrieben, sondern untersteht der Entscheidungsfreiheit eines jeden Einzelnen (vgl. Dinkelaker/Hippel 2015, S. 14).

Um sich einen transparenten Einblick in die Dynamiken der Weiterbildungsteilnahme und des den zugrundeliegenden Prozessen zu verschaffen, wurden im Rahmen der Weiterbildungsforschung in 3- Jahres-Zyklen seit 1979 Erhebungen zur Weiterbildungsteilnahme durchgeführt (vgl. Holzer 2004, S.126). Inzwischen werden die Trendberichte in Erhebungen von 2-3 Jahres-Zyklen durch das Adult Education Survey (AES) durchgeführt (vgl. BMBF 2014 S. 8). Die Untersuchungen zwischen 1991-2014 zeigen Trendverläufe in Deutschland auf, die einen steten Anstieg der Teilnahmen berichten. So haben im Jahr 2014 laut den Ergebnissen des AES 26,3 Millionen Personen an Weiterbildungsangebote teilgenommen (vgl. ebenda 2014, S. 13). Ausgehend von dieser Information ist nun zu fragen welche Aspekte eine Teilnahme einerseits begünstigen und andererseits behindern und dementsprechend eine „..interdependente und kumulative.." (vgl. Holzer 2004, 168) Wirkung aufweisen. Die motivationale Teilnahmefaktoren werden auf individueller und institutioneller Ebene anhand einiger ausgewählter Determinanten betrachtet.

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Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Gründe zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen. Bestehende Hindernisse im Prozess
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Organisationspädagogik
Note
3.0
Autor
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V595470
ISBN (eBook)
9783346182296
ISBN (Buch)
9783346182302
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauen Weiterbildung Gender Ungleichheit
Arbeit zitieren
Irina Mallmann (Autor:in), 2017, Gründe zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen. Bestehende Hindernisse im Prozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/595470

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