Wasserversorgung in der BRD: Probleme und Trends


Term Paper, 2005

23 Pages, Grade: 2,3


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Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung

B. Hauptteil

1. Wassertransfer
1.1 Trinkwasserregelung in der BRD
1.2 Bezugspunkte und Verunreinigungsursachen
1.3 Wassergewinnung
1.4 Wasseraufbereitung
1.5 Wasserförderung und- speicherung
1.6 Wasserverteilung
1.7 Sonderfall: Fernwasserversorgung

2. Der Wassermarkt
2.1 Die öffentlichen Wasserversorger
2.2 Private Eigenversorger
2.3 Landwirtschaft
2.4 Haushalte
2.5 Industrie
2.6 Wärmekraftwerke

3. Wasserversorgung am Beispiel der Landeshauptstadt Stuttgart
3.1 Historischer Hintergrund der Stuttgarter Wasserversorgung
3.2 Die gegenwärtige Wasserversorgung in Stuttgart

C. Schlus

A.Einleitung

„Wasser ist der Urstoff des Universums und göttlichen Ursprungs.“[1] Diese Sentenz, die Thales von Milet (600 - 540 v. Chr.) geäußert haben soll, weist unzweideutig darauf hin, dass sich bereits unsere Vorfahren der lebenswichtigen Bedeutung des Elements Wasser sehr deutlich bewusst waren. Heute wissen wir, dass Wasser nicht nur lebenserhaltende Funktion besitzt, sondern Grundlage für nahezu alles bildete und bildet, was wir heute als biotisch erachten.

Kein Wunder also, dass der Mensch in höchstem Maße daran interessiert war, dort sesshaft zu werden, wo ihm der Zugang zu wasserreichen Vorkommen unverwehrt erschien. Man erkennt einen klaren „Zusammenhang zwischen Wasservorkommen und –gewinnung einerseits und dem Entstehen menschlicher Siedlungen, ja ganzer Kulturen andererseits“[2]. Ein Merkmal, dass sich durch alle Hochkulturen zieht, liegt in der Art und Weise, wie sie die Wasserversorgung für die eigene Bevölkerung sicherstellten. Sei es, dass geographische Besonderheiten[3] elegant ausgenutzt wurden, wie z.B. durch Ansiedeln an wasserreichen Flussläufen (Euphrat, Tigris, Nil, Indus, Hoang-ho), oder kulturelle Errungenschaften die Versorgung mit Wasser vereinfachten (Schöpfrad, Brunnen, Staubecken, Aquädukt, Hochbehälter, etc.).[4]

Mehrere tausend Jahre später unterscheidet sich die Idee der Wasserversorgung und –gewinnung kaum von denen ehemaliger Hochkulturen. Lediglich die Methoden, und damit die Ansprüche an das Wasser, wurden verfeinert. Selbige sollen im Rahmen dieser Arbeit im Hinblick auf etwaige Trends, begrenzt auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, aufgezeigt werden, und mit ihnen einhergehende Probleme.

Zunächst soll der gesamte Wassertransfer, wie er in Deutschland üblich ist, skizziert werden: Wo wird Wasser gewonnen, wie wird es zu den Abnehmern transportiert und welche Probleme treten dabei auf? Im zweiten Kapitel wird die Frage beantwortet, wer die Abnehmer sind und wer wieviel konsumiert.

Zuletzt soll anhand eines Beispiels aufgezeigt werden, wie die Wasserversorgung in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg organisiert wird und welche Besonderheiten hier vorliegen.

B.Hauptteil

1. Wassertransfer

Den Wasserversorgungsbetrieben stehen mehrere Quellen zu Verfügung, aus denen sie die Menge an Wasser entnehmen, die wir für den täglichen Gebrauch benötigen. Doch jede Quelle birgt ihre eigenen Probleme, die noch durch den Gesetzgeber verstärkt werden. Er gibt vor, welche Eigenschaften Wasser haben muss, bis es zum Verbraucher gelangt. Um nun die Bandbreite an Vorsichtsmaßnahmen besser verstehen zu können, die ein Versorgungsbetrieb unternehmen muss, wird zunächst geklärt, wie Trinkwasser in der BRD definiert wird.

1.1 Trinkwasserregelung in der BRD

Am 21. Mai 2001 hat der Gesetzgeber die letzte überarbeitete Fassung der Trinkwasserverordnung verabschiedet. Ziel des Gesetzgebers ist es, „die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, durch Gewährleistung seiner Genusstauglichkeit und Reinheit ... zu schützen. ... Dabei ist „Trinkwasser“ alles Wasser, im ursprünglichen Zustand oder nach Aufbereitung, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken oder insbesondere zu den folgenden anderen häuslichen Zwecken bestimmt ist:

- Körperpflege und –reinigung,
- Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln in Berührung kommen,
- Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen.”[5]

Es muss „frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein.“[6] Dies trifft zu, wenn mikrobiologische und chemische Anforderungen eingehalten, sowie eine hohe Anzahl an bestimmten Grenzwerten für Indikatorparameter nicht über- oder unterschritten werden. Für die Einhaltung dieser Bestimmungen sind die Gesundheitsämter zuständig.[7]

1.2 Bezugspunkte und Verunreinigungsursachen

1.2.1 Grundwasser

Grundwasser kann sich einerseits natürlich aus versickertem Niederschlag oder Flusswasser[8] zusammensetzen oder andererseits künstlich generiert werden mit Hilfe der Uferfiltration, Schluckbrunnen oder Versickerungsbecken[9]. Das künstlich erzeugte Grundwasser darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es letztendlich dem Oberflächenwasser entzogen wurde und daher den entsprechenden Belastungen ausgesetzt war.[10] Unabhängig von der Genese wird es über Grundwasseranlagen direkt an den Verbraucher weitergeleitet. Allerdings sind nur wenige dieser Anlagen für die Aufbereitung ausgelegt. Gelangen Schadstoffe in das Grundwasser, so ist der Verbraucher denselben schutzlos ausgeliefert. Ein Gefährdung geht besonders “von ungeordneten Deponien häuslicher und industrieller Abfälle aus”[11] und von der “zunehmende[n] Versiegelung der Oberfläche durch Bebauen mit Ortschaften und Straßen”[12]. Im ersten Fall kann es mehrere Jahre dauern bis Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Doch sind sie erst einmal dort angekommen, können sie nicht mehr entfernt werden. Im zweiten Fall kann der Niederschlag nicht mehr wie üblich versickern, die Grundwasserneubildung bleibt aus. Zusätzlich gelangen weitere Schadstoffe in den Boden, wie Straßenabrieb, Ölreste, etc.[13]

Eine weitere Gefährdung geht von zu hohen und teilweise vermeidbaren Nitratkonzentrationen aus. “Die Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau kam ... 1984 zu dem Ergebnis, dass in 83 % der untersuchten Gebiete die landwirtschaftliche Bodennutzung wesentlich beteiligt ist. ... Ein zu hoher Mineral- oder Wirtschaftsdüngeraufwand wurde in 34 % der Untersuchungsgebiete festgestellt.”[14] “1999 weisen 59 % der Grundwassermessstellen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten immer noch höhere [Nitrat-]Konzentrationen auf als die Mindestanforderung nach EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgibt“[15].

1.2.2 Seen und Talsperren

Kommt es bei stehenden Gewässern zu einer Verschmutzung, dann ist diese meist sehr langwierig und kaum rückgängig zu machen. Daher müssen bereits im Vorfeld wichtige Maßnahmen zum Schutz des Einzugsgebietes getroffen werden. Ein hohes Gefahrenpotential geht dabei von der Eutrophierung aus, die eintritt, wenn zuviel Phosphor in das Wasserbecken gelangt.[16]

Ein logistisches Problem bietet die Suche nach einem passenden Standort für eine Talsperre, die auf gebirgiges Gelände angewiesen ist. Ein technisches zeigt sich in der Umsetzung, da eine Talsperre meist nicht allein zur Wasser- sondern auch zur Energiegewinnung betrieben wird. Die Herausforderung liegt dann in der Zusammenführung beider Betriebspläne.[17]

1.2.3 Flusswasser

Viele Industriezweige, die zwar auf einen hohen Wasserverbrauch, aber nicht gleichzeitig auf einen hohen Trinkwasserverbrauch angewiesen sind, lassen sich in der Nähe von Flüssen nieder. Dies hat den Vorteil, dass größere Mengen problemlos entnommen werden können, wenn die Wasserqualität für das Unternehmen keine Rolle spielt. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass verstärkt Umweltverschmutzungen im Bereich des Flusslaufs dann auftreten, wenn das zur Verarbeitung der Rohstoffe benötigte Wasser nicht oder kaum gereinigt zum Ort der Entnahme zurückgeleitet wird. Für Trink- oder Brauchzwecke ist es auf keinen Fall mehr geeignet, wobei angefügt werden muss, dass Flusswasser, gelangt es zum Verbraucher, immer aufbereitet werden muss.[18]

1.2.4 Regenwasser

Bislang haben sich Wasserversorger kaum die Mühe gemacht, über Regenwasser als Alternative zu den bisher genannten Quellen nachzudenken. Verfahren, die zum Ziel haben Regenwasser aufzufangen, wurden bisher nur bei Kleinanlagen angewendet und für Notfallsituationen in Erwägung gezogen. Niederschlag wird außerdem als “weitgehend unsauber und .. hygienisch fragwürdig”[19] angesehen, was bedeutet, dass es als Trinkwasser nicht in Frage kommt.

In Zeiten erhöhter Umweltverschmutzung, Wasserknappheit und gesteigertem Umweltbewusstsein werden vermehrt Vorschläge zur Regenwassernutzung verbreitet. Wenn auch weiterhin ein Konsens darüber besteht, dass es nicht zum Trinken geeignet ist, so reicht die Qualität und Menge, bei entsprechender Einrichtung von Regenauffangflächen, z.B. immer noch zum Betreiben einer Waschmaschine.[20]

1.2.5 Quellwasser

Ob eine Quelle genutzt wird, hängt in erster Linie von ihrer Ergiebigkeit ab. Bestimmte Messverfahren können hier eine gewisse Hilfestellung leisten.[21]

Da “Quellen .. durch Zutagetreten von Grund- oder anderem unterirdischem Wasser”[22] entstehen, kann im Hinblick auf die Problematik beim Bezug von Quellwasser auf Kapitel 1.2.1 verwiesen werden.

1.3 Wassergewinnung

[23] Zusammenfassend lässt sich über jedes Vorhaben zur Wassergewinnung sagen, dass es langfristiger Vorarbeiten und -überlegungen bedarf, die folgende Punkte umfassen müssen:

- Standortwahl

- Schutz des Einzugsgebietes

- Überschneidung mit anderen Projekten

- meteorologische (v.a. bei Regenwasser), orologische, geologische, hydrologische, hydrochemische Verhältnisse;

Hauptziel ist jedoch die Klärung der Frage, ob die gewählte Methode qualitativ und quantitativ den Anforderungen der Verbraucher entspricht.

Fast zwei Drittel der Wassermenge, die für die Bevölkerung der BRD von den öffentlichen Versorgern gewonnen wird, stammt aus Grundwasservorkommen. Der Anteil von:

- Quellwasser,

- Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser,

- Fluss-, Seen-, und Talsperrenwasser

liegt in den Jahren 1998 und 2001 zwischen 9% und 13%.[24]

1.4 Wasseraufbereitung

[25] Ob und wie Rohwasser (= Oberflächen- und Grundwasser) aufbereitet werden muss, hängt erstens von seiner Qualität ab und zweitens von dem Zweck, dem es zugeführt werden soll. Die Industrie benötigt in der Produktion eher selten qualitativ hochwertiges Trinkwasser. In diesem Fall würde eine Rohwasseraufbereitung zu Brauchwasser genügen.

[...]


[1] Stüber, S. 1

[2] Brix, Heyd, Gerlach, S. 12

[3] An dieser Stelle sei nochmals betont, dass die geographischen Gegebenheiten nicht die ausschlaggebenden Faktoren waren, die zur Entstehung von Hochkulturen beitrugen.

[4] Sinngemäß nach Stüber, S. 1-3 und Brix, Heyd, Gerlach, S. 13-14

[5] www.forum-trinkwasser.de/presse/download/Trinkwasserverordnung.pdf, S. 959 vom 28.11.04

[6] Ebenda, S. 960

[7] Ebenda, S. 960

[8] sinngemäß, Wörterbuch Allgemeine Geographie, S. 293

[9] Wasserversorgungsbericht, S. 220 - 221 / s. auch Karges, S. 47

[10] Wasserversorgungsbericht, S. 221

[11] Ebenda, S. 76

[12] Ebenda

[13] Ebenda

[14] Grundwasserentnahmen und andere aktuelle Themen der Wasserversorgung, S. 156 - 158

[15] Rott, Ulrich, S. 22

[16] Wasserversorgungsbericht, S. 78-79

[17] Schulze, S. 42

[18] Brix, S. 45/ Wasserversorgungsbericht, S. 79 - 80/ Schulze, S. 49

[19] Brix, S. 169

[20] Bröker, S. 46 - 47

[21] Schulze, S. 28 f. / Brix, S. 284

[22] Brix, S. 56

[23] Schulze, S. 21 f. / Brix, S. 184 f.

[24] www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb10_jahrtabu1.asp vom 28.11.04

[25] Handbuch Wasserversorgungs- und Abwassertechnik , S. 309 f./ Schulze, S. 52 f./ Brix, S. 308 f. / Wasserversorgungsbericht, S. 200 f.

Excerpt out of 23 pages

Details

Title
Wasserversorgung in der BRD: Probleme und Trends
College
University of Bayreuth
Course
Geographie des Wassers
Grade
2,3
Author
Year
2005
Pages
23
Catalog Number
V60078
ISBN (eBook)
9783638538374
ISBN (Book)
9783638680509
File size
475 KB
Language
German
Keywords
Wasserversorgung, Probleme, Trends, Geographie, Wassers
Quote paper
Stefan Denk (Author), 2005, Wasserversorgung in der BRD: Probleme und Trends, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60078

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