Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Shanghai – ein kurzes Portrait
3 Die historische Entwicklung der Stadt und Stadtstruktur als Voraussetzung für heutige Probleme und Perspektiven
3.1 Entwicklung bis 1842
3.2 Entwicklung bis Ende des 19. Jahrhunderts
3.3 Entwicklung bis Ende des 20. Jahrhunderts
3.4 Shanghai nach der Gründung der VR China
3.5 Shanghai ab der Transformationsphase
4 Exkurs Neue Wirtschaftszone Pudong als Beispiel für die heutige Entwicklung Shanghais
5 Weitere städtebauliche Entwicklungen Probleme und Perspektiven
5.1 Wohnungsbau
5.2 Infrastruktur
5.3 Umwelt
6 Nachhaltiger Städtebau – ein Beispiel
7 Fazit
8 Literatur
1 Einleitung
Shanghai gilt vor allem aufgrund dessen als „die Geburtsstätte des modernen Chinas“ (Staiger 2002, S. 13), weil die Stadt heute, wie auch in der Vergangenheit, unter westlichem Einfluss stand. Die günstige geographische Lage Shanghais spielte und spielt weiterhin eine große Rolle für die Entwicklung der Stadt. Die Stadt wird moderner, größer und immer bedeutender für China und seinen Welthandel.
Der Städtebau in Shanghai vollzieht sich rasend schnell, die Stadt wächst zunehmend. Hochhäuser sprießen wie Pilze aus dem Boden, die Stadtgrenzen werden ständig erweitert (vgl. Schubert 2002, S. 222). Die städtebauliche Entwicklung Shanghais heute hängt zudem maßgeblich von ihrer historischen Vergangenheit ab. Die heutige Bau- und Modernisierungswelle der Stadt hat mit strukturellen „geerbten“ Problemen der Stadt, welche sich beispielsweise aus den Bereichen Wohnungsbau, Infrastrukturausstattung und Umwelt ergeben, zu kämpfen.
In dieser Hausarbeit soll erörtert werden, welche historischen Gegebenheiten Einfluss auf die heutige Entwicklung Shanghais haben, welche Probleme sich aus diesen entwickelten und wie versucht wird diese zu beheben. Weiterhin können aus der momentanen Situation der Stadt die Perspektiven für die Zukunft Shanghais abgeleitet werden.
„Shanghai wurde von der Regierung Chinas als die Stadt auserwählt, die im Sektor Wirtschaft, Handel und Finanzwesen nicht nur das größte Zentrum Asiens nach der Überrundung von Hongkong werden sollte, sondern auch die Spitzenposition der Welt bis 2010 anstrebt“ (Fritjof Voss 2002, S. 87). Die Stadt hat sich ein hohes Ziel gesetzt, welches mit rasender Geschwindigkeit erreicht werden soll.
2 Shanghai – ein kurzes Portrait
Shanghai liegt auf der Höhe des 31. Breitengrades N im Yangzidelta Chinas. Der letzte Nebenfluss des Yangzi trägt den Namen Huangpu und fließt mitten durch die Stadt. Dadurch und vor allem durch die Verbindung zum Yangzi, ist Shanghai an ein ausgedehntes Binnenwassernetz angeschlossen (vgl. Staiger 2002, S. 13). Binnenhandel sowie Außenhandel haben, begründet durch die Lage sowie durch den Shanhaier Hafen, eine große Bedeutung für Shanghai (vgl. Schubert 2001, S.214).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das administrative Stadtgebiet Shangahais
Quelle: www.wikipedia.org/wiki/ Bild:Shanghai_administrative.png
Mit einer Größe von 6340 km2 und einer Einwohnerzahl von ca. 18 Mio. ist diese Regierungsunmittelbare Stadt eine der Größten Chinas (vgl. www.wikipedia .org/wiki/shanghai). Das städtische Gebiet umfasst 18 Stadtbezirke und einen ländlichen Kreis.
Die Bausubstanz der Stadt Shanghai ist geprägt durch die historische Entwicklung der Stadt. Baustile der verschiedenen Konzessionen sind deutlich erkennbar. Aber auch das typische, chinesische Wohnen in so genannten lilong - Häusern kann man dort heute noch finden.
Shanghai ist geprägt durch die Funktion als modernes Wirtschaftszentrum. Die heutigen vier Sonderwirtschaftszonen zeugen, wie auch die vielen Bürohäuser und Leuchtschriften vieler Firmen, von der Bedeutung Shanghais für die Wirtschaft mit ihren internationalen Verbindungen.
Die Stadt wächst jährlich in die Höhe und Breite. Jedoch führte jahrzehntelange Vernachlässigung von Infrastruktur und Wohnungsbau zu enormen Problemen, welche in der heutigen Zeit langfristig für die Zukunft gelöst werden müssen.
3 Die historische Entwicklung der Stadt und Stadtstruktur als Voraussetzung für heutige Probleme und Perspektiven
Um die heutige Situation der Stadt Shanghai umfassend beurteilen zu können, ist es zwingend notwendig die historische Entwicklung der Stadt zu beleuchten. Heutige Probleme der Stadt und Stadtstruktur sind zum Teil aus diesen historischen Gegebenheiten entstanden und können nur so verstanden werden.
3.1 Entwicklung bis 1842
Shanghai wurde bereits vorchristlich als ein kleines Fischerdorf mit dem Namen „Hudu“ erwähnt (vgl. Staiger 2002, S. 23). Durch die bereits erläuterte, vorteilhafte Lage des Dorfes in der Nähe des Yangzi wuchs das Dorf und erhielt im 13. Jahrhundert dann den Namen Shanghai, was so viel heißt wie „über dem Meer“ (vgl. Schubert 2001, S. 214). Zu dieser Zeit wurden dieser Ansiedlung auch die ersten Stadtrechte zugesprochen. 1554 baute man zum Schutz der Stadt die erste Stadtmauer (vgl. ebd., S. 214), welche noch heute im Straßenbild Shanghais zu erkennen ist.
Shanghai war schon zu dieser Zeit ein wichtiger Umschlagplatz für Waren, die über das Wassernetz vor allem zwischen Nord- und Südchina verschifft wurden (vgl. Staiger 2002, S. 23). Dennoch befand sich Shanghai im Schatten von größeren Städten, wie beispielsweise Suzhou und Nanjing (vgl. ebd., S. 23)
3.2 Entwicklung bis Ende des 19. Jahrhunderts
Nach 1842 wurde Shanghai im Zuge des ersten der „ungleichen Verträge“, des so genannten Vertrages von Nangking, geöffnet (vgl. Schubert 2001, S. 215). Somit erhielten ausländische Investoren das Recht Grundstücke zu erwerben und sich in Shanghai an zu siedeln. Die betreffenden Gebiete unterlagen somit nicht mehr der Kontrolle des Chinesischen Staates. Briten, Engländer, Amerikaner und Franzosen siedelten sich nach und nach in Shanghai an. „Stadtverwaltung und Stadtentwicklung folgten vorwiegend dem Willen der Kolonialmächte (`Foreign Devils`, `Babarians´) und waren administrativ und rechtlich der chinesischen Souveränität entzogen“ (Schubert 2001, S. 215), was sich folglich auf die Entwicklung der Stadt auswirkte.
Shanghai bestand demnach zu dieser Zeit aus drei unterschiedlichen Stadtteilen. Die alte, bereits erwähnte Chinesenstadt war durch ein Gewirr aus engen Gassen geprägt, die französische Konzession zeichnete sich durch „planmäßig angelegte Straßen mit Villenbebauung“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ausländische Konzessionsgebiete
Quelle: Schubert, D., S. 216
(ebd. S. 215) aus, und die restlichen Gebiete, welche zur so genannten „Internationalen Niederlassung“ zusammengefasst wurden, waren durch Geschäftsviertel mit vielen Handels-
und Bankhäusern geprägt.
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