Neue Steuerung, Dezentralisierung, Teilautonomie


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

18 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was sind die aktuellen Problemlagen des staatlichen Schulwesens?

3. Worin liegen die Ursachen dafür und welches sind die Problemfelder?

4. Welche Verbesserungsvorschläge können in Hinblick auf das Schulwesen vorgenommen werden?

5. Vorstellung des Reformmodells nach Hensel

6. Was bedeuten der neue Steuerungsansatz und die dezentrale Ressourcenverantwortung für die Schulen?

7. Wie lässt sich eine erhöhte Selbstverantwortung in den Schulen verwirklichen?

8. Schlussbetrachtung

9. Literaturverzeichnis

10. Anhang

1. Einleitung

Seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts taucht in der Diskussion über eine Neuorientierung im Bereich öffentlicher Verwaltungen immer wieder das Wort „Autonomie“ auf. Da die Schulen auch zu öffentlichen Verwaltungen gehören, kommt dem Begriff „Autonomie“ auch hier eine große Bedeutung zu.

Der Begriff der Schulautonomie bezieht sich im Wesentlichen auf die Delegation von Verantwortung für die Unterrichtsgestaltung, auf eine Mittelverteilung und auf die allgemeine Schulorganisation an den Einzelschulen unter Berücksichtigung der geltenden Gesetze sowie der geregelten Lehr- und Rahmenlehrpläne im staatlichen Schulwesen. (vgl. Stiepelmann 2003, S. 114)

Im Folgenden möchte ich auf die aktuellen Problemlagen des staatlichen Schulwesens sowie auf deren Ursachen eingehen. Im Anschluss daran werde ich kurz Verbesserungsvorschläge zusammentragen und das Reformmodell nach Hensel beschreiben. In meinen letzten beiden Teilen werde ich ein neues Steuerungsmodell und die dezentrale Ressourcenverwaltung von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachungen aus dem Jahre 1991 sowie die erhöhte Selbstverantwortung von Schulen vorstellen. Als abschließende Betrachtung möchte ich aus meiner Sicht erklären, ob den Schulen mehr Autonomie zugesprochen werden kann und worin weiterhin die Probleme liegen werden. Ich habe mich im Folgenden mit den Texten von Hensel 1999, Zedler 2000, Stotz 1996, Winter 1996, Stiepelmann 2003 und Bessoth 1997 auseinandergesetzt.

2. Was sind die aktuellen Problemlagen des staatlichen Schulwesens?

In den öffentlichen Debatten in den letzten Jahren kommt immer wieder zum Ausdruck, dass Schulen und Hochschulen schon längst nicht mehr den Anforderungen entsprechen, die einem modernen und wettbewerbsfähigen Bildungssystem entsprechen. Es wird davon gesprochen in allen Bereichen des Bildungssystems Reformen vorzunehmen. Das beginnt vor allem im Primarbereich und vollstreckt hin bis zu den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen sowie Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen.

Hensel unterscheidet zwei Defizite: pädagogische und „betriebliche“. Unter den pädagogischen Defiziten versteht er Veränderungen innerhalb der Kindheit und Jugend. Die Schule hat dadurch als Entwicklungsort an Bedeutung verloren. „Betriebliche“ Defizite deswegen, weil sie die selbstständige Zweckerfüllung der Schule verhindern. Betrachtet man beide Defizite im Zusammenhang, so ist festzustellen, dass reformerischer Bedarf notwendig wird.

Auch Zedler hat eine sogenannte Mängelliste aufgestellt, die deutlich macht, mit welchen Problemlagen das staatliche Schulwesen konfrontiert ist. Er nennt zum einen unzureichende Erziehungsleistungen und zu lange Schul- und Studienzeiten. Zum anderen sagt er, dass die vermittelte Bildung in der Schule nicht mehr zeitgemäß ist. Kritisiert wird auch, dass die Schule und Ausbildung nicht das weitervermittelt, was die Kinder und Jugendlichen brauchen, um sich den Entwicklungen zu einer Informations- und Wissensgesellschaft anzupassen. Die Effektivität und Effizienz der Bildungseinrichtungen sei laut Text von Zedler nicht nachzuvollziehen. Defizite zeigen sich zudem auch in den Formen und Verfahren des Staates, wie er auf die Entwicklung und Verwaltung der Bildungseinrichtungen Einfluss nimmt. Hier wird im Besonderen die Überreglementierung und Überbürokratisierung angesprochen. (vgl. Hensel 1999, S. 9; Zedler 2000, S. 15/26)

3. Worin liegen die Ursachen dafür und was sind die Problemfelder?

Als zentraler Punkt wird insbesondere hinsichtlich pädagogischer Problematik die veränderte Kindheit und Jugend angesehen. Weiterhin werden die heutigen Kinder oftmals als „Medienkinder“ bezeichnet, da ihr gesamtes gesellschaftliches Umfeld nur noch aus Medien besteht. Es wird bemängelt, dass nicht mehr genügend freie und kostenlose Entwicklungsräume für Kinder und Jugendliche vorhanden sind. Die Heranwachsenden, die in der heutigen Gesellschaft aufwachsen, unterliegen einer Kommerzialisierung. Auffallend ist, dass es immer häufiger ein Verschwinden familiärer Bindungen zu sehen ist. Weitere Ursachen liegen laut Hensel im Pluralismus der Werte- und Erziehungskonzepte und in der Zunahme einer gewaltsameren Konfliktlösung. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass zunehmend viele Schüler Schule nicht mehr Ort ansehen, der ihnen Wissen vermitteln soll. Pädagogen sehen vermehrt eine neue Kindheit durch die Mediatisierung, Kommerzialisierung, Entsinnlichung und Vereinzelung entstehen. Diese veränderten Strukturen muss sich die Schule vor Augen führen und daraus eine nachholende Sozialerziehung schaffen. Als einen weiteren Grund für aktuelle Problemlage des staatlichen Schulwesens nennt Hensel, dass die Schulaufsicht und Hochschulpädagogik die Sichtweise der Praxis ausblende. Aufgrund all dieser Ursachen kommt er zur Schlussfolgerung, dass aufgrund der obrigkeitsstaatlichen und feudalistischen Schulstruktur die Schule nicht die Möglichkeit hat, als eine abhängige und bürokratische Bildungseinrichtung zu fungieren. Daher wird die Notwendigkeit einer Demokratisierung und betrieblichen Effizienz immer wichtiger.

Zedler beschreibt in seinem Text „Wandlungen des Reformdiskurses.“ folgende Problemfelder. Seit Anfang der 90er Jahre lassen sich in bezug auf die Entwicklung der Schulsysteme vier Problemfelder feststellen. In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, welche Verfahren die Organisation und Steuerung von Schulen verbessern können. Als erstes Problem wurde die zunehmende Bürokratisierung und die Entfernung von der Praxis aufgeworfen. In den Jahren 1991/ 92 trat die Frage auf, wie die Schule auf die veränderten Sozialisationsrahmungen von Kindern und Jugendlichen reagieren soll und wie hinsichtlich Beruf und Lebenswelt veränderte Anforderungen umgesetzt werden können. Weitere Problemfelder sind die Qualität von Schule sowie gestiegene Bildungsausgaben bei sinkenden Schülerzahlen.

(vgl. Hensel 1999, S. 9/10; Zedler 2000, S. 19-21)

4. Welche Verbesserungsvorschläge können in Hinblick auf das Schulwesen vorgenommen werden?

Bei der Betrachtung von Verbesserungsvorschlägen öffnet sich ein weites Spektrum. Zedler unterscheidet in seinem Text drei Kategorien hinsichtlich dessen, wie die aktuellen Probleme im deutschen staatlichem Schulwesen gelöst werden könnten. Zum einem benennt er systemkonforme Korrekturen. Darunter versteht er, dass eine stärkere Betonung des Leistungsgedankens und neue Lernformen eingeführt werden solle. Weiterhin sieht er eine Möglichkeit darin, eine Reform der Curricula entlang fachübergreifender Problem und Qualifikationen durchzuführen. Weiterhin sollten darüber nachgedacht werden, berufliche Ausbildungsgänge, Studiengänge und Studienabschlüsse im Hochschulbereich neu zuordnen.

Eine zweite Kategorie beschäftigt sich mit grundlegenden Veränderungen der bisherigen Organisationsprinzipien. Darunter ist einer Flexibilisierung des Jahrgangsunterrichts und eine Entstaatlichung im Sinne einer Privatisierung ihrer Trägerschaften zu verstehen. Weiterhin spricht er in diese Kategorie neue Formen in der Bildungsfinanzierung mittels ausgestellter Bildungsgutscheine dar.

Der dritte Verbesserungsvorschlag geht auf bereichsübergreifende Forderungen ein. Hier wird gefordert, den Schulen und Hochschulen mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zuzuschreiben. Aber auch mehr Wettbewerb und eine Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement soll erreicht werden. Wichtig in diesem Beriech ist die Einführung neuer Formen und Verfahren des Selbst –und Fremdevaluation durch die einzelne Schule.

Um all diese Vorschläge realisieren zu können, ist es wichtig die einzelne Schule als Basis der Entwicklung zu sehen. Das beinhaltet auch, dass den Schulen eine erweiterte Entscheidungskompetenz zukommen muss, die sich im wesentlichen auf die Unterrichtsorganisation, Personalrekrutierung und Mittelverausgabung konzentriert.

[...]

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Neue Steuerung, Dezentralisierung, Teilautonomie
Université
University of Erfurt  (Erziehungswissenschaftliche Fakultät)
Cours
Schulmanagement
Note
2,0
Auteur
Année
2006
Pages
18
N° de catalogue
V60408
ISBN (ebook)
9783638540964
ISBN (Livre)
9783656775201
Taille d'un fichier
476 KB
Langue
allemand
Mots clés
Neue, Steuerung, Dezentralisierung, Teilautonomie, Schulmanagement
Citation du texte
Marion Ludwig (Auteur), 2006, Neue Steuerung, Dezentralisierung, Teilautonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60408

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Titre: Neue Steuerung, Dezentralisierung, Teilautonomie



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