"Heute ist ein schöner Tag für die Arbeitslosen in Deutschland. Wir haben in der Kommission einstimmig alle Eckpunkte beschlossen und kommen hiermit zu einem Konzept, wie wir in den nächsten drei Jahren die Arbeitslosigkeit um zwei Millionen reduzieren wollen.". So versprach es der ehemalige VW-Personalvorstand Dr. h.c. Peter Hartz, der für die rot-grüne Bundesregierung eine nach ihm benannte Reformkommission leitete, am 9. August 2002. Mittlerweile sind mehr als drei Jahre vergangen, die Vorschläge der so genannten Hartz-Kommission sind zu großen Teilen als Gesetz umgesetzt worden. Das bekannteste Gesetz ist das 'Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt', besser bekannt unter dem Namen 'Hartz IV'. Der Druck auf Arbeitslose eine Beschäftigung anzunehmen, ist stark erhöht und mit der Kürzung bzw. Einstellung der Regelleistung verknüpft worden und mit dem § 16 Abs.3 SGB II wurde ein Instrument, welches schon im Bundessozialhilfegesetz (BSHG.Alt) in ähnlicher Form vorgesehen war, in die "Grundsicherung für Arbeitslose" - so die Überschrift des SGB IIübernommen. Diese so genannten Arbeitsgelegenheiten nach §16 Abs. 3 SGB II sind, in Anlehnung an die übliche Entschädigung von 1 bis 2 Euro pro Stunde, in der Öffentlichkeit als so genannte 'Ein-Euro-Jobs' bekannt geworden. In dieser Arbeit soll es um dieses Arbeitsmarktinstrument gehen. Welche historischen Umstände führten zu den großen Reformen in der Arbeitsmarktgesetzgebung der jüngsten Zeit? Welche Möglichkeiten bieten die neuen Gesetze um die Arbeitslosigkeit zu verringern ? Wie sieht die Zukunft der klassischen Beschäftigungsmaßnahmen wie ABM und SAM aus? Welche Chancen eröffnen sich für die verschiedenen Gruppen von Arbeitslosen und welche Gefahren birgt die neue Gesetzgebung für die Betroffenen, die Bereiche in denen diese eingesetzt werden und wie sieht es unter dem Strich mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze aus? Diese Fragen sollen in dieser Arbeit be-handelt werden. So geht es im folgenden Kapitel um die historischen Umstände die zur Umsetzung geführt haben und die grundlegenden strategischen Änderungen in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik die damit einhergehen. In Kapitel 3 geht es dann um die gesetzliche Verankerung des Instrumentes der MAE-Beschäftigung und die rechtlichen Folgen, wobei einleitend eventuelle Vorläuferregelungen Erwähnung finden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Rahmenbedingungen
- 2.1. Paradigmenwechsel
- 2.2. Das SGB II
- 2.2.1. Fordern
- 2.2.2. Fördern
- 3. Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE-Beschäftigung)
- 3.1. Herkunft
- 3.1.1. §§ 19,20 BSHG.Alt
- 3.2. Arbeitsgelegenheiten nach §16 Abs.3 SGB II
- 3.2.1. Weitere „Eingliederungsleistungen“
- 3.2.2. Rangfolgen
- 3.2.3. Nachweis der Bedürftigkeit
- 3.2.4. Erwerbsfähigkeit
- 3.2.5. Zumutbarkeit
- 3.2.6. Gemeinnützigkeit vs. Öffentliches Interesse
- 3.2.7. Zuständigkeit und das sozialrechtliche Dreiecksverhältnis
- 4. Chancen & Gefahren
- 4.1. Volkswirtschaftliche Veränderungen
- 4.1.1. Verluste für die Sozialkassen
- 4.1.2. Verschiebebahnhöfe
- 4.1.3. Statistische Verwerfungen
- 4.2. Spezifische Problemgruppen
- 4.2.1. Jugendliche Arbeitslose
- 4.2.2. Geringqualifizierte
- 4.2.3. Ältere Arbeitnehmer
- 4.3. Auswirkungen auf den sozialen und öffentlichen Bereich
- 4.3.1. Die Rolle der Wohlfahrtsverbände
- 4.3.3. Abwertung der Profession
- 4.3.4. MAE-Beschäftigung im Öffentlichen Bereich
- 4.4. Auswirkungen auf den regulären Arbeitsmarkt
- 4.4.1. Zusatzjobs als Beschäftigungswunder?
- 4.4.2. Druck auf den ersten Arbeitsmarkt
- 4.4.3. Verdrängungs- und Substitutionseffekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE-Beschäftigung), insbesondere im Kontext der Hartz-Reformen. Ziel ist es, die Chancen und Gefahren dieser Beschäftigungsform für verschiedene Akteursgruppen und den Arbeitsmarkt insgesamt zu untersuchen. Die Arbeit basiert auf einer Analyse der rechtlichen Grundlagen und der verfügbaren Literatur, da empirische Daten zum Zeitpunkt der Abfassung noch begrenzt waren.
- Historische Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik und die Rolle des SGB II
- Rechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen der MAE-Beschäftigung
- Volkswirtschaftliche Auswirkungen und Folgen für die Sozialkassen
- Auswirkungen auf verschiedene Gruppen von Arbeitslosen (Jugendliche, Geringqualifizierte, Ältere)
- Einfluss auf den sozialen und öffentlichen Bereich sowie den regulären Arbeitsmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der MAE-Beschäftigung (Ein-Euro-Jobs) ein und beschreibt den Kontext der Hartz-Reformen. Sie stellt die Forschungsfragen vor, die im Laufe der Arbeit behandelt werden, wie die historischen Umstände, die zu den Reformen führten, die Möglichkeiten zur Arbeitslosigkeitsverringerung, die Zukunft klassischer Beschäftigungsmaßnahmen und die Chancen und Gefahren der MAE-Beschäftigung für verschiedene Gruppen von Arbeitslosen und den Arbeitsmarkt insgesamt. Die Arbeit betont die eingeschränkte Quellenlage aufgrund des jungen Alters der Reformmaßnahmen und der noch ausstehenden Evaluierung durch den Gesetzgeber.
2. Historische Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der Hartz-Reformen, beginnend mit der steigenden Arbeitslosigkeit seit den 1970er Jahren und der Kritik an der Bundesanstalt für Arbeit. Es beschreibt die Entstehung der Hartz-Kommission, deren Auftrag und die politischen Hintergründe der schnellen Umsetzung der Reformen. Der Fokus liegt auf dem Paradigmenwechsel in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik hin zu mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation, im Gegensatz zum vorherigen Modell des umfassenden Wohlfahrtsstaats. Die Eile bei der Einführung der Reformen wird auf die bevorstehende Bundestagswahl zurückgeführt.
3. Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE-Beschäftigung): Kapitel 3 befasst sich mit der gesetzlichen Verankerung der MAE-Beschäftigung, einschließlich der Vorläuferregelungen im alten Bundessozialhilfegesetz (BSHG). Es analysiert detailliert die rechtlichen Aspekte von Arbeitsgelegenheiten nach §16 Abs. 3 SGB II, einschließlich der Kriterien wie Bedürftigkeit, Erwerbsfähigkeit, Zumutbarkeit, Gemeinnützigkeit und Zusätzlichkeit. Die Zuständigkeiten und das sozialrechtliche Dreiecksverhältnis zwischen Arbeitslosen, Kommunen und Trägern werden ebenfalls beleuchtet.
4. Chancen & Gefahren: In diesem Kapitel werden die potenziellen Chancen und Gefahren der MAE-Beschäftigung aus verschiedenen Perspektiven untersucht. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen, inklusive potenzieller Verluste für die Sozialkassen und statistische Verwerfungen, werden ebenso behandelt wie die spezifischen Auswirkungen auf unterschiedliche Gruppen von Arbeitslosen (Jugendliche, Geringqualifizierte, Ältere). Der Einfluss auf den sozialen und öffentlichen Bereich, insbesondere die Rolle der Wohlfahrtsverbände und eine potenzielle Abwertung der Profession, wird ebenso analysiert wie die Auswirkungen auf den regulären Arbeitsmarkt (Verdrängungs- und Substitutionseffekte). Die Frage, ob Zusatzjobs ein Beschäftigungswunder darstellen oder eher Druck auf den ersten Arbeitsmarkt ausüben, wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE), Ein-Euro-Jobs, Hartz-Reformen, SGB II, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe, Gemeinnützigkeit, Zumutbarkeit, Volkswirtschaftliche Auswirkungen, Soziale Folgen, Geringqualifizierte, Regulärer Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsverbände.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE-Beschäftigung)
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert die Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE-Beschäftigung), auch bekannt als Ein-Euro-Jobs, im Kontext der Hartz-Reformen. Sie untersucht die Chancen und Risiken dieser Beschäftigungsform für verschiedene Akteursgruppen und den Arbeitsmarkt insgesamt.
Welche Aspekte der MAE-Beschäftigung werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die historischen Rahmenbedingungen der Hartz-Reformen, die rechtlichen Grundlagen der MAE-Beschäftigung (insbesondere §16 Abs. 3 SGB II), die volkswirtschaftlichen Auswirkungen (z.B. Folgen für die Sozialkassen), die Auswirkungen auf verschiedene Arbeitslosengruppen (Jugendliche, Geringqualifizierte, Ältere) und den Einfluss auf den sozialen und öffentlichen Bereich sowie den regulären Arbeitsmarkt (Verdrängungseffekte etc.).
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer Analyse der rechtlichen Grundlagen und der verfügbaren Literatur. Empirische Daten waren zum Zeitpunkt der Abfassung begrenzt, da die Hartz-Reformen noch relativ neu waren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einleitung, 2. Historische Rahmenbedingungen, 3. Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE-Beschäftigung) und 4. Chancen & Gefahren. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfragen vor. Kapitel 2 beleuchtet den historischen Kontext der Hartz-Reformen. Kapitel 3 analysiert die rechtlichen Grundlagen der MAE-Beschäftigung. Kapitel 4 untersucht die Chancen und Gefahren dieser Beschäftigungsform aus verschiedenen Perspektiven.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Chancen und Gefahren der MAE-Beschäftigung für verschiedene Akteursgruppen und den Arbeitsmarkt insgesamt zu untersuchen. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Beschäftigungsform auf die Volkswirtschaft, den sozialen Bereich und den regulären Arbeitsmarkt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Mehraufwandsentschädigungs-Beschäftigung (MAE), Ein-Euro-Jobs, Hartz-Reformen, SGB II, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe, Gemeinnützigkeit, Zumutbarkeit, Volkswirtschaftliche Auswirkungen, Soziale Folgen, Geringqualifizierte, Regulärer Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsverbände.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die konkreten Schlussfolgerungen der Arbeit sind aus der gegebenen Zusammenfassung nicht direkt ersichtlich. Die Zusammenfassung fasst lediglich den Inhalt der einzelnen Kapitel zusammen und erwähnt die Diskussion der Chancen und Gefahren der MAE-Beschäftigung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Weitere Informationen könnten in der vollständigen Diplomarbeit selbst enthalten sein. Die hier bereitgestellten Informationen basieren auf der vorliegenden Zusammenfassung des Inhaltsverzeichnisses, der Zielsetzung, der Kapitelzusammenfassungen und der Schlüsselwörter.
- Citar trabajo
- Diplom-Sozialarbeiter (FH) Christoph Ferdinand (Autor), 2006, Chancen und Gefahren durch Mehraufwandsbeschäftigung im sozialen und öffentlichen Bereich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61218