In der folgenden Arbeit soll der Aufsatz „Incorporationism, Conventionality, and the Practical Difference Thesis“ von Jules Coleman, welcher sich mit H.L.A. Harts „Concept of Law“ Weiterentwicklung beschäftigt, betrachtet werden. Ich habe im Folgenden die Überschrift als „Verbundenheit, Konventionalität (Herkömmlichkeit) und die praktische Unterscheidungs These“ übersetzt. „The Concept of Law“ von H.L.A. Hart gilt als eine der wichtigsten und einflussreichsten Schriften unter den Rechtspositivistischen Denkern. Die weitere Entwicklung seiner Theorie wurde auf Seiten der Rechtspositivisten vor allem von Joseph Raz vorangetrieben, während auf Seiten der Kritiker vor allem Ronald Dworkin zu nennen wäre. Innerhalb der Rechtspositivisten wird, nach Coleman, besonders über die Auslegung von inklusiven und exklusiven Positivismus diskutiert. H.L.A. Hart bezeichnet den inklusiven Positivismus als „soft positivism“ und Jules Coleman verwendet hierfür den Begriff „Incorporationism“. Bei Coleman erlaubt der Begriff „Incorporationism“, dass Moral ein Zustand von Recht sein kann.
„that the legality of norms can sometimes depend on their substantiv (moral) merits, not just their pedigree or social source“1 „Das die Rechtmäßigkeit von Normen manchmal von ihren wesentlichen (moralischen) Werten abhängen und nicht nur von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Ursprung“. Nach Coleman argumentieren die „exklusiven Positivisten“, dass bei der Frage in welcher Weise moralische Argumente im rechtlichen Diskurs eine Rolle spielen sollen, dass der „Incorporationism“ mit der Forderung von Recht nach Autorität unvereinbar ist. Neben dem „Incorporationism“ vertritt Coleman die Ansicht der „Conventionality and Practical Difference Theses“ und sieht sich in dieser durch Hart bestärkt. Einfach ausgedrückt ist die „Conventionality Thesis“ die Behauptung, dass Recht durch interdependente Konvergenz (einander bedingende Annäherung) von Verhalten und Einstellungen möglich wird. (Wobei von einer Gruppe von Individuen ausgegangen wird, welche sich durch soziale Normen ausdrückt.) Bei Hart findet sich diese Ansicht in seiner „Akzeptanz-Theorie“ wieder.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Projekte und Methoden (Projects and Methods)
- II. Die Konventionalitäts-These (The Conventionality Thesis)
- III. Die praktische Unterscheidungs- These (The Practical Difference Thesis)
- IV. Das ursprüngliche Problem und die „Incorporationist“-Lösung (The Original Problem and the Incorporationist Solution)
- V. Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht Jules Colemans Aufsatz „Incorporationism, Conventionality, and the Practical Difference Thesis“, der sich mit der Weiterentwicklung von H.L.A. Harts „Concept of Law“ auseinandersetzt. Die Arbeit beleuchtet die Konzeption des „Incorporationism“ und untersucht dessen Beziehung zu den „Conventionality and Practical Difference Theses“ im Kontext von Hart's Rechtspositivismus.
- Der "Incorporationism" als ein Ansatz, der die Möglichkeit zulässt, dass Moral einen Bestandteil von Recht darstellt.
- Die "Conventionality Thesis", die besagt, dass Recht durch eine gegenseitige Abhängigkeit von Verhalten und Einstellungen entsteht.
- Die "Practical Difference Thesis", die die Unterscheidung zwischen Struktur und Inhalt von Einstellungen und Verhalten als Grundlage für die Anerkennung von Recht betont.
- Die Rolle von Hart's "Akzeptanz-Theorie" in Bezug auf die "Conventionality Thesis".
- Die Auseinandersetzung mit den Positionen von Dworkin und Raz hinsichtlich der "Conventionality and Practical Theses".
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Essays ein und stellt die grundlegende Problematik dar, die Coleman in seinem Aufsatz behandelt. Sie präsentiert auch die zentralen Akteure und Theorien, die im weiteren Verlauf der Arbeit diskutiert werden.
Das erste Kapitel, "Projekte und Methoden", beleuchtet die zentralen Merkmale der Rechtswissenschaftstheorie und die verschiedenen theoretischen und praktischen Interessen, die den "concept formation" beeinflussen. Coleman argumentiert, dass jede Rechtstheorie ein kontroverses Konzept beinhaltet, da die Frage nach den entscheidenden Merkmalen von Recht und dessen Entstehungsprozess essenziell ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte in diesem Essay sind "Incorporationism", "Conventionality Thesis", "Practical Difference Thesis", "Rechtspositivismus", "Hart's Concept of Law", "Akzeptanz-Theorie", "Dworkin", "Raz" und "inklusiver/ exklusiver Positivismus". Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit Moral in Recht integriert werden kann und wie diese Integration mit der Autorität und dem Ursprung von Recht in Beziehung steht.
- Citation du texte
- M.A. Markus Skuballa (Auteur), 2004, Jules Coleman Incorporationism Conventionality and the Practical Difference Thesis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61372