In der aktuellen bildungspolitischen Diskussion scheint ein Aufgreifen von Foucaults Theorien wieder gebräuchlicher geworden zu sein. Dies ist verständlich, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über die PISA Studie, Qualitätskontrollen und Qualitätssicherung an Schulen der BRD, zum Beispiel durch periodisch durchgeführte Tests in verschiedenen Altersgruppen. Foucaults Machtverständnis, die Beziehung von Macht und Wissen und die darin enthaltenen Kontrollverhältnisse scheinen aktueller denn je und geeignet, um einen Blick hinter die aktuellen Entscheidungen werfen und eventuelle Risiken erkennen zu können. Aber wie genau lässt sich Foucaults Theorie über die Beziehung von Macht und Wissen auf die aktuelle bildungspolitische Diskussion und deren Entscheidungen übertragen? Ist sie für eine Analyse anwendbar?
Hierzu soll zunächst (1) der theoretische Ansatz Foucaults untersucht werden. Die Gedanken Foucaults hierzu sind hauptsächlich aus der Verschriftlichung einer Vorlesung am Collège de France von 1973 mit dem Titel „Die Norm und die Macht“ (Foucault 1976, S. 114-123) sowie aus Foucaults Abhandlung „Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses“ (Foucault 1975/1991) von 1975 entnommen. Nach der Zusammenfassung der theoretischen Ansätze soll (2) ein Bezug zur aktuellen bildungspolitischen Diskussion und deren Folgen hergestellt werden. Abschließend sollen (3) Vor- und Nachteile an Foucaults Theorie in Bezug auf diese Diskussion dargelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Foucaults Theorie
- Foucaults Machtbegriff
- Der Bericht als Form der Beziehung zwischen Macht und Wissen
- Anwendung der Theorie auf die aktuelle bildungspolitische Situation
- Vorraussetzungen zur Betrachtung der PISA- Studie
- Anwendung von Foucault auf die PISA- Studie
- Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle in Bezug auf Foucaults Theorie
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Beziehung von Macht und Wissen im Werk von Michel Foucault und untersucht deren Anwendung auf die aktuelle bildungspolitische Diskussion in Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf der PISA-Studie und deren Implikationen für die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle im Bildungswesen.
- Foucaults Machtbegriff und seine Kritik an traditionellen Machtmodellen
- Der "Bericht" als Mechanismus zur Herstellung von Wissen und Kontrolle
- Die Anwendung von Foucaults Theorie auf die PISA-Studie und deren Folgen für das Bildungssystem
- Die Rolle von Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle im Kontext von Macht und Wissen
- Kritik an der Nutzung der PISA-Studie als Instrument der Steuerung und Kontrolle im Bildungsbereich
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung in das Thema und beleuchtet die Relevanz von Foucaults Theorie in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion. Kapitel zwei analysiert Foucaults Machtbegriff und seine Vorstellung von Machtverhältnissen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem "Bericht" als Form der Beziehung zwischen Macht und Wissen sowie den darin enthaltenen Kontrollmechanismen. Kapitel drei wendet Foucaults Theorie auf die aktuelle bildungspolitische Situation in Deutschland an. Die PISA-Studie wird dabei als Beispiel für die Anwendung von Macht und Wissen im Bildungswesen betrachtet. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der Studie auf die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle sowie auf die Kritik an der Instrumentalisierung der Studie für bildungspolitische Entscheidungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Macht, Wissen, Kontrolle, Bildung, PISA-Studie, Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle im Kontext der Werke von Michel Foucault und der aktuellen bildungspolitischen Diskussion in Deutschland. Sie untersucht die Mechanismen der Machtausübung im Bildungsbereich und hinterfragt die Rolle von Expertenwissen und standardisierten Tests in der Gestaltung von Bildungspolitik.
- Arbeit zitieren
- Annett Gräfe (Autor:in), 2006, Die Beziehung von Macht und Wissen bei Michel Foucault und deren Bezug auf die aktuelle bildungspolitische Diskussion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61461