Pädagogik in der Arbeitswelt - Lenzens Darstellung erziehungswissenschaftlicher Fachrichtungen und pädagogischer Berufe


Seminararbeit, 2006

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


1. Einleitung

Das Studium der Erziehungswissenschaften ermöglicht eine Spezialisierung in verschiedensten Arbeitsfeldern. Dies hat Vorteile aber gleichzeitig auch Nachteile.

Das breitgefächerte Angebot an Spezialisierungen, von Wirtschaftspädagogik, Erwachsenenbildung, Unterrichtswissenschaft und Sozialpädagogik, um nur einige zu nennen, führt zu einem Verschwimmen der Definition der Fachrichtung Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft. Eine allgemeine Definition von Erziehungswissenschaft zu finden die auf alle Arbeitsfelder passt, scheint ein bisher unlösbares Problem darzustellen. Man könnte Pädagogik definieren, als Disziplin, die Anleitungen und Regeln für die erzieherische Praxis gibt. Doch würde diese Definition nicht die Erwachsenenbildung definieren, da es sich in diesem Bereich nicht um Erziehung sondern um Begleitung handelt.

Gudjons dazu: „ Die Erziehungswissenschaft gliedert sich heute in verschiedene Einzeldisziplinen, die nur mehr durch das lockere Band eines gemeinsamen Namens zusammengehalten werden.“[1]

Wenn es keine greifbare Definition von Erziehungswissenschaft bzw. Pädagogik gibt, ist es umso wichtiger, die verschiedenen Arbeitsfelder dieser zu erklären, damit die StudentInnen ein Vorstellung bekommen, was diese undefinierbare Fachrichtung für berufliche Möglichkeiten bietet.

Eine Definition der Arbeitsfelder des Studiums Pädagogik kann den StudentInnen die Möglichkeit gegeben, sich eventuell selbst, eine „persönliche Definition“ von Pädagogik zu bilden, in Bezug auf das jeweilige Arbeitsfeld, auf welches sie sich spezialisieren möchten.

Dieter Lenzen hat die Spezialisierungen der Pädagogik in Fächerübergreifende Gruppen und Differentielle Fachgruppen gliedert, was ermöglicht, ein strukturiertes Bild und Verständnis der verschiedenen Arbeitsfelder zu bekommen.

2. Lenzens Differenzierung von Fachübergreifenden Gruppen und Differentiellen Fachgruppen

Für Lenzen lässt sich die Pädagogik in zwei Gruppen einteilen: Die Fachübergreifende Gruppen und die Differentielle Fachgruppen. Die Fachübergreifende Gruppe teilt sich in die Allgemeine und systemische und in die vergleichende Erziehungswissenschaft.

Zu den differentiellen Fachgruppen gehören die Sozialpädagogik, die Erwachsenenpädagogik, die Vorschulpädagogik und der Lehrberuf. Diesen Gruppen sind bestimmte Fachrichtungen zugeordnet, wie z.B.: Sonderpädagogik, Schulpädagogik...

Um einen Überblick zu ermöglichen, ist die unten angefügte Graphik dienlich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die allgemeine und systematische Erziehungswissenschaft

Allgemeine Erziehungswissenschaft lässt sich als Leitdisziplin oder als Teildisziplin betrachten. Als Leitdisziplin wird die Pädagogik kritisch betrachtet, denn sie möchte Kriterien für alle pädagogischen Handlungen kreieren, und diese werden zugänglich gemacht durch die normative Pädagogik, Pädagogische Ethik und Bildungstheorie.

2.1.1 Die normative Pädagogik

Die normative Pädagogik sollte nicht-pädagogische, oberste Normen und Ziele ableiten, für pädagogische Handlungsanleitungen. Diese Methode kann auch als Deduktionismus bezeichnet werden, und wird abgelehnt.

2.1.2 Die ethische Pädagogik

Die pädagogische Ethik meint, ähnlich wie die normative Pädagogik, dass oberste nicht-pädagogische Normen für die Bildung und Erziehung herangezogen, und als Grundlage dieser verstanden werden sollten. Jedoch unterscheidet sich die pädagogische Ethik von der normativen Pädagogik dahin gehend, dass diese pädagogische Ethik, in erster Linie ethische Ziele verfolgt. Bestimmte Moralen erzieherisch durch zu bekommen, mithilfe von geeigneten Mitteln ist eines ihrer Ziele. Jedoch wird auch die pädagogische Ethik kritisiert, da es nicht bewiesen ist, ob Moral nur durch Erziehung erlernt werden kann, oder ob hierbei der Einfluss der Umwelt (Familie, Freunde, Medien...) nicht eine größere Rolle spielt.

2.1.3 Bildungstheorie

Die Bildungstheorie steht in einem Gegensatz zu normativen Pädagogik und pädagogischen Ethik, da sie die Erziehung und Bildung nicht durch pädagogische Handlungen erfolgen sieht, sondern durch das Selbstbilden des sich entwickelnden Menschen. Pädagogisches Handeln wird jedoch nicht unbeachtet gelassen, es soll allerdings nur der „Aufforderung zur Selbstständigkeit“[2] dienen. Kritik an der Bildungstheorie ist, dass sie den Menschen als Mängelwesen sieht, und dementsprechend sich einer normativen Orientierung bedient, die den Menschen humanisieren will.

Da normative Pädagogik, pädagogische Ethik und Bildungstheorie zum Teil erheblich kritisiert werden, wird Pädagogik als Leitdisziplin kaum fortbestehen. Ganz anders scheint es der Pädagogik als Teildisziplin zu gehen. Zu ihren Aufgaben gehören:

2.1.4 Grundlagen erzieherischer Prozesse

Da das Studium der Erziehungswissenschaft auch aus Bereichen der Psychologie, Philosophie, Soziologie etc... besteht, sollten diese Fächer miteingebunden werden, in dem die StudentInnen Vorlesungen aus diesen Bereichen besuchen. Leider sind diese Vorlesungen nicht auf dass Fach Erziehungswissenschaft abgestimmt, so dass die StudentInne oft wenig damit anfangen können.

2.1.5 Methoden erziehungswissenschaftlicher Forschung

Die StudentInnen lernen hier Forschungsmethoden anzuwenden, um pädagogisches Wissen zu produzieren. Einige Verfahrensschritte sind dabei zu beachten, wie z.B. das Formulieren der Forschungsfrage, das Erstellen einer Hypothese, sammeln von Rohdaten, aufbereiten und auswerten, etc... Dem Forscher muss bewusst sein, was er erforschen will, und auf welche Weise er dieses herausfinden kann ( z.B. durch ein Interview).

[...]


[1] Gudjons, H.: Pädagogisches Grundwissen. Bad Heilbrunn 2003, S. 20

[2] Lenzen, D.: Erziehungswissenschaft-Was sie kann, was sie will. Hamburg 2002, S. 58

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Pädagogik in der Arbeitswelt - Lenzens Darstellung erziehungswissenschaftlicher Fachrichtungen und pädagogischer Berufe
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V61709
ISBN (eBook)
9783638551113
ISBN (Buch)
9783638861502
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pädagogik, Arbeitswelt, Lenzens, Darstellung, Fachrichtungen, Berufe
Arbeit zitieren
Ina Davids (Autor:in), 2006, Pädagogik in der Arbeitswelt - Lenzens Darstellung erziehungswissenschaftlicher Fachrichtungen und pädagogischer Berufe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61709

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