Die meisten Probleme der Entwicklungsländer, wie zum Beispiel Armut, lassen sich auf die wirtschaftliche Rückständigkeit und den mangelhaften Wachstumsprozess in diesen Ländern zurückführen. In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden für Entwicklungsländer zwei unterschiedliche Wachstumsstrategien mit dem Ziel, auf analytischem Wege einen Ausweg aus dem Wachstumsdilemma aufzuzeigen. Die als „balanced growth (BG)“ und „unbalanced growth (UB)“ bezeichneten Strategien sehen zwar beide den mangelnden Kapitalbildungsprozess als Ursache für das Ausbleiben des Wachstumsprozesses in den Entwicklungsländern, jedoch in den Gründen für den Kapitalmangel unterscheiden sie sich wesentlich. Dies resultiert in unterschiedlichen Lösungsansätzen, auf welche Art und Weise sich ein Wachstumsprozess vollziehen sollte. Des Weiteren implizieren die beiden Strategien, die in der deutschen Literatur auch als Konzepte des ausgewogenen bzw. unausgewogenen Wachstums bezeichnet werden, unterschiedliche Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger in den Entwicklungsländern bezüglich einer gesamtwirtschaftlichen Strategie. Ob die Strategien als generell gegensätzliche Ansätze anzusehen sind, wie die Bezeichnungen vermuten lassen, oder die Möglichkeit einer Zusammenführung von Elementen beider Strategien besteht, ist umstritten. Zudem ist die praktische Relevanz der Konzepte kritisch zu hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strategiekonzepte der sektoralen Entwicklungspolitik
- Ausgewogene sektorale Entwicklungspolitik - „Balanced Growth“
- Ausgangslage
- Die Idee des „Balanced Growth“
- Kritik an der Strategie des „Balanced Growth“
- Unausgewogene sektorale Entwicklungspolitik - „Unbalanced Growth“
- Der Grundgedanke des „Unbalanced Growth“
- Verknüpfungseffekte und vertikale externe Ersparnisse
- Wirtschaftspolitische Konsequenzen
- Kritik an der Strategie des „Unbalanced Growth“
- Der Vergleich beider Strategiekonzepte
- Abgrenzung
- Zusammenführung
- Empirische Ergebnisse und praktische Umsetzung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den zwei unterschiedlichen Wachstumsstrategien "balanced growth (BG)" und "unbalanced growth (UB)", die in den 1950er und 1960er Jahren für Entwicklungsländer entwickelt wurden. Sie analysiert die Argumente und Lösungsansätze der beiden Konzepte im Hinblick auf den Kapitalbildungsprozess und die Folgen des mangelnden Wirtschaftswachstums in Entwicklungsländern.
- Die beiden Strategien des "balanced growth" und "unbalanced growth" und ihre jeweiligen theoretischen Grundlagen
- Die Rolle von externen Effekten und staatlichen Interventionen in beiden Konzepten
- Der Vergleich der beiden Konzepte hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen
- Empirische Ergebnisse und praktische Umsetzung der Strategien in verschiedenen Ländern
- Die Relevanz und Anwendbarkeit der Konzepte in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Die Arbeit stellt zunächst die Strategie des "balanced growth" vor und beleuchtet die Argumente von R. Nurkse. Es wird auf die Ausgangslage, die Idee des Konzeptes sowie die Kritik daran eingegangen. Im Anschluss werden die Grundgedanken des "unbalanced growth", die Verknüpfungseffekte und die daraus resultierenden wirtschaftspolitischen Konsequenzen erläutert. Auch auf die Kritik an diesem Konzept wird eingegangen.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel vergleicht die beiden Strategiekonzepte und zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf. Es werden auch die Möglichkeiten einer Zusammenführung der Konzepte diskutiert. Zudem werden empirische Ergebnisse aus Vergleichsstudien präsentiert und die praktische Umsetzung der Konzepte in verschiedenen Ländern beurteilt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Entwicklungsökonomie, darunter sektorale Entwicklungspolitik, ausgewogenes und unausgewogenes Wachstum, Kapitalbildung, externe Effekte, staatliche Interventionen, "balanced growth", "unbalanced growth", "Big Push", empirische Ergebnisse und praktische Umsetzung.
- Citation du texte
- Marius Nickisch (Auteur), 2006, Ausgewogene vs. unausgewogene sektorale Entwicklungspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61829