James Tobin hat vermutlich nicht im Geringsten vorausgesehen, welche Diskussion seine Idee hervorrufen würde. Der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger des Jahres 1981, hat bereits 1972 ein Konzept vorgelegt, dass die Besteuerung des internationalen Devisenverkehrs vorsah. In Zeiten enormer Prosperität der internationalen Finanzmärkte fand seine Idee jedoch äußert wenig Beachtung und verschwand schnell von der Bildfläche. Mit zunehmender Instabilität der Finanzmärkte und den unüberschaubaren finanziellen Zusammenbrüchen ganzer Regionen Anfang der 90er Jahre, erlebte die Tobin-Steuer allerdings eine wahre Renaissance. Insbesondere die aufkommende globalisierungskritische Bewegung nahm sich Tobins Vorschlägen an und fordert vehement deren internationale Umsetzung. Gleichzeitig kämpfen die mächtigen Finanzmarktakteure bis zum heutigen Tag mit aller Gewalt gegen die Steuer und üben mithilfe diverser Drohkulissen enormen Druck auf die nationalen Regierungen aus.
Die folgenden Ausführungen widmen sich der Verdeutlichung von Tobins Grundidee und dem Zusammenhang von internationaler Spekulation, ungeheurer Reichtumsaneignung einerseits und grenzenloser Armut anderseits. Einer Hinleitung über die Geschichte der internationalen Finanzmärkte und dem Instrument der Finanzspekulation, folgt die Skizzierung des Tobinschen Steuermodells. Neben der Betrachtung von Pro- und Contrapositionen wird zudem die Weiterentwicklung der Steuer kurz berücksichtigt. Abschließend erfolgt eine Gesamtbewertung des Themenkomplexes, sowie die Einordnung in die aktuelle politische Diskussion.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globalisierte Finanzmärkte
- Von der Großen Depression zu Bretton Woods
- Liberalisierung des Kapitalverkehrs
- Finanzspekulation und Reichtumsaneignung
- Spekulation
- Der Shareholder Value
- Die Tobin-Steuer
- Grundzüge einer Devisentransaktionssteuer
- Sozialer Widerstand: Die Rolle von Attac
- Verwendungsmöglichkeiten ...
- Mangelnde politische Durchsetzbarkeit und Vetospieler
- Veredelung der Tobin-Steuer?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Idee der Tobin-Steuer und ihrer Bedeutung im Kontext globalisierter Finanzmärkte. Sie untersucht die Entstehung der Tobin-Steuer im Lichte der Geschichte internationaler Finanzmärkte und analysiert die Rolle der Finanzspekulation und Reichtumsaneignung im globalen Kontext.
- Die Geschichte der internationalen Finanzmärkte und die Entwicklung von Bretton Woods
- Die Rolle der Finanzspekulation und der Shareholder-Value-Ideologie
- Die Tobin-Steuer als Instrument zur Regulierung der Finanzmärkte
- Die politische Durchsetzbarkeit der Tobin-Steuer und die Rolle von Attac
- Die Weiterentwicklung und mögliche Veredelung des Tobin-Steuer-Konzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Tobin-Steuer ein und skizziert die historische Entwicklung der Idee. Sie erläutert den Kontext der globalisierten Finanzmärkte und die Kritik an der Finanzspekulation und der ungleichen Vermögensverteilung.
Globalisierte Finanzmärkte
Von der Großen Depression zu Bretton Woods
Dieser Abschnitt behandelt die Entwicklung der internationalen Finanzmärkte von der Weltwirtschaftskrise bis zum Bretton-Woods-System. Er beschreibt die Entstehung des Bretton-Woods-Abkommens als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise und die Einführung fester Wechselkurse zwischen den wichtigsten Währungen.
Liberalisierung des Kapitalverkehrs
Der Abschnitt beleuchtet die Liberalisierung des Kapitalverkehrs in den 1970er Jahren und die Folgen für die internationalen Finanzmärkte. Er erklärt die Abkehr von festen Wechselkursen und die zunehmende Bedeutung von Marktkräften für die Kursentwicklung.
Finanzspekulation und Reichtumsaneignung
Spekulation
Dieser Abschnitt analysiert die Rolle der Finanzspekulation in den globalisierten Finanzmärkten und beleuchtet die damit verbundenen Risiken und Folgen für die Weltwirtschaft.
Der Shareholder Value
Der Abschnitt beleuchtet den Einfluss der Shareholder-Value-Ideologie auf die Entwicklung der globalisierten Finanzmärkte und die damit verbundenen sozialen und ethischen Implikationen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Globalisierung, Finanzmärkte, Finanzspekulation, Tobin-Steuer, Devisentransaktionssteuer, Reichtumsaneignung, Attac, Bretton-Woods-System, Liberalisierung des Kapitalverkehrs, Shareholder Value, politische Durchsetzbarkeit.
- Citar trabajo
- Stefan Bartels (Autor), 2006, Kontrolle des internationalen Finanzsystems: James Tobin und die Vision einer Devisentransaktionssteuer, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62861