1. Erlebnispädagogik in den Medien
2. Dissozialität
- Begriffsklärung
- Symptome
- Ursachen
- Problemlagen
- Behandlungsmöglichkeiten
3. Erlebnispädagogik als Methode sozialarbeiterischen Handelns
- Entwicklung der Methode
- Das „Erlebnis“ als Schlüsselbegriff
- Der Begriff „Erlebnispädagogik“ heute
- Bereiche/Medien der Erlebnispädagogik
4. Langfristige Erlebnispädagogikprojekte
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Ziele der Projekte
- Langzeitprojekte in Zahlen
- Der Erfolg erlebnispädagogischer Projekte – Reflektion und Transfer
- Kritische Stimmen zur Methode
- Alternativen
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Gliederung
1. Erlebnispädagogik in den Medien
2. Dissozialität
- Begriffsklärung
- Symptome
- Ursachen
- Problemlagen
- Behandlungsmöglichkeiten
3. Erlebnispädagogik als Methode sozialarbeiterischen Handelns
- Entwicklung der Methode
- Das „Erlebnis“ als Schlüsselbegriff
- Der Begriff „Erlebnispädagogik“ heute
- Bereiche/Medien der Erlebnispädagogik
4. Langfristige Erlebnispädagogikprojekte
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Ziele der Projekte
- Langzeitprojekte in Zahlen
- Der Erfolg erlebnispädagogischer Projekte – Reflektion und Transfer
- Kritische Stimmen zur Methode
- Alternativen
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Erlebnispädagogik in den Medien
Den Verfechtern der Erlebnispädagogik weht oft ein rauer Wind von Seiten der Medien und auch von Teilen der Politik entgegen. Sie müssen sich sehr oft für die Durchführung ihrer Methoden rechtfertigen und geraten sehr oft unter Legitimationsdruck.
„Senat hält nichts von Erlebnispädagogik im Ausland – Experten erwägen Abschaffung, nachdem ein 14-Jähriger bei Erziehungsaufenthalt in Griechenland seinen Betreuer getötet hat“
(Berliner Morgenpost vom 1.3.2004)
„Risiko am Rio Coco “ – Titelthema
(Der Spiegel vom 2.2. 2004)
„Dennis N. beschäftigt die Hamburger Polizei seit Anfang der neunziger Jahre. Das Chrashkid avancierte damals zum Anführer einer Gruppe Jugendlicher, die zahlreiche Autos (...) aufbrachen und kurz schlossen, um damit Spritztouren zu unternehmen. Der Gruppe (...) werden weit über 100 Fahrzeugdiebstähle und ein dadurch angerichteter Millionenschaden zugeordnet. (...) Die Hamburger Jugendbehörde hatte auf die Taten mit Erlebnispädagogik reagiert. Dennis kam unter anderem in das finnische Jugenddorf Kuttula.
(Die Welt vom 27.11.2002)
2. Dissozialität
Begriffsklärung
Vor dem 18. Lebensjahr spricht man nicht von der dissozialen Persönlichkeit, sondern von einer Störung des Sozialverhaltens!!!
Dissozialität geht nicht zwangsläufig mit Delinquenz einher!!!
Ausagierendes Verhalten wie Störung des Sozialverhaltens oder hyperkinetische Störungen zählen zu den häufigsten Vorstellungsgründen in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen oder Ambulanzen!!!
Symptome
- Aggressives Verhalten gegenüber Menschen und Tieren (Beginnt Schlägereien, Erpressung etc.)
- Zerstörung von Eigentum (z.B. Brandstiftung)
- Betrug oder Diebstahl (z.B. Autoaufbruch)
- Schwere Regelverstöße (Schulschwänzen oder Wegbleiben von zu Hause vor dem 13 Lebensjahr)
Nach ICD-10 müssen mindestens 3 Symptome innerhalb der letzten 6 Monate aufgetreten sein. Darüber hinaus wird nach ICD-10 nach dem Ort des Auftretens, der Beziehungsfähigkeit des Jugendlichen und dem Schweregrad unterschieden. Nach DSM-IV wird vor allem nach dem Beginn der Störung unterschieden, was einen wesentlichen Einfluss auf die Prognose hat.
Je früher Störung des Sozialverhaltens diagnostiziert wird, desto schlechter ist die Prognose. Bei Mädchen spielt der Beginn keine Rolle. Generell tritt die Störung aber häufiger bei Jungen auf!!!
Man unterscheidet 3 Subtypen von dissozialem Verhalten, was sehr wichtig ist, um die richtigen Hilfemaßnahmen einleiten zu können.
a. Instrumentell-dissoziales Verhalten (Verhalten in der Subgruppe normal)
b. Impulsiv-dissoziales Verhalten (Psychopathische Züge)
c. Ängstlich-aggressives Verhalten (Ungeplante Handlungen, Bedrohung)
Ursachen
Sowohl soziologische als auch psychosoziale Faktoren, sowie Situative Auslöser wirken auf die Psychische Struktur und müssen somit neben biologischen Faktoren als Auslöser für dissoziales Verhalten berücksichtigt werden.
Biologische/Genetische Faktoren
Vor allem bei impulsiv-dissozialem Verhalten spielen genetische Faktoren eine Rolle, wobei nicht das dissoziale Verhalten vererbt wird, sondern Temperamentsmerkmale und kognitive Fähigkeiten. Je früher Dissozialität auftritt, desto wahrscheinlicher ist der Einfluss genetischer Faktoren. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Auffälligkeiten des präfrontalen Kortex (z.B. durch Verletzungen) zu dissozialem Verhalten führen kann. Auch neurochemische sowie hormonelle Befunde haben deutlich gemacht, dass Ursachen in diesem Bereich gesucht werden müssen. (Testosteron, Serotonin) Herzfrequenz, Ruhepuls und Hautleitfähigkeitswerte sind in diesem Zusammenhang ebenfall relevant und können statistisch gesehen dissoziales Verhalten „voraussagen“.
Eine unterdurchschnittliche Intelligenz und ein hohes Neugierverhalten gehen neben den genannten Faktoren einher mit dem Auftreten von dissozialen Verhaltensweisen und werden zu den psychobiologischen Faktoren gezählt.
Psychosoziale Faktoren
Faktoren die sich negativ auf die Prognose für dissoziale Verhaltensweisen auswirken sind Armut und schlechte Wohnverhältnisse, Misshandlungen und Vernachlässigung, schlechte Erziehungspraktiken, Trennungen sowie psychische Störungen auf Seiten der Eltern. Die Peergroup spielt vor allem dann eine Rolle, wenn Dissozialität sehr spät auftritt.
Soziologische Faktoren
Der Einfluss von gewaltverherrlichenden Medien und soziale Benachteiligung können hier als Einflussfaktoren genannt werden.
Situative Faktoren
Alkohol, Drogen, Frustrationen und Beleidigungen, interpersonelle Konflikte und andere Stressoren können mögliche Auslöser sein.
vgl. Schmeck und Resch (2004)
Problemlagen
Jugendliche werden oft zwischen Justiz, Psychiatrie und Jugendhilfe hin und her geschoben, um schließlich in einem Auslandsprojekt zu landen, wo sie für eine gewisse Zeit aus dem Blickfeld verschwinden oder mit der Volljährigkeit aus dem Jugendhilfesystem herausfallen.
vgl. Stolle (2003), Witte und Sander II (2006), Villányi und Witte (2006), Bange (2003) u.a.
Behandlungsmöglichkeiten
Da dissoziale Jugendliche oft nicht einsichtig sind und auf Ankündigung von Konsequenzen nicht reagieren, hat sich der Einsatz von positiven Verstärkern als vorteilhafter erwiesen.
Häufig kann eine Bindungsstörung im Zusammenhang mit dissozialem Verhalten beobachtet werden. Der Aufbau von tragfähigen Beziehungen (neue Beziehungserfahrungen) ist deshalb sehr wichtig, was im Heimalltag (diese Kinder und Jugendlichen leben leider oft im Heim, weil Pflegefamilien damit überfordert wären) oft nicht möglich ist.
Da es den Betroffenen oft an innerer Struktur (Verantwortung, Empathie, Gewissen etc.) mangelt, ist die Vorgabe von äußeren Strukturen, auch in Form von geschlossener Unterbringung, oft erforderlich.
vgl. Schmeck und Resch (2004)
3. Erlebnispädagogik als Methode sozialarbeiterischen Handelns
Entwicklung der Methode
Die Erlebnispädagogik lässt sich nur schwer auf einzelne Pädagogen, Philosophen oder Psychologen zurückführen, da sie schon immer eine Antwort war auf bestehende Erziehungsmethoden war und Vordenker in allen benannten Bereichen hat. Dennoch werden immer wieder 3 Namen im Zusammenhang mit der Geschichte der Erlebnispädagogik genannt.
- Jacques Rousseau: (1712-1778)
„Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt, alles entartet unter den Händen des Menschen“
- Henry David Thoreau (1817-1862)
„ Das meiste von dem, was man unter dem Namen Luxus zusammenfasst, und viele der so genannten Bequemlichkeiten des Lebens sind nicht nur zu entbehren, sondern geradezu Hindernisse für den Aufstieg des Menschengeschlechts.“
- Kurt Hahn (1886 – 1974)
Hahns pädagogisches Verständnis beruht auf (Gesellschafts)-theorien bzw. Weltanschauungen berühmter bzw. bekannter Persönlichkeiten wie Plato, Goethe, Pestalozzi, Reddie oder Leitz. Er bediente sich außerdem verschiedener Modelle der Reformpädagogik.
Gesellschaftsdiagnose nach Hahn:
i. Mangel an menschlicher Anteileilnahme
ii. Mangel an Sorgsamkeit
iii. Verfall der körperlichen Tauglichkeit
iv. Mangel an Initiative und Spontanität
Gründung so genannter „Outward Bound Schulen“ durch Hahn und Laurance Holt, mit dem Ziel kurzzeitiger (4-wöchig) psychomotorischer Erlebnistherapiekurse, um Mangelerscheinungen entgegenzuwirken mit folgenden Bestandteilen:
- körperliches Training: Leichtathletische Übungen und verschiedene Natursportarten wie Bergsteigen, Skilauf, Segeln, Kanufahren etc.
- Expedition: das natursportliche Agieren steht im Mittelpunkt; das Training alltagspraktischer Tätigkeiten wie Versorgen, Entsorgen, Transportieren, Nachtlagervorbereitung ist aber eingebettet in die Handlungen
- Projekt: thematisch und zeitlich abgegrenzte Aktion (handwerklich-technische oder künstlerisch) soll Anforderung an den Teilnehmer stellen
- Dienst am Nächsten: Wichtiges Element des Kurses. „Erste Hilfe“, „Berg- und Seenotrettung“ oder „Küstenwache“ wurden je nach Standort eingeübt
Hohe Intensität des Erlebnisses ist nach Hahn sehr wichtig, um eine möglichst tiefe Einprägung zu ermöglichen, die dann im Alltag zum tragen kommt. Heute noch gibt es 50 „Outward Bound Einrichtungen“ in 35 Ländern, wobei sich die Schwerpunkte etwas geändert haben (Erste-Hilfe, Engagement im ökologischen und sozialen Bereich).
- Minna Specht (1879-1961)
„ Wollen wir nicht, dass unsere Jugend eines Tages wieder marschiert, wie ein Trommler sie verführt, dann müssen wir ihr etwas bieten, das dem Verlangen der Jugend nach Bewegung, Entschlusskraft und Wagemut entgegenkommt“
- John Dewey (1859-1952)
„Ein Gramm Erfahrung ist besser als eine Tonne Theorie, einfach deswegen, weil jede Theorie nur in der Erfahrung lebendige und der Nachprüfung zugängliche Bedeutung hat.“
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