Zu Beginn der Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung „Schweigen - Begründung und Folgen eines Kommunikationsverhaltens in Margriet de Moors Roman ‚Erst grau dann weiß dann blau‘ “ stellte sich mir die Frage wie Schweigen zu fassen sei. Nicht-Reden kann grundsätzlich als Schweigen gesehen werden. Aber Schweigen kann wohl nicht ebenso selbstverständlich als Kommunikation, als Mitteilung verstanden werden. Dennoch schließt Schweigen, als Nicht-Reden Kommunikation nicht grundsätzlich aus, so kann z. B. auch über Körpersprache eine Bedeutung vermittelt werden.
Sobald Schweigen als Mitteilung aufgefasst wird, wird ihm linguistisch betrachtet die Funktion eines Zeichens zugeschrieben (vgl. Harendarski, S. 2). Da Schweigen als solches keine feste Bedeutung hat, kann es „als Aussage genommen […]allesbedeuten.“ (S. 3). Die verstandene Mitteilung entsteht folglich aus der Interpretation des „Empfängers“. Diese mag zwar auf Erfahrungen und Konventionen beruhend zutreffend sein, muss sie aber nicht. Ohne Nachfrage ist Schweigen nicht zu verstehen. „Kommunikation ist praktisch immer ein Mißverstehen ohne ein Verstehen des Miß.“ (Berghaus 2004, S. 91), dieser Satz Luhmanns trifft auf Schweigen als Kommunikationsform ganz besonders zu, mehr noch als auf die „übliche“ Kommunikation.
Aus den beschriebenen Überlegungen geht hervor, dass es wichtig ist für die Arbeit am Roman Belege für die Gründe und Folgen des Schweigens zu suchen So wird verhindert, dass man eigenen Interpretationen der vorgefundenen Kommunikation zum Opfer fällt.
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Schweigen in der Beziehung von Robert und Magda
- Kanada
- Frankreich
- Holland
- Schweigen außerhalb der Beziehung von Robert und Magda
- Zusammenfassende Beobachtungen zum Schweigen im Roman
- Quellen/Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Kommunikationsverhalten des Schweigens im Roman „Erst grau dann weiß dann blau“ von Margriet de Moor. Ziel ist es, die Gründe und Folgen des Schweigens, insbesondere in der Beziehung zwischen den Hauptfiguren Robert und Magda, zu analysieren. Dabei wird die Frage gestellt, inwieweit Schweigen als Mitteilung verstanden werden kann und welche Bedeutung es im Kontext der Romanhandlung erlangt.
- Analyse des Schweigens als Kommunikationsform
- Bedeutung von impliziten Erwartungen im Kontext des Schweigens
- Untersuchung der Gründe für das Schweigen in der Beziehung von Robert und Magda
- Die Folgen des Schweigens für die Beziehung und die Charakterentwicklung der Figuren
- Interpretation von Schweigen als Ausdruck von Emotionen, Konflikten und Beziehungsmustern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit analysiert zunächst das Schweigen als Kommunikationsverhalten und beleuchtet seine Vielschichtigkeit. Anschließend werden Textstellen aus dem Roman untersucht, in denen Robert und Magda schweigen. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen den beiden Figuren und den unterschiedlichen Kontexten, in denen Schweigen auftritt. So werden verschiedene Situationen in Kanada, Frankreich und Holland beleuchtet, die das Schweigen von Robert und Magda aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Die Analyse konzentriert sich auf die Interpretation des Schweigens durch die Figuren und die Auswirkungen auf ihre Beziehung.
Schlüsselwörter
Schweigen, Kommunikation, Beziehung, Romananalyse, Margriet de Moor, Erst grau dann weiß dann blau, Robert, Magda, Kanada, Frankreich, Holland, Interpretation, Bedeutung, Folgen.
- Quote paper
- Anika Möller (Author), 2006, Schweigen - Begründung und Folgen eines Kommunikationsverhaltens in Margriet de Moors Roman 'Erst grau dann weiß dann blau' , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63319