Wenn der Bundesinnenminister im Mai eines jeden Jahres vor die Presse tritt, um die neueste Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) vorzustellen, ist das Interesse von politischer, journalistischer und wissenschaftlicher Seite groß, und die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Regierungsvertreter von Bund und Ländern benutzen ihnen genehme Zahlen gerne um zu beweisen, dass sie die richtigen innen- und rechtspolitischen Maßnahmen getroffen haben. Ebenso bemüht sich die Opposition mit ihren Interpretationen der Statistik, die Fehler der Amtsinhaber anzuprangern. Auch die Medien versuchen, durch sie die Bekundungen der Politik auf ihren Wahrheitsgehalt zu durchleuchten, und nicht zuletzt gilt die PKS für leitende Beamte der Polizei als Prüfstein der geleisteten Arbeit. Neben der politischen Dimension hat die PKS aber natürlich auch vielfältige operative Funktionen. Sie liefert Erkenntnisse für Verbände und Interessengruppen, die zum Beispiel in der Kriminalprävention oder der Berufsvertretung tätig sind, und hat auch für die sozialwissenschaftliche Forschung eine enorme Bedeutung. Darüber hinaus soll sie selbstverständlich auch den Polizeibehörden und ihrer politischen Führung Hinweise zur Planung und Durchführung der Verbrechensbekämpfung liefern. Die Ansprüche und Erwartungen an die amtliche Statistik sind also nicht unerheblich. Daher muss die Frage gestellt werden, inwieweit ihre Aussagekraft den politischen und wissenschaftlichen Anforderungen gerecht werden kann. Die Ansatzpunkte zur Kritik sind weder unerheblich noch unbekannt, dennoch ist es angesichts dieser Tatsache verwunderlich, wie häufig - und mit welchem Anspruch auf Wahrhaftigkeit - die PKS allerorts zitiert wird. In diesem Sinne werden im Folgenden zunächst Entwicklung, Aufbau und Inhalt der Statistik dargestellt und danach auf die verschiedenen Probleme - die sowohl systembedingt, als auch in der Erwartungshaltung begründet liegen - beleuchtet. Reformvorschläge und weiterführende kriminologische Untersuchungsformen sollen in diesem Zusammenhang ebenfalls Beachtung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Inhalt, Aufbau und Methoden
- Geschichtliche Entwicklung
- Rechtliche und methodische Grundlagen
- Die Strafverfolgungsstatistik
- Aussagekraft der PKS
- Perspektive der Kriminologie
- Perspektive der Politik
- Manipulationsmöglichkeiten
- Reformansätze
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und untersucht deren politische Bedeutung, Aussagekraft und mögliche Alternativen. Sie analysiert die Geschichte und Entwicklung der PKS, beleuchtet die rechtlichen und methodischen Grundlagen sowie die Herausforderungen, die sich aus der Perspektive der Kriminologie und der Politik ergeben.
- Entwicklung und Aufbau der PKS
- Politische und wissenschaftliche Relevanz der PKS
- Aussagekraft und Kritikpunkte der PKS
- Mögliche Manipulationen und ihre Auswirkungen
- Reformvorschläge zur Verbesserung der PKS
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Polizeiliche Kriminalstatistik und deren Relevanz für verschiedene Akteure wie Politiker, Journalisten und Wissenschaftler. Es wird deutlich gemacht, dass die PKS vielfältige Funktionen erfüllt, jedoch auch kritisch betrachtet werden muss.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der geschichtlichen Entwicklung der PKS, beleuchtet ihre rechtlichen und methodischen Grundlagen sowie die Rolle der Strafverfolgungsstatistik. Es wird die Entstehung der PKS in Deutschland sowie die wichtigsten Meilensteine der Weiterentwicklung dargestellt.
Schlüsselwörter
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), Kriminalitätsbekämpfung, Kriminalprävention, Strafverfolgungsstatistik, Datenanalyse, Politikfeldanalyse, Innere Sicherheit, Kriminologie, Politik, Reformansätze, Aussagekraft, Methodenkritik, Manipulationsmöglichkeiten.
- Citation du texte
- Christian Hesse (Auteur), 2006, Die Polizeiliche Kriminalstatistik - Politische Bedeutung, Aussagekraft und Alternativen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63491