In welchem Maße und in welcher Hinsicht ein Staat beispielsweise auf Wirtschaft, Religion und Kunst Einfluss nehmen darf oder gar soll, ist bis heute umstritten.
Diese Seminararbeit versucht durch Beschreibung und Analyse der Positionen von Carl Schmitt und John Maynard Keynes heraus zu stellen, welche Möglichkeiten in einem Staat bestehen, die Politik gegenüber der Wirtschaft zu stärken, so dass der Staat Lenker des Ganzen wird oder bleibt. Abschließend werden in einer Gegenüberstellung beide Autoren dahingehend untersucht, ob Keynes ein mögliches ökonomisches Pendant zu Schmitt sein kann.
Die dargestellte Theorie von Carl Schmitt geht auf sein Werk “Der Begriff des Politischen“ zurück. Schmitt bezieht sich bei seiner Analyse nicht auf den Politik-Begriff im engeren Sinne, etwa auf staatsrechtliche Überlegungen zum Parlamentarismus, sondern auf sämtliche Bereiche menschlichen Handelns und Zusammenwirkens.
Die Theorie von John Maynard Keynes, so meine Hypothese, könnte die von Schmitt an der Stelle ergänzen, wo Schmitt sich zum dem Verhältnis äußert, das seiner Meinung nach zwischen dem Politischen und Ökonomie bestehen müsse beziehungsweise wie es eben nicht sein dürfe . Schmitt beschreibt das Verhältnis zwischen dem Politischen und der Wirtschaft im Zusammenhang einer Argumentation, die ganz grundsätzlich den Folgen mangelnden staatlichen Einflusses (durch einen schwachen Staat) nachgeht. Dabei hat Schmitt vor allem die Notwendigkeit eines starken Staates im Auge; nur insofern interessiert sich Schmitt für das Verhältnis von Staat und Wirtschaft.
Keynes geht dieser Fragestellung in dieser Hinsicht und in dieser Konsequenz nicht nach. Sein Interesse gilt lediglich der Notwendigkeit staatlicher Einflussnahme auf die Ökonomie. Dabei liefert er mit seiner Wirtschaftspolitik in erster Linie Handlungsoptionen für den Staat, die in konjunkturschwachen Zeiten zu einer Stärkung der Wirtschaft führen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- \"Politik stärken\" - Theorie und Handlungsempfehlungen
- Carl Schmitt - Sein Begriff des Politischen und seine Liberalismuskritik
- Das Ökonomische bei Carl Schmitt
- John Maynard Keynes - Wirtschaftspolitik
- Versuch einer Gegenüberstellung: Carl Schmitt und John Maynard Keynes
- Fazit
- Englische Zusammenfassung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Online-Quellen
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wie ein Staat die Politik gegenüber der Wirtschaft stärken kann, um zum Lenker des Ganzen zu werden oder zu bleiben. Hierzu werden die Positionen von Carl Schmitt und John Maynard Keynes analysiert und miteinander verglichen.
- Schmitts Theorie des Politischen und seine Kritik am Liberalismus
- Schmitts Sicht auf das Verhältnis von Staat und Wirtschaft
- Keynes' Wirtschaftspolitik und seine Handlungsempfehlungen für den Staat
- Eine Gegenüberstellung von Schmitts und Keynes' Theorien
- Die Frage, ob Keynes ein ökonomisches Pendant zu Schmitt sein kann
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung thematisiert die aktuelle Debatte um das Verhältnis von Wirtschaft und Politik, indem sie den Streit zwischen Franz Müntefering und Michael Wolffsohn über den Einfluss von Unternehmen auf die Gesellschaft beleuchtet. Dieser Streit dient als Ausgangspunkt für die Analyse der Theorien von Carl Schmitt und John Maynard Keynes, die im weiteren Verlauf der Arbeit vorgestellt werden.
- "Politik stärken" - Theorie und Handlungsempfehlungen: Dieser Abschnitt analysiert die Positionen von Carl Schmitt und John Maynard Keynes, um herauszufinden, wie ein Staat die Politik gegenüber der Wirtschaft stärken kann.
- Carl Schmitt - Sein Begriff des Politischen und seine Liberalismuskritik: Hier wird Schmitts Werk "Der Begriff des Politischen" vorgestellt, in dem er einen umfassenden Politikbegriff entwickelt, der weit über den klassischen staatsrechtlichen Rahmen hinausgeht. Der Abschnitt beleuchtet auch Schmitts Kritik am Liberalismus, die für den Vergleich mit Keynes von Bedeutung ist.
- Das Ökonomische bei Carl Schmitt: Dieser Abschnitt untersucht Schmitts politische Ziele und seine daraus abgeleiteten Vorstellungen zur Rolle der Ökonomie. Schmitts Ansatz ist von der Notwendigkeit eines starken Staates geprägt, der den wirtschaftlichen Bereich lenken muss.
- John Maynard Keynes - Wirtschaftspolitik: Hier wird Keynes' Wirtschaftspolitik vorgestellt, die darauf abzielt, den Staat als aktiven Akteur in der Wirtschaft zu etablieren. Der Abschnitt konzentriert sich auf die Grundprinzipien, Ziele und Handlungsempfehlungen der Keynesianischen Theorie.
- Versuch einer Gegenüberstellung: Carl Schmitt und John Maynard Keynes: Dieser Abschnitt stellt die Theorien von Schmitt und Keynes einander gegenüber und analysiert mögliche Gemeinsamkeiten und Kontroversen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, inwiefern Keynes' Handlungsempfehlungen Schmitts politische Ziele bezüglich der Ökonomie unterstützen könnten.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit konzentriert sich auf die zentralen Begriffe des Politischen und der Ökonomie sowie auf die Theorien von Carl Schmitt und John Maynard Keynes. Zu den wichtigsten Themen gehören die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Wirtschaft, die Rolle des Staates als Lenker des Ganzen, die Kritik am Liberalismus, die Bedeutung eines starken Staates, die Wirtschaftspolitik und die Handlungsempfehlungen für den Staat in Zeiten konjunktureller Schwäche.
- Citation du texte
- Christina Spratte (Auteur), 2005, Politik stärken - Kann John Maynard Keynes ein ökonomisches Pendant zu Carl Schmitt sein?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63624