„Stock Options stehen seit einiger Zeit zunehmend im Blickfeld öffentlichen Interesses.“ Während Aktienoptionspläne als Vergütungsinstrument in angelsächsischen Ländern, wie beispielsweise den USA, eine jahrzehntelange Tradition aufweisen, gewannen sie in Deutschland erst seit den 90er Jahren an Beliebtheit. Veränderte rechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) im Mai 1998, sorgten für eine wachsende Bedeutung von Aktienoptionen als finanzielle Anreizsysteme. Die zunehmende Mobilität der Arbeitskräfte und der damit verbundene Wettbewerb um Mitarbeiter und Eigenkapitalgeber haben letztendlich zu einer internationalen Verbreitung von Aktienoptionsplänen geführt. Durch eine Kopplung ihrer Entlohnung an den Anstieg des mit dem Börsenkurs gemessenen Unternehmenswertes, sollen Führungskräfte stärker an das Unternehmen gebunden und zu Unternehmenswert steigerndem Handeln motiviert werden.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage der steuerlichen Behandlung von Aktienoptionen, sowohl auf Seite der Begünstigten, als auch auf Unternehmensseite. In Deutschland ist diese Frage weitgehend ungeklärt. Problempunkte sind einerseits die zeitliche Erfassung des steuerlichen Zuflusses beim Optionsempfänger und andererseits die bilanzielle Berücksichtigung der Aktienoptionsausgabe beim Unternehmen. In der Literatur werden hinsichtlich des Besteuerungszeitpunkts beim Begünstigten hauptsächlich der Zeitpunkt der Optionseinräumung, der erstmaligen Ausübungsmöglichkeit und der Optionsausübung diskutiert. Eine rechtliche Konkretisierung erfolgte dazu mit dem Erlass des Finanzministeriums vom 27.3.2003. Bezüglich der Behandlung der Aktienoptionen in der Handels- und Steuerbilanz des Unternehmens wird in Deutschland der Vorschlag einer analogen Anwendung der US-amerikanischen Bilanzierungsvorschriften von vielen Autoren in Frage gestellt.
Im Einkommensteuerrecht der USA sind dagegen weitaus detailliertere und konkretere Vorschriften zu finden. Mit der am 22.10.2004 in Kraft getretenen umfassenden Steuerreform, dem American Jobs Creation Act of 2004 und dem verabschiedeten Internal Revenue Code Standard 409A haben sich für Aktienoptionspläne allerdings einige Änderungen ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problemstellung
- Zielsetzung
- GRUNDLAGEN VON AKTIENOPTIONSPLÄNEN
- Aktienoptionspläne
- Begriffsabgrenzung
- Grundzüge der Optionspreistheorie
- Grundbegriffe
- Die Black/Scholes- Formel
- Maßgebliche Bewertungsfaktoren
- Ziele und Gestaltung von Aktienoptionsplänen
- Anreizsysteme für Führungskräfte
- Eigentümer-Manager-Konflikt
- Shareholder-Value-Ansatz
- Ziele von Aktienoptionsplänen
- Motivationsfunktion
- Risikobereitschaft
- Mitarbeiterbindung
- Anreizsysteme für Führungskräfte
- Gestaltungsparameter von Aktienoptionsplänen
- Steuersystematische Anforderungen an die nationale und internationale Besteuerung
- Gerechtigkeit
- Das Kriterium der Entscheidungsneutralität
- Grundsatz der Gleichmäßigkeit der Besteuerung
- Leistungsfähigkeitsprinzip in Deutschland
- „Ability to pay principle“ in den USA
- Der Grundsatz der Gesetzesbestimmtheit
- Definition von Leistungsfähigkeit als Lastentragfähigkeit
- Indikator der Leistungsfähigkeit
- Einkommensdefinitionen
- Kapitaltheoretischer Gewinn
- Quellentheorie
- Reinvermögensänderungstheorien
- Zwischenergebnis
- Aktienoptionspläne
- AKTIENOPTIONSPLÄNE IM US-AMERIKANISCHEN STEUERRECHT
- Grundlagen des US-amerikanischen Steuerrechts
- Besteuerung von Stock Options auf Empfängerseite
- Grundlagen der Lohnbesteuerung
- Ordinary Income
- Capital Gains
- Alternative Minimum Tax
- Historische Entwicklung der Aktienoptionsarten
- Nonstatutory Stock Options nach IRC Sec. 83
- Voraussetzungen des IRC Sec. 83
- Weitere Voraussetzungen
- Steuerliche Behandlung von Stock Options unter IRC Sec. 83
- Nonstatutory Stock Options nach IRC Sec. 409 A
- Statutory stock options
- Incentive Stock Options nach IRC Sec. 422
- Voraussetzungen
- Steuerliche Behandlung von Incentive Stock Options
- Employee Stock Purchase Plans (ESPP) nach Sec. 423 IRC
- Voraussetzungen
- Steuerliche Behandlung von EPPS
- Incentive Stock Options nach IRC Sec. 422
- Grundlagen der Lohnbesteuerung
- Besteuerung auf Gesellschaftsseite
- Grundlagen des US-amerikanischen Gesellschaftsrechts
- Möglichkeiten der Aktienbereitstellung
- Kapitalerhöhung
- Rückkauf eigener Aktien
- Nonstatutory Stock Options
- Abzugsbeschränkungen
- AKTIENOPTIONSPLÄNE IM DEUTSCHENSTEUERRECHT
- Vereinbarkeit mit dem AktG
- Gesellschaftsrechtliche Rahmenbedingungen
- Bedingte Kapitalerhöhung
- Aktienrückkauf
- Besteuerung von Aktienoptionen auf Empfängerseite
- Besteuerung als Arbeitslohn nach § 19 EStG – sachliche Einordnung
- Vorliegen von Einnahmen
- Veranlassung durch das Dienstverhältnis
- Zwischenergebnis
- Zufluss des geldwerten Vorteils - zeitliche Einordnung
- Auffassung von Rechtsprechung und Finanzverwaltung
- Auffassung im Schrifttum
- Zufluss bei Optionseinräumung
- Zufluss bei erstmaliger Ausübungsmöglichkeit
- Zufluss bei Optionsausübung
- Veräußerung der Aktien
- Tarif und Steuervergünstigungen
- Besteuerung als Arbeitslohn nach § 19 EStG – sachliche Einordnung
- Besteuerung von Aktienoptionen auf Unternehmensseite
- Bilanzierung von Aktienoptionen im Handelsrecht
- Bedingte Kapitalerhöhung
- Bilanzierung analog zu SFAS No. 123
- Kein Ansatz in der Handelsbilanz
- Rückkauf eigener Aktien
- Bedingte Kapitalerhöhung
- Steuerliche Behandlung bei der Gesellschaft
- Lohnsteuerhaftung
- Bilanzierung von Aktienoptionen im Handelsrecht
- VERGLEICH UND ÖKONOMISCHE ANALYSE
- Besteuerung von Aktienoptionsplänen in den USA
- Einkommensdefinition des Internal Revenue Code
- Besteuerung von Stock Options auf Empfängerseite
- Steuerliche Behandlung von Stock Options auf Unternehmensseite
- Zwischenergebnis
- Besteuerung von Aktienoptionsplänen in Deutschland
- Steuerliche Behandlung auf Empfängerseite
- Steuerliche Behandlung auf Gesellschaftsseite
- Bedingte Kapitalerhöhung
- Rückkauf eigener Aktien
- Zwischenergebnis
- Vergleich der nationalen Steuervorschriften für Aktienoptionen und Ableitung von Steuerreformvorschlägen
- Besteuerung von Aktienoptionsplänen in den USA
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die steuerbilanzielle Behandlung von Aktienoptionsplänen in Deutschland und den USA. Ziel ist es, die steuerlichen Rahmenbedingungen für Aktienoptionspläne in beiden Ländern zu vergleichen und die ökonomischen Folgen der jeweiligen Regelungen zu analysieren.
- Steuersystematische Anforderungen an die nationale und internationale Besteuerung
- Steuerliche Behandlung von Aktienoptionen auf Empfängerseite und Unternehmensseite
- Vergleich der deutschen und US-amerikanischen Steuervorschriften
- Ökonomische Analyse der Auswirkungen von Aktienoptionsplänen
- Ableitung von Steuerreformvorschlägen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Grundlagen von Aktienoptionsplänen. Es werden die Begriffsabgrenzung, die Grundzüge der Optionspreistheorie, die Ziele und Gestaltungsparameter von Aktienoptionsplänen sowie die steuersystematischen Anforderungen an die nationale und internationale Besteuerung beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich der steuerlichen Behandlung von Aktienoptionsplänen im US-amerikanischen Steuerrecht. Dabei werden die Grundlagen des US-amerikanischen Steuerrechts, die Besteuerung von Stock Options auf Empfängerseite, sowie die Besteuerung auf Gesellschaftsseite erläutert.
Kapitel 4 behandelt die steuerliche Behandlung von Aktienoptionsplänen im deutschen Steuerrecht. Es werden die Vereinbarkeit mit dem AktG, die gesellschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen, die Besteuerung von Aktienoptionen auf Empfängerseite und die Besteuerung auf Unternehmensseite betrachtet.
Kapitel 5 schließlich stellt einen Vergleich der nationalen Steuervorschriften für Aktienoptionen in Deutschland und den USA dar und leitet aus diesem Vergleich heraus Steuerreformvorschläge ab.
Schlüsselwörter
Aktienoptionspläne, Steuerbilanzierung, Deutschland, USA, Vergleich, ökonomische Analyse, Anreizsysteme, Shareholder-Value, Steuerreform, IRC Sec. 83, IRC Sec. 409 A, IRC Sec. 422, EStG, AktG.
- Citar trabajo
- Verena Müller (Autor), 2006, Steuerbilanzielle Behandlung von Aktienoptionsplänen in Deutschland und den USA - Vergleich und ökonomische Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64222