Es gibt ein Konzept namens embedded democracy, das von Aurel Croissant und Peter Thiery entwickelt wurde. «Ihm liegt die Idee zugrunde, daß ein demokratisches Herrschaftssystem eine politische Ordnung darstellt, die mehrdimensional ist und selbst aus unterscheidbaren Teilregimen besteht. Diese Teilregime beinhalten charakteristische Komplexe von Funktionsregeln, die jeweils unhintergehbare Voraussetzungen für das Funktionieren einer Demokratie sind, letzteres aber auch nur im Set gewährleisten und insofern Kohärenz aufweisen müssen.» 1 Systeme, bei denen einzelne Teilregime 2 Störungen aufweisen, die aber trotzdem im großen und ganzen auf den Prinzipien der Demokratie fußen, können „defekte Demokratien“ genannt werden. Anders ausgedrückt handelt sich bei defekten Demokratien also um Systeme, die man einerseits nicht ohne weiteres als „voll funktionierende Demokratie“ bezeichnen kann, denen man andererseits aber auch nicht gerecht wird, wenn man sie „undemokratisch“ nennt oder gar den „autoritären Regimes“ zuordnet. In defekte Demokratien gibt es also die Möglichkeit, eine Regierung mithilfe von Wahlen durch eine andere Regierung zu ersetzen, obwohl in Teilregimen Mängel von solcher Art existieren, dass den „Prinzipien der Demokratie“ nicht in ausreichendem Maß Rechnung getragen wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verfassung von 1997
- Aktives Wahlrecht (inclusive suffrage)
- Passives Wahlrecht
- Freie und faire Wahlen
- Gewählte Mandatsträger (elected officials)
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Funktionsfähigkeit des Wahlregimes in Thailand im Kontext des Konzepts der "embedded democracy" von Aurel Croissant und Peter Thiery. Ziel ist es herauszufinden, ob das Wahlregime Thailands als "defekt" eingestuft werden kann und wie schwerwiegend die Defekte im Falle einer Feststellung sind.
- Bewertung des Wahlregimes Thailands anhand des Konzepts der "embedded democracy"
- Analyse der Bedeutung der Verfassung von 1997 für das Wahlregime
- Untersuchung des aktiven und passiven Wahlrechts in Thailand
- Bewertung der Freiheit und Fairness der Wahlen in Thailand
- Analyse der Besetzung von Herrschaftspositionen durch gewählte Mandatsträger
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Konzept der "embedded democracy" vor und erklärt, wie "defekte Demokratien" innerhalb dieses Modells definiert werden. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Wahlregimes in Thailand im Kontext dieser Konzepte.
- Die Verfassung von 1997: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Verfassung von 1997 für das Wahlregime in Thailand. Es behandelt die Einführung neuer Regeln für die Wahlen zum Repräsentantenhaus und die direkten Senatswahlen.
- Aktives Wahlrecht (inclusive suffrage): Dieses Kapitel analysiert das aktive Wahlrecht in Thailand, untersucht, ob es jedem volljährigen Bürger Thailands möglich ist, wählen zu gehen, und prüft auf Einschränkungen, die sich mit dem Verständnis eines universellen Wahlrechts nicht vereinbaren lassen.
- Passives Wahlrecht: Dieses Kapitel analysiert das passive Wahlrecht in Thailand, untersucht, ob es jedem volljährigen Bürger Thailands möglich ist, sich wählen zu lassen, und prüft auf Einschränkungen, die sich mit dem Verständnis eines universellen Wahlrechts nicht vereinbaren lassen.
Schlüsselwörter
Embedded Democracy, defekte Demokratien, Wahlregime, Thailand, Verfassung von 1997, aktives Wahlrecht, passives Wahlrecht, freie und faire Wahlen, gewählte Mandatsträger, Volkssouveränität
- Quote paper
- Jürgen Kraut (Author), 2002, Das Wahlregime in Thailand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64224