Die Evaluation von Unterricht ist ein wesentliches Element für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Schulalltages. Neben der Erhebung von Daten über die Ergebnisse von Unterricht bei der Ausbildung verschiedener Kernkompetenzen, wie es in den PISA- und Iglu-Studien geschehen ist, müssen auch die Strukturen des Unterrichtsablaufes selber evaluiert werden. Zu Erkenntnissen über die Struktur von Unterricht gelangt man dabei am besten durch wissenschaftlich fundierte Beobachtungen des eigentlichen Unterrichtsgeschehens, z. B. durch offene oder durch systematische Beobachtungen.
Die reine Beobachtung führt für sich genommen aber noch nicht zu weiterführenden Erkenntnissen. Vielmehr müssen die erhobenen Daten, die meist in Form von Beobachtungsprotokollen vorliegen, interpretiert werden. In der vorliegenden Arbeit soll ein zu diesem Zweck entwickeltes Interpretationsverfahren, die Methode der objektiven Hermeneutik, vorgestellt und auf seine Brauchbarkeit im schulischen Kontext hin untersucht werden. Dazu werden im ersten Teil die theoretischen Grundlagen der Methode sowie ihr praktisches Vorgehen dargestellt. Im zweiten Teil der Arbeit sollen anhand eines Beispieles die Vorteile dieser Methode, aber auch ihre Probleme beim Einsatz in der Unterrichtsforschung, erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hermeneutik in den Sozialwissenschaften
- Die Methode der objektiven Hermeneutik
- Das praktische Vorgehen der objektiven Hermeneutik
- Objektiv-hermeneutische Analyse von Unterricht
- Möglicher Erkenntnisgewinn
- Probleme der Anwendung im Schulalltag
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Methode der objektiven Hermeneutik und ihre Anwendbarkeit in der Unterrichtsforschung. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen, das praktische Vorgehen der Methode und beleuchtet mögliche Erkenntnisse und Herausforderungen bei ihrer Anwendung im Schulalltag.
- Objektive Hermeneutik als Interpretationsverfahren für Unterrichtsdaten
- Theoretische Grundlagen und praktische Anwendung der Methode
- Möglicher Erkenntnisgewinn und Probleme der Anwendung im Schulkontext
- Potenzial der objektiven Hermeneutik für die Unterrichtsforschung
- Kritik an der Methode und ihre Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Notwendigkeit der Unterrichtsforschung und die Bedeutung der Dateninterpretation im Kontext von Unterrichtsbeobachtungen dar. Die Methode der objektiven Hermeneutik wird als ein geeignetes Verfahren zur Interpretation von Daten eingeführt.
- Hermeneutik in den Sozialwissenschaften: Das Kapitel erläutert die Hermeneutik als Auslegungskunst und ihr Stellenwert in den Geisteswissenschaften. Es diskutiert die Entwicklung des hermeneutischen Vorgehens in der Soziologie und die Rolle der interpretativen Methoden in der empirischen Forschung.
- Die Methode der objektiven Hermeneutik: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die von Ullrich Oevermann entwickelte Methode der objektiven Hermeneutik. Es beschreibt den Ausgangspunkt der Methode und ihre Bedeutung für die Interpretation von Protokollen innerfamiliärer Interaktionen. Der Begriff der latenten Sinnstrukturen wird eingeführt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Unterrichtsforschung, objektive Hermeneutik, Interpretationsverfahren, qualitative Forschung, Unterrichtsbeobachtung, Datenanalyse, Schulalltag und wissenschaftliche Methoden.
- Quote paper
- Martin Kutschke (Author), 2006, Objektive Hermeneutik im Schulalltag - Möglichkeiten und Grenzen eines hermeneutischen Vorgehens in der Unterrichtsforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64418